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Guten Tag liebes Forum.

Ich habe mich heute hier angemeldet, um möglicherweise Rat von Menschen zu bekommen, die in einer ähnlichen Situation sind wie ich.

Wie man dem Titel schon entnehmen kann, leide ich unter einer Ängstlich Vermeidenden Persönlichkeitssörung und das schon seit frühester Kindheit. Mittlerweile bin ich 29 Jahre alt und ich weiß absolut nicht mehr wie es noch weitergehen soll.


Ich habe absolut nichts im Leben erreicht. Ich habe mit hängen und würgen 2012 einen extrem schlechten Realschulabschluss hinter mich gebracht (Nicht aus mangelnder Intelligenz sondern durch konsequentes Vermeiden aller wertungsrelevanten Aspekte bis hin zu häufigem Schwenzen) . Seit dem steht mein Leben still. Ich war noch nie dazu in der Lage einer Tätigkeit nachzugehen geschweige denn einen Beruf zu erlernen. Dementsprechend lebe ich von der Grundsicherung bei Erwerbsminderung und leider Gottes in Armut.

Ich bin mittlerweile einfach nur noch müde. Ich will das ganze einfach nicht mehr. Ich bin durch die Krankheit extrem verbittert und werde regelrecht wütend, wenn ich mitbekomme was andere Menschen in meinem Alter schon alles erreicht haben. Ich weiß natürlich, dass Außenstehende nichts für meine Lage können, aber ich schaffe es nicht diese Gefühle abzuschalten. Ich sehe nicht das berühmte Licht am Ende des Tunnels. Meine Gefühlswelt besteht nur noch aus Selbsthass und Bitterkeit. Wenn sich nicht irgendetwas grundlegend ändert werde ich bis an mein Lebensende einsam in Armut vor mich hin vegtieren. Das möchte ich nicht. Bei dem Gedanken würde ich am liebsten jetzt schon den Stecker ziehen.

Gibt es hier vielleicht andere ÄVPSler, denen es ähnlich geht? Wie geht ihr damit um? Wie schafft man es mit dieser höllischen Krankheit überhaupt ein halbwegs normales Leben zu führen?

Ich danke allen, die sich die Zeit genommen haben meinen Beitrag zu lesen.

Liebe Grüße

26.10.2024 15:26 • 27.10.2024 x 4 #1


5 Antworten ↓


Zitat von Nobody347:
Gibt es hier vielleicht andere ÄVPSler, denen es ähnlich geht? Wie geht ihr damit um? Wie schafft man es mit dieser höllischen Krankheit überhaupt ein halbwegs normales Leben zu führen?

Ich kenne deine Gefühle und wie es dir damit geht. Ich habe diese Diagnose auch. Ich war selbst im Kindergarten schon so. Warum? Ja keine Ahnung.
Ich bekomme auch die erwerbsminderungsrente.
Ich lebe irgendwie von Tag zu Tag.

A


ÄVPS - Ich bin langsam am Ende

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Hallo

Faszinierenderweise wird die Ävps meistens als Ich-Synton empfunden und nicht als Krankheit. Aber scheinbar, vielleicht auch durch dein Unvermögen nicht dagegen angehen zu können, empfindest du so. Obwohl es hier noch jemanden gibt der sowohl die Ävps als auch die SozPhobie als Diagnose hat.

Trotzdem schaffte ich es eine Ausbildung zu machen und fast 5 Jahre mich im Berufsleben zu halten. Vielleicht auch weil ich nicht nur diese Störung habe, sondern einige Komorbididäten zusätzlich und Traumatas und trotzdem Versuche ich das Beste aus meinem Leben zu machen, obwohl ich auch die EU-Rente hab und auch unter der Armutsgrenze lebe.

@Idefix13 Vielen Dank für deine Antwort! Ich habe größten Respekt vor jedem, der es trotz diesem Krankheitsbild schafft (oder geschafft hat) in der Arbeitswelt Fuß zu fassen. Ich bin vor einiger Zeit dazu übergegangen diese Störung nicht als Teil meines Selbst zu akzeptieren. Ich sehe es einfach nicht ein auch wenn mir die Ärzte das Gegenteil erzählen. Ich glaube, mir würde es einfacher fallen, wenn ich schon etwas älter wäre. Bin ich aber leider nicht. In meinem Alter sollte man seine besten Jahre zu bringen und das Leben genießen. Stattdessen zwingt mich mein eigener Geist dazu ein Leben in Einsamkeit zu führen und von Almosen auf Kosten anderer dahin zu siechen...

@Nobody347

Warum wäre es besser wenn du schon Älter wärest.., weil du es dann leichter kazeptieren könntest, weil du weiterhin denkst dass du in den Jahren in denen du jetzt bist, ein anderes Leben führen müsstest..
Warum wir jene PS entwickelt haben und ob das schon in unserem Charakter verankert ist, spielt nur eine Nebensächliche Rolle.
Wir haben es und müssen das Beste daraus machen und würdest du es vielleicht akzeptieren, dass du so bist, würdest du dich vielleicht an eine Änderung herantasten können. Vielleicht würde es die ersten 10x mal nicht gelingen, egal was du dir vornimmst, aber vielleicht beim 11x oder 18 mal. Aufgeben und gleich die Flinte ins Feuer werfen, dass ist der Grund warum du nicht weiter kommst.
Den Menschen die unter sonstigen Ängsten leiden, sagt man auch immer wieder, man soll sich ihnen stellen, dann wird sich etwas verändern mit der Zeit.
Bei uns ist das ein wenig anders, aber auch wenn jeder Tag neu ist und wir nicht auf den vorigen Tag aufbauen können, tut sich trotzdem was. Es dauert nur länger. Einfach alles dauert nur länger. Das ist auch der Grund warum viele wohl zu schnell und voreilig aufgeben.
Ich leide ja auch noch an der Agoraphobie. Die Angst die Wohnung zu verlassen.
Warum? - weil ich Angst vor Menschen hab. Und trotzdem schaff ich es jetzt, ganz wie mich mein Körper lässt, wenigstens am Samstag, einkaufen zu gehen. (Den restlichen Einkauf, regelt der Pflegedienst)
Du musst deine - wie du sie nennst Krankheit akzeptieren und du musst es auch akzeptieren, wenn du nicht raus kannst.
Es gab unzählige Male, da stand ich an der Wohnungstür oder war schon im Treppenhaus und trotzdem konnte ich mich der Öffentlichkeit nicht stellen. Dann ging ich zurück und trotzdem verfluchte ich mich nicht - ja als ich jünger war, machte ich das schon, aber mit der Zeit lernt man und versteht es. In dem man der Vermeidung Raum gibt, kann man dann an einem anderen Tag raus gehen. Es ist wie ein Geben und Nehmen. Aber ohne das eigene Niedermachen. Akzeptanz und Verständnis hilft dir und deiner Störung dabei, dass es an einem anderen Tag dann doch funktioniert.

In einer Selbsthilfegruppe habe ich mehrere Menschen mit ÄVPS kennengelernt. Der Kontakt mit Menschen mit ähnlichen Problemen hat ihnen weiter geholfen. Und eine kognitive Verhaltenstherapie bei einem guten Therapeuten(in). Anfangs hat bei vielen auch ein mehrwöchiger Aufenthalt in einer psychosomatischen Fachklinik gestanden.
Es gibt auch gute Ratgeber-Bücher i. S. sozialer Phobie und ÄVPS. Z. B. beim Pal-Verlag





Dr. Reinhard Pichler
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