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Hallo an alle!
Ich schreibe hier zum ersten mal und wollte über meine Ängste berichten die ich jetzt schon einige Jahre mit mir herumtrage.

Im grunde könnte ich sagen, nach dem was ich hier schon gelesen habe, habe ich eine leichte Soziale Phobie. Doch auch ohne körperliche Symptome reicht dieseschon aus, um mein ganzes leben zu vermiesen.

Meine Angst bezieht sich darauf von anderen abgelehnt zu werden, bzw. dass ich mich vor anderen blamiere, indem ich Fehler mache oder mich komisch verhalte. ich habe ständig das gefühl von anderen beobachtet zu werden worauf ich mit hemmungen reagiere, d.h. versuche mich so unauffällig wie möglich zu verhalten. Beispiel:
-ich traue mich nicht stärkere Emotionen zu zeigen, z.B. laut zu lachen.
-ich versuche immer einen neutralen Gesichtsausdruck zu wahren; bloß keine herabgezogenen Mundwinkel, auch wenn es mir schlecht geht.

Wenn es nur dies wär, so käme ich wohlmöglich noch damit klar. Doch was mir am meisten Schwierigkeiten bereitet soziale Kontakte zu knüpfen ist die Angst nicht zu wissen worüber ich reden soll. Ich habe ständig den Drang meinen Gesprächspartner unterhalten zu müssen. Ein Ende des Gesprächs, also Schweigen ist für mich der Horror. Um dies zu vermeiden, setze ich mich innerlich total unter Druck ein neues Gesprächsthema zu zu finden, um das Gespräch am laufen zu halten. Dieses hektische Herumsuchen nach einem passenden Gesprächsthema bewirkt meistens das Gegenteil von dem was ich will. Denn dadurch wird mein Denken nur blockiert, sodass mir gar nichts einfällt und peinliches Schweigen hereinbricht, was ich ja gerade verhindern wollte.
Das schlimme daran ist nicht das Schweigen selbst, denn eigentlich ist es mir nicht wichtig mich permanent auszutauschen. Vielmehr ist es die Angst von meinem Gesprächspartner als langweilig befunden und abgelehnt zu werden, wobei wir wieder beim Thema Ablehnung wären, was wohl der Zentrale Punkt all meiner Probleme ist.

Ich habe zuvor auf dieser Site gelesen, dass die Angst vor Ablehnung, dadurch entsteht, dass man sich selber ablehnt. Also man fürchtet genau das von seiner Umgebung gesagt zu bekommen, was man selbst von sich denkt. Mein Problem mit dieser Theorie ist jedoch, dass ich mich nicht bewusst ablehne, geschweige denn irgentwelche Minderwertigkeitsgefühle habe. Zum Beispiel habe ich ja Angst für langweilig gehalten zu werden, aber ansonsten bin ich nicht der Ansicht langweilig zu sein, weil ich weiß dass ich das unter normalen Umständen (wenn ich keine Angst habe) nicht bin.
Aus diesem Grund weiß ich einfach nicht woher meine Ängste stammen könnten. Sie waren halt irgendwann (ich glaube im Alter von 11jahren) da.
weiß vielleicht irgendwer wie solche Ängste noch entstehen können?
Ich habe mir letztens das Buch von Dr. Merkle So steigern Sie ihr Sebstvertrauen zugelegt. Und dort habe ich von einer Person gelesen, die ganz ähnliche Probleme hatte wie ich hatte. Doch diese Probleme wurden auch in Zusammenhang mit einem geringen Selbstwertgefühl genannt. Folglich bin ich jetzt etwas unsicher, ob ich vieleicht verstekte Minderwertigkeitsgedanken habe, die meine Ängste auslösen.
Frage: hat vieleicht jemand schon mal von unbewussten Minderwertigkeitgefühlen gehört oder ähnliche probleme wie ich?

Es wäre wirklich toll wenn mir jemand antworten könnte, denn ich habe bereits schon ziemlich viele Sachen ausprobiert, um meine Probleme in den griff zu bekommen.

Tschüss. Lg Rick

27.01.2009 17:50 • 17.06.2009 #1


9 Antworten ↓


Heij

die Angst die du hast, haben wir alle auch, nur vielleicht nicht so extrem.
Du hast angst, dich zu blamieren? Glaub mir, das tue ich täglich mehrmals...
Ist es dir denn wichtig, was die Anderen von dir halten? Getraust du dich deshalb nicht, laut zu lachen?

Das mit dem Sprechen ist so ein Thema...man will den gegenüber nicht langweilen...
sei du selbst, und sprich über deine Themen, die wichtig sind. Und sonst kannst du ja auch Fragen stellen.

Was passiert, wenn du lauthals über einen Witz lachst? Hast du dann irgendwelche Gefühle oder Gedanken?
Und was sagen andere dazu? Hat dir mal jemand gesagt, du solltest es unterlassen? Laut zu lachen befreit, vielleicht solltest du es einfach mal ausprobieren. Im Kreise deiner Familie oder Freunden ist das sicher kein Problem, oder doch?

A


Angst langweilig zu sein

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Heij

die Angst die du hast, haben wir alle auch, nur vielleicht nicht so extrem.
Du hast angst, dich zu blamieren? Glaub mir, das tue ich täglich mehrmals...
Ist es dir denn wichtig, was die Anderen von dir halten? Getraust du dich deshalb nicht, laut zu lachen?

Das mit dem Sprechen ist so ein Thema...man will den gegenüber nicht langweilen...
sei du selbst, und sprich über deine Themen, die wichtig sind. Und sonst kannst du ja auch Fragen stellen.

Was passiert, wenn du lauthals über einen Witz lachst? Hast du dann irgendwelche Gefühle oder Gedanken?
Und was sagen andere dazu? Hat dir mal jemand gesagt, du solltest es unterlassen? Laut zu lachen befreit, vielleicht solltest du es einfach mal ausprobieren. Im Kreise deiner Familie oder Freunden ist das sicher kein Problem, oder doch?

Hallo Rick,
also ich weiß nicht genau ob es bei dir ähnlich ist, aber ich kann ja mal erzählen wie ich das lange Zeit erlebt habe bis mein Therapeut mir klar gesagt hat, dass ich ein geringes Selbstwertgefühl habe.

Ich habe immer eine Fassade gehabt von der starken, fröhlichen Person, die ich gerne wäre. Diese Fassade hat so gut gewirkt, dass ich nicht nur Bekannte und Freunde damit hinters Licht geführt habe, sondern sogar mich selbst.
Es geht mir oft schlecht wenn ich abends allein bin, ohne dass ich den Grund kannte, aber in denSituationen die diese Gefühle auslösen, habe ich die Angst und den Selbsthass nie gespürt, obwohl sie da waren.
Ich habe das aus Scham sehr lange völlig verdrängt.

Vielleicht kannst du dich darin ja wenn du versuchst ganz ehrlich zu dir zu sein wiederfinden.
Es könnte aber auch sein, dass du nur in ganz bestimmten Situationen diese Angst hast, weil du in der Hinsicht eine traumatische Erfahrung gemacht hast?

Die Antwort musst du finden (evtl. mit der Hilfe eines Therapeuten?)
lg

Ich kenn das sehr gut ... mein Puls ist auch ganz schön am pumpen, wenn ich ein Gespräch am laufen halte. Mir gelingt es dann zwar auch immer recht gut ganz cool und lustig rüberzukommen, aber wenn ich zuhause bin, dann bin ich nicht selten erschöpft davon.

Wahrscheinlich kennt das jeder ein wenig, nur eben nicht in dem Maße wie ein Angstneurotiker. Und wenn sich das dann, wie bei dir, auch noch zur Phobie entwickelt, kann das schon arg aufs Gemüt drücken.

Es ist aber wohl wirklich eine Sache des Selbstbewusstseins. Wenn man sich gut in sich selbst fühlt, dann ist Schweigen viel besser auszuhalten, als wenn man unsicher ist und mit dem Gefühl rumläuft andere erst von sich überzeugen zu müssen.

hallo,
die angst abgelehnt zu werden, kann entstanden sein in einer situation/zeit im leben, wo man sich tatsächlich stark abgelehnt gefühlt hat, bzw. abgelehnt wurde. dies hat man nicht verkraftet und man hat damals gelernt, dass das leicht (oder vielleicht sogar immer) passieren kann. in dem fall kann es helfen, sich sehr intensiv mit diesem ereignis oder dieserzeit auseinander zu setzen, um zu verstehen, was passiert ist und wieso man jetzt so tickt. dann kann man sich eher überzeugen, dass das heutzutage anders ist. trotzdem hat man natürlich irgendwie einen geringen selbstwert. mit dem begriff geringer selbstwert kann ich übrigens mich viel mehr identifizieren als mit dem der minderwertigkeitskomplexe, da ich mich nicht unbedingt vergleiche. kann aber schon sein, dass einem das nicht so ganz bewusst sind, vielleicht ist man ja auhc gleichzeitig in einiger hinsicht voll von sich überzeugt.
lg

Ich hatte auch Angst langweilig und nicht gut genug zu sein.
Aber dann wusste ich plötzlich, die anderen wollten mich so nicht haben, und die anderen dachten so über mich.
Aber wie andere denken, und wie ich bin, sind zwei paar Schuhe.

langweilig

Was hast du eigentlich für ein Problem? Langeweile?

Zitat von HoloKlaus:
langweilig


Sowas ist erbärmlich. Du solltest dich schämen.


Zu Rocko:
Das mit den Gesprächsthemen kenne ich. Jedoch ist es doch eigentlich nur mit Fremden so, oder nicht ? Mit deinen Freunden wird doch wohl kaum ein Mangel an Gesprächsthemen bestehen.
Du willst im Grunde, dass dich dein Gegenüber toll findet. Aber wieso solltest du denn z.B. in einer Runde derjenige sein, der den Moderator spielen muss. Es ist zwar nicht unbedingt angenehm, wenn mal Stille herrscht, aber dafür bist dann doch nicht du zuständig.
Wenn du mit einer einzelnen fremden Person sprichst, woher rührt dann deine Anspannung ? Willst du unbedingt, dass auch diese neue Person dich gut findet ?

Mir war sowas früher auch immer schrecklich wichtig, was andere Leute von mir halten. Durch die Ängste, die ich selber habe, habe ich aber folgendes erlernt:
Lass es dir einfach mal völlig egal sein, was die Leute von dir denken. Wenn es wirklich fremde Leute sind, dann kann es dir doch auch egal sein, ob sie weiterhin fremd bleiben, oder nicht ? Ich lese zumindest nicht heraus, dass du einen Mangel an Freunden hast.
Mit Freunden aus deinem Umkreis (Schule, Studium, Arbeit) wirst du zumindest immer diese Basis haben. Sei es, dass man sich über irgendwelche Lehrer, Professoren oder Arbeitsabläufe auskotzt... darauf steigt immer jemand ein.
Du solltest auf jeden Fall nicht versuchen, irgendwelche Gesprächsthemen zu erfinden, oder Kommentare abzugeben, hinter denen du nicht zu 100% stehst.

Der Spruch ist doof, aber bei dir wohl angebracht: Sei einfach du selbst. Lach über das, was du lustig findest. Zieh ne Schnute, wenn du mies drauf bist.

Wenn du es wirklich als unlösbares Problem empfindest: Es gibt sogar Small-Talk Kurse, in denen du einige Dinge lernst. Dem Gegenüber in die Augen zu schauen, zum Beispiel. Oder eben, wie man immer ein passendes Thema für eine unverfängliche Unterhaltung findet, wenn es denn sein muss.

Ich zumindest versuche immer, eine gemeinsame Basis zu finden, von der aus man dann loslegen kann. Sei es auch nur der Musikgeschmack... der führt dann zu eventuell besuchten Konzerten, das wiederum führt vielleicht zu den völlig überteuerten Bahnpreisen....
Im Endeffekt ist es nicht nötig, jedes Gespräch zu kontrollieren. Du weißt sowieso meistens nicht, wo ein Small-Talk endet.

A


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Dr. Reinhard Pichler
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