Zitat von Azure: Hallo, mal ein paar Frage zur Forumsnutzung in die Runde.
Ich bezeichne die Zeit, die ich hier im Forum verbringe als Zeit, die ich für meine eigene Psyche, bzw zur Beschäftigung mit mir selbst verbringe. (Auch das Lesen und beantworten anderer Themen mache ich ein Stück weit aus Eigeninteresse.)
[Darüber hinaus pflege ich auch noch persönliche Notizen, wobei diese inzwischen nicht mehr so viel mit meinen psychischen Problemen zu tun haben. Das Forum ist also schon ein guter Kanal. Im Tagebuch habe ich dann manchmal noch einen Link auf einen speziellen Post hier im Forum.]
[Die Frage bitte nicht falsch verstehen, ich finde es ja toll, dass ihr euch so viel Zeit für das Forum nehmt, es interessiert mich einfach.]
Wieviel Zeit verbringt ihr im Forum bzw. beschäftigt ihr euch (auch andersweitig) mit eurer Psyche?
Wieviel dieser Zeit ist zielgerichtete Beschäftigung, wieviel sind (ggf. ziellose) wiederkehrende Gedanken/ Grübeln?
Wäre diese Zeit aus eurer Sicht stellenweise andersweitig besser investiert?
Verbringt ihr mehr Zeit in diesem Forum als es euch recht ist?
Konntet ihr für euch spürbare Erfolge aus diesem Forum mitnehmen? Woran erkennt ihr eine Entwicklung?
Ist es euer Ziel, dass ihr irgendwann nicht mehr auf dieses Forum hier angewiesen seit?
@Azure
Ich finde Deine Frage(n) ganz toll, legitim und interessant.
Ich bin hier zu unterschiedlichen Zeiten und auch unterschiedlich lange. Daher kann ich die Gesamtdauer nicht genau nennen. Mit meiner Psyche und der Gesellschaft (psychologisch, soziologisch) beschäftige ich mich schon fast 24h. Ich meine bewusst 24h, da ich ziemlich oft von Dingen träume, die ich erlebt habe, die mich belasten. Manchmal arbeite ich auch im Traum und habe dann am nächsten Morgen eine neue Erkenntnis oder bin schlauer bzw. ein Problem wurde gelöst. Ab und an auch eine Methodenänderung, Sichtwechsel usw.
Ich sehe alles erst einmal neutral als zielführend und zielgerichtet, denn anfangs weiß man ja noch nicht, ob es fruchtet -zumeist dauern Dinge, die die Psyche betreffen, eben sehr lange-, sodass man da wenig darüber sagen kann, ob es (nicht) passt. Auch wiederkehrende Gedanken und Grübeln ist nicht so schlecht, wie es oft suggeriert und pauschal behauptet wird. Solange ein Problem nicht gelöst oder der Status Quo unverändert ist, grübelt man eben und sucht nach einer Lösung bzw. geht diverse logische Dinge durch. Ich bin auch ein Grübler und Logiker, da ich nicht einfach so etwas entscheide oder mich so spontan in die Welt stürze. Ich gehe gedanklich alles durch, um mir etwas die Angst zu nehmen bzw. vorbereitet zu sein. Und bei vielen Themen kann ich den ganzen Tag grübeln, da ich einfach keine logische Antwort finde oder es ein mist ist.
Ich kann mir für mich schon vorstellen, dass ich meine Zeit besser in andere Dinge investieren könnte, wenn ich gesund bzw. stark wäre. Aber, selbst wenn ich gesund wäre, würde ich hier Zeit verbringen, um von Erfahrungen zu berichten oder Dritten zu helfen. Ein Austausch ist wichtig! Und, wenn Betroffene es geschafft haben oder von Erfahrungen berichten, ist das Gold wert. Insofern würde man ja weiterhin Zeit hier verbringen. Vielleicht dann nicht mehr so viel? Ich weiß es nicht.
Wäre ich gesund, wäre meine Situation anders, dann kann ich mir schon vorstellen, dass man die Zeit anders besser verbringt.
Ich weiß nicht, was mir oder ob mir das RECHT ist. Ich habe keine Freude, keinen Spaß und bin leer, sodass mir viele Dinge egal sind bzw. ich nicht weiß, was ich fühlen, denken, sagen oder meinen soll, darf, kann oder muss. Es ist eher ein stetes Fragen danach, ob ich das so oder anders machen muss?
Ich bin ein Logiker und prüfe jeden Tag den bzw. meinen Tag. Ob ich nun Handlung x vollziehe oder eben nicht, ändert nichts an meinem Leben, an der Umgebung, am Umfeld, im Land, der Welt, an der GEsellschaft. Infolgedessen ist es nachweislich irrelevant, ob ich etwas (nicht) tue. Ich führe da ganz einfache Tests durch. Am Tag x habe ich x getan und es hat sich nichts geändert. Ich bin Luft und leer. Am Tag y habe ich y getan und es hat sich ebenfalls nichts geändert. Ich bin Luft und leer. Zwecks Wahrscheinlichkeiten, Wissenschaft und Co. habe ich dies dann natürlich wiederholt und Tage, Monate und Jahre versucht. Nichts!
Ich suche eben Hilfe zur Selbsthilfe. Da ich schon zig Dinge durch habe und mir bis heute kein Mensch helfen konnte -oder wollte- und ich kompliziert zu sein scheine, liegt auch das wieder an mir.
Bisher konnte ich noch gar nichts für mich mitnehmen, da eben auch hier sehr massenkonform und systemlastig agiert wird. Ich lese gerne, tausche mich auch und beherzige diverse Ratschläge. Nur, wenn Mensch A eben nicht Mensch B ist und der Ratschlag eine STandardfloskel ist oder aus dem Sammelbecken der Pauschalitäten gefischt wird, dann bringt mir das erneut nichts. Dennoch versuche ich andere Wege und probiere dies und jenes aus. Schlecht ist eben, dass die meisten Menschen zu pauschal denken. Jeder Mench ist anders. AUch bei einer Therapie bringt es nichts, wenn man ohne Diagnose und EInschätzung pauschal nach dem Lehrbuch und nicht individuell anders vorgeht. Da habe ich auch schon viel erlebt. Schubladendenken, begrenzer Horizont, Überheblichkeit, Schema F.
Aber, die eigene Psyche und fremde Menschen interessieren mich schon, da ich das alles ja besser verstehen möchte.