Ich finde dies auch eine tolle Idee, daher habe ich mich auch hier wieder im Forum angemeldet .
Meine soziale Isolation besteht leider schon extrem lange, so dass es fast unmöglich erscheint dies noch einmal überwinden zu können.
Mir hilft am meisten die Selbstakzeptanz, weil ich auf diese Weise diesen momentanen Zustand erträglicher machen kann und auch eher über konstruktive Ansätze nachdenken kann.
Mein größtes Problem war es nämlich, dass ich so extrem unter dem diesbezüglichen Leidensdruck gelitten habe. Soziale Isolation und die damit verbundene Einsamkeit können so viele schlimme Gefühle und Gedanken auslösen, was die ganze Sache richtig unerträglich machen kann. Zu viel Leidensdruck sorgt aber gleichzeitig dafür, dass man es nicht ändern kann, weil der vor einem liegende Berg zu groß und unüberwindbar erscheint, stattdessen leidet man und leidet man, weil man unbewusst glaubt, dass sich hierdurch etwas ändern würde. Im schlimmsten Fall nimmt man sich irgendwann das Leben oder man erzeugt die Selbstlüge, dass man gar keine sozialen Kontakte mehr haben möchte, dass man sogar zum Einzelgänger geboren wäre.
Durch Selbstakzeptanz kann ich viel besser akzeptieren, dass ich momentan in dieser sozialen Isolation lebe, die ich wegen meiner sozialen Ängste usw. momentan nicht überwinden kann. Auf diese Weise versuche ich nicht mehr zwanghaft und möglichst schnell das übermächtige Gesamtproblem zu lösen, ich konzentriere mich mehr darauf ein möglichst kleines und lösbares Teilproblem zu bewältigen. Wenn man als Anfänger das Bergsteigen lernen will, dann muss man ja auch erst klein anfangen, um Schritt für Schritt das Bergsteigen zu lernen. Da sollte man nicht von sich erwarten den Mount Everest bezwingen zu müssen
Beispielsweise habe ich gelernt mich diesbezüglich nicht mehr mit anderen Menschen zu vergleichen - dies erzeugt nur Neidgefühle und Leidensdruck, und bringt sonst rein gar nichts. Dies klingt vielleicht simpel, aber die Gewohnheit sich ständig diesbezüglich mit andern Menschen zu vergleichen, die andern um ihre glücklichen sozialen Kontakte zu beneiden, kann eine sehr schwer zu überwindene schädliche Gewohnheit sein. Ich hatte teilweise Hassgefühle, nur weil ich ein glückliches und verliebtes Pärchen gesehen habe - weil die etwas hatten, was ich auch haben wollte und nicht haben konnte. Mir dies bewusst zu machen, war nicht leicht, und es war dann auch sehr schwer diesen Menschen ihr Glück zuzugestehen, mich sogar darüber ein wenig zu freuen, dass andere es da so viel leichter haben.
Dies gehört ja auch zum Selbstmitleid, und dies ist überhaupt etwas, was man sich nach meiner Erfahrung unbedingt nach und nach abgewöhnen sollte - zuvor muss man dies aber überhaupt erkennen lernen.
Durch soziale Isolation fühlt man sich ja automatisch mehr oder weniger einsam, aber dies kann man durchaus auf verschiedene Weisen tun. Am leichtesten ist es, dies mit viel Selbstmitleid zu tun, wobei man diese Einsamkeit als so etwas schlimmes und unerträgliches bewertet. Man muss sich nur die vielen Themen in Foren zum Thema Einsamkeit anschauen, die triefen regelrecht vor gegenseitigem Selbstmitleid. Dies ist natürlich auch für mich höchst nachvollziehbar und verständlich, aber es hilft nicht wirklich weiter. Aus diesem Grund meide ich inzwischen auch solche Themen, weil dies nur deprimierend ist.
Ich habe für mich herausgefunden, dass ich zudem bei Einsamkeit durch das Selbstmitleid in einen sehr negativen Zustand gerate, wo ich sozusagen aus Verzweiflung anfange meinen Wunsch nach sozialen Kontakten in Frage zu stellen - Gedanken, dass ich doch lieber alleine wäre, dass ich keine Freunde haben möchte usw. .
Ich habe inzwischen erkannt, dass ich mir damit selbst schade, weil ich mich in meiner Verzweiflung gefühlsmäßig auf diese Weise immer weiter von den Menschen isoliert/distanziert habe. Aus diesem Grund verzichte ich inzwischen sehr bewusst darauf mich auf diese Weise Einsam zu fühlen, weil sie mir einfach nicht weiterhilft.
Natürlich fühle ich mich auch immer noch oft sehr einsam, aber ich achte darauf, wie ich es tue. Ich lasse diese Gefühle zu, und unterdrücke sie nicht. Ich bewerte sich aber auch nicht mehr, weil dies nur weitere negative Gefühle und Gedanken wecken würde. Ich lasse mir Zeit für meine Einsamkeit, und versuche in dieser Zeit gut mit mir selbst umzugehen. Ganz besonders wichtig ist es aber, dass ich darauf achte, dass ich im Zustand der Einsamkeit bewusst nicht darüber nachdenke, wie ich dies überwinden könnte.
Ich habe schon vor langer Zeit von meinen Depressionen gelernt, dass man niemals unter dem Einfluss von negativen Gefühlen nach einer Lösung für Probleme suchen sollte. Dies erzeugt nur unerfüllbare Erwartungen und große Enttäuschungen, wenn dies dann wieder und wieder nicht funktioniert.
Es ist weitaus besser, wenn man nur in guten Momenten über solche Dinge nachdenkt, weil man dann sehr viel objektiver und konstruktiver denken kann. Außerdem kann man dann auch sehr viel besser über die zu erwartenden Rückschläge nachdenken, so dass man sich vorher schon bessere Auffangmöglichkeiten überlegen kann, als wieder leiden zu müssen.
Zusammengefasst, ich habe die Erfahrung gemacht, dass es sehr wichtig sein kann dass man bevor man versucht soziale Isolation und Einsamkeit zu überwinden, dass man sich erst einmal bewusst macht, wie man diese soziale Isolation und Einsamkeit so lebt und leidet - und wie man sie anders leben könnte ohne so viel leiden zu müssen. Alleine darin können schon viele Ursachen liegen, die diese soziale Isolation und Einsamkeit aufrecht erhalten - beispielsweise zu viel lähmendes Selbstmitleid und ein zu großer Leidensdruck.
28.10.2013 10:00 •
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