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Da ich Dir endlichich und euch allen was erzählen möchte, dachte ich, es wäre sinnvoll unsere Gespräch hierher zu verlagern...
Bezug: http://www.psychic.de/forum/hallo-ich-moechte-mich-gerne-vorstellen/alles-wird-besser-und-morgen-fange-ich-damit-t41910.html

Ich hab gestern den ganzen Tag an deine Situation, an mich und an all meine Probleme gedacht. Ich hab mir fest vorgenommen, mich um die Stelle als Reinigungskraft zu bewerben. Die Arbeitsstelle wäre 5 Minuten Fußweg von zu Hause. Es wäre ideal. Es wäre der erste Schritt, um meine Probleme anzugehen. Es ist 17:00 Uhr. Es ist 17:30. In 10 Minuten macht der Laden zu. Ich war schon fertig angezogen, Tasche, stand im Flur. Ich stand da und mein einziger Gedanke war: Es ist so hell draußen. Um 6 Uhr abends war es für mich immer noch zu hell. Ich stand vor der Tür und hab gewartet bis es für mich akzeptabel dunkel wurde. Auf dem Weg zum Einkaufen redetete ich mir selbst ein, ich mache es morgen und anderes bla-bla Zeug, was mir beim verdrängen hilft. Ich hab fest damit gerechnet, dass der Laden, wo ich bewerben wollte, zu hat. Dann sehe ich aber, dass da noch Menschen sind und eine Tür war auf. Ich glaub ich hatte Tausend Gedanken innerhalb einer Sekunde. Gehst du da rein oder nicht? Ich war darauf absolut nicht vorbereitet. Es war der erste ernsthafte Versuch, was zu unternehmen. Dann schoß mir der Gedanke: entweder jetzt oder nie. Ich ging da rein. Ich war so aufgeregt. Mir war richtig übel. Ich war kurz davor wieder rauszugehen. Das Ende der Geschichte: ich darf da heute 2-3 Stunden Probe arbeiten. Als ich gestern zu Hause war, war ich zwar super stolz auf mich, ich konnte es nicht fassen. Ich ich hab mich tatsächlich getraut. Und heute... Direkt nach dem Aufstehen war ich noch gut drauf. Jetzt ist es 8 Uhr. Ich versuch ruhig zu bleiben, aber ich hab Angst. Angst, dass ich kneife. Dass ich wieder irgendeine Ausrede finde, um da nicht hinzugehen. Ich muss um 4 los. Es ist zu hell. Es sind noch so viele Menschen draußen. Ich muss mit Menschen reden. Ich wills unbedingt durchziehen. Ich will normal leben. Ich will nichts mehr verdrängen. Ich will nicht so tun als ob. Ich weiß einfach nicht, wie lange ich es so aushalten würde. Warum war ich gestern so stolz auf mich und fühle mich heute wieder wie ein Versager. Ich weiß echt nicht wie der Tag heute endet. Ich will, dass er gut für mich und mein Gefühlwelt ausgeht. Ich brauche es. Ich wünsch es mir so sehr, normal und glücklich zu sein...

Liebe Grüße an Euch alle

24.02.2012 08:17 • 06.03.2012 #1


Hi Kashtanka,

es ist doch prima, dass du dich gestern doch noch hinaus und dort rein bewegt hast.

Was hast du eigentlich studiert und würdest du heute gerne in diesem Fach arbeiten, oder war es nicht das richtige Fach für dich oder würdest du lieber etwas Praktisches, z.B. Handwerkliches machen?

A


Alles wird besser?

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Ich wollte Mathematik studieren. Ich liebte Mathematik schon immer. Ich bin garantiert kein Mathe Genie, aber ich liebte Mathematik. Ich hab mich auf das Studium eigentlich gefreut. Eine neue Stadt, ein neuer Anfang. Ich hab wirklich versucht mich anzupassen, Freunde zu finden. Es hat mir so viel Kraft gekostet, aber ich hab immer wieder versucht Menschen anzusprechen. Aber nach paar Monaten hab ich gemerkt: ich kann nicht mehr. Ich hatte ständig das Gefühl, egal was ich sage, es klingt komisch oder ist eh nur Schwachsinn. Im Bus zur Uni zu fahren war jeden Morgen eine Qual für mich. Einerseits hab ich sehr wohl verstanden, dass die anderen a) meine Gedanken nicht lesen können und b) ganz gewiss andere Sorgen haben, als mich „abzuchecken“ und mich auszulachen. Aber ich konnte einfach nicht aufhören, mir vorzustellen, dass es so ist. Und ich war allein. Mein (damals Freund) heute Ehmann wusste nichts davon. Er ist berufsbedingt in der Woche nicht da. Also hat er absolut nichts mitgekriegt. Ich verstehe nicht, warum kann ich andere so gut motivieren, trösten, aufmuntern, mich selbst aber nicht.

Richtige Freunde hatte ich zuletzt als in die 8-te Klasse ging. Danach habe ich es aufgegeben, mich immer wieder neu anzupassen und neue Freunde zu suchen. Ich glaub, ich ging in die 2-te Klasse, als meine Eltern das erste Mal umziehen wollten. In die Stadt. Dann war es die 9-te Klasse, als wir wegen Papas Arbeit zweites Mal umziehen mussten. Dann 2001 kamen wir nach Deutschland. Ich durfte mein russischen Abschluss wiederholen. Hab Abitur gemacht. Während dessen sind meine Eltern und meine Schwester nach Russland gekehrt, um rauszufinden, ob sie lieber dort leben würden. Für mich haben sie entschieden: ich bleibe hier und mach den Abschluss zu Ende. Ich weiß, es ist dumm auf sie deswegen immer noch sauer zu sein. Aber so wirklich verziehen habe ich es nicht.
Einmal hatte ich es satt höfflich zu meinen Eltern zu bleiben. Als sie wiederholt wissen wollten, ob ich denn schon was gefunden hab, was ich machen kann, da platze es. Ich hab sie gefragt, ob sie denn es damals nicht komisch gefunden haben, dass ich nichts über uni erzählt hab, dass ich nie irgendwelche Freunde erwähnt habe, dass mich nichts begeistert? Haben sie sich denn nie gefragt, warum es so ist? Die Antwort darauf war: „Du sollst dich nicht so anstellen. Wenn du Freunde haben willst, gehr raus, es sind Menschen draußen.“ Vielleicht konnten sie es nicht besser. Aber es war nicht die Antwort, die mir half.

Ich versuch wirklich mein Leben irgendwie zu meistern, ich lasse mich nicht gehen. Irgendwie schaffe ich es jeden Tag um 6 aufzustehen, und irgendwie den Tag zu gestalten. Solange ich nicht unter Menschen oder aus der Tür raus muss, ging es auch teilweise ganz gut.
Ich bin so angespannt wegen heute. Was ist wenn sie mich nicht wollen? Wie reagiere ich darauf? Ich weiß es nicht. Bin müde. Bin einfach nur müde.

lg

Oh je.
Und mit deiner Familie verstehst du dich offenbar auch nicht gut. Denn mit Telefon, Skype usw. könnte man heutzutage ja in guter Verbindung sein.
Es wird aber sicher Gründe geben, weshalb du kein warmherziges Verhältnis zu deiner Familie hast.

Hast du noch nie an eine Therapie gedacht? Anscheinend sind dir die diversen Umzüge auch nicht gut bekommen.

Bei einem Umzug in ein anderes Land, noch dazu von einem relativ armen in ein relativ reiches, kommt es durchaus vor, dass die Kinder über solche Ausländerkinder lachen und über sie reden. Das ist ein relativ normales Verhalten jeder Gruppe. Fremdes wird erstmal misstrauisch beäugt und meistens abgelehnt. Das dient der Sicherung und Festigung der eigenen Gruppe. Erst nach einiger Zeit und/oder nach besonderen, überzeugenden Vorkommnissen wird der Fremde bzw. Neuling in die Gruppe aufgenommen.

Dazu kommt noch das eigene Fremdheitsgefühl und die Unsicherheit, wie man sich in der neuen Umgebung und Gesellschaft benehmen muss, um anerkannt zu werden, wie man sich kleidet, schminkt, wie man redet (laut/leise z.B.), ob man andere zu sich einlädt oder nicht usw. Da sind 1.000 Details, die man nicht kennt, die aber von den Einheimischen oft als Indizien für falsch, blöd,, komisch genommen werden. Je weniger diese Einheimischen sich selber in Frage stellen können, desto mehr halten sie andere für komisch.

Deswegen kann es durchaus sein, dass die anderen anfangs wirklich über dich geredet und dich allein schon wegen deiner Fremdheit abgelehnt haben. Aber auf die Dauer gibt sich das, und heute brauchst du diese Angst ganz sicher nicht mehr zu haben.
Selbst falls du noch einen russischen Akzent haben solltest und Deutschfehler machst: Von intelligenten Menschen hast du da nichts zu befürchten.

Meinst du denn, dass du noch irgendwie auffällst? Falls ja, wodurch?

Ist irgendwie lustig. Ich hab mich relativ schnell angepasst. Nur Spargel mag bis heute nicht besonders *smile*. Ich konnte relativ schnell deutsch. Die paar Menschen, mit denen ich was unternommen hab, waren hauptsächlich Deutsche. Ich hab mittlerweile fast keinen Akzent. Mein Mann wollte nicht glauben, dass ich eigentlich aus Russland stamm. Dieses Fremdheitsgefühl, von dem du sprichst, hatte ich schon dort. Ich weiß nicht. Ich kann mich noch dunkel an die Zeiten erinnern, wo ich Spaß hatte, gerne unter Menschen war, war sogar beliebt. Da war ich zehn oder so. Es war bis heute die schönste Zeit. Damals hab ich mich nicht andauernd gefragt, was der oder die wohl über mich denken. Ich wachte morgens auf und freute mich auf den Tag.

Mein Problem ist z. B. auch meine Fähigkeit, den Menschen immer die bösesten Vorhaben zu unterstellen. Ich versuch solche Gedanken zu bekämpfen. Aber ich muss jedes Mal, mir bewusst sagen: warte, der hat es vielleicht nett gemeint. Verstehst du, was ich meine? In jedem Wort höre ich etwas Negatives oder Kritik.

Wenn ich in Spiegel schaue, weiß ich, dass mich nichts von den anderen Menschen unterscheidet. Es gibt nichts, was ein berechtigter Grund für meine ständigen Zweifeln wäre. Und trotzdem fühle ich mich so anders. Es ist ein Teufelkreis. Damit ich mit Menschen besser kann, sollte ich auch mehr mit Menschen in Kontakt kommen. Das kann ich aber nicht, weil naja... Eben ein Kreis

Mir gehts grade gar nicht gut. Bin so nervös. Mein Herz klopft wie verrückt. Mir ist übel. Ich will nicht hingehen. Von einer gewissen Person wollte ich heute wenigstens ein viel Glück oder zeig dein Bestes hören. Nichts. Ich bin müde drüber nachzudenken, ob es ok ist deswegen sauer zu sein. Oder verlange ich zu viel. Ich glaub, der ist nicht so begeistert. Ich hätte es gern gehört. Dann muss ich es mir selbst sagen: du packst es schon. Ganz bestimmt.

Zitat von Kashtanka:
Mir gehts grade gar nicht gut. Bin so nervös. Mein Herz klopft wie verrückt. Mir ist übel. Ich will nicht hingehen. Von einer gewissen Person wollte ich heute wenigstens ein viel Glück oder zeig dein Bestes hören. Nichts. Ich bin müde drüber nachzudenken, ob es ok ist deswegen sauer zu sein. Oder verlange ich zu viel. Ich glaub, der ist nicht so begeistert. Ich hätte es gern gehört. Dann muss ich es mir selbst sagen: du packst es schon. Ganz bestimmt.

Hi Kashtanka,

zum einen: Ich finde es toll, dass du in Deutschland so schnell Fuß gefasst und so schnell Deutsch gelernt hast. Spricht für deine Intelligenz und Sprachtalent.

Weißt du, vielleicht hast du falsche Vorstellungen von anderen Menschen. Ich glaube, SEHR VIELE Menschen fühlen sich immer anders als andere. Und, glaub mir: Sie sind es auch!
Jeder ist ein Individuum. Natürlich gibt es typische menschliche Eigenschaften und ähnliche Gefühlslagen, aber trotzdem ist kein Mensch wie der andere. Vielleicht solltest du das einfach mal akzeptieren und für gut befinden, dass du eine einzigartige und separate Person bist. Nicht unbedingt in dem Sinne, dass du etwas Besseres als andere bist - aber eben nicht genau wie andere. Und dass das aber nicht nur für dich gilt, sondern eigentlich für jeden Menschen, den du siehst und mit dem du zu tun bekommst. Vielleicht vereinfacht das deine Kontaktfähigkeit dann ....

Als Kind hast du vielleicht einfach in den Tag hineingelebt und dir keine Gedanken über dich und andere gemacht. Hast du eine Idee, wodurch es angefangen hat? War es vielleicht einfach nur die Pubertät - in der man/frau bekanntlich seine eigene Identität sucht und finden sollte?

Und zu der anspornenden Bemerkung, die du heute von der bestimmten Person erwartet hast:
Ich weiß ja nicht, wer das war. Aber mal ehrlich: Glaubst du wirklich, dass jemand überhaupt annehmen kann, dass du es nicht hinbekommen könntest, so anständig zu putzen, damit die Firma das okay findet?
Man muss seine eigenen Sachen geregelt bekommen, ohne auf Ansporn von anderen angewiesen zu sein. Denn wir sind als Erwachsene ja für uns selber verantwortlich, und die anderen haben ihre eigenen Angelegenheiten, die sie hinbekommen müssen.

Hat dir vielleicht früher der Ansporn von jemandem gefehlt, als du noch jünger warst?

Hallo Kashtanka,

hast Du die Chance für die Probearbeit wahrgenommen? Wie ist es gelaufen?

Zitat von GastB:
zum einen: Ich finde es toll, dass du in Deutschland so schnell Fuß gefasst und so schnell Deutsch gelernt hast. Spricht für deine Intelligenz und Sprachtalent.

Weißt du, vielleicht hast du falsche Vorstellungen von anderen Menschen...


Ich finde diesen Punkt auch entscheidend, denn es gibt doch Vieles, das Du toll hinbekommen hast. Auf diesen Stärken kannst Du aufbauen. Vielleicht sind es deshalb nicht in erster Linie die falschen Vorstellungen von anderen Menschen, die Dir solche Probleme machen, sondern das Bild das Du selbst von Dir hast.

Als ich selbst in Therapie war, habe ich über mich gelernt, dass ich mich selbst nicht als besonders wertvoll betrachte und deshalb auch von Anderen erwarte, dass sie ein negatives Bild von mir haben. Ich weiss jetzt wie es bei mir zu dieser negativen Bestätigung kam, allerdings empfand ich es als zu schwerzhaft mit meinem Therapeuten darüber zu sprechen und bin dann nicht mehr hingegangen. Verstehen ist ein Anfang, aber bestimmte Vorstellungen sitzen tief und ich kann für mich nicht wirklich behaupten, dass ich diese überwunden hätte.

Ich denke bei Dir gibt es auch einen Grund für deine Unsicherheit und vielleicht gelingt es Dir auch diesen zu benennen. Denn es ist wichtig, dass Du dein Wohlbefinden unabhängig von der Meinung anderer machst. Mir hat folgende Erfahrung geholfen das zu begreifen: In der ersten Abteilung in meinem Betrieb habe ich bei der Beurteilung ein sehr negatives, Feedback bekommen (nicht: deine Leistung ist, sondern: DU BIST..., das tut weh), das mich tagelang in einen Schockzustand versetzt hat, weil ich nicht damit umgehen konnte. In den beiden folgenden Feedbackgesprächen mit anderen Personen war die Beurteilung dagegen hervorragend, ohne dass ich ein anderer Mensch geworden wäre. Daraus habe ich gelernt, dass ich die Meinung anderer nicht als feststehendes Urteil bewerten darf, sondern als subjektive Meinung (es geht hier nicht um Arbeitsleistung, die kann man natürlich verändern). Wenn in Zukunft jemand etwas negatives über mich sagt, werde ich mich natürlich hinterfragen, aber es wird mich nicht mehr aus der Bahn werfen. Wenn es darum geht mich so zu akzeptieren wie ich bin, bin ich aber längst noch nicht am Ziel.

Zitat von Kashtanka:
Von einer gewissen Person wollte ich heute wenigstens ein viel Glück oder zeig dein Bestes hören. Nichts. Ich bin müde drüber nachzudenken, ob es ok ist deswegen sauer zu sein. Oder verlange ich zu viel. Ich glaub, der ist nicht so begeistert. Ich hätte es gern gehört. Dann muss ich es mir selbst sagen: du packst es schon. Ganz bestimmt.


Manchmal musss man anderen einfach sagen, was man braucht...

Ich war da. Es war irgendwie merkwürdig. Ich hab versucht mich zu beruhigen. Ich sagte immer wieder : es ist ok, dass ich nervös bin, es ist egal wie es ausgeht, es ist ein Schritt von vielen, und mit jedem Schritt wird’s leichter. Ich hab zu mir gesagt: ist egal, auch wenn ich komisch ankomme oder mir was Peinliches passiert, ist kein Weltuntergang. Es sind auch nur Menschen. Ich hab versucht mich einfach auf die Arbeit zu konzentrieren. Ich vermute, für die meisten ist es schockierend, aber mit meinen 27 Jahren, war es das erste Mal, dass ich mich getraut hab, sich um ein Job zu bemühen. Dem entsprechend, weiß ich eigentlich gar nicht, wie ich mich selbst oder die ganze Situation einschätzen sollte. Der Chef hat mich bei der Arbeit nicht beobachtet, nur die Frau, die mir alles gezeigt hat. Am Ende hat er mich gefragt, ob das was für mich wäre. Ich hab gesagt, es ist zwar leicht stressig, aber an sich keine besonders anstrengende Arbeit und es hat mir Spaß gemacht. Ich hab dann erwartet, dass er sagt, ob ich nun die Stelle bekomme oder nicht. Er hat stattdessen gefragt, ob ich denn mir zutrauen würde, schon ab Montag alleine anzufangen. Ich hab gesagt, dass es mir lieber wäre, wenn die Frau X. mir auch den anderen Teil von der Arbeit zeigt, weil Sie mir ja nur den Teil der Arbeit gezeigt hat, der in diesem Kellerraum stattfindet, oben aber, wo die Besucher sind, muss auch was gemacht werden. Darauf sagte er, dass ich Montag eben um dieselbe Zeit nochmal kommen soll. Er wäre aber nicht da. Das war sehr verwirrend für mich. Muss er denn nicht beurteilen, ob ich für diesen Job geeignet bin? Ich hab gefragt, wie wir jetzt verbleiben. Er hat meine Telefonnummer aufgeschrieben und er würde mich Dienstag anrufen, um mir dann Bescheid zu sagen. Und nun weiß ich eigentlich nichts. Und mir bleibt nichts außer Abwarten. Ich gehe aber heute auf jeden Fall hin. Ich glaube zwar noch nicht ganz daran, aber ich weiß, dass jeder Schritt aus der Wohnung und jeder Schritt auf die Menschen, bringt mich ein Stückchen weiter nach vorne. Oder?

An endlichich:

Ich versuche auch meinem Tag Struktur zu geben. Mir fehlt es aber manchmal besonders schwer, da ich denke: wozu das ganze? Wofür? Ob ich es tue oder nicht, ist doch eh egal. Aber ich kriege es irgendwie hin schon seit paar Monaten viele Sachen diszipliniert zu machen. Und mit jedem Tag läuft es ein wenig besser. Ich stehe vor 6 auf, ich gehe um 10 Uhr abends schlafen. Ich mache Sport, nicht viel. Ich bin ein totaler „Sportgegner“. Aber ich mache über den Tag verteilt 100 Liegestütze, 200 Sit-Ups und 200 Kniebeugen. Immer 30 Stück auf ein Mal oder so. Es ist zwar nicht viel, aber man sieht tatsächlich erste Ergebnisse. Und seit ich früher schlafen gehe, stehe ich von alleine ohne Wecker so früh auf und bin viel ausgeruhter. Ich schreib mir auf, was ich tun muss und was ich tun will. Und dann konzentriere ich mich einfach auf jede einzelne Aufgabe, die auf der Liste steht, versuche alle andere Gedanken abzuschalten und nur mich mit dem Punkt zu beschäftigen. Und ich hatte mich auch gezwungen mich den unangenehmen Sachen zu stellen. Hab einen wichtigen Brief beantwortet.

Ich wünsche, dass wir alle irgendwann unsere eigene „Teufelskreise“ verlassen. Und einfach nur unser Leben leben können.

An GastB:

Meine Eltern leben wieder in Deutschland. Aber Verhältnis zu Ihnen ist aber eh kühl. Wenn sie hier anrufen, reden sie 20 Minuten mit meinem Mann und mit mir in der Regel unter 5 Minuten. Ich will wirklich nicht schlecht über meine Eltern reden. Die haben sicherlich ihr bestes gegeben. Ich war als Kind gut versorgt, hatte immer Dach über dem Kopf, mir hat an nichts gefehlt. Ich wurde auch nie geschlagen oder groß angeschrien. Es gibt sicher Menschen, die wirklich schlimme Eltern haben. Ich kann eigentlich nichts Schlimmes über meine sagen. Aber mit den Jahren entfernen wir uns immer mehr von einander, habe ich das Gefühl.
Und zum Thema „Ansporn“: eigenartig aber wahr. Ich mochte es eigentlich nie besonders, wenn man mich laut gelobt hat. In der Schule hatte ich fast ununterbrochen einen Einser durchschnitt. Die Lehrer haben mich vor den anderen immer als Vorbild benutzt. Ich hab es gehasst. Du wirst von allen angestarrt und von den meisten insgeheim oder auch offen gehasst. Ich kann bis heute nicht ab, wenn man laut sagt: Guck, die Katja mach das so und so…

Hallo Kashtanka,

toll, dass Du den Termin wahrgenommen hast. Wenn Dein potentieller Arbeitgeber nicht davon ausgehen würde, dass Du die Arbeit gut hinbekommst, hätte er Dich doch für heute nicht wieder bestellt. Du hast also allen Grund zuversichtlich zu sein. Viel Spaß!

Zitat von Kashtanka:
An endlichich:
Mir fehlt es aber manchmal besonders schwer, da ich denke: wozu das ganze? Wofür? Ob ich es tue oder nicht, ist doch eh egal.


Diese Gedanken kenne ich. Wenn ich mich mit gleichaltrigen Freunden vergleiche, die sich längst beruflich etabliert haben, eine Familie gegründet und ein Haus gebaut haben, dann frage ich mich schon, ob ich meine Ziele im Leben noch halbwegs erreichen kann, oder ob der Zug für mich schon abgefahren ist. Im Gespräch mit anderen sage ich dann schon mal, dass ich die Vergangebheit abgehakt habe, aber so ganz stimmt das dann doch nicht. Irgendwo gibt es wohl immer noch einen Bremsklotz, der mich ständig einbremst. Vor Treffen mit alten Freunden habe ich immer ein ungutes Gefühl, weil ich glaube, dass ich mich ständig rechtfertigen muss. Auf ein Klassentreffen würde ich niemals gehen, obwohl ich doch viele ehemalige Mitschüler gerne wiedersehen würde. Das eigene Scheitern zu akzepieren ist nicht leicht aber für einen Neuanfang sehr wichtig.

Zitat von Kashtanka:
An endlichich:
Aber ich mache über den Tag verteilt 100 Liegestütze, 200 Sit-Ups und 200 Kniebeugen. Immer 30 Stück auf ein Mal oder so. Es ist zwar nicht viel, aber man sieht tatsächlich erste Ergebnisse.


Eine solche Disziplin bringen die meisten anderen Menschen nicht auf. Ganz sicher. Wenn Du etwas gut machst, dann kannst Du auch stolz darauf sein.

Vergangene Woche habe ich damit begonnen längst überfallige Aufgaben in Angriff zu nehmen. Die Angst vor den Folgen des Aufschiebens war endlich größer als mein innerer Widerstand und die ersten Schritte sind mir daher leicht gefallen. Die Konsequenzen waren bisher hauptsächlich finanzieller Natur (Mahngebühren und sowas). Aber jetzt muss ich schriftlich dazu Stellung nehmen, warum ich einen wichtigen Termin nicht wahrgenommen habe (Wahrheit: Termin nicht bekannt, da Briefkasten mehr als einen monat nicht geöffnet!), aber die Wahrheit werde ich wohl kaum sagen können, da sonst ein Kopf rollt - und es wird meiner sein. Ich sitze vor dem Schriftstück und bekomme keinen Buchstaben eingetippt. Ich habe mit jmd. der sich auskennt besprochen was ich schreiben kann und bin eigentlich auf der sicheren Seite. Aber immer wenn eine Aufgabe bevorsteht, die auch negative Folgen haben könnte, bin ich wie gelähmt - nichts geht. In der Vergangenheit habe ich es in einem solchen Fall immer vorgezogen nichts zu tun, um mich im Moment nicht schlecht zu fühlen. Dass ich mich irgendwann wg. meines Aufschiebens noch viel, viel schlechter fühlen werde und wirkliche Konsequenzen erleiden muss, ineressiert mich nicht. Ich würde gerne raus aus meiner Haut und nichts mehr fühlen und mich dann von außen fernsteuern.

Zitat von Kashtanka:
Ich war da.
Gut!
Und ist doch prima gelaufen! Er wollte dich schon am Montag alleine arbeiten lassen!

Du erwartest allen Ernstes, dass er BEZWEIFELN könnte, dass du gut genug PUTZEN kannst?? Hallooo?? Denk mal an deine Einser!
Und die sind dir sowieso ständig auf die Stirn geschrieben, die sieht man doch, wenn man dich ansieht.

Zitat:
Am Ende hat er mich gefragt, ob das was für mich wäre. Ich hab gesagt, es ist zwar leicht stressig, aber an sich keine besonders anstrengende Arbeit und es hat mir Spaß gemacht.
Was fandst du dabei stressig?
Zitat:
Ich hab dann erwartet, dass er sagt, ob ich nun die Stelle bekomme oder nicht. Er hat stattdessen gefragt, ob ich denn mir zutrauen würde, schon ab Montag alleine anzufangen.
Das WAR eine Zusage!
Zitat:
Darauf sagte er, dass ich Montag eben um dieselbe Zeit nochmal kommen soll. Er wäre aber nicht da. Das war sehr verwirrend für mich. Muss er denn nicht beurteilen, ob ich für diesen Job geeignet bin?

a) NEIN
b) Wenn seine Mitarbeiterin ihm nichts Negatives über dich berichtet hat, dann weiß er, dass deine Arbeit in Ordnung war. Ein Chef muss nicht alles selber machen. Er kann und sollte auch auf das Urteil seiner Mitarbeiter vertrauen.

Zitat:
Ich hab gefragt, wie wir jetzt verbleiben. Er hat meine Telefonnummer aufgeschrieben und er würde mich Dienstag anrufen, um mir dann Bescheid zu sagen. Und nun weiß ich eigentlich nichts. Und mir bleibt nichts außer Abwarten.
Nein, falsch. Am Dienstag rufst du ihn spätestens um 9 Uhr an und fragst, ob du nun kommen SOLLST. NIcht darfst und nicht kannst, sondern SOLLST. Ein Chef vergisst solche Banalitäten leicht, und so wichtig ist dein Job aus seiner Sicht auch nicht, dass er das persönlich übernehmen müsste, dich zur Arbeit zu bestellen.
Zumal er dir ja eigentlich schon für Montag zugesagt hatte und eine neue Mtarbeiterin von sich aus aktiv sein sollte.
Und am Mittwoch ist eh der Monatserste, da fängt man üblicherweise mit neuen Arbeiten an.

Die Frage ist für mich dabei nur: Wie soll dein Arbeitsvertrag sein? Weißt du das? Wird das ein Minijob oder was? Es wäre für dich sicherer, wenn du etwas Schriftliches in der Hand hast, sonst läufst du Gefahr, dass er dich nachher nicht bezahlt oder weniger als besprochen.

Ich durfte gestern ganz alleine alles machen. Stressig ist bei dieser Arbeit der Teil, wo die oben anfangen aufzuräumen und alles paar Minuten einen vollen Wagen mit Geschirr nach unten schicken. Da muss man schon zusehen, dass man sie schnell ausräumt, den Wagen wieder nach oben schickt, während dessen vorspüllt, das Geschirr in die riesige Spülmaschine einräumt, fertiges abtrocknet und das ganze innerhalb einer gute halbe Stunde mehrmals wiederholen in einem „leicht beschleunigtem“ Tempo *smile*. An sich ist es einfach nur eine Körperarbeit, man muss ein gewissen Plan im Kopf haben was man als nächstes tut und alles im Überblick behalten.

Wenn der Chef sich bis 12:00 nicht meldet, rufe ich da selbst an. Habe ich mir vorgenommen. Nur das Handy weißt, ob ich es auch tatsächlich tue.

Danke für deine Antworten. Ich weiß von einem Danke hast du nicht viel. Aber vielleicht das Wissen, dass es Dir gelingt einer Person mit klaren Wörtern tatsächlich zu helfen. Danke

Liebe Grüße an Euch alle und habt, soweit es möglich ist, einen guten Tag!

Ich bin so müde gegen mich selbst zu kämpfen, gegen meine dämlichen, dämlichen Gedanken. Wann akzeptiere ich endlich, dass manche Sachen einfach so sind wie sie sind. Dass man die Vergangenheit nun mal nicht ändern kann. Ich bin müde und traurig. Ich weiß, dass es sinnlos ist und mich auch nicht weiter bringt. Es ändern kann ich aber nicht. Ich will aufhören zu denken. Von mir aus wie ein Roboter funktionieren. Ohne Gefühle bedeutet zwar auch keine glückliche zu haben. Aber dann gäbe es auch keine traurige. Wozu bin ich da? Was hat es für ein Sinn? So wie lebensunfähig wie ich bin, nutze ich doch absolut niemanden. Ich bin eine absolute Belastung für jeden. Vor allem aber für mich selbst. Ich will dieses kleine Mädchen in mir wieder haben, was einfach nur glücklich war. Sie war kreativ, sie hatte Spaß am Lernen, sie hatte Freude am Leben. Ich vermisse nicht meine Vergangenheit an sich. Ich vermisse aber so sehr mein altes Ich…

Hast du deine probleme mittlerweile unter Griff ? Hatte jetzt leider keine Zeit die gnaze Geschichte hier durchzulesen sondern nur den Anfang.. Aber du kannst stolz sein, dass du wenigstens die kleinste schritte schon gemeistert hast.

HILFE

Ich starre das Telefon schon seit über eine Stunde an.

Es ist so einfach: Nummer eingeben, grüne Taste drücken, sich vorstellen und fragen, was ich wissen will.

So einfach und so unmöglich für mich. was für ein verlierer
Sponsor-Mitgliedschaft

ich habe mich überwunden

hab angerufen

um zu erfahren, dass ich nicht überzeugend war.

schön dass man wenigstens als Verlierer bestätigt wird

Zitat von Kashtanka:
ich habe mich überwunden

hab angerufen

Gut!

Zitat:
um zu erfahren, dass ich nicht überzeugend war.

schön dass man wenigstens als Verlierer bestätigt wird

Nicht überzeugend?

Ich nehme an, du hast nicht den Eindruck gemacht, als würdest du zu diesem Arbeitsplatz passen. Manchmal ist scheinbares Versagen eine Sprosse zu einem besseren Leben.

Liest dir doch das mal durch: http://www.kersti.de/O0006.HTM#2.2.2
Kannst du etwas damit anfangen? Berührt das etwas in dir? (Bauchmäßig, gefühlsmäßig)

Nun. Ich weiß nicht, ob ich unbewusst einen Eindruck in der Richtung hinterlassen habe. Aber ich hab mir wirklich Mühe gegeben. Ich fand manche Sachen zwar eklig und so würde ich bei mir zu Hause niemals putzen. Zum Beispiel als die Klos sauber machen musste mit demselben Lappen, mit dem ich die Tische gewischt habe, habe ich mich schon gefragt, ob es denn wirklich hygienischen Anforderungen entspricht. Aber als die Frau (die mir den Arbeitsablauf erklärt hat) meinte, ein Mal rüber wischen würde reichen, habe ich gesagt: „So kann ich doch noch offensichtlich schmutzige Klobrille nicht sein lassen. Darauf meinte sie, es ist eben so. Mir ist klar, dass man bei dieser Arbeit unter Zeitdruck steht, aber … Ich weiß nicht. Das hat mich stutzig gemacht. Klar kann es einem egal sein, wenn man 7,5 € pro Stunde kassiert. Aber der Chef, der mich persönlich bei der Arbeit nicht gesehen hat, soll doch in so einem Betrieb auf Hygiene und Sauberkeit einen großen Wert legen oder etwa nicht?

Was solls. Ich weiß nur eins, da kaufe ich keinen Fleischsalat mehr. Wenn man mitkriegt, wie manche Sachen tatsächlich laufen, vergeht einem jeglicher Appetit. Ich wollte mir nach dem Klo putzen und Fußboden wischen die Hände waschen, weil ich wusste, dass als nächstes Geschirr abwaschen dran wäre (nach den Handschuhen habe ich gefragt – ist aber ein Mangelware). Da wurde mir auch gesagt, dass ich schlecht jedes Mal Hände waschen kann, weil die Zeit läuft und man sonst nichts schafft.


Danke für dein Link, ist interessant gewesen und irgendwie nett. Mein IQ liegt zwar irgendwo bei 163 (hat vor 3 Jahren sich herausgestellt), ich lege aber kein besonderen Wert auf solche Zahlen. Davon hat man absolut nichts. Jetzt mal ernsthaft. Würde eine intelligente Person eigenes Leben in so einen Desaster verwandeln wie meins?


Ich glaube, ich hab mich ein wenig unter Kontrolle. Direkt nach dem Anruf gings mir richtig richtig richtig dreckig. Ich hab mich aber gezwungen, mit dem Weinen aufzuhören und ruhig zu bleiben. Einschlafen konnte ich nicht, wie man sieht. Das ist blöd. Im Moment weiß ich nicht, was ich denken bzw tun soll. Ich versuche meine Gedanken zu ordnen. Es gelingt mir aber nicht, weil ein Gedanke immer wieder dazwischen funkt: „Wozu das ganze?“


p.s.
Bei diesem Teil musste ich echt lächeln, weil es mir so bekannt vorkam, als wäre es gestern gewesen.
„Beispielgeschichte, Kersti:
Die Lehrer dachten immer, ich will sie ärgern!
Ich habe nie Lehrer absichtlich geärgert, dennoch glaubten sie häufiger als bei den meisten Schülern, daß ich sie ärgern wolle. Eine der typischen derartigen Situationen war, wenn mir der Unterricht unlogisch erschien. Ich meldete mich, erzählte, wie ich es verstanden hatte und danach, wie es meiner Ansicht nach eigentlich sein müßte. Ich erwartete, daß der Lehrer mir sagen würde, was ich mißverstanden hatte und mir die fehlende Information geben würde. Oder daß er wenigstens sagte: Ich weiß auch nicht, warum das so ist. Statt dessen kam: Das mußt du mir einfach glauben, das haben Leute herausgefunden, die viel klüger sind als du. Als ich nochmal nachfragte, weil ich es doch verstehen wollte, vermutete er, daß ich ihn ärgern wolle. Ich begriff nie warum. (BP1)“

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Dr. Reinhard Pichler
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