Vor 26 Jahren, als meine Älteste noch kein Jahr alt war, bekam ich 8 Wochen lang gar kein Geld. Es lag an der behördlichen Abwicklung meines damaligen Arbeitgebers und dass ich Erziehungsurlaub hatte. Das Erziehungsgeld sollte von der Krankenkasse ausgezahlt werden, die aber kamen mit dem hohen Verwaltungsaufwand nicht hinterher. Ich sollte zum Sozialamt gehen und mir einen Darlehensvorschuß geben lassen. Bekam ich nicht, denn theoretisch hatte ich ja Geld - auch wenn es nicht ausgezahlt werden konnte. Ich sollte doch zur Bank gehen und mir einen Kleinkredit holen.
Ich saß nur mit einer Mark und einem Säugling unter 12 Monaten da. Das werde ich niemals vergessen, wie es so im Leben gehen kann. Meine Eltern halfen mir natürlich aus der Patsche - klar, aber was macht jemand in der Situation, der keine Eltern mehr hat und sich der Vater des Kindes verleugnet und Monate braucht, um seine Vateridentität zu finden, niemand kann einem helfen und man ist so tief unten?
Ich denke, daß nur jemand weiß, wie das wirklich ist, wenn er es selbst erlebt hat. Hier kann man wunderbar über Hartzer philosophieren, wenn man gut Ersparnisse hat, die einen nicht an den Rand der Existenz bringen und man kann super gut angebliche Sparrezepte hintippen, die gar keine sind. Wenn man nichts hat und alles schiefläuft, was nur schiefgehen kann und man wirklich verlassen da sitzt, hilft einem das alles nicht weiter.
26.01.2017 19:49 •
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