Hallo zusammen,
danke Bawü44 für Deine Aufmunterung. Ich habe mich sehr gefreut.
Das was eigentlich schon fast ein bisschen Spass macht, ist, beim Schreiben meiner Berichte nochmal und in aller Ruhe in die jeweilige angstbesetzte Situation hineinzugehen und gelassen zu sehen, wie eigentlich die Situation genau war ( in der Situation hat man ja meist garkeine Zeit zu einer ruhigen Betrachtung derselben). Da kann ich dann auch in Ruhe spüren, was ich da gefühlt und gedacht habe. Das empfinde ich als echten Gewinn.
Also, wie war heute mein Angsthasentag ?
Ihr wisst vielleicht, dass wir vorgestern Abend unsere Fahrräder wegen der schlechteren Einsehbarkeit von aussen, an eine Stelle abgestellt hatten, die wahrscheinlich mit den Vorstellungen unserer resoluten Wirtin kollidieren wird. So war es auch. Gestern morgen bat sie mich, die Fahrräder
in den dafür vorgesehenen Fahrradständer zu stellen, was ich auch machte.
Abends überlegte ich und fand den Gedanken, dass die Fahrräder nun wieder einfach in der Nacht geklaut werden könnten nicht akzeptabel. Ich entschloss mich, mit der Wirtin zu sprechen. Ein bisschen mulmig war mir schon, sprich, ich hatte Angst. Tja, wovor? Davor, dass sie genervt von mir sein könnte, dass sie wütend werden könnte, dass sie mein Anliegen abschmettert.
Ich ging in die Gaststube, die Wirtin sass scherzend mit vier weiteren Gästen an einem Tisch. (Angst, von allen abschätzig beobachtet zu werden) Ich fragte, (Augenkontakt nicht schlecht) ob es noch einen abschliessbaren Schuppen für unsere Räder gäbe. Sie verneinte und fragte, ob ihr (öffentlich zugänglicher) Fahrradständer nicht ausreiche, wodrauf ich erwiderte, dass wir ein teures Fahrrad dabei haben und ich es lieber sähe, wenn sie unter Verschluss aufbewahrt würden. Ein Gast fragte, ob ich denn die Fahrräder nicht abschlösse, was ich bejahte, wobei ich hinzufügte, dass ich das als unzureichend ansehe. (Angst, jetzt zu nervig geworden zu sein)
Die Wirtin meinte, ich könne die Räder in den von aussen unzugänglichen Hof stellen, womit ich
einverstanden war. Niemand war böse auf mich, unfreundlich oder unverständig. Herrlich.
Und heute morgen wünschte mir die Wirtin lächelnd einen schönen Tag.
Wir besuchten eine weithin bekannte Sehenswürdigkeit. Parkplätze waren knapp, ich fand aber einen und das Hinweisschild auf einen Parkscheinautomaten. Dort warf ich 2 Euro ein und bekam keinen Parkschein ausgedruckt. Auch beim zweiten 2-Euro-Stück passierte nichts. Ich analysierte die Lage und fühlte mich unwohl. Ich hatte nämlich Angst, dass ich die lange Menschenschlange hinter mir zu lange warten lassen muss. Ich drehte mich um und stellte fest, dass da niemand stand.
Ein älterer Herr kam auf mich zu und ich erzählte von dem Malheur und wir mussten über diesen ziemlich faulen Automaten lachen. Nach einer Weile kam er rufend über die Strasse und übergab mir ein 2-Euro-Stück. (Ein nachfolgender ebenfalls geprellter Zahlungswilliger hatte auf den Automaten gehauen. Dabei kam auch eines meiner 2-Euro-Stücke wieder zum Vorschein.) Das war sehr nett von ihm und ich wollte mich irgendwie erkenntlich zeigen. Aber wie? Halbe-halbe? Ich entschied mich für ein freundliches Danke. Mir wurde wieder unwohl, sprich ich hatte Angst, davor, dass ihm das zu wenig wäre und er wütend auf mich wäre. Ich schüttelte seine Hand und bedankte mich freundlich. Und er: freute sich.
Dann fragte ich scherzhaft, ob der Automat ihm gehöre. Sofort hatte ich Angst, ich hätte ihn verärgert und wütend gemacht. Und er: lachte.
Ich kam mit einem Jogger ins Gespräch. Wir erzählten und der Augenkontakt war ziemlich gut.
So, das reicht für heute. Ich hatte einen richtig schönen Tag heute und Euch wünsche ich eine
Gute Nacht, Kuschel
12.08.2012 20:51 •
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