Kurzfassung; wie gratuliere ich einem sehr nahe stehenden Verwandten, dem ich zu seinem Verhalten im Zusammenhang mit der Pflege eines wichtigen gemeinsamen Angehörigen meine klare Meinung gesagt habe (die der Rest der Familie auch teilt) und der daraufhin quasi den Kontakt abgebrochen hat?
Langfassung
Ich hatte schon immer Schwierigkeiten mit dieser Person. In meinen Augen habe ich ganz viel für sie gemacht. Und zwar freiwillig und gern. Was auch immer sehr gerne angenommen wurde. Diese Person hat sich in gleichen Situationen, wo ich sie gebraucht oder mir ihre Anteilnahme gewünscht hätte, mir gegenüber nicht so verhalten, und mir damit oft den Eindruck vermittelt, ich sei ihr eher egal oder zumindest andere, weniger nah stehende Personen wichtiger.
Wenn sie mich brauchte, war ich aber gefragt. Mich hat das oft traurig gemacht und es ab und zu auch angesprochen, weil ich dachte, ich könnte irgendwie die Beziehung verbessern oder Gefühle in ihr erwecken, die ich mir gewünscht habe. Ich bin wohl immer einer Idealvorstellung für diese Art der Beziehung hinterher gelaufen. Im Laufe des letzten Jahres - in dem wir viele Themen rund um die Pflege eines sehr wichtigen gemeinsamen Angehörigen hatten - wurde mir nun plötzlich klar, wie diese Person wirklich tickt und warum ich immer wieder solche traurigen Zusammenstöße mit ihr hatte (und sie auch sonst sehr oft Streits mit Freunden, Nachbarn, Kollegen und anderen Menschen hatte und vermutlichauch heute noch hat). In meinen Augen ist sie egozentrisch, nicht empathiefähig, und empfindet sich ganz oft und sehr schnell als Opfer, unfair behandelt, benachteiligt und sieht mich (und andere) als Glückskind.
Da ich es unfassbar fand, wie und aus welchen Gründen sie diesen Angehörigen plötzlich hat fallen und uns andere im Stich gelassen hat, habe ich meinem Ärger Luft gemacht. Mein Mann hat das z.B. sehr begrüßt, dass ich endlich Farbe bekannt habe und das Spiel so nicht mehr mitgemacht und damit auch ein klares Statement zu diesem eher ungeheuerlichen Verhalten gesetzt habe. Auch der Rest der Familie sieht es so wie ich und steht voll hinter mir.
Seit dem herrscht von ihrer Seite Funkstille, was ich allerdings sehr begrüße. Mir geht es deutlich besser, jetzt, wo ich verstehe, warum wir (oft) ein solch schwieriges Verhältnis hatten. Und ich mag auch gar keinem Kontakt mehr, der mir doch oft genug schlechte Gefühle gemacht hat.
Von ihrer Seite aus, weil sie nicht auf z.B. Emails antwortet, die ich schreibe - für die sich die anderen Mitglieder auf dem Verteiler aber bedanken und sie sich früher auch dafür bedankt hätte. Auch haben wir uns weder Frohe Weihnachten, noch frohe Ostern gewünscht. Da hat sonst mal die Person und mal ich angerufen, also ich war nicht unbedingt in Zugzwang, sie hat sich aber eben auch nicht gerührt.
Wie gesagt, ich bin froh, dass es so ist. Ich kommuniziere Dinge, die sie betreffen höflich per Mail in ihre Richtung. Ich will da nicht kindisch sein und andere einbinden, sie zu informieren, oder ihr gar gewisse Dinge, über die sie informiert werden sollte, vorenthalten.
Nun hat diese Person aber demnächst wie gesagt Geburtstag und mein Anstand als auch meine Familienbeziehung zu ihr erwecken in mir den Wunsch, ihr zu gratulieren. Ich finde, das gehört sich so, außerdem kennen wir uns schon mein ganzes Leben und sie tut mir auch irgendwie leid.
Die Frage ist nur: wie? WhatsApp? Karte schreiben? Nur mit dem nötigsten oder schon nett? Sonst habe ich angerufen, aber das kommt nicht in Frage.
Was würdet ihr tun?
24.04.2023 20:52 • • 28.04.2023 #1