Zitat von where.there.is.light:Nein, ich hab dich nur so verstanden wie du es formuliert hast. Offenbar hast du etwas anderes gemeint als du geschrieben hast. In dem Satz steht ganz klar Ärzte und Therapeuten dafür verantwortlich macht. Im Satz war nur von der Erkrankung die Rede worauf sich das dafür bezieht. Du hast nichts von Genesung geschrieben. Also richtig verstanden hab ich schon was du geschrieben hast, möglich nur das du eben was anderes sagen wolltest.
Gut, dann hast Du jetzt ja verstanden, was ich meinte und natürlich trägt kein anderer Mensch die Verantwortung für das Entstehen einer Erkrankung, sondern nur der Betroffene selbst.
Zitat von where.there.is.light:Ich hab auch nichts mit Schuld verwechselt.
Der Eindruck kam mir, weil Du ständig darauf abgehoben hast, einen Schuldigen zu suchen.
Zitat von where.there.is.light:Einen potentiellen Verantwortlichen zu suchen, oder gar einen Sündenbock sehe ich als Schuldzuweißung. Schuld kann man auch als die unerfüllte Verantwortung bezeichnen, der Verantwortung der man oder jemand anderes nicht nachgekommen ist. Also passt das hier sehr gut.
Wenn Du das für Dich so siehst, steht es Dir natürlich zu. Nur war es nicht das, worauf meine Thesen abzielten, da selbst wenn man die Schuld zuweist, es einen nicht weiter bringen würde.
Wenn Du an der Schuld festhälst, machst Du dich weiter zum Opfer derjenigen, denen Du die Schuld zuweist.
Somit ist für mich die Schuldfrage nur ein festhalten.
Zitat von where.there.is.light:Und ich habe ja gesagt, das eben genau dass keinen Sinn macht! Das es darum geht das ganze hinter sich zu lassen! Da sind wir ja einer Meinung! Der Unterschied ist blos, dass ich denke, dass man nicht ewig! und für alles die Verantwortung und somit auch Schuld den Eltern zu schieben darf. Habe ja genug begründet wo das zB auch kein Sinn macht.
Nunja, bis zu welchem Zeitpunkt wäre es Deiner Meinung nach richtig?
Eine Altersgrenze?
Kognitiv kannst Du das alles ablegen und Dich sozusagen frei machen, aber auf der Gefühlsebene hängst Du so lange da mit drin, bis das aufgearbeitet und losgelassen werden kann. Das passiert aber nicht von alleine oder weil man jetzt mit seinem Verstand feststellt, dass man es nicht mehr will.
Die Frauen, die immer an die gleichen schlechten Kerle geraten, wollen das kognitiv auch nicht, aber trotzdem passiert es (siehe Eifersuchtsforum).
Warum ist das wohl so?
Eine denkbare Möglichkeit wäre, sie suchen sich unbewusst das, was sie aus der Kindheit kennen, weil das Sicherheit bedeutet und vermittelt. Somit auch einen Macho-Typen, der sie ggf. psychisch oder physisch misshandelt und das immer wieder. Exakt dieses Bild kannst Du hier im Forum anhand Dutzender Nachrichten nachvollziehen.
Und so ist das mit einer Vielzahl anderer Situationen ebenso.
Zitat von where.there.is.light:Man kann Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein auch als erwachsener formen, ausbilden und erlangen.
Das finde ich nicht.
Ich behaupte, jeder Mensch hat immer das selbe Selbstbewusstsein und -vertrauen.
Nur ist die Frage, warum viele, insb. psychisch erkrankte z.B., alles dafür tun, damit das eigene Selbstvertrauen täglich schwindet?
Warum können Sie das nicht?
Denkbar wäre auch hier ein einfaches Erklärungsmodell: In der Kindheit spielten die Gefühle des Kindes keine Rolle. Sie wurden nicht bestätigt, somit sind sie sich nicht sicher ihrer eigenen Wahrnehmung und Gefühle und das zieht sich natürlich durch das ganze Leben. Soziophobiker sind der einfachste Beweis dafür. Bei denen ist das so schwach ausgeprägt, dass sie zwingend versuchen, am Gegenüber etwas abzulesen, aber niemals ihrem eigenen Gefühl vertrauen. Und das ist sicher NICHT angeboren.
Zitat von where.there.is.light:Außerdem wird das viel mehr während der Pubertät als in der Kindheit ausgebildet, die Ausbildung dessen findet aber immer und kontinuierlich statt. Auch ein Erwachsener kann sein Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein verlieren oder eben auch erlernen.
Was ist denn für Dich viel mehr?
Was wird denn in der Pubertät ausgebildet, was in der Kindheit noch nicht vorhanden war an Gefühlen?
Würde mich mal sehr interessieren, was Du damit meinst?
Ab ca. dem 14. Lebensjahr ist alles vorbei. Das war es dann.
Zitat von where.there.is.light:Genau nichts anderes sag ich doch die ganze Zeit. Nur dafür muss man das Thema Eltern und deren Verantwortung einfach irgendwann hinter sich lassen. Solange man dauernt alles darauf schieben will, wird das nichts werden.
Was bedeutet genau für Dich einfach irgendwann hinter sich lassen und wie soll das praktisch gehen?
Wie willst Du das z.B. den ganzen Burn-Out Erkrankten vermitteln?
Denn genau die, fühlen und spüren nicht, welche Befürnisse sie selber haben bzw. übergehen diese völlig.
Vielleicht mit der Denkweise, dass sie perfekt sein müssen, ständig etwas leisten müssen, ihren Beruf und Arbeit gleichsetzen mit dem Wert ihrer Person und sich wiederfinden dann, wenn es komplett zu spät ist.
Das einfach irgendwann hinter sich lassen ist vielleicht ein kognitiver Vorgang, aber das Beispiel Burn-Out zeigt doch deutlich, dass da kognitiv nicht hilft, weil sie ihrem inneren Gefühl folgen.
Kognitiv wissen sie das (was richtig ist), weiss das JEDER!
Kognitiv weiss auch jeder Angsterkrankte, dass eine Panikattacke nicht den Tod bedeutet, warum schaffen sie es trotzdem nicht? Warum gibt es hier Betroffene, die seit 25 Jahren Ängste haben, einige Therapien, Bücher, Medikamente, Selbsthilfegruppen, was auch immer, hinter sich haben und nichts passiert?
Nehme egal was an Erkrankungen oder -bildern, die Betroffenen handeln z.T. strickt gegen den logischen Verstand und eben auch gegen einfach irgendwann hinter sich lassen, weil in der Kindheit genau diese Dinge vermittelt wurden, aus der ein Erwachsener maßgeblich seine Denk- und Verhaltensweisen zieht.
Beim Messi ist das Äußere auch Ausdruck des inneren Chaos. Auch er weiss kognitiv, dass der Müll in seiner Wohnung nicht richtig ist, trotzdem schafft er es nicht, warum wohl? Woran liegt das?
So könnte man wohl Dutzende Beispiele aus jeglicher Gruppe psychischer Erkrankungen nennen.
Zitat von where.there.is.light:Und dazu hab ich auch lediglich gesagt, dass man es nicht zu jedem Problem bei jedem heran ziehen kann.
Aber auch ich sage ja nicht, dass prinzipiell bei jedem Problem die Kindheit Schuld ist!
Nur könnte sie maßgeblich sein und wenn ich mir das Forum ansehe, dann bekomme ich immer wieder Beweise dafür und wenn ich mir die reale Welt ansehe und mit Betroffenen spreche, was ich in den letzten Jahren ausführlichst getan habe, reicht meist eine Frage zur Kindheit aus und man hat erste Ansatzpunkte.
Die klassische Schulmedizin in Sachen Psychotherapie liefert ja ebenfalls den Beweis, denn praktisch in jeder seriösen Therapie wird ja, zumindest kurz, die Kindheit beleuchtet. Das Problem ist nur, dass einfach keine Therapieformen existieren in Deutschland, die eine Aufarbeitung auf Gefühlsebene ansatzweise möglich machen. Es ist immer wieder ein rein kognitiver Ansatz, der sicher gut und leistungsfähig ist, aber nichts löst!
Zitat von where.there.is.light:Hab nie bestritten dass nicht oft dort der Hase begraben liegt, nur es derart als Urproblem bei allen Menschen für alle Probleme heranzuziehen halte ich für zu einfach und falsch.
Ziemliche Pauschalisierung, oder?
Es geht nicht um die Urprobleme der Menschheit, es geht um mögliche neue Ansatzpunkte, wenn die klassische Verhaltenstherapie nicht hilft bei Ängsten und Depressionen, wie hier im Forum z.B. oftmals geschildert und wenn Antidepressiva zur Lebensperspektive wird.
Zitat von where.there.is.light:Und nimms mir nicht böse, aber bei so ziemlich allen Posts von dir zu jedwecheln Problemen liegt das Problem für dich eben in der Kindheit und bei den Eltern.
Du glaubst also daran, dass Ängste und Depressionen etc. ein genetische Ursache haben?
Den Beweis ist die Schulmedizin leider bis heute schuldig geblieben.
Die Arbeitsgruppe DES Angstforschers in Deutschland arbeitet seit einigen Jahren ein paar Kilometer entfernt von mir an dem Beweis. Bis heute ist nichts veröffentlicht. Und ich glaube auch nicht an das einfache Erklärungsmodell der Schulmedizin, welches in jeder Psychoklinik so den Patienten vermittelt wird, dass bei einigen Betroffenen der Angstnerv einfach ein wenig intensiver bzw. dicker ausgelegt ist, als bei anderen Menschen.
Zitat von where.there.is.light:Crazy kann ich dabei seiner Aussage nur zustimmen. Er hat es auch nochmal wesentlich gut getroffen.
Das ist schön, wenn Du seine Sicht teilst, aber wir beide diskutieren doch, oder?