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Hallo ihr lieben,

Ich leide an ävps und leider ist sie sehr ausgeprägt bei mir. In Situationen die mir Angst machen reagiert mein Körper/Gehirn mit einer Art schockstarre d.h. Ich kann nicht mehr klar denken. Mir fehlen einfach die Worte, ich werde also stumm und habe dabei einen entsprechenden Gesichtsausdruck

Für die Menschen um mich rum muss das schon sehr sehr komisch wirken ( deren Gesichter sehen dann ähnlich aus wie meins ). Ganz schlimm wird es natürlich wenn es um Nähe geht. Man kann sagen ich werde zu einem Brett. Für mich ist das natürlich die Hölle.

Kennt das jemand ? Und gibt es eine Möglichkeit das los zu werden? Ich kann mich ja mit rot werden oder zittern abfinden , aber das ist schon ne Nummer zu viel! Es wirkt in dem Moment wirklich wie ne Lähmung oder Behinderung.

23.04.2019 10:49 • 01.05.2019 #1


11 Antworten ↓


Ich kenne das zumindest ähnlich, mein Gehirn schaltet ab und richtige, logische Handlungen sind nicht möglich, sagen kann ich in solchen Situationen auch nichts mehr.
Wie ich dann gucke weiß ich aber nicht, wahrscheinlich blöd.
Was sagt der Psychologe da zu? Einen Rat habe ich leider nicht.

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ÄVPS und Schockstarre - mir fehlen die Worte / werde stumm

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Zitat von Nanaluv:
Hallo ihr lieben,

Ich leide an ävps und leider ist sie sehr ausgeprägt bei mir. In Situationen die mir Angst machen reagiert mein Körper/Gehirn mit einer Art schockstarre d.h. Ich kann nicht mehr klar denken. Mir fehlen einfach die Worte, ich werde also stumm und habe dabei einen entsprechenden Gesichtsausdruck

Für die Menschen um mich rum muss das schon sehr sehr komisch wirken ( deren Gesichter sehen dann ähnlich aus wie meins ). Ganz schlimm wird es natürlich wenn es um Nähe geht. Man kann sagen ich werde zu einem Brett. Für mich ist das natürlich die Hölle.

Kennt das jemand ? Und gibt es eine Möglichkeit das los zu werden? Ich kann mich ja mit rot werden oder zittern abfinden , aber das ist schon ne Nummer zu viel! Es wirkt in dem Moment wirklich wie ne Lähmung oder Behinderung.


Davon kann ich nur ein Lied singen, in dem Moment wo ich raus auf die Straße muss, ist bei mir schlagartig eine Denk und Handelsblockade, mein Denken ist dann zu 85 % ausgeschaltet und ich kann dann nur noch, sehen wie ich das auf der Straße irgendwie aushalte.
Nur bei mir liegt dabei das Leben in einem Kaff zugrunde.
Ich selbst dachte mir früher das ich eine geistige Behinderung hätte, oder das ich nicht normal wäre.

Ich selbst dachte mir früher das ich eine geistige Behinderung hätte, oder das ich nicht normal wäre.

Ich frage mich auch oft, ob ich nicht doch eine Behinderung habe. Ich habe generell das Gefühl zu verblöden an dieser Persönlichkeitsstörung. Das fehlende vertrauen in sich selbst macht die kleinsten Dinge zu einer Herausforderung.

Zitat von Sara80:
Ich kenne das zumindest ähnlich, mein Gehirn schaltet ab und richtige, logische Handlungen sind nicht möglich, sagen kann ich in solchen Situationen auch nichts mehr.
Wie ich dann gucke weiß ich aber nicht, wahrscheinlich blöd.
Was sagt der Psychologe da zu? Einen Rat habe ich leider nicht.


Ich bin nicht mehr in Behandlung. Mein alter Psychologe hat immer gesagt, ich muss es so lange versuchen bis ein Wort raus kommt oder ich nicht mehr wie ein Brett da liege. Aber so einfach läuft es nicht! Oft resultieren durch diese versuche wieder schlechte Erfahrungen. Alles schon probiert.

Schrecklich das wir mit so einem Mist leben müssen!

Ich werde nie vergessen, wie ich im Alter von ca. 5 Jahren mal von einem mir bis dahin fremden Jungen etwas gefragt wurde, worauf ich keine Antwort hatte, oder die Antwort hätte zu viel Denkarbeit ausgelöst. Ich bin dann in eine Schockstarre geraten.

Viel später, in der 11. Klasse war auch ein Fall, wo der Klassenlehrer mich was über ein Gesetz fragte, und ich keine Antwort wusste. Er brachte dann das Wort Blackout ins Spiel. Sonst gab es solche Situationen nur noch, indem ich zu spät auf irgendwas geantwortet hatte, wo das Thema schon weiter fortgeschritten war, oder ich einfach nicht schlagfertig bin. Ich gerade einfach zu oft aus dem Takt, und bei menschlicher Kommunikation kommt es oft auf Millisekunden an.

Erkenne mich teilweise in deinem Text wieder. Kann das echt gut nachfühlen, wie es dir wohl gehen muss in diesen Momenten.

Ich habe diese Sprachblockaden auch, z.B. wenn ich von - mir zu dem Zeitpunkt noch völlig fremden - Menschen angesprochen werde. Oder eben in Situationen, die mir Angst machen und wo ich total unter innerem Druck und Anspannung stehe. Auch bei meiner Therapeutin habe ich das in bestimmten Momenten immer noch, wenn das Gespräch in eine Richtung verläuft, in der es für mich unangenehm und schwierig wird. Beim Telefonieren sind diese Hemmungen auch besonders stark vorhanden.

In der Schule war das so, wenn ich aufgerufen wurde vom Lehrer und antworten sollte. Oder wenn ich was laut vorlesen sollte. Man wie habe ich es gehasst.

Früher wurde ich von anderen dann teilweise auch behandelt, als hätte ich eine geistige Behinderung oder irgendeinen Schaden, was die ganze Problematik noch weiter verstärkt hat.

Mir geht es vor allem in Gesprächsrunden mit mehreren Personen so, dass ich nichts sagen kann, auch wenn ich es gerne würde. Entweder fällt mir so schnell nichts ein, wenn eine minimale Gesprächspause entsteht oder mir ist der Hals so zugeschnürt, dass ich nichts rausbekommen würde, wenn ich ansetzen würde, etwas zu sagen.
Ansonsten ist es eher so, dass ich ins Stottern komme oder mich ständig verspreche, wenn mich jemand anspricht und ich Smalltalk halten muss. Aber so eine richtige Schockstarre in dem Sinn hatte ich nie.

Gesprächsrunden mit mehreren Personen sind auch der absolute Horror... der Gedanke schreckt mich bisher auch immer noch am meisten ab bei dem Gedanken einer stationären Therapie. Weil das Thema schon mehrmals in meiner Therapie aufkam, dass eine Klinik vielleicht nicht falsch wäre. Aber dort werden ja sicher auch primär Gruppentherapien gemacht, weil es kaum möglich ist das dort Jeder Einzeltherapie bekommt. Und das ist sicherlich ja auch der Zweck der Sache, damit man lernt damit umzugehen. Aber ich sehe 1. nicht ein vor Fremden über meine privatesten und intimsten Gefühle zu sprechen und 2. würde ich das gar nicht schaffen, selbst wenn ich es wollte.

Stottern und ständiges Versprechen kenne ich auch... wenn ich dann krampfhaft versuche was rauszubekommen. Oder ich spreche viel zu schnell und komm ins Stolpern dabei.

Zitat von SoulFeather:
Aber dort werden ja sicher auch primär Gruppentherapien gemacht,


Das läuft aber anders ab, als in einer Gesprächsrunde, wo jeder redet, wann er will. In den Gruppentherapien, die ich erlebt habe, war es so, dass einer dazu auserwählt wurde oder sich selbst gemeldet hat, über sein Problem zu reden und die anderen hörten nur zu. Aber das ist für mich noch schlimmer, eine Zeitlang reden zu müssen und die ganze Aufmerksamkeit ist auf mich gerichtet. Ich habe da auch nie mitgemacht.

Zitat von Schlaflose:
Aber das ist für mich noch schlimmer, eine Zeitlang reden zu müssen und die ganze Aufmerksamkeit ist auf mich gerichtet. Ich habe da auch nie mitgemacht.

Das finde ich auch am schlimmsten. Darum hab ich es auch in der Schule gehasst, wenn der Lehrer dich aufgerufen hat und du was sagen oder vorlesen solltest und der Rest der Klasse hat dir zugehört oder dich dabei auch noch angeschaut. Mir wird schon beim Gedanken an so eine Gruppentherapie ganz anders zumute.

Zitat von SoulFeather:
Darum hab ich es auch in der Schule gehasst, wenn der Lehrer dich aufgerufen hat und du was sagen oder vorlesen solltest und der Rest der Klasse hat dir zugehört oder dich dabei auch noch angeschaut.


In der Schulzeit und im Studium hat mir das noch nichts ausgemacht. Im Gegenteil, ich liebte es, vorzulesen und mich durch Mitarbeit zu profilieren. Was ich aber nie machen konnte, war nach vorne zu gehen oder etwas an der Tafel anzuschreiben. Das war wegen meinem Übergewicht. Aber solange ich in meiner schützenden Bank saß, fühlte ich mich sicher.

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Dr. Reinhard Pichler
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