Danke euch für eure Antworten und aufbauenden Worte!
Ich wird jetzt ein bisschen mehr von mir erzählen, hoffe der Text wird nicht zu lang, schon mal Sorry im Voraus
Joa, ich wende eigentlich keine Techniken wirklich an.. Was ich mache, ist daheim erst mal ne Viertel Stunde meditieren. Mal hilft es, lockerer zu werden, manchmal aber auch nicht, weil ich es dann nicht hinkriege einfach mit der Konzentration auf dem Atem zu bleiben. Für die Situation selbst denk ich einfach Augen zu und durch, bleibt mir ja auch nix anderes übrig.
Was bei mir ganz schlimm ist, ist diese Erwartungsangst. Mir wird einfach schon Tage vorher übel, und hab keinen Appetit. Gestern kam bei mir eine Angstwelle hoch und ich musste mich übergeben. Dabei musste ich sogar Blut erbrechen, war danach beim Arzt, der hat mir aber Entwarnung gegeben (durch den heftigen Druck im Hals ist wohl ne kleine Ader in der Speiseröhre geplatzt, kann mal vorkommen hab ich mir sagen lassen). Jedenfalls mach ich mich einfach Tage vorher extrem verrückt, und mir fällt es einfach total schwer mich abzulenken. Und dieses schei. Gefühl im Magen ist halt da (gibt ja Gott sei Dank diese pflanzliche Magentropfen). Ich bin ja bemüht, durch Meditation ein bisschen Gelassenheit reinzukriegen, aber ich glaub ich bin noch nicht so weit dass ich dadurch meine Angst auflösen kann.
Zu den Ursachen glaube ich lässt sich viel sagen. Es ist denke ich auf jeden Fall ein Anteil von Versagensängsten dabei. Ich habe große Zukunftsängste. Ich habe Angst, dass ich die Ängste nicht loswerde und ich sie mit in den Beruf später trage. Im Studium kann ich mich ja irgendwie durchmogeln, im Berufsleben habe ich aber ständig Situationen, vor denen ich aktuell Angst hätte (und die Gefahr mich zu übergeben ja dann groß wäre). Zum Beispiel wären das Geschäftsessen oder Vorträge vor anderen, Geschäftsreisen (Situationen, in denen ich mich nicht einfach zurückziehen kann und keinen interessierts). Dabei glaube ich nicht dass ich fachlich scheitern könnte (würd mich schon als sehr gewissenhaften und auch kompetenten Menschen beschreiben), sondern einfach die Angst dass ich das psychisch nicht packe, mit all den Anforderungen die auf einen zukommen.
Ich habe als Kind schon einige negative Erfahrungen mit Erbrechen gemacht. Zum Beispiel haben mich meine Eltern, als ich noch ein kleines Kind war abends dummerweise allein gelassen, ich hatte so dermaßen Angst vor dem Alleinsein (was als Kind ja normal ist), dass ich mich übergeben musste. Ich bin dann zu den Nachbarn gegangen und habe mich bei denen in der Wohnung auch noch mal übergeben. Meine Eltern bereuen das natürlich. Auch als ich mit meinen Eltern in den Urlaub gefahren bin, musste ich mich stets in der ersten Nacht im Hotel übergeben (glaub das war dann einfach die Aufregung vor dem ganzen Reisetrubel, Reizüberflutung sozusagen). Das hat sich dann irgendwie verselbstständigt, dass ich dann immer Angst hatte, ich müsste mich im Urlaub übergeben, was ja auch immer passiert ist.
Ich weiß jetzt nicht, inwiefern diese Kindheitserfahrungen für meine ganze Angststörung heute ursächlich sind, glaube aber schon dass sie zumindest erklären können warum mein Angstsymptom sich im Magen niederschlägt und zum Beispiel nicht in Herzrasen.
Ich bin jetzt seit etwa einem Jahr in tiefenpsychologischer Behandlung, ich bin auch mit meinem Therapeuten zufrieden. Die Therapie lief nur etwas schleppend, gerade weil es mir bis vor 3 Monaten recht gut ging (ich hatte zwar Angst, aber ich hab mich nicht durch die Angst so gelähmt gefühlt wie jetzt). Jetzt merke ich aber dass natürlich mehr passieren muss in der Therapie. Ich habe vor, meinen Therapeuten evtl. auf ne Hypnotherapie anzusprechen (er hat dazu die Weiterbildung). Vielleicht kann ich mit Hypnose ein bisschen mehr hinter die Angst schauen und kann da etwas auflösen. Ich weiß dass das die Krankenkasse nicht zahlt, mir ist aber mittlerweile das Geld echt für meine Gesundheit wert.
Mein Therapeut ermuntert mich immer zu kleinen Konfrontationen mit meiner Angst (die ich auch mache, und teilweise erfolgreich), nur kommt es mir so vor als hätten diese keine langfristigen Wirkungen, weil dann kommt mal wieder ne Phase, in der ich wieder viel Angst habe und ich muss dann wieder von vorne anfangen. Zum Beispiel war vor nem halben Jahr so ein kleiner Vortrag überhaupt kein Problem für mich, jetzt ist es aber auf einmal wieder eine Sache, wo ich durchdrehen könnte wegen meiner Angst.
20.11.2015 00:28 •
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