Liebe Maria,
Auch ich habe Seroxat wegen Familienplanung abgesetzt, im Laufe eines Monats (Dezember). Ich bin jetzt 36, und sozusagen unter Zeitdruck. Die Entzugserscheinungen sind allerdings erst schleichend aufgetreten. Seit zwei Wochen leide ich an steigenden Angstzuständen, Panikattacken und wachsendem No-Future-Syndrom (mit der aufgesteigenen Obsession nicht Schwanger werden zu können). Ich habe jahrelange Therapiearbeit hinter mir und fühle mich verzweifelt. Doch ich will das Zeug nicht mehr einnehmen. Gerne hätte ich mehr von deinen Erfahrungen gehôrt!
Gruss NikiMaria schrieb:
Nehme inzwischen seit 8 Jahren ein SSRI (Trevilor, Wirkstoff
Venlafaxin) mit mind. 4 vergeblichen Absetzversuchen. In den 8
Jahren war ich umzugsbedingt bei vier verschiedenen Ärzten.
Keiner hat mich bisher darüber aufgeklärt, was wirklich hinter
meinen fehlgeschlagenen Absetzversuchen steckt.
Bei mir steht jetzt inzwischen die Familienplanung an. Also
habe ich letztes Jahr einen erneuten Versuch gestartet, die
Dosis langsam zurückzufahren. Leider wurden die Beschwerden
auch dieses Mal wieder so schlimm, dass ich aufgeben musste.
Ich kam zu dem Schluss, dass es ohne Medikament wohl doch nicht
geht und habe angefangen, mich im Internet zu informieren, ob
eine Schwangerschaft auch mit dem Medikament möglich ist. Bei
der Recherche habe ich Entsetzliches festgestellt:
1. Nach telefonischer Auskunft einer Forschungsstelle in Berlin
ist eine Schwangerschaft bei Einnahme von Trevilor zu vermeiden
2. Bei meinen fehlgeschlagenen Absetzversuchen handelt es sich
wahrscheinlich nicht um eine Rückkehr der Symptome, sondern um
Entzugserscheinungen! (siehe die
www.antidepressiva-forum.de;)
Aufgrund der Recherche im Internet habe ich mehr erfahren, als
von den vielen Ärzten in den 8 Jahren meiner
Psychopharmakakarriere. Vom dritten Arzt war nur mal zu hören,
dass ich die Medikamente wohl für immer nehmen muss, wie ein
Zuckerkranker sein Insulin. Jetzt weiß ich auch warum: weil es
so schwierig ist, wieder davon los zu kommen. Immer die gleiche
Leier: Aber sie machen doch nicht abhängig... Auch in den
Medien keine Aufklärung! Während anscheindend in Irland bereits
2002 eines dieser SSRIs (Seroxat) vom Markt genommen wurde und
in GB im Fernsehen (BBC) und Zeitungen und Zeitschriften
zahlreich darüber berichtet wird, geschieht in DE nichts
dergleichen. Es ist doch ein Skandal, was hier abläuft. Da
werden tausende von Menschen auf Dro. gesetzt, ohne über die
Probleme beim Absetzen informiert zu werden. Bis vor einigen
Tagen dachte ich noch, ich wäre krank und jetzt stelle ich
fest, dass ich ein Junky bin. Auch wenn mir das Medikament
während der Einnahme der vollen Dosis gut geholfen hat, wobei
ich schon einige Zeit das Gefühl habe, dass die Wirkung mit der
Zeit nachlässt, hätte ich es auf keinen Fall genommen, wenn ich
gewußt hätte, dass es abhängig macht. Ich komme mir vor wie ein
Versuchskaninchen und mein Leben ist kaputt. Die einzige,
wenngleich auch schwache Hoffnung ist jetzt lediglich noch der
Absetzplan des Antidepressiva-forums.