Angst im Mittelpunkt zu stehen / kein Selbstbewustsein

Hallo Leute, der Post ist ziemlich lang geworden, sorry, aber erstmal ein bisschen über mich, ich bin 17 Jahre alt und bin bis jetzt in Österreich auf ein Gymnasium gegangen und danach auf eine Bautechnik-HTL. Da das aber doch nicht 100% das wahre war, und ich schon immer aus meiner Heimat wegwollte mach ich jetzt meinen Schulabschluss in der USA.

In Österreich habe ich zwar Freunde, aber ich weiß dass die keine richtigen Freunde sind. Die würden nie richtig zu mir stehen und würden sich nie für mich einsetzen.

Meine Eltern haben sich wie ich 9 Jahre alt war geschieden, was mir damals völlig egal war, und mir heute immer noch ist. Wieso ist das so ? Ich glaube ich hab nie wirklich eine Beziehung mit meinen Eltern gehabt, bis auf wenn ich ganz klein war. Meine Mutter ist mir egal, und mein Vater auch, in Wahrheit hab ich keine einzige Person die mir etwas bedeutet. Mein Vater ist außerdem Choleriker und da ich nach der Scheidung allein bei ihm bleiben musste, weil meine Mutter kein Geld hatte, ist das Verhältnis mit meinem Vater von meiner Seite aus sehr schlecht, aber er mag mich, und meine Mutter mag mich auch, aber ich sie nicht. Als ich bei meinem Vater gewohnt habe ist er sehr oft ausgerastet und hat mich beschimpft und geschlagen.

Ich sollte auch noch erwähnen, dass ich ab 9 allein mit meinem Vater gewohnt habe, dann ab 15 bei meiner Großmutter, weil ich es bei meinem Vater nicht mehr ausgehalten hab, dort war es ein bisschen besser, aber das war auch nicht grad toll. Mit 16 1/2 bin ich dann in eine eigene Wohnung umgezogen die mein Vater zahlte, dort war ich aber eig. immer einsam... Und jetzt bin ich seit ein paar Wochen in der USA im Internat und mach dort meinen Abschluss.

Zur Schule, Grundschule war ganz ok, soweit ich mich erinnern kann. In der Grundschule hab ich einen guten Freund gehabt, mit dem bin ich dann auch weiter auf das gleiche Gymnasium gegangen. Im Gymnasium hab ich mit dem dann irgendwie auseinandergelebt und nach einem Jahr haben wir uns gehasst, aber ich hab im Gymnasium dort einen neuen Freund gefunden. Da ich in dem Gymnasium dann aber gemobbt wurde und schlechte Noten hatte hab ich auf ein anderes Gymnasium gewechselt wo es mir sehr gut gefallen hat und ich mit allen gut befreundet war. Da ich aber dachte dass ich später mal Bauingeneur werden will hab ich dann auf eine HTL gewechselt, dort hab ich mich zwar mit den meisten verstanden, aber es waren halt keine Freunde.

Ich hab wirklich extreme Probleme mit normalen Sachen.

Als erstes wär da mal, dass wenn jemand etwas negatives zu mir sagt, auch wenn es nur als Scherz gemeint ist (was in der Schule ja normal ist), mach ich mir immer ewig Gedanken darüber, wieso hat er/sie das gesagt, wie hat er/sie das gemeint, was denkt er/sie über mich, etc.

Zweitens bin ich wegen jeder Kleinigkeit extrem nervös und aufgeregt. Mein Herz pocht superschnell und wohl das größte Problem, mir wird wegen der Nervosität so schlecht, dass ich mich hin und wieder deswegen übergeben muss! Zum Beispiel neue Leute kennen lernen, in einen Club gehen indem ich noch nie war, Frauen küssen, etc.

Drittens, ich hab Angst im Mittelpunkt zu stehen, ich trau mich in der Klasse nichts zu fragen, trau mich wenn wir mit ein paar Leuten am Tisch sitzen nichts zu sagen, und wenn ich mal was sage, bin ich superaufgeregt und fühl mich sehr unwohl.

Viertens, ich hab Probleme mit Frauen. Ich hab zwar keine Probleme mit Frauen zu reden, aber sobald ich ihnen näher komme (also küssen zb), hab ich wieder Angst und meine extreme Nervosität und breche eigentlich immer ab, allein das zu schreiben und darüber nachzudenken macht mich schon wieder nervös, ich hasse es! Erst vor ein paar Tagen ist es wieder vorgekommen dass ich fast ein Mädchen geküsst hab, aber ich hab wieder so Angst (Übelkeit, Herzpochen, usw.) gehabt, dass ich blöd abgebrochen hab . Und ja das ist wirklich so schlimm dass ich mich hin und wieder übergeben muss!

Das komische daran ist, dass das alles erst nach dem Wechsel von Gymnasium zu HTL gekommen ist. In der Unterstufe im zweiten Gymnasium hatte ich sogar ein paar Monate eine Freundin, aber sobald ich zur HTL gewechselt hab ist alles irgendwie schlechter geworden... Es war aber auch schon ein bisschen so im Gymnasium aber vllt 5% von dem wie es jetzt ist. Und mir kommt vor um so länger ich nichts mache, desto stärker wird es.

Oft sagen Leute auch dass ich hübsch bin und dass ich ein netter Typ bin und so, aber ich kann das einfach nicht wertschätzen und nehm sowas überhaupt nicht ernst, aber alles negative nehm ich immer total ernst!

Wie man merkt hab ich überhaupt kein Selbstbewusstsein!

Ich hab überhaupt keinen Spaß am Leben, hab keinen Menschen der mir was bedeutet, und mir wärs auch egal wenn ich morgen sterben würde...

Falls ihr das alles gelesen habt, danke.

Ich könnte wirklich Tipps brauchen wie ich mit all dem fertig werde, natürlich hab ich das Internet schon durchsucht, aber hab mit dem meisten nicht wirklich was anfangen können...

Danke

Hallo,

nachdem Du die allgemeinen Tipps zum Umgang mit Ängsten schon kennst, ist es schwer, was Konkretes dazu zu sagen. Jedenfalls, die Erlebnisse wegen der Scheidung Deiner Eltern und schlechten Erfahrungen mit Deinem Vater sind schon heftig, von daher stellt sich die Frage, ob Du unbedingt allein damit klarkommen musst, oder ob Du Dir vielleicht professionell helfen lässt.

Wenn es an Deinem Internat die Möglichkeit psychologischer Betreuung gibt, könntest Du die nutzen, jedenfalls was die schulbezogenen Probleme betrifft. Ich denke, dass der frühere Schulwechsel vom Gymnasium zur HTL die Probleme an die Oberfläche gebracht hat, vorhanden waren sie vorher aber auch schon und es war nur eine Frage der Zeit, bis sich stärkere Symptome zeigten. Du bist noch jung, das erleichtert es, was zu ändern. Ich würde trotzdem darauf achten, Dir nicht zuviel Druck zu machen, dass diese Symptome auf keinen Fall auftreten dürfen und dass Du unbedingt normal funktionieren musst.

Grüße

pc