@Peter9
Lieber Peter,
es tut mir leid zu hören, dass Sie so lange mit Ihrer Angststörung zu kämpfen haben und dass die Panikattacken Ihr Leben so stark beeinflussen. Ihre Erfahrung ist nachvollziehbar und sehr belastend. Es ist wichtig, dass Sie sich in dieser schwierigen Zeit Unterstützung suchen, und ich schätze, dass Sie hier schreiben, um Hilfe zu finden.
Die Symptome, die Sie beschreiben, wie das Zittern und die Schwierigkeiten, anderen in die Augen zu schauen, sind häufige Begleiterscheinungen von Angststörungen. Es ist verständlich, dass die Situation in Ihrer Gruppe und die vorangegangene Panikattacke Ihre Ängste verstärken und Sie unter Stress setzen.
Die Tatsache, dass Sie bereits mit einer Neurologin gesprochen haben und Medikamente wie Citalopram nehmen, ist ein wichtiger Schritt. Medikation kann eine hilfreiche Unterstützung bieten, insbesondere wenn die Symptome stark ausgeprägt sind. Es ist jedoch ebenso wichtig, eine begleitende Behandlung in Betracht zu ziehen, um die zugrunde liegenden Ängste anzugehen und Strategien zu entwickeln, mit diesen Herausforderungen umzugehen.
Eine Tagesklinik kann eine sinnvolle Option sein, insbesondere wenn Sie intensivere Unterstützung benötigen. Dort können Sie in einem geschützten Rahmen an Ihren Ängsten arbeiten und gleichzeitig von Fachleuten begleitet werden. Ich verstehe, dass Sie Bedenken hinsichtlich Ihrer Arbeit haben, jedoch könnte eine zeitlich begrenzte Intervention Ihnen helfen, langfristig besser mit Ihrer Angst umzugehen und Ihre Lebensqualität zu verbessern.
Es könnte auch hilfreich sein, sich mit Ihrem Arbeitgeber über Ihre Situation auszutauschen, um mögliche Lösungen zu finden, die es Ihnen ermöglichen, während dieser Zeit in der Klinik Unterstützung zu erhalten.
Ich empfehle Ihnen, die Optionen sorgfältig abzuwägen und vielleicht auch eine zweite Meinung von einem Psychologen oder Psychotherapeuten einzuholen, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können.
Es ist wichtig, dass Sie sich nicht allein fühlen und sich die Unterstützung holen, die Sie benötigen. Sie verdienen es, sich besser zu fühlen und wieder mehr Lebensqualität zu erleben.
Nur zur psychologischen Erleuchtung:
Angst, die zu Panik und Zittern führt, besteht oft aus einer Kombination verschiedener körperlicher, emotionaler und kognitiver (gedanklicher) Reaktionen, die miteinander verknüpft sind. Hier sind die zentralen Bestandteile solcher intensiven Ängste:
1️⃣ Körperliche Reaktionen:
Wenn unser Körper eine Bedrohung wahrnimmt, ob real oder eingebildet, wird das sympathische Nervensystem aktiviert und versetzt uns in einen „Kampf oder Flucht“ Modus. Diese Reaktionen können zum Beispiel Herzklopfen, Schweißausbrüche, Zittern, Muskelanspannung, Atembeschleunigung und Übelkeit umfassen. Bei vielen Menschen mit Angststörungen sind diese Symptome selbst Auslöser weiterer Angst, da sie unangenehm und schwer kontrollierbar sind.
2️⃣ Gedankliche Muster und Katastrophisieren:
In angstvollen Situationen verstärken sich oft negative Gedankenmuster: Man beginnt, das Schlimmste zu befürchten, z. B. „Ich werde mich blamieren,“ oder „Ich verliere die Kontrolle.“ Diese Gedanken verstärken die körperlichen Symptome und lösen eine Art Teufelskreis aus, der die Panik weiter steigern kann.
3️⃣ Emotionale Überwältigung:
Die Emotion „Angst“ selbst kann so intensiv werden, dass sie überwältigend wirkt. Dies kann dazu führen, dass man das Gefühl hat, die Kontrolle über die eigene Reaktion zu verlieren oder „ausgeliefert“ zu sein. Besonders bei sozialer Angst kann das Gefühl, beobachtet oder bewertet zu werden, die emotionalen Reaktionen verstärken.
4️⃣ Vermeidungsverhalten:
Um die Angst und ihre Symptome zu vermeiden, entwickeln viele Menschen Strategien, um angstauslösende Situationen zu umgehen. Vermeidungsverhalten führt jedoch oft dazu, dass die Angst langfristig stärker wird, da man sich der angstbesetzten Situation nicht stellt und so keine Chance hat, eine positive Erfahrung zu machen.
Diese Elemente zusammen führen dazu, dass selbst alltägliche Situationen oder Gedankengänge Panik und Zittern hervorrufen können. Ein professioneller Ansatz in der Behandlung hilft oft, diese Muster zu erkennen und mit Techniken wie kognitiver Umstrukturierung und Achtsamkeit daran zu arbeiten, die Ängste schrittweise zu reduzieren.
31.10.2024 01:43 •
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