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Hallo lieber Leser, ich weiß jetzt nicht, ob das so richtig ist, bin neu hier, falls nicht, bitte ich es mir nachzusehen.

Mein Name ist Michi. Ich hatte denke ich eine behütete Kindheit, wenn auch zum Teil fordernde Eltern. Mit 14 Jahren hatte ich das erste Mal eine Angstattacke. Damals waren wir mit der Familie in einem Urlaub in Südtirol. Nach der Ankunft waren wir gemeinsam in einer Wirtschaft essen. Plötzlich wurde es mir schlecht, ich fragte mich, wo ich nur hinsollte, was die anderen von mir denken sollten,... ich verließ dann das Restaurant und übergab mich an einer Mauer.
Der Urlaub wurde zu einer Tortur. Wir waren in einem 4 Sterne Hotel und abends gab es immer ein 4 oder 5 Gänge Menü. Auf jeden Fall konnte ich dort nichts zu mir nehmen, weil es mir immer gleich wieder schlecht wurde. Ich hatte aber auch schon davor Angst, dass es mir schlecht werden könnte. Meine Eltern meinten, ich sollte doch etwas zu mir nehmen, da es doch so gut sei, aber ich konnte einfach nichts zu mir nehmen. Sofort flüchtete ich mich auf die Toilette und musste brechen.

Nachdem der Urlaub vorbei war normalisierte sich zu Hause mein Zustand. Die Angst kam allerdings immer wieder in Restaurants oder wenn man im Urlaub war. Ich mied es dann, wegen mir ging man dann auch auf Campingplätze weil ich nicht mehr in Hotels wollte.

Parallel dazu erinnere ich mich noch an die Schulzeit, dort hatte ich auch im Bus Angst mich erbrechen zu müssen, sodass sich dann alle vor mir ekeln würden.

Die Angst weitete sich aus, sodass ich in meiner Ausbildung auch zu Hause nicht mehr normal essen konnte und mich jeden Tag übergeben musste, bis ich dann an einem Magengeschwür erkrankte und ins Krankenhaus musste. Man schrieb mir einen nervösen Magen zu.

Ich konnte trotz allem meine Ausbildung abschließen und studieren. Allerdings vermied ich Urlaube, Restaurants soweit es eben möglich war.

Meine Gedanken bei so einer Attacke sind dann: Ich werde für immer alleine bleiben, ich schaff es nicht, ich werde versagen. Im Moment arbeite ich im öffentlichen Dienst und habe auch dort Angst nicht gut genug zu sein. Ich wohne noch zu Hause und bin im Moment single. Eine 3 jährige Beziehung hatte ich, wobei dort meine Angst wohl auch nicht gerade förderlich war.

Handelt es sich bei mir um eine Depression oder um Agoraphobie oder soziale Phobie?

Ich würde mich über eine Antwort wirklich sehr freuen

Mfg Michi

03.04.2016 09:53 • 03.04.2016 #1


4 Antworten ↓


Hallo desateur001,

herzlich willkommen hier.

Dein Problem scheint weniger kompliziert zu sein, als Du denkst.
Zitat:
Meine Gedanken bei so einer Attacke sind dann: Ich werde für immer alleine bleiben, ich schaff es nicht, ich werde versagen. Im Moment arbeite ich im öffentlichen Dienst und habe auch dort Angst nicht gut genug zu sein. Ich wohne noch zu Hause und bin im Moment single. Eine 3 jährige Beziehung hatte ich, wobei dort meine Angst wohl auch nicht gerade förderlich war.

Zitat:
Handelt es sich bei mir um eine Depression oder um Agoraphobie oder soziale Phobie?


Meiner Meinung hast Du einfach zu wenig Selbstbewusstsein in Kindheit und Jugend entwickelt.

Zitat:
Ich hatte denke ich eine behütete Kindheit, wenn auch zum Teil fordernde Eltern.


Was heißt das? Haben sie Dir gelernt, Du bist nur gut, wenn Du so funktionierst, wie wir das wollen?

Das könnte nämlich ein Grund sein.

Viele Grüße

Bernhard

A


Angst mich vor anderen übergeben zu müssen

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Hallo Bernhard, zunächst mal Danke .

Ja ich habe sehr wenig Selbstbewusstsein und ja dieses Gefühl haben sie mir gegeben. Das Problem ist, dass ich gar keine Ziele mehr habe vl. nie hatte, weil ich mir gar nix zutraue. Ich muss mich dann ja tatsächlich übergeben, wenn ich mich dem Gefühl voll hingebe, dass fühlt sich an, als wär man der größte Versager. Wenn du meinst es wär einfacher als ich denke, wie sieht dein Lösungsvorschlag aus?

Dass ist so tief in mir drin, sobald ich in n Restaurant gehe wird mir schlecht.

Grüße Michi

Hallo Michi,

Zitat:
Ja ich habe sehr wenig Selbstbewusstsein und ja dieses Gefühl haben sie mir gegeben.


Sieh mal, wie einfach es ist den Grund zu finden. Was würdest Du mir in so einer Situation empfehlen?

Zitat:
Das Problem ist, dass ich gar keine Ziele mehr habe vl. nie hatte, weil ich mir gar nix zutraue.


Du weißt es doch. Da Du den Grund kennst, beginne damit, eigene Ziele
zu entwickeln. Nimm Dir ein großes Blatt Papier und schreibe Deine Wünsche und Ziele auf. Im Kopf allein
wirst Du das nicht mehr schaffen.
Eines Deiner ersten Ziele sollte sein:
Ich will mehr auf meine eigenen Wünsche und Ziele hören.
Ich will zufrieden werden. Glücklich werden kommt erst deutlich später.

Zitat:
Ich muss mich dann ja tatsächlich übergeben, wenn ich mich dem Gefühl voll hingebe, dass fühlt sich an,
als wär man der größte Versager.


Es kommt immer auf Deine Sichtweise an.
Für Deine Eltern bist Du vermutlich ein Mustersohn, auf den man stolz sein sollte.
Sie haben Dich nur nie los gelassen.
Du solltest das Band zwischen Dir und Deinen Eltern verlängern. Mache es
drei oder fünf mal so lang wie es bisher ist und lerne, Deinen Eltern in Deinen Gedanken oder auch im
persönlichen Gespräch häufiger zu widersprechen.

Zitat:
Dass ist so tief in mir drin, sobald ich in n Restaurant gehe wird mir schlecht.


Wenn Du die Abhängigkeit von der Meinung anderer Menschen verkleinerst, wir sich die Sache mit dem
Restaurant langsam abschwächen.

Viele Grüße

Bernhard

Okey, dass hört sich schon sinnvoll an Bernhard. Ich muss es halt auch machen, aber dass kann nur ich allein. Danke nochmal





Dr. Reinhard Pichler
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