Hi Schwarzes-Leben,
Zitat von Schwarzes-Leben:schaue Dir dazu einmal die Berichte von Fachexperten an, die sich mit Persönlichkeitsstörungen, lange beschäftigt haben.
Dazu gesellen sich dann meist auch noch andere Faktoren, die meist auch nicht entfernt werden können.
Ich finde es gar nicht mal so sinnvoll sich zu viel mit Persönlichkeitsstörungen im Allgemeinen zu beschäftigen, und die Berichte von Fachexperten sind für uns Laien auch nicht unbedingt immer wirklich verständlich und hilfreich, da uns ja die dafür notwendige psychologische Ausbildung fehlt. Zudem gehört die ÄvPS eher zu den weniger erforschten Angststörungen, so dass ich zumindest hin und wieder meine Zweifel habe, ob diese Fachexperten immer so richtig liegen?
Problematisch finde ich auch, dass man als Mensch unbewusst dazu neigt nur nach Bestätigung der eigenen Meinung/Überzeugung zu suchen, so dass man in solchen Fachberichten vielleicht unbewusst immer nur nach Bestätigung sucht, dass man die ÄvPS nicht überwinden kann, weil man in Wahrheit Angst davor hat wirklich entsprechend am eigenen Denken, Fühlen und Verhalten arbeiten zu müssen.
Persönlich beschäftige ich mich schon seit ca. 9 Jahren mit sozialen Ängsten, habe sogar schon rückblickend gute Fortschritte gemacht (die aller meisten davon alleine, ohne professionelle Hilfe, da meine Ängste und die Scham dies nicht zuließen), von der meine Therapeutin sogar sehr beeindruckt ist. Durch meine eigene Erfahrung mit diesen massiven sozialen Angstproblemen bin ich inzwischen skeptischer, was die Meinung von Fachexperten angeht - besonders weil diese Menschen in der Regel selbst nie diese Probleme gehabt haben, und sich daher immer nur aus 2. Hand damit beschäftigen.
Zitat von Schwarzes-Leben:ADHS
Hypersensibilität
Eine seelische Vulnerabilität
Extreme Schüchternheit
Intovertiertheit
Ich habe die persönliche Erfahrung gemacht, dass zumindest Hypersensibilität bzw. die seelische Vulnerabilität eher ein Symptom bzw. eine Begleiterscheinung der Angststörung sind, und mit dem Rückgang der Ängste von allein zurückgehen. Auch die Probleme mit der Aufmerksamkeit und die Konzentrationsprobleme lassen sich durch die Angststörung selbst erklären, und lassen sich durch den Abbau der Angstprobleme ebenfalls wieder normalisieren.
Extreme Schüchternheit ist bei genauer Betrachtung nur ein extremes Sicherheitsverhalten, und lässt sich auch abbauen, ist also nicht wirklich genetisch.
Introvertiertheit ist rein grundsätzlich betrachtet nur eine Charakereigenschaft, die durch soziale Ängste verstärkt werden kann, aber ansonsten nichts mit sozialen Ängsten zu tun hat, da es durchaus viele introvertierte Menschen gibt, die weder schüchtern noch sozial Ängstlich sind - ihr Denken und Fühlen richtet sich nur eben mehr nach innen. Man müsste beim Betroffenen erst einmal sehen, wie introvertiert er wirklich ist, oder ob er durch den Abbau von Ängsten und entsprechenden sozialen Kontakten doch noch mehr aus sich heraus kommt? Letztlich geht es aber bei einer möglichen Heilung eben nicht darum, dass man versucht aus einem introvertierten Menschen einen extravertierten zu machen - es geht nur darum ein gesundes Mittelmaß zu finden, auch weil Introvertiertheit durchaus eine Stärke sein kann.
Zitat von Schwarzes-Leben:Eine ÄVPS kann auch von Borderline oder von anderen Persönlichkeitsstörungen mit ausgehen.
Die Genetik gibt zu alle dem die Bereitschaft dazu anfällig dafür zu sein, das gilt für alles was ich aufgezählt habe.
Wie soll das jetzt grundsätzlich möglich sein, die ÄVPS ganz zu beheben ?
Mich interessieren andere Persönlichkeitsstörungen nicht besonders, weil ich mich nur auf meine eigenen Angstprobleme konzentriere, und die werden eben nur von der normalen ÄvPS beschrieben.
Ich gehe davon aus, dass man rein grundsätzlich die ÄvPS vielleicht gar nicht zu beheben versuchen sollte, sondern dass man nur lernen sollte den Umgang mit ihr viel bewusster, konstruktiver, achtsamer, verständnisvoller usw. zu gestalten, so dass sie von ganz alleine an Bedeutung verliert, zurück gehen kann, und ausheilen kann.
Und hier zählt für mich vor allem meine persönliche Erfahrung mit diesen Angstproblemen, die im Vergleich zu früher um gefühlte über 90% nachgelassen haben.
Ich bin inzwischen auch längst nicht mehr so anfällig bzw. sensibel wie früher, auch weil mein Umgang mit diesen Ängsten inzwischen völlig anders ist - wesentlich gelassener und achtsamer.
Dies ist in etwas so wie mit meinen Angst bedingten Depressionen, unter denen ich früher lange Jahre sehr gelitten habe und dir mir dann fast das Leben gekostet hätten. Inzwischen verstehe ich die Funktionsweise dieser Depressionen von damals so gut, das es für mich einfach keinen Sinn mehr machen würde überhaupt noch die Energie aufzuwenden, um depressiv zu werden - weil ich weiß, dass es mir nicht weiter helfen würde. Und so ist es auch mit meinen Angstproblemen, die ich beispielsweise inzwischen gar nicht mehr bewerte - sie sind halt momentan da. Auch empfinde ich keinerlei Leidensdruck mehr, weil ich keinen Sinn mehr darin sehe mir so etwas anzutun, da es mir nicht weiter helfen würde. Auch die körperlichen Angstsymptome, die für mich früher so ein großes Problem waren, sind für mich inzwischen einfach irrelevant geworden, weil ich inzwischen verstanden habe, warum sie da sind und welche Funktion sie haben, und dass es keinen Sinn macht darum ein Drama zu machen - je gelassener man sie akzeptiert und achtsam zulässt, um so weniger Bedeutung haben sie, und so verschwinden sie irgendwann von ganz alleine. Ich musste dabei dann die Erfahrung machen, dass körperlich Angstsymptome eigentlich nur so wichtig für Betroffene sind, weil sie daran die Stärke ihrer Ängste ablesen können, aber im Grunde kommt die Angststörung auch ohne diese körperlichen Symptome aus, weil sie ja eigentlich auf ein viel tiefer liegendes Problem im Denken und Fühlen zurückgeht.
Ich denke, dass man man solche Dinge wie Akzeptanz und Achtsamkeit lernen, und wirklich verinnerlicht sollte, so dass man aus diesen Angstproblemen kein übergroßes Problem mehr macht. Zudem ist es wohl auch wichtig, dass man lernt sehr konstruktiv mit diesen Angstproblemen umzugehen, so dass man immer wieder nach anderen Möglichkeiten sucht, wie man mit ihnen umgehen könnte. Sehr hilfreich finde ich es auch, wenn man sich immer wieder Elemente bzw. Symptome der Angststörung vornimmt, um deren Funktion genauer zu erforschen, weil vieles bei genauer und wertungsfreier Betrachtung erstaunlich logische Funktionen hat, und eigentlich nur die momentan beste mögliche Lösung für ein unlösbar erscheinendes Problem darstellt - bewussteres Nachdenken und mehr Erfahrung kann dann helfen mehr Verständnis für das gewohnte verhalten zu entwickeln und bessere Strategien zu finden.
Und letztlich geht es auch um die Frage, was Heilung bsw. das Beheben einer ÄvPS überhaupt bedeuten würde?
Mit Sicherheit sieht die Heilung einer ÄvPS am Ende anders aus, als sich dies der Betroffene unter dem Einfluss von Leidensdruck, Angst vor der Angst usw. all die Jahre vorgestellt hat.
Am Ende steht keine völlige Angstfreiheit, einfach weil Nichtbetroffene eben auch ihre Ängste haben und sogar hin und wieder mal schüchtern sein können.
Auch wird man nicht völlig selbstbewusst sein, weil eben Nichtbetroffene auch ihre Unsicherheiten haben.