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Hallo zusammen,

heute war ein ruhiger Tag. Mein Kind war mit der Freundin unterwegs und meine Frau und ich hatten Zeit nur für uns.
Ich schrieb vor ein paar Tagen, dass ich eine Arbeit nicht gemacht habe, von der meine Frau den Wunsch zuvor an mich herangetragen hatte, diese Arbeit zu erledigen. Durch meine (standhafte) Weigerung entstand noch mehr unangenehme Arbeit, die dann sie, ohne sich zu beschweren, selbst erledigte. Das tat mir insgeheim leid und ich wäre an ihrer Stelle ganz schön sauer gewesen. Sie hat es mir nicht im Geringsten übel genommen. Das heisst aber nicht, dass ich so etwas nun immer wieder mit ihr mache.


Was war heute los?

Wegen eines in der Nachbarschaft abgehaltenen lautstarken und sich in die Länge ziehenden Festes, beschwerte ich mich in der Nacht bei der Polizei. Das war zwar nicht besonders mutig, aber ich habe den Lärm auch nicht einfach hingenommen. Nach 10 min war Ruhe und ich war ziemlich stolz, mir nicht alles gefallen lassen zu haben.

Ich lief heute auf einem sehr schmalen Pfad, beidseitig flankiert von Wiese. Auf diesem kam mir eine Reiterin mit grossem Hund entgegen. Ich wich erst kurz vor einem Zusammentreffen mit ihr nach rechts aus (sie auch und grüsste mich nett).

Ich wollte mit dem Sohn (etwa 20 Jahre alt) einer Hausbewohnerin über sein Gerümpel im Keller sprechen. Es war aber nur seine Mutter da, der ich mit meiner nun wieder tieferen, stärkeren Stimme mein Anliegen vortrug. Erstaunlicherweise mit ziemlich guten Augenkontakt.


Wenn ich meine belegte, liebe Stimme habe, bin ich wie entschärft, das heisst, dass es mir mit dieser Art von Stimme nur schwer möglich ist, unfreundlich oder gar wütennd zu sein. Sie ist ein wunderbares Beispiel für meine unbewussten Selbst - Sabotagen und bringt mich manchmal auf die Palme.


So, Feierabend für heute Kuschel

Hallo,

heute war Entspannungstag.
Etwas fällt mir schon seit Tagen auf: Seit den paar Tagen, an denen ich mich kämpferischer gebe (also auch gegenüber meiner Frau) ist sie viel mehr verliebt in mich.

Wie sah´s heute mit meinen Grenzüberschreitungen aus?


Ich habe heute mehrmals mit meiner Frau auf halb ernste, halb lustige Weise darüber diskutiert, was wir heute unternehmen wollen. Neu dabei war, dass ich nicht nachgegeben habe und bei meiner Vorstellung, wie wir den Nachmittag gestalten wollen, geblieben bin. Neu war auch, dass ich für ein paar Diskussionssätze lang pampig wurde, um dann in normalem Ton mit ihr weiter zu argumentieren oder auch etwas Lustiges einzuflechten. Bisher gab ich auch ´mal nach, weil ich keine Lust mehr hatte, herumzudiskutieren. Wir haben uns auf eine Lösung geeinigt, die beide Seite gut berücksichtigt.

Ich fragte eine Gruppe von drei Leuten nach dem richtigen Weg.

Ich war heute in einem relativ feinen Restaurant. Ich wollte einen Salat essen. Es gab nur den Meeresfrüchte-Salat und fragte, ob ich den Meeresfrüchte-Salat ohne die Meeresfrüchte bekommen könnte, die ich nicht mag. Das fand der Kellner nicht so gut. Da es auch keine Cola gab, bestellte ich nichts zu trinken und doch den Meeresfrüchte-Salat. Als der Salat kam, vergass der Kellner das Besteck. Ich machte ihn darauf aufmerksam und er brachte es, ohne ein Wort darüber zu verlieren. Auf´s Bezahlen mussten wir dann auch lange warten, bis es mir reichte und ich centgenau den Zahlbetrag auf den Tisch legte und dann ging. Ich gab ihm also kein Trinkgeld, was ich sonst immer mache. Ich lasse mir nicht mehr alles gefallen.

Ich sprach heute wieder oft mit der kräftigeren, tieferen Stimme. Die ist ein richtiger Segen.

Im Treppenhaus traf ich zwei Hausbewohner. Wir erzählten kurz. Ich konnte sogar ein bisschen mit meiner tieferen Stimme erzählen. Der Augenkontakt war nicht so gut. Macht nichts.


Das war´s. Ich wünsche Euch eine gute Nacht.
Kuschel

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Angst vor Augenkontakt

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Hallo zusammen,

heute war ein eher konfliktarmer Tag. Dennoch gab es für mich ein paar Übungsmöglichkeiten.

Wo war ich heute mutig?

Ich erzählte mit einer Nachbarin, die mir aber nicht so sympatisch ist. Bei solchen Leuten fällt mir der Augenkontakt (AK) schwerer, als bei den sympatischen. Der AK war beim Zuhören gut, beim Erzählen mittelprächtig. Meine Stimme war ziemlich fest.

Ich traf eine resolute aber nette Bekannte und wir unterhielten uns. Der AK war ganz gut. Da ihr Hund sich wegen einer entlangspazierenden Katze aufregte, sagte ich ihr ziemlich bestimmend (mit meiner kräftigen Stimme geht das relativ leicht) sie solle den bellenden Hund beruhigen. Der AK hierzu war nicht schlecht.

Ihr erinnert Euch vielleicht, dass ich den 20jährigen Sohn einer Hausbewohnerin vor zwei Tagen vergeblich versucht hatte zu erreichen. Für heute hatte ich es mir wieder vorgenommen. Ganz wohl war mir bei der Sache nicht, sprich, ich hatte ein bisschen Angst., auch vieleicht, weil er einen Kopf grösser ist als ich (was vom Verstand her natürlich Unsinn ist, aber die Angst hat ja auch nicht mein Verstand). Aber vor genommen ist vorgenommen.
Andererseits freute ich mich auf die Freude danach. Also klingelte ich bei ihm und sagte ihm, dass seine Gerümpel nicht mehr im Kellervorraum stehen soll. Ich hatte sogar manchmal AK dabei. Es ging hin und her und wir einigten uns auf einen für beide Seiten gut akzeptierbaren Kompromiss. Wir gingen im Guten auseinander.
Ich bin ganz schön stolz auf mich.


Das wär´ das Neueste vom heutigen Tage
Kuschel

Hallo,

eineinhalb Wochen ist es nun her, dass ich durch Zufall auf diese Internetseite aufmerksam wurde. Ich recherchierte eigentlich zu einem ganz anderen Thema, als dieses Angstforum fälschlicherweise auf der google-Trefferliste erschien. Von der Offenheit im Forum beeindruckt, wagte ich dort eine Anfrage. Die Antworten, die ich erhielt, machten mich nachdenklich und ich beschloss, angstauslösenden Situationen nicht mehr auszuweichen, sondern mich ihnen zu stellen.

Seit etwa einer Woche schreibe ich nun meine Tagesberichte mit meinen Überschreitungen meiner inneren, durch meine Angst gesetzten Grenzen. Diese Berichte sind fester Bestandteil meines Lebens geworden. Ich denke sehr häufig am Tag daran. Wenn ich morgens aufstehe, weiss ich, dass ich abends Euch etwas schreiben will und ich bin gespannt, was mir am Tag gelingen wird, obwohl ich auch weiss, dass ich vor den jeweiligen Situationen Bammel haben werde. Abends ist es ein schönes Gefühl, Euch meine neuen Erfahrungen mitzuteilen.

Also, was war heute grenzwertig?

Ich fragte im Kaufhaus eine Verkäuferin nach dem Weg zu einem bestimmten Produkt. Der Augenkontakt (AK) war nicht schlecht und die Verkäuferin freundlich.

Ich hatte es schon viel zu lange herausgezögert und musste nun dringend in der Stadt auf die Toilette für ein grosses Geschäft. Alle drei Toilettenkabinen des Kaufhauses waren verschlossen. Ich schaute durch die unteren Türschlitze und stellte fest, dass nur in zwei Kabinen tatsächlich jemand sass.
Also bat ich die Toilettendame, mir die dritte Toilette aufzuschliessen. Die hatte diese Kabine schon gereinigt und kurz vor Feierabend abschlossen. Ein bisschen mürrisch öffnete sie mir die Tür.

Mit meinem Kind besuchte ich das erste Mal ihre normalerweise nette Freundin im Krankenhaus. Dort im Krankenzimmer waren schon zwei ihrer Kumpels, gute Laune und ein bisschen Partystimmung. So richtig wahr nahm sie uns nicht in dem Zustand und ich war ein bisschen verärgert. Ich gab ihr die mitgebrachte Zeitschrift. Mein Kind und ich schauten uns an und wir verabschiedeten uns sofort wieder, was ich sonst anstandshalber hinausgezögert hätte.


Ich bin während der nächsten sieben Tage unterwegs und weiss nicht genau, ob ich Internetanschluss haben werde.

Gute Nacht, Kuschel

Hallo zusammen,

ich hatte Glück, habe hier doch Internetanschluss. So kann ich Euch doch noch vom heutigen Tage berichten.


Wo habe ich mich heute meinen Ängsten gestellt?


Die Unterkunft hatte ich absichtlich nicht herausgesucht oder gebucht. Ich wusste, dass ich ins Ungewisse fahren werde, was ich nicht gern mache, weil ich normalerweise alles gut im Voraus plane, um Überraschungen zu vermeiden.
Ich hatte also morgens nach dem Aufstehen Angst, bei mir ist das eine diffuse, tiefsitzende sich über den ganzen Körper verteilende Angst. Nach dem Gang zur Toilette war´s wieder besser. Wir fuhren los und die Angst war verschwunden.

Autobahnfahren ist nicht meine Stärke, d. h. ich hatte vorher ein bisschen Bammel, dass ich einen Fahrfehler mit u. U. schrecklichen Folgen machen könnte. Ich gewöhnte mich während der Autobahnfahrt wieder an die höhere Geschwindigkeit und machte manchmal sogar wagemutigere Überholmanöver.

Hier angekommen, fuhr ich zu einem interessant klingenden Hotel und fragte, ob wir für ein paar Tage übernachten könnten. Zu meiner Erleichterung wurde dies bejaht. Ich erkundigte mich noch nach dem Preis und sagte, dass ich es mir noch überlegen würde und ging. Letzteres fällt mir schwer und das bedeutet, dass ich in Wirklichkeit Angst vor etwas habe - wahrscheinlich, dass die Rezeptionsdame nun wütend auf mich geworden ist. War sie offensichtlich nicht.

Wir kauften uns eine Bratwurst an einem von einem Schrank von Mann geleiteten Wurststand. Bei solchen Kalibern schleicht sich sofort Angst bei mir ein - bei meiner Historie nachvollziehbar. Innerlich war ich unruhig, verneinte auch seine zweite Frage, ob ich eine Wurst möchte und bezahlte mit relativ fester Stimme. Augenkontakt (AK) war aber bei dem Bär nicht so gut. Egal, ich habe es überlebt.

Auch bei dem Gasthof, in dem wir nun untergekommen sind, habe ich mich zunächst nach dem Preis erkundigt. Dann fragte ich, ob wir uns die Zimmer anschauen könnten. Die Wirtin zeigte sie uns und ich sagte wieder, dass ich mir das noch überlegen müsste und ging. Hier hatte ich einen Grund mehr für meine Angst, dass die Wirtin wütend auf mich sein könnte. Sie war es aber nicht.

Mir ist gerade aufgefallen, dass ich das erste Mal geschrieben habe, dass ich konkrete Ängste habe. Die drücke ich, glaube ich fast immer weg und kann sie dadurch schlecht wahrnehmen und beschreiben.

Das reicht für heute. Liebe Grüsse Kuschel

Hallo,

ich melde ich wieder.

Die Sache mit meinen Ängsten ist so, dass ich sie häufig zudecke, ohne zu wissen, wie ich das mache. Da greife ich wahrscheinlich auf ganz alte Verhaltensweisen zurück (Missbrauch). Die Ängste sind trotzdem da. Sie sind irgendwie diffus, schwer zu greifen. Ich nehme sie eher körperlich wahr, z. B. Verkrampftsein, Blässe, Unruhe oder Toilettendrang. Oft blende ich auch diese Symptome aus und dann habe ich mich wieder auf´s Funktionieren reduziert. Funktionieren kann ich wirklich sehr gut und (leider) auch erfolgreich.
Ich werde versuchen, mehr meine Ängste wahrzunehmen.

Ich bin froh, dass ich durch dieses Forum die Möglichkeit habe, Euch all das hier mitteilen zu dürfen.

War ich heute ein Angsthase?

Ich fragte meine Wirtin, wo ich denn in dieser Gegend einen bestimmten Laden finde. Ihre erwachsene Tochter und ihr kräftiger Mann sassen daneben. Ich fühlte mich von den dreien beobachtet.
Ich war unruhig und das heisst, ich hatte Angst, dass sie mich nicht mögen. Mochten sie mich nicht? Nein, sie erklärten mir freundlich und ausführlich den Weg.

Auf dem Weg zu dem Laden musste ich unterwegs nochmal in einer Bäckerei nach der Richtung fragen. Ich merkte wieder Unruhe in mir hochsteigen, dass heisst, ich hatte Angst, dass ich der Frau nicht in die Augen sehen kann. Ich konnte ihr aber ganz gut in die Augen sehen.

Wir besuchten ein Schloss. Während einer kleinen Pause entdeckte ich den Aufgang zum Museum
und ging langsam dorthin die Treppe hoch. Eine Angestellte rief mir etwas zu und ich erkannte, dass ich erst hätte bezahlen müssen (die Kasse dazu war schlecht gekennzeichnet). Dann sagte sie na, man kann es ja mal versuchen (umsonst ins Museum zu gelangen, was nicht meine Absicht gewesen war).
Das setzte mir zu, da ich oft ein sehr korrekter und ehrlicher Mensch bin. Tief unten in mir hatte ich Angst, nämlich davor, dass die Angestellte von mir denkt, dass ich kein lieber, sondern ein schlechter Mensch bin. Hat sie das? Sie hat wahrscheinlich die Bemerkung lustig gemeint, wenn nicht, kann es mir egal sein, was sie von mir denkt.

Ich kam mit einem auf dem Gehweg sitzenden und die Schlossansicht zeichnenden Mann ins Gespräch. Zunächst schaute ich ihm wortlos über die Schulter. Da meldete sich sofort mein schlechtes Gewissen. Ich hatte ihm nicht Guten Tag gesagt, was ich als korrekter und höflicher Mann selbstverständlich und immer tue. In Wirklichkeit hatte ich Angst, davor, dass der Mann mich nun wegen meines Vergehens ablehnt oder gar hasst. Hat er das? Nein, er erzählte freundlich von sich und seiner Zeichnung.

So, das waren meine heutigen Abenteuer. Ich wünsche Euch eine gute Nacht, Kuschel

Hallo,

ich melde mich zurück.

Mir fällt auf, dass ich manchmal schroff, cool oder fordernd, eben der Macher bin. Im Innern fühle ich mich dagegen sehr verletzlich und bin sehr empfindlich. Erzählt jemand, dass er sich z. B. in den Finger geschnitten hat, spüre ich dort den Schmerz. Ist jemand auch nur ansatzweise unfreundlich zu mir, so denke ich gleich, dass derjenige etwas gegen mich hat. Ganz schön anstrengend.

Was war heute an der Angstfront los?

Wir fuhren mit dem Auto. Ich sah einen Briefkasten, um noch etwas einzuwerfen und fuhr an der erstbesten Stelle im Dorf rechts ´ran. Vom Briefkasten zurückkommend sah ich einen Mann in seiner Einfahrt (der dort vor einer Minute noch nicht gestanden hatte) die ich durch mein Auto halb verstellt hatte. Sofort fing es in mir an zu denken. Habe ich etwas falsch gemacht? Es war die Angst, dass der mich gleich anbrüllt. In der Wirklichkeit blieb er nur brav stehen, bis ich wieder abgefahren bin, ohne ein Wort zu sagen.

Ich fragte zwei Frauen nach dem Weg. Die gaben sich auch Mühe und erklärten ihn mir ausführlich.
Wir radelten los, aber nicht dahin wo es mir gerade erklärt worden ist (weil ich noch eine andere Idee hatte). Schon meldete sich mein schlechtes Gewissen ...die Zwei gaben sich so eine Mühe... . Ich hatte Angst, dass sie wütend auf mich sind. Wutgeschrei war aber nicht zu hören.

Ich erkundigte mich in einer Kirche bei einer am Eingang sitzenden Dame nach dem Chorgestühl.
Sie gab mir, nachdem sie in einer Informationsbrochüre nachgesehen hatte, eine freundliche Auskunft.

Damit unsere Fahrräder über Nacht schlechter auf dem Gelände unserer Unterkunft einsehbar sind, stellten wir sie ungefragt dorthin, wo sie wahrscheinlich nicht so gesehen werden (Die Fahrradständer wollten wir wegen der von aussen besseren Sichtbarkeit nicht nutzen.) Schon hatte ich Angst, dass sich die Wirtin über uns beschweren könnte. Wenn sie etwas sagen sollte, werde ich ihr unsere Beweggründe erklären.

Ich wundere mich, welcher Unsinn bei mir Angst auslöst.

So, das war´s für heute, auch für meine Beine. Euch allen eine gute Nacht, Kuschel

Hallo,

wie jeden Abend melde ich mich zurück. Was gab´s heute bei mir für ängstelnde Situationen?

Im Restaurant fragte ich die Kellnerin, was denn der Herr vom Nebentisch Leckeres auf seinem Teller hat. Sie erklärte es mir ausführlich (Augenkontakt war ok) und empfahl es mir wärmstens. Ich bestellte dann eine Suppe. Ihr ahnt, was nun kommt. Mein schlechtes Gewissen, da sie sich ja so eine Mühe mit ihrer Erklärung gemacht hatte. Ich hatte also Angst, dass sie wütend auf mich ist. Aber sie bediente mich genau so nett weiter.

Mit einem älteren Mann am gleichen Tisch kam ich ins Gespräch. Es entstand eine Gesprächspause, bei der ich mich normalerweise in der Pflicht sehe, diese zu füllen. Ich tat es nicht. Eine leichte Unruhe machte sich in mir breit, will heissen, ich hatte Angst. Ja, vor was? Dass er Zeit hätte, mich zu begutachten? Das ist eine schon ziemlich schräge Angst. Kurzundgut, wir unterhielten uns auch nach dieser Pause weiter.

Im Supermarkt entnahmen wir einem Aufbau zwei Flaschen Limo, auf denen stand kostenlos - neu - zum Probieren. Es war aber nicht klar, ob wir uns die hätten nehmen dürfen, weil der Aufbau mehr im Lagerbereich des Verkaufsraumes stand. An der Kasse liessen sich diese 2 Flaschen nicht abscannen und die Kassiererin musste erstmal eine Kollegin fragen. Wir hielten also den Verkehr auf.
Das wurde mir ein bisschen unangenehm, insbesondere, weil ich nicht wusste, ob ich die Flaschen überhaupt hätte in unseren Einkaufswagen legen dürfen. Ich hatte also wieder ein schlechtes Gewissen, also Angst, etwas Betrügerisches getan zu haben und noch zusätzlich, Angst, dass die Leute hinter mir in der Schlange wütend auf mich waren.
Nun, die Flaschen konnten wir dann tatsächlich ohne zu bezahlen heraustragen und niemand von den Leuten hinter uns hatte etwas zu der Verzögerung gesagt.

So, Heldentaten waren´s heute nicht, aber ein paar kleine neue Erfahrungen waren dabei.

Eine gute Nacht wünscht Euch Kuschel

hallo kuschel,

ich finde deine berichte sehr interessant,

toll das du so fortschritte machst.


lg

Hallo zusammen,

danke Bawü44 für Deine Aufmunterung. Ich habe mich sehr gefreut.

Das was eigentlich schon fast ein bisschen Spass macht, ist, beim Schreiben meiner Berichte nochmal und in aller Ruhe in die jeweilige angstbesetzte Situation hineinzugehen und gelassen zu sehen, wie eigentlich die Situation genau war ( in der Situation hat man ja meist garkeine Zeit zu einer ruhigen Betrachtung derselben). Da kann ich dann auch in Ruhe spüren, was ich da gefühlt und gedacht habe. Das empfinde ich als echten Gewinn.

Also, wie war heute mein Angsthasentag ?

Ihr wisst vielleicht, dass wir vorgestern Abend unsere Fahrräder wegen der schlechteren Einsehbarkeit von aussen, an eine Stelle abgestellt hatten, die wahrscheinlich mit den Vorstellungen unserer resoluten Wirtin kollidieren wird. So war es auch. Gestern morgen bat sie mich, die Fahrräder
in den dafür vorgesehenen Fahrradständer zu stellen, was ich auch machte.
Abends überlegte ich und fand den Gedanken, dass die Fahrräder nun wieder einfach in der Nacht geklaut werden könnten nicht akzeptabel. Ich entschloss mich, mit der Wirtin zu sprechen. Ein bisschen mulmig war mir schon, sprich, ich hatte Angst. Tja, wovor? Davor, dass sie genervt von mir sein könnte, dass sie wütend werden könnte, dass sie mein Anliegen abschmettert.
Ich ging in die Gaststube, die Wirtin sass scherzend mit vier weiteren Gästen an einem Tisch. (Angst, von allen abschätzig beobachtet zu werden) Ich fragte, (Augenkontakt nicht schlecht) ob es noch einen abschliessbaren Schuppen für unsere Räder gäbe. Sie verneinte und fragte, ob ihr (öffentlich zugänglicher) Fahrradständer nicht ausreiche, wodrauf ich erwiderte, dass wir ein teures Fahrrad dabei haben und ich es lieber sähe, wenn sie unter Verschluss aufbewahrt würden. Ein Gast fragte, ob ich denn die Fahrräder nicht abschlösse, was ich bejahte, wobei ich hinzufügte, dass ich das als unzureichend ansehe. (Angst, jetzt zu nervig geworden zu sein)
Die Wirtin meinte, ich könne die Räder in den von aussen unzugänglichen Hof stellen, womit ich
einverstanden war. Niemand war böse auf mich, unfreundlich oder unverständig. Herrlich.
Und heute morgen wünschte mir die Wirtin lächelnd einen schönen Tag.

Wir besuchten eine weithin bekannte Sehenswürdigkeit. Parkplätze waren knapp, ich fand aber einen und das Hinweisschild auf einen Parkscheinautomaten. Dort warf ich 2 Euro ein und bekam keinen Parkschein ausgedruckt. Auch beim zweiten 2-Euro-Stück passierte nichts. Ich analysierte die Lage und fühlte mich unwohl. Ich hatte nämlich Angst, dass ich die lange Menschenschlange hinter mir zu lange warten lassen muss. Ich drehte mich um und stellte fest, dass da niemand stand.
Ein älterer Herr kam auf mich zu und ich erzählte von dem Malheur und wir mussten über diesen ziemlich faulen Automaten lachen. Nach einer Weile kam er rufend über die Strasse und übergab mir ein 2-Euro-Stück. (Ein nachfolgender ebenfalls geprellter Zahlungswilliger hatte auf den Automaten gehauen. Dabei kam auch eines meiner 2-Euro-Stücke wieder zum Vorschein.) Das war sehr nett von ihm und ich wollte mich irgendwie erkenntlich zeigen. Aber wie? Halbe-halbe? Ich entschied mich für ein freundliches Danke. Mir wurde wieder unwohl, sprich ich hatte Angst, davor, dass ihm das zu wenig wäre und er wütend auf mich wäre. Ich schüttelte seine Hand und bedankte mich freundlich. Und er: freute sich.
Dann fragte ich scherzhaft, ob der Automat ihm gehöre. Sofort hatte ich Angst, ich hätte ihn verärgert und wütend gemacht. Und er: lachte.

Ich kam mit einem Jogger ins Gespräch. Wir erzählten und der Augenkontakt war ziemlich gut.

So, das reicht für heute. Ich hatte einen richtig schönen Tag heute und Euch wünsche ich eine
Gute Nacht, Kuschel

Hallo zusammen,

ich staune, wie sehr mich Gedanken, wie Die ist jetzt wütend auf mich., Der mag mich nicht. und viele weitere, in meinem Leben begleiten und ängstigen. Das sind kindliche Gedanken, die sich nicht oder kaum durch wohlmeinende beruhigende Einwürfe meines Verstandes beeinflussen oder gar abschwächen lassen. Welch eine Leichtigkeit des Lebens, wenn ich diese negativen Gedanken nicht hätte. Ich glaube, Ihr wisst, was ich meine.

So, was war heute los?

Die Zeitungsverkäuferin war nicht besonders freundlich, also ging ich nach dem Bezahlen wortlos, was ich als höflicher Mensch natülich nie machen würde. Zuverlässig wie immer kam mein schlechtes Gewissen, sprich, ich hatte Angst, dass sich die Verkäuferin über meine Unfreundlichkeit beschwert.
Da kam aber nichts.

Wir mussten ein Kilometer über eine ziemlich stark befahrene, relativ schmale Landstrasse zurück zum Auto laufen. Wie es sich für einen ordentlichen Menschen gehört, bin ich dabei noch nie auf der linken Strassenseite gelaufen. Das tat ich dann. Natürlich war mir bei der ausserdem sich in die Länge ziehenden Sache nicht wohl. Ich hatte Angst, dass sich die Autofahrer über mich aufregen würden oder dass sie absichtlich knapp an mir vorbeifahren würden. Niemand war wütend auf mich und alle fuhren mit grossem Abstand an uns vorbei.

Ich gehe in der Mitte eines Feldweges mit tiefen Fahrrinnen links und rechts von mir. Von vorn kommt ein Pärchen, das nebeneinander geht. Es ist klar, dass es gleich eng werden wird. Ich gehe am rechten Rand des Mittelstreifens weiter, das Pärchen nebeneinander. Meinen die, ich weiche in die tiefe Fahrrinne rechts von mir aus? Ich merke, wie ich wütend und aufgeregt werde. Ich habe Angst, dass es zu einer Auseinandersetzung kommt. Ich gehe (nicht bewusst, sondern eher aus Trotz) weiter geradeaus. Im letzten Moment beschliessen die zwei, hintereinander zu gehen. Es ist natürlich überhauptnichts passiert.

Es ist mir manchmal peinlich, dies alles zu schreiben, insbesondere die eigentlich nichtigen Anlässe, die bei mir zu Angst führen.

So, Schluss für heute. Eine gute Nacht und liebe Grüsse, Kuschel

Hallo zusammen,

heute war ein bewegter Tag.

Also, wie erging es mir heute?

Ich verabschiedete mich von unserer (resoluten) Wirtin. Der Augenkontakt war nicht schlecht. Dabei fühlte ich mich irgendwie argwöhnisch beobachtet (ihre erwachsene Tochter stand daneben). Dahinter steckte die Angst, abgelehnt zu werden von den Zwein. Aber das Ganze lief freundlich ab. Auch Tipps zum Finden eines bestimmten Ladens in einer benachbarten Stadt wurden mir freundlich mitgeteilt.

Wir machten Spassfotos. Dabei kletterte einer das an einer gut frequentierten Landstrasse stehende Ortseingangsschild hoch, ich fotografierte. Nun, meinem schlechten Gewissen blieb dieses Treiben nicht unbemerkt. Ich hatte Angst, einer der vorbeifahrenden Autofahrer würde mit quitschenden Reifen halten und mich anschreien. Es hielt kein einziger.

Im besagten Laden machte ich Fotos von unserem Einkaufen. Ich hatte ein bisschen Angst, dass sich jemand davon gestört fühlen und sich bei mir beschweren würde. Niemand reagierte.

Wir fuhren über eine kurvige lange Landstrasse. Trotz zügigen Fahrens (80- 90 kmh) hatte ich nach einiger Zeit eine Schlange von fünf Autos hinter mir. Soetwas beunruhigt mich ein bisschen, sprich, ich hatte Angst, dass sich jemand von mir belästigt fühlt. An einem geraden Teilstück überholten mich dann ein paar Autos. Niemand hupte oder zeigte mir in anderer eindeutiger Weise seinen Unmut.

Ich parkte zum Ausladen unseren Wagen auf der Strasse, zeitweise mit die Gegenfahrbahn noch zusätzlich verengenden offenen Türen auf der Fahrerseite. Ich hatte Angst, dass ein uns passierender Autofahrer sein Autofenster herunterdreht und mich anschreit. Kein einziger.

Das waren ´mal wieder meine heutigen Abenteuer.

Eine gute Nacht wünscht Euch wie immer Kuschel

Hallo,

heute war nicht allzuviel los. Ich habe mich einfach ´mal ein bisschen einspannt:

Ich traf eine nette Nachbarin, mit der ich erzählte. Der Augenkontakt war ganz gut.

Ich hatte mich mit meiner Frau in der Stadt verabredet. Durch den nachbarschaftlichen Plausch konnte ich nicht zu der vereinbarten Zeit, die ich normalerweise immer einhalte, eintreffen. Ich rief sie an, teilte es ihr ohne schlechtes Gewissen mit. Sie nahm es mir auch nicht übel. Als ich dann zwanzig Minuten später als vereinbart eintraf, hatte sie auch gute Laune (die hat sie meistens, worum ich sie sehr beneide).

Ich kaufte mir ein Paar Schuhe. Der Augenkontakt mit den Verkäuferinnen war nicht optimal, aber ganz gut.

Ich liess mich wegen einer bestimmten Kulimine, die ich suchte, beraten. Augenkontakt ebenfalls nicht super, aber ganz gut.

Ansonsten war´s heute ein sehr konfliktarmer Tag.

Wenn ich mich mit anderen Leuten vergleiche, fällt mir immer wieder auf, dass ich ein -ich kann das schwer beschreiben- viel niedrigeres Grund-Energieniveau habe. Ich glaube, das trifft es ganz gut. Wenn ich dann wirklich ´mal (z. B.) wütend werden will, ist es bis zu dem Energieniveau des Wütendseins ein sehr weiter und mühsamer Weg, während andere von vornherein ein viel höheres Energieniveau haben. Die haben´s dann nicht so weit, um (z.B.) wütend zu werden.

Das wär´s für heute ´mal wieder.

Eine gute Nacht wünscht Euch Kuschel

Hallo zusammen,

ich melde mich wieder.

Was war heute los?

Gestern brach mir ein Stückchen Zahn bei der Anwendung von Zahnseide heraus. Heute telefonierte ich herum und kam noch kurzfristig bei einem Zahnarzt dran. Um die Zeit im Wartezimmer nicht ungenutzt verstreichen zu lassen, nahm ich mir von zuhause Zeitschriften mit, aus denen ich Seiten lautstark herausriss, die ich später noch weiterverarbeiten würde (im Wartezimmer sass niemand, die Sprechstundenhilfen arbeiteten aber ein paar Meter weiter). Mir war unwohl dabei, dass heisst, ich hatte Angst, dass die Sprechstundenhilfen meinten, dass ich die Praxiszeitschriften zerreisse und mich zur Rede stellen würden. Das taten sie nicht.

Ich kaufte ein seit Jahren dringend benötigtes Gartenwerkzeug und liess mich zuvor von einem Verkäufer im Schrankformat beraten. Solche Leute sind für mich immer angstauslösend. Den fragte ich ausführlich zu der Funktionsweise. Ich hatte es immer noch nicht ganz verstanden und fragte nochmal. (Der Augenkontakt war mittelmässig.) Das war mir unangenehm. Ich hatte Angst, dass er mich für begriffsstutzig hält und wütend wird. Das wurde er nicht. Er fragte sogar ernsthaft, ob er den Artikel vor dem Gang zur Kasse noch ´mal ein bisschen abfegen solle. Ich muss schmunzeln, wenn ich dran denke.

Ich wollte in dem Laden nun in die erste Etage, um eine weitere drängende Sache zu kaufen. Meine Frau wollte aber noch unten weitergucken. Ich wurde ein bisschen pampig, obwohl ich jetzt nicht mehr ganz sehen kann, ob ich dazu überhaupt einen Grund hatte. Ich ging eben allein in die erste Etage. Kurz danach tauchte auch meine Frau in der ersten Etage auf. Ich habe da jetzt schon ein schlechtes Gewissen. Sie hat es mir aber nicht krumm genommen, die Gute.

Ich traf den jungen Mann aus unserem Haus, dem ich vor ein paar Tagen gebeten hatte, sein Gerümpel im Keller beiseite zu räumen. Das hatte er aber nicht ganz so wie verabredet gemacht. Ich bat ihn, den Rest der zwischen uns ausgemachten Arbeit ebenfalls noch zu auszuführen. Das Gespräch erfolgte aber so schnell und überraschend, dass ich zum Angsthaben keine Zeit mehr hatte. Dass trotzdem etwas mit mir nicht in Ordnung war, merkte ich an dem schlechten Augenkontakt. Nichtsdestotrotz war er höflich und gab zu verstehen, dass er den Rest noch machen wolle. Für meinen ängstlichen Teil ist es wichtig zu erwähnen, dass der junge Mann einen Kopf grösser als ich ist. Ich musste danach über meinen Wagemut schmunzeln.

Das war´s auch schon wieder für heute.

Ich stelle immer wieder mit Staunen fest, dass die Wirklichkeit offensichtlich ziemlich ungefährlich ist. Angsteinflössend sind die eigenen Gedanken, die oft das denkbar Schlimmste heraufbeschwören wollen.

Eine gute Nacht wünscht Euch Kuschel

Hallo,

ich melde mich wieder.

Was gab´s heute Neues?

Ich hatte heute einen Röntgen-Termin. Da ich gestern nicht fertig geworden bin, riss ich wieder ein paar Seiten aus von mir mitgebrachten Zeitschriften im Wartezimmer gut hörbar heraus. Ein paar Stühle weiter sass jemand. War mir egal. Gesagt hat er auch nichts dazu.

Nach dem Sport sehe ich immer ziemlich verschwitzt und dreckig (Querfeldein-Lauf) aus, riechen tue ich dann auch nicht gut. So ging ich in einen Laden. War mir auch egal. Es hat auch keiner etwas gesagt.

Ich hatte etwas gekauft und merkte zuhause, dass ein kleines Zubehörteil fehlt, was ich dann telefonisch reklamierte. Ich holte es ab, bei einem Schrank von Verkäufer. Ich nahm mir vor, direkt zu sein. Ein bisschen mulmig war mir schon, d. h. ich hatte Angst, dass er wütend wird. Ich sagte u.a. mit fester Stimme Sie haben mir das Teil nicht mitgegeben. Der Augenkontakt war mittel. Er versuchte eine Erklärung. Ich nahm das Teil, bedankte mich und ging. Er ist nicht wütend geworden, sondern machte eher einen hilflosen Eindruck. Ich muss ´mal wieder schmunzeln.

Eine ältere Dame, die hier ´mal gewohnt hatte und von weiter her kommt, besuchte mich und brachte Infos zum Haus mit. Wir unterhielten uns länger. Der Augenkontakt war stellenweise gut. Ich fühlte mich zu Dank verpflichtet und dadurch unwohl, weil ich Angst hatte, mich unangemessen erkenntlich zu zeigen und sie dann wütend wird oder Schlechtes von mir denkt. Ich beliess es trotzdem bei meiner einfachen Bewirtung und meinem ehrlichen Bedanken. Sie war nicht enttäuscht. Denke ich. Ein leiser Vorwurf, mich zu wenig erkenntlich gezeigt zu haben, nagt aber in mir weiter und hinterlässt ein ungutes Gefühl.

Ich verstehe es nicht, aber ich bin jetzt traurig, ohne einen Grund erkennen zu können. Ob das mit der älteren Dame zusammenhängt? Keine Ahnung. Morgen sieht die Welt bestimmt wieder besser aus.

Schlaft gut. Kuschel

Hallo zusammen,

noch immer bin ich tief in mir traurig, ohne dass ich einen Grund dafür erkennen könnte. Ich fühle mich sehr verletzlich und andererseits irgendwie wehrlos. (Mein ganzes Leben seit dem Missbrauch im Kindesalter fühlte ich mich immer wie eine Schildkröte ohne Panzer. Es fühlt sich auch so an, als ob ich mir das Wehren selbst verbiete.)
Mein Leben geht natürlich und zum Glück auch jetzt weiter, sodass ich heute genügend Aufgaben und Ablenkung von der Traurigkeit hatte. Diese kommt von einem Teil von mir, der nicht viel mit dem Hier und Jetzt zu tun hat und mehr in der Vergangenheit lebt. Gutes Zureden hilft da kaum. Das kennt ihr wahrscheinlich auch.

Was war heute los?

Ein Nachbar, den ich noch nie zuvor gesehen hatte, hatte sich mir gegenüber wegen meines Rasenmähens zu unpassender Tageszeit (zu Unrecht, ziemlich unübersichtliche Rechtslage) beschwert. Der war ausser sich vor Wut und drohte mir in grobschlächtigen Worten Prügel an.
Das war die Situation, die ich mein ganzes Leben versucht habe zu vermeiden, nämlich pure Aggression. Dieser ein bisschen einfach gestrickte Mensch behauptete ausserdem Dinge, die übertrieben waren. Ich empfand den Typ als bedrohlich und unberechenbar. Ich wurde sehr aufgeregt und wütend und konnte dennoch ziemlich gut argumentieren. Die ganze Szene dauerte nur ein paar Minuten und ging zu schnell, als dass ich grossartig überlegen konnte, was ich in dieser Situation nun tun und sagen sollte. Das ergab sich einfach so.
Ausserdem provozierte ich ihn. Prügel bekam ich nicht. Im Garten sind auch keine Blumen zerstört.
Da bin ich sehr froh, eigentlich auch, weil ich das ´mal erleben und überleben durfte.

Die Zeit des nächsten Rasenmähens nahte. Ich wurde, trotzdem dass ich wusste, dass ich den Rasen zu der Uhrzeit scheiden darf, unruhig. Angst machte sich unterschwellig bemerkbar. Dann begann, typisch für mich in solchen Situationen, grosses Kopfkino: Wenn der Typ wiederkommt, würde ich soundso reagieren, dasunddas sagen, er würde dann soundso reagieren ... Dieses Kopfkino verselbstständigt sich und ich tauche dann vollständig in diese theoretische Situation ein.
Ich mähte den Rasen. Nichts passierte. Schmunzel.

So, das wär´s mal wieder an ruhmreichen Abenteuern.

Bis morgen, Euer Kuschel

Hallo,

heute war einfach nichts los. Das lag wohl auch an der Hitze.

Ich nutzte die Zeit ein bisschen, um hier ´mal in ein paar älteren Gesprächsfäden zu lesen. Es tut mir wirklich gut und erleichtert mich sehr, hier zu erfahren, dass ich nicht der einzige bin, der sich den Kopf zermartert mit Fragen, wie Was denkt der jetzt von dir?, der ständig das Gefühl hat, die/der mag mich nicht, der sich schämt, dass der Augenkontakt ´mal wieder nicht geklappt hat, der sich fragt, warum gerade ich?, der sich danach sehnt, ohne Angst und Selbstzweifel durch´s Leben zu gehen, der sich wünscht, wieder der lustige, aufgeschlossene, neugierige und kämpferische Mensch zu sein, der ich vor langer langer Zeit ´mal war.
Es tut gut, zu sehen, wie Ihr Euch Gedanken macht, kämpft und Euch nicht unterkriegen lässt von widrigen Lebensumständen, Euch wieder aufrappelt und weitermacht, auch wenn´s ´mal weh tut.
Das macht mir auch Mut.

Was ist es eigentlich, was uns so unglaublich fest mit dieser Angst verkettet? Vielleicht, dass die Angst vor Neuem bei uns überwiegt, während die Neugier an Neuem kaum zur Geltung kommt. Bei Kindern ist es umgekehrt. Vielleicht sollte man einfach neugieriger auf neue Situationen, Menschen, Dinge usw. sein.

Eine gute Nacht wünscht Euch Kuschel
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Hallo,

hier kommen die Abendnachrichten.
Heute ist ein bisschen mehr passiert, als gestern, aber was?

Plausch mit der Dame vom Zeitungskiosk. Der Augenkontakt war ganz gut. Mir kommt das immer so vor, als ob ich jemanden Anstarre. Aber bei anderen habe ich schon öfters gesehen, dass die lange ihr Gegenüber in die Augen und in das Gesicht sehen. Dann kann´s ja bei mir auch nicht Starren sein.

Ich erzählte mehrmals mit Kollegen. Der Augenkontakt war zum Teil nicht schlecht.
Andererseits habe ich es auch schon beobachtet, dass es Leute gibt, die während des Erzählens ihren Blick schweifen lassen, um dann, das Gegenüber wieder anblickend, weitererzählen. Ist wohl auch akzeptabel.

Im Zug stiegen zwei Männer ein, die sich so setzten, dass man über ihre Beine stolpern musste, wenn man aus dem Zug aussteigen wollte. Als ich also ausstieg, zogen die Zwei, ohne dass ich etwas sagen musste, ihre Gehhilfen aus dem Weg. Das hört sich banal an, ist aber für mich sehr wichtig. Deshalb; freu.

Übrigens: Der junge Mann, dem ich gesagt hatte, er solle den Rest seines Kellerkrempels wegräumen, hat es auch gemacht. Nochmals: freu. Wie immer an dieser Stelle weise ich die geneigte Leserschaft daraufhin, dass der junge Mann einen Kopf grösser ist, als ich.

Abends diskutierte ich mit meiner Frau über Politisches. Sie versuchte meine Argumente ein bisschen auseinanderzupflücken (darf sie auch). Bei mir ist es so, dass ich schlagkräftige Gegenargumente habe, diese aber (des lieben Friedens wegen und weil ich als anständiger Mensch selbstverständlich nicht als rechthaberisch in Erscheinung treten möchte) nicht immer ausspreche. Also: eine veritable Angst, dass meine Gattin wütend auf mich wird und mich stehenden Fusses verlässt. Ich vertrat aber weiter hartnäckig meine Meinung. Eine Stunde ist vergangen und sie ist immer noch hier und hat gute Laune.

So, das wär´s.

Schlaft gut, Euer Kuschel

Hallo zusammen,

heute war´s ein eher ruhiger Tag. Eines möchte ich Euch an dieser Stelle ´mal sagen, weil´s mir wichtig ist. Ich nehme keine Psychopharmaka, keine pflanzlichen Beruhigungsmittel, kein Alk. (d. h., wir kaufen selten ´mal eine Flasche Wein, die dann nach einem halben Jahr halbleer weggekippt wird), keine Dro. oder Ähnliches. Ich habe das alles auch früher noch nie genommen.
Der Grund liegt darin, dass ich mich dann wie ein Verlierer vorkommen würde, wie jemand der zu schwach ist. Ich würde keinen Respekt mehr vor mir haben. Selbst bei sehr wichtigen Abschlussexamina mit viel Angst habe ich mir immer gesagt, da muss du durch. Ganz verstehe ich es auch nicht, warum ich das so mache. Aber anders geht´s nicht bei mir. Ist vielleicht auch ganz gut so.

Also, was war heute bei mir los?

Eigentlich eine Kleinigkeit. Morgens verabschiedete ich mich von meiner Frau mit einem Kuss auf die Wange und mit einem kleinen Abdruck von meiner Nasenspitze auf ihrem Brillenglas. Wo soll das nur mit mir enden?

Ich erzählte wieder mit den Kollegen. Der Augenkontakt war teilweise nicht schlecht. Bei solchen Situationen habe ich öfter das Gefühl, dass meine Mimik irgendwie erstarrt, dass niemand sehen soll wie es in mir aussieht und mein Gesichtsausdruck irgendwie nicht zu der Situation passen könnte. Noch eine Baustelle.

Ich stellte fest, dass eine nette Kollegin eine Kleinigkeit nicht gemacht hatte, sagte ihr also freundlich, dass sie in einem bestimmten Arbeitsbereich etwas nicht gemacht hatte und dass sie ´mal überlegen solle, was das ist. Soetwas mache ich sonst nicht und prompt meldete sich mein schlechtes Gewissen. Ich hatte also Angst, dass sie ungehalten wegen dieser Rätselraterei wird. Wurde sie nicht.

Kurz darauf stellte sich aber heraus, dass sie diese Arbeit schon gemacht hatte. Ich hatte es vergessen. Soetwas ist mir sehr peinlich. Will heissen, ich hatte Angst, dass sie wegen meiner falschen Behauptung wütend auf mich wird. Ich sagte aber absichtlich keine Entschuldigung oder eine Erklärung, was ich natürlich sonst sofort gemacht hätte. Sie wurde nicht wütend und war auch später freundlich.


Kann es sein, dass man sich an alte längst verschollene Charaktereigenschaften wieder erinnert und diese auf einmal einfach in einem da sind? Ich habe seit ein paar Tagen den Eindruck bei mir, dass da Charakterzüge von mir von vor dem Missbrauch auftauchen. Ist aber vieleicht auch nur Einbildung.

Das wär´s ´mal wieder von der Angstfront. Eine Schlechtwetterfront wär´mir jetzt lieber.

EIne gute Nacht wünscht Euch Kuschel

Hallo zusammen,

was war heute bei mir los?

Ich musste dringend meinen Zug erreichen (nur noch drei Minuten Zeit). Vorm Bahnhofsgebäude sprach mich jemand an und bedankte sich für etwas bei mir. Das passte mir nicht gut. Ich war in der Zwickmühle und mir war unwohl der Sache. Ich hatte Angst, dass derjenige durch meinen Verweis auf meinen Termindruck mich ablehnt, weil er ja sich eigentlich bedanken wollte. Ich zwang mich, nett zu sein und tauschte ein paar freundliche Sätze aus, mehr, als ich eigentlich vorhatte zu sagen, verwies dann auf meinen Zug und ging. Er hatte dafür Verständnis und wir verabschiedeten uns freundlich.Trotz der stressigen Situation war der Augenkontakt nicht so schlecht.

Ich merkte zuhause, dass ein Verbrauchsartikel fast leer ist. In den vergangenen Monaten machte ich es so, dass ich dann einen Kollegen auf der Arbeit anrief und bat, dass den Artikel jemand kaufen soll.
Das war wurde mir nun peinlich. Ich hatte Angst, dass der Kollege genervt ist und unfreundlich wird. Ich traute mich nicht und schrieb einen Einkaufszettel für mich. Das fand ich auch nicht gut und rief doch an: ein ganz normales Gespräch .

Thema: Der junge Mann und sein Gerümpel im Keller
Ich wollte ihn noch ´mal kurz zu diesem Thema sprechen (eigentlich nur eine Information meinerseits an ihn). Ich merkte, dass mir der Gedanke nicht gefällt: Ich hatte Angst, dass er genervt von mir sein wird oder mich gar anbrüllt. Ich spürte meinen Widerstand gegen das Gespräch, freute mich aber fast ein bisschen, dass ich den Widerstand wahrnahm und dachte, jetzt erst recht und ging zu seiner Wohnung.

Ich klingelte und seine Mutter öffnete. Er war noch unterwegs. Wir unterhielten uns angeregt, ich machte ein, zwei Scherze und mein Augenkontakt war gut. Ich versuche es wieder.

Ich brauchte es nicht zu versuchen. Er kam selbst. Ich erklärte ihm, was ich mit dem freigewordenen Platz im Keller vorhabe und dass ich beabsichtige, den Rest seiner Sachen (die dort stehenbleiben dürfen) zu verschieben. Er war einverstanden und wir besprachen noch den Ablauf. Das Ganze verlief in einer freundlichen und konstruktiven Atmosphäre.
Ich redete mit meiner tieferen kräftigeren Stimme, ich war lebhaft und mein Augenkontakt war auch während ich sprach erstaunlich gut. Nach dem Gespräch habe ich mich total gefreut über mich.

Ich ging ´raus aus dem Haus. Mir kam der Gedanke, dass ich doch ´mal gucken könnte, wo der verrückte Typ wohnt, der mir kürzlich und unberechtigt Prügel androhte, weil er meinte, dass ich zur Ruhezeit Rasen mähe. Mir wurde sofort mulmig. D. h., ich hatte Angst, den Typen dann zufällig dort zu treffen und dass es dann zu einer Schlägerei kommt. Ich merkte die Angst und sagte mir wieder jetzt erst recht und ging hin und schaute mich um. Ich traf ihn nicht und kam vollständig zurück. Ich war dann ganz schön stolz auf mich.

Ich traf eine nette Bekannte. Sie fragte mich, ob sie den Garten benutzen könnte wegen einer Party. Weil ich weiss, dass sie sehr umsichtig ist, sagte ja, ausserdem helfe ich ihr gerne aus. Ich stellte aber eine Bedingung (den Schutz des Rasens betreffend), etwas, was ich sonst nicht mache. Da hatte ich ein Problem, denn der Rasenschutz wird ein bisschen `was kosten und ich weiss, dass sie nicht allzuviel Geld hat. Ich zwinge sie also zu einer Ausgabe ihres knappen Geldes. Ich hatte also ´mal wieder ein schlechtes Gewissen, sprich Angst, dass sie mich unverschämt findet und nie wieder mit mir sprechen wird. Sie reagierte freundlich auch auf meine Bedingung. Während des ganzen Gesprächs hatte ich eine kräftige Stimme und gute Laune, Augenkontakt war auch nicht schlecht.

Das wär´s mal wieder an Neuigkeiten.

Eine gute Nacht wünscht Euch Kuschel

A


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Dr. Reinhard Pichler
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