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Mich würde mal interessieren, wie es bei euch so anfing mit der Angst vor Krankheiten. Gab es einen Auslöser?

Ich versuche es so ungefähr wiederzugeben, mir fehlen aber ein bisschen die genauen Zeiten. Bei mir war es so:

Ich bin mit 15 Jahren von zu Hause weggelaufen. Mein Vater war damals sehr fanatisch religiös. Mit 15 hatte ich die Realschule fertig und wechstelte dann auf eine kaufmännische Schule. Ich wohnte dann lange Zeit immer bei Bekannten. Ich hatte damals irgendwie Angst eine eigene Wohnung zu haben und ich war auch nie beim Jugendamt. Ich habe mal ein paar Monate bei dem einen Kumpel gepennt, dann bei einem anderen. Manche Nächte hab ich im Wald geschlafen in einem Bunker, den ich mir damals mit meinen Brüdern gebaut hatte. Aber das waren nicht viele Nächte. Insgesamt waren es 12 Jahre, die ich immer hin und her bei jemanden geschlafen habe. Da ich in der Zeit natürlich meinen Kumpels nicht auf der Tasche liegen wollte, habe ich immer versucht Arbeit zu finden, was mit sehr schwer fiel, da ich wegen meinem Vater ein ziemliches Auroritätsproblem hatte und mir einen Chef nicht vorstellen konnte.

Ich lernte dann in der Schule einen Kollegen kennen, der eine eigene Wohung hatte. Er kam aus einem Heim. Es entstand eine gute Freundschaft und ich wohnte dann auch lange Zeit bei ihm. Dieser Kumpel hatte in der Schule immer Geldbündel in den Hosentaschen. Das wollte ich natürlich auch. Also haben wir gearbeitet. Morgens Zeitungen ausgetragen, dann zur Schule. Abends einen Aushilfsjob bei der Tankstelle gehabt. Nachtschicht bis morgens, dann wieder Zeitungen augetragen, Schule, usw.
Den Arbeitsvertrag hatte aber mein Kumpel. Ich habe ihm immer nur geholfen und durfte dafür bei ihm wohnen.
Am Wochenende hatten wir für eine Werbeagentur gearbeitet und sind durch ganz Deutschland gefahren. Wenn wir mal frei hatten, dann wollten wir den Kick und Adrenalin.
Ich war damals sehr sportlich und habe auch Extremsport gemacht wie z.B. Fallschirmspringen, Bungee, Klettern, Downhill. Ok, Fallschirm bin ich 1x gesprungen. Ich habe in dieser Zeit wenig geschlafen, saß Nachts viel am PC und habe programmiert. Schlafen war nichts für mich. Es ging dann soweit, dass ich ca 8 Tage am Stück nicht geschlafen habe. Wahrscheinlich bin ich am PC immer mal für ein paar Minuten eingenickt, aber wirklich geschlafen habe ich nicht.
Ich erinnere mich noch gut, dass dann mein Kumpel eines Morgens ins Zimmer kam und sagte dass wir los müssen, die Zeitungen austragen. Es war Wochenende und es lag Schnee. Samstag. Wir hatten mittags noch einen Termin in Köln und wollten Promotion machen für Oddset, was damals neu war.
Plötzlich fingen meine Beine und Füße wie verrückt an zu kribbeln. Ich war panisch, merkte aber, dass das kribbeln weg ging, wenn ich mich bewegte. Also bin ich noch mit Zeitungen austragen, merkte aber dann gegen Ende, dass ich immer schlapper wurde. Bei meinem Kumpel angekommen sagte ich ihm, dass ich nicht mit nach Köln fahre, sondern dass ich mich hinlege zum schlafen. Ich wollte dann einen Arzt rufen, doch mein Kumpel meinte nur, dass der wahrscheinlich sowieso nichts macht, da ich übrhaupt nicht krankenversichert war damals. Also ist mein Kumpel nach Köln und ich habe versucht zu schlafen. Das ging aber nicht. Problem war, dass ich zwar ausatmen konnte, aber nicht mehr einatmen. Vermutlich war ich durch die 8 Tage wach und den ganzen Stress davor so dermaßen geschwächt, dass einfach nichts mehr ging. Einatmen ging nur ganz langsam. Außerdem war ich natürlich panisch. Ich war kreidebleich. Hab mich erschrocken, als ich in den Spiegel geschaut habe. Wie eine Leiche sah ich aus. Ich hab mir dann irgendwann die Badewanne voll Wasser gemacht und mich da reingelegt. Ich glaube durch das Wasser konnte ich leichter Atmen. Ich habe dann in der Badewanne etwas gepennt und bin runtergekommen. Dann habe ich mich ins Bett gelegt. Ich habe dann 2 Wochen im Bett gelegen. Immer wenn ich aufgestanden bin konnte ich 2,3 Schritte laufen, dann wurde mir schwarz vor Augen und ich bin umgekippt.
Irgendwann ging es mir dann besser. Trotzdem hatte ich noch Jahre lang später Probleme mit Kondition usw.
Und seit dem natürlich die Angst, dass das wieder kommt. Deswegen habe ich seit dem immer versucht mich zu schonen. Bloß keine Anstrengungen mehr. Sport zu machen kam für mich nicht mehr in Frage.
Später, als ich dann eine eigene Wohung hatte, erfuhr ich dann, dass mein Kumpel auch mit Dro. gehandelt hatte. Da fragte ich mich natürlich ob er mir nicht vielleicht etwas Dro. oder Speed in den Kaffee getan hat, den ich gertrunken hatte bevor das kribbeln los ging.
Ich habe das ganze mal meinem Hausarzt erzählt, der meinte aber nur, dass man nach so einer langen Zeit den Auslöser nicht mehr sagen kann.

Die Angst vor einer schlimmen Krankheit kam dann aber erst als bei meiner Mutter mit mitte 40 Krebs diagnostiziert wurde. Ich wohnte damals bei einem anderen Kumpel. Meine Eltern wussten dass ich dort wohnte. Eines Abends klingelte das Telefon. Es war mein Vater, der mit sagte, dass meine Mutter Krebs hat. Das war 2002. Ich bin dann wieder zu meinen Eltern gezogen und habe zusammen mit meinem kleinen Bruder der gerade in Abiprüfungsvorbereitung war, meine Mutter gepflegt.

Die Diagnose Krebs bei meiner Mutter kam plötzlich. Sie klagte lange Zeit über Rückenschmerzen. Die Ärzte hatten aber nicht an Krebs gedacht. Da meine Mutter damal in einem Altersheim arbeitete, waren die Ärzte der Meinung es komme von der Arbeit. In so einem Beruf sind Rückenschmerzen ja nicht so selten. Sie bekam also immer nur Mass. o.ä. verschrieben. Irgendwann dann wurde sie in die Röhre geschoben. Dort haben sie es dann gesehen. Die ganze Wirbelsäule war voller Metastasen. Die Ärzte gaben ihr daraufhin noch 5 Jahre. 2007 ist sie dann gestorben. Irgenwie kann man das wohl nachverfolgen, jedenfalls war man sich sicher, dass es bei meiner Mutter Brustkrebs war. Meine Mutter war aber immer zu den Vorsorgeuntersuchengen gegangen. Man hatte auch in der Brust keinen Tumor gefunden. Die Ärzte meinten, dass der Körper den Tumor schon von alleine besiegt hat, dieser aber vorher gestreut hat.

Tja und seit dem habe ich immer die Angst, dass ich doch vielleicht ernst erkranken könnte. Dabei gibt es in unserer Familie eingentlich keine wirklichen Krankheiten. Bis auf Krebs bei meiner Mutter und Lungenkrebs bei meinem Opa (väterlicherseits). Mein Opa war aber Maler und Lackierer. Meine Oma (väterlicherseits) wird jetzt 92. Mein Großeltern mütterlicherseits sind mit über 90 Jahren noch täglich Fahrrad gefahren. Meine Oma (mütterlicherseits) starb letztes Jahr mit 93 Jahren. Keine Krankheiten. Mein Uropa ist 101 Jahre alt geworden, seine Schwester wird dieses Jahr 103.
Ich habe also eigentlich gute Gene. Trotzdem immer wieder die Angst, dass ich vielleicht doch was schlimmes habe. Natürlich bin ich aus so ein googler. Da ist man ja immer gleich tot, egal welches Symptom man googelt.

05.11.2022 02:09 • 31.12.2022 x 4 #1


5 Antworten ↓


Ich würde, falls das o.k. ist, lieber nicht über meine Auslöser schreiben, sondern über Ursachen meiner generalisierten Angststörung. Ausgebrochen ist sie erst mit 25, aber schon als Kind lag vieles ursächlich im Argen, ohne dass ich das merkte. Dabei kann ich nicht auf noch ursächlichere Ereignisse zurück schauen, da mir hier die Erinnerung fehlt. Aber zwei Beispiele möchte ich nennen:
Ich wurde lange gegen meinen Willen gezwungen Messdiener zu sein. Mit etwa 11 Jahren wurde ich bei der Vorbereitung zum Weihnachtsgottesdienst von dem Kirchendiener, der immer dem Pfarrer hilft, einem großen, älteren, dick-kräftigen Mann, niedergeschlagen, weil er von der Lautstärke genervt war. Als ich heulend zu Hause ankam (erstmal musste ich den den Gottesdienst dienend hinter mich bringen), wollte mein Vater hinfahren und das klären, aber meine Mutter intervenierte aus Sorge, dass das noch mehr Ärger geben könnte. Passiert ist daraufhin gar nichts! Nada!
Als ich mit zwanzig Krebs hatte und in die Klinik musste, sind meine Eltern erstmal in Urlaub gefahren, hatten sie ja schon gebucht! Ich betete um mein Leben und meine Eltern beteten, dass sie die Piste heil runter kommen!
Insgesamt deutliche Hinweise auf emotionale Vernachlässigung, auf Mangel an Schutz und Fürsorge. Heute habe ich seit zwanzig Jahren eine GAS, bestehend hauptsächlich aus Verlust- und Isolationsängsten.

A


Wie fing es an mit der Angst, gab es einen Auslöser?

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Ich hatte als Kind schon Verlustängste und Angst zu sterben, also schon in einem Alter um 10 Jahre herum und Hypochonder war ich schon als Kind, vermutlich von meiner Mama übernommen. Richtige Angsterkrankung hat ich da freilich noch nicht, die kam dann mit 18.

Ich hatte von einem Tag auf den anderen über Wochen einen Druck im Kopf. Natürlich als Hypochonder gegoogelt und auf die schlimmstem Dinge gestoßen.

Am Ende kam eine Zyste in der Keilbeinhöhle raus. Die befindet sich mitten im Kopf deswegen der Druck. Also es war nicht eingebildet aber harmlos.

Jedenfalls war ich danach beruhigt aber 1-2 Monate später ging es mit immer anderen Symptomen und einer richtigen Angsterkrankungen inklusive Panikattacken los.

Zitat von manko79:
Mich würde mal interessieren, wie es bei euch so anfing mit der Angst vor Krankheiten. Gab es einen Auslöser?

Ich versuche es so ungefähr wiederzugeben, mir fehlen aber ein bisschen die genauen Zeiten. Bei mir war es so:

Ich bin mit 15 Jahren von zu Hause weggelaufen. Mein Vater war damals sehr fanatisch religiös. Mit 15 hatte ich die Realschule fertig und wechstelte dann auf eine kaufmännische Schule. Ich wohnte dann lange Zeit immer bei Bekannten. Ich hatte damals irgendwie Angst eine eigene Wohnung zu haben und ich war auch nie beim Jugendamt. Ich habe mal ein paar Monate bei dem einen Kumpel gepennt, dann bei einem anderen. Manche Nächte hab ich im Wald geschlafen in einem Bunker, den ich mir damals mit meinen Brüdern gebaut hatte. Aber das waren nicht viele Nächte. Insgesamt waren es 12 Jahre, die ich immer hin und her bei jemanden geschlafen habe. Da ich in der Zeit natürlich meinen Kumpels nicht auf der Tasche liegen wollte, habe ich immer versucht Arbeit zu finden, was mit sehr schwer fiel, da ich wegen meinem Vater ein ziemliches Auroritätsproblem hatte und mir einen Chef nicht vorstellen konnte.

Ich lernte dann in der Schule einen Kollegen kennen, der eine eigene Wohung hatte. Er kam aus einem Heim. Es entstand eine gute Freundschaft und ich wohnte dann auch lange Zeit bei ihm. Dieser Kumpel hatte in der Schule immer Geldbündel in den Hosentaschen. Das wollte ich natürlich auch. Also haben wir gearbeitet. Morgens Zeitungen ausgetragen, dann zur Schule. Abends einen Aushilfsjob bei der Tankstelle gehabt. Nachtschicht bis morgens, dann wieder Zeitungen augetragen, Schule, usw.
Den Arbeitsvertrag hatte aber mein Kumpel. Ich habe ihm immer nur geholfen und durfte dafür bei ihm wohnen.
Am Wochenende hatten wir für eine Werbeagentur gearbeitet und sind durch ganz Deutschland gefahren. Wenn wir mal frei hatten, dann wollten wir den Kick und Adrenalin.
Ich war damals sehr sportlich und habe auch Extremsport gemacht wie z.B. Fallschirmspringen, Bungee, Klettern, Downhill. Ok, Fallschirm bin ich 1x gesprungen. Ich habe in dieser Zeit wenig geschlafen, saß Nachts viel am PC und habe programmiert. Schlafen war nichts für mich. Es ging dann soweit, dass ich ca 8 Tage am Stück nicht geschlafen habe. Wahrscheinlich bin ich am PC immer mal für ein paar Minuten eingenickt, aber wirklich geschlafen habe ich nicht.
Ich erinnere mich noch gut, dass dann mein Kumpel eines Morgens ins Zimmer kam und sagte dass wir los müssen, die Zeitungen austragen. Es war Wochenende und es lag Schnee. Samstag. Wir hatten mittags noch einen Termin in Köln und wollten Promotion machen für Oddset, was damals neu war.
Plötzlich fingen meine Beine und Füße wie verrückt an zu kribbeln. Ich war panisch, merkte aber, dass das kribbeln weg ging, wenn ich mich bewegte. Also bin ich noch mit Zeitungen austragen, merkte aber dann gegen Ende, dass ich immer schlapper wurde. Bei meinem Kumpel angekommen sagte ich ihm, dass ich nicht mit nach Köln fahre, sondern dass ich mich hinlege zum schlafen. Ich wollte dann einen Arzt rufen, doch mein Kumpel meinte nur, dass der wahrscheinlich sowieso nichts macht, da ich übrhaupt nicht krankenversichert war damals. Also ist mein Kumpel nach Köln und ich habe versucht zu schlafen. Das ging aber nicht. Problem war, dass ich zwar ausatmen konnte, aber nicht mehr einatmen. Vermutlich war ich durch die 8 Tage wach und den ganzen Stress davor so dermaßen geschwächt, dass einfach nichts mehr ging. Einatmen ging nur ganz langsam. Außerdem war ich natürlich panisch. Ich war kreidebleich. Hab mich erschrocken, als ich in den Spiegel geschaut habe. Wie eine Leiche sah ich aus. Ich hab mir dann irgendwann die Badewanne voll Wasser gemacht und mich da reingelegt. Ich glaube durch das Wasser konnte ich leichter Atmen. Ich habe dann in der Badewanne etwas gepennt und bin runtergekommen. Dann habe ich mich ins Bett gelegt. Ich habe dann 2 Wochen im Bett gelegen. Immer wenn ich aufgestanden bin konnte ich 2,3 Schritte laufen, dann wurde mir schwarz vor Augen und ich bin umgekippt.
Irgendwann ging es mir dann besser. Trotzdem hatte ich noch Jahre lang später Probleme mit Kondition usw.
Und seit dem natürlich die Angst, dass das wieder kommt. Deswegen habe ich seit dem immer versucht mich zu schonen. Bloß keine Anstrengungen mehr. Sport zu machen kam für mich nicht mehr in Frage.
Später, als ich dann eine eigene Wohung hatte, erfuhr ich dann, dass mein Kumpel auch mit Dro. gehandelt hatte. Da fragte ich mich natürlich ob er mir nicht vielleicht etwas Dro. oder Speed in den Kaffee getan hat, den ich gertrunken hatte bevor das kribbeln los ging.
Ich habe das ganze mal meinem Hausarzt erzählt, der meinte aber nur, dass man nach so einer langen Zeit den Auslöser nicht mehr sagen kann.

Die Angst vor einer schlimmen Krankheit kam dann aber erst als bei meiner Mutter mit mitte 40 Krebs diagnostiziert wurde. Ich wohnte damals bei einem anderen Kumpel. Meine Eltern wussten dass ich dort wohnte. Eines Abends klingelte das Telefon. Es war mein Vater, der mit sagte, dass meine Mutter Krebs hat. Das war 2002. Ich bin dann wieder zu meinen Eltern gezogen und habe zusammen mit meinem kleinen Bruder der gerade in Abiprüfungsvorbereitung war, meine Mutter gepflegt.

Die Diagnose Krebs bei meiner Mutter kam plötzlich. Sie klagte lange Zeit über Rückenschmerzen. Die Ärzte hatten aber nicht an Krebs gedacht. Da meine Mutter damal in einem Altersheim arbeitete, waren die Ärzte der Meinung es komme von der Arbeit. In so einem Beruf sind Rückenschmerzen ja nicht so selten. Sie bekam also immer nur Mass. o.ä. verschrieben. Irgendwann dann wurde sie in die Röhre geschoben. Dort haben sie es dann gesehen. Die ganze Wirbelsäule war voller Metastasen. Die Ärzte gaben ihr daraufhin noch 5 Jahre. 2007 ist sie dann gestorben. Irgenwie kann man das wohl nachverfolgen, jedenfalls war man sich sicher, dass es bei meiner Mutter Brustkrebs war. Meine Mutter war aber immer zu den Vorsorgeuntersuchengen gegangen. Man hatte auch in der Brust keinen Tumor gefunden. Die Ärzte meinten, dass der Körper den Tumor schon von alleine besiegt hat, dieser aber vorher gestreut hat.

Tja und seit dem habe ich immer die Angst, dass ich doch vielleicht ernst erkranken könnte. Dabei gibt es in unserer Familie eingentlich keine wirklichen Krankheiten. Bis auf Krebs bei meiner Mutter und Lungenkrebs bei meinem Opa (väterlicherseits). Mein Opa war aber Maler und Lackierer. Meine Oma (väterlicherseits) wird jetzt 92. Mein Großeltern mütterlicherseits sind mit über 90 Jahren noch täglich Fahrrad gefahren. Meine Oma (mütterlicherseits) starb letztes Jahr mit 93 Jahren. Keine Krankheiten. Mein Uropa ist 101 Jahre alt geworden, seine Schwester wird dieses Jahr 103.
Ich habe also eigentlich gute Gene. Trotzdem immer wieder die Angst, dass ich vielleicht doch was schlimmes habe. Natürlich bin ich aus so ein googler. Da ist man ja immer gleich tot, egal welches Symptom man googelt.


@manko79

Hallöchen

Wie es mit der Angst anfing und ob es einen Auslöser gab? Das kann ich nicht genau sagen.
Als Laie mit enormer Erfahrung denke ich, dass wohl die Gene eine Rolle spielen, aber eben auch das Elternhaus, mein Umfeld, die Erziehung, Gesellschaft, Erfahrungen/Erlebnisse usw.

Wenn ich das genau wüsste, könnte ich Das Problem bzw. die ganzen Probleme gezielt angehen, daran arbeiten und alles lösen. Also schön realistisch und nicht alles sofort. Das ist mir schon klar. Nur, mein Hirn lernt einfach nicht. Mein Kopf weiß zwar, dass dies und jenes okay ist und ich keine Angst haben muss, aber der Körper hört nicht. Obwohl ich seit Dekaden übe und mich bewusst Ängsten stelle, wird es zunehmend danach schlimmer anstatt, dass eine Besserung durch Positives eintritt. Selbst der Lerneffekt bleibt aus. Habe ich einmal einen guten Tag und es klappt (so denke ich), dann ist mein Geist bzw. mein Körper am nächsten Tag resettet und ich fange bei 0 an. Manchmal kommt es mir so vor, als wäre ich zwei Menschen. Übertrieben selbstbewusst, angstfrei und am nächsten Tag wieder schüchtern, unsicher.

Bisher habe ich noch keinen Verhaltenstherapeuten gefunden (angeblich alle überlastet und jahrelang ausgebucht, selbst die Verteilerstelle hat binnen 2-4 Wochen keinen Therapeuten vermitteln können). Also hängt es wieder einmal an mir. Ich übe, aber es ändert sich nicht. Und ich dachte, dass man als Kind/Teenager Angst hat und als Erwachsener aufgrund der Erfahrung, Reife usw. weniger Ängste besitzt. Bei mir ist es aber eben anders. Es hat sich nichts geändert, die Ängste sind identisch und sogar schlimmer geworden. Dies, obwohl ich mir jeden Tag Mühe gebe und übe. Klar habe ich dazu noch Depressionen usw., sodass an manchen Tagen gar nichts geht.

Wie hat es angefangen? Hmm, ich weiß es nicht.
Wenn ich mich zurück an meine Kindheit erinnere, dann weiß ich nur, dass ich schon damals so gut wie vor allen Dingen Angst hatte. Ich hatte Angst vor neuen Dingen/Situationen. Selbst wenn ich diese bereits kenne, hatte ich stets neu Angst. Wie wird das werden? Was muss ich machen? Wie soll ich mich richtig verhalten? Mögen mich andere? Wie denken andere über mich und meinen nicht so tollen Körper? Was denken meine Eltern? Bekomme ich wieder Schläge? Werde ich bestraft usw.?

Im Kindergarten war es auch schlimm. Ich hatte Angst vor den anderen Kindern, Angst vor den Erziehern. Angst mich zu melden oder andere anzusprechen. Angst die Erzieher:innen anzusprechen. Angst mich zu positionieren. Angst etwas zu sagen. Angst zu spielen. Angst vor den Eltern und Konsequenzen.

In der Schule wurde es nicht besser. Auch nur Ängste. Angst vor Mitschülern, Angst vor Lehrern, Angst vor Hausaufgaben, Angst vor dem Versagen, Angst vor Unwissenheit, ANgst vor schlechten Noten, Angst vor den Eltern, Angst vor den Konsequenzen usw.

Warum das von Anfang an so war und ich ein ängstlicher Mensch bin, weiß ich nicht. Ich weiß schon, dass meine Eltern auch die Mitschuld tragen und ich immer klein gehalten worden bin. Es gab auch immer Schläge, Bestrafungsrituale und Erniedrigungen. Nur, irgendwann muss man doch einmal rebellieren, ausbrechen und stark genug sein.

In der Schule wurde ich dann gemobbt (auch schon im Kindergarten), sodass alles schlimmer geworden ist.

Nun, irgendwann hat sich die Angst verstärkt. Angst vor der Dunkelheit bzw. dem Heimweg. Angst vor dem Wald. ANgst vor anderen Typen/Machos. Angst vor Frauen/Mädchen. Angst das Haus zu verlassen. Angst andere Leute zu treffen. Angst mit anderen zu reden oder angesprochen zu werden usw.

Insofern kann ich keinen genauen Tag oder ein genaues Erlebnis benennen, das Der Auslöser war.

Ich vermute, dass mein gewalttätiges Elternhaus sehr viel dazu beigetragen hat und ich durch die Machtlosigkeit und Schläge, die ich erhalten habe, unsicher, schüchtern und ängstlich geworden bin. Zwecks Genen hat sich das wohl dann in eine Richting manifestiert. Andere Menschen (andere Gene) stecken das einfach weg oder werden gewalttätig, aggressiv, verteidigen sich. Ich war allerdings immer der Ruhige, also auch ein Langweiler, laut MAsse. Keine Action, keine Party, kein Draufgänger usw.

Angst vor (schlimmen) Krankheiten habe ich so allerdings nicht. Ich bin DOWN und mir bin ich egal. Ich schaue so auf meine ToDo-Lebensliste und habe nicht viel geschafft bzw. nicht viel erreicht. Ich bin nicht gut, habe keine Freundin/Frau, reich bin ich auch nicht usw. Insofern bin ich nicht so viel wert. Selbst wenn ich mir naiv den Wert vorheucheln würde, sagt mir die Masse/Gesellschaft ja jeden Tag etwas anderes. Insofern sind mir Krankheiten egal. Also, klar stören mich meine Einschränkungen und Behinderungen, aber ändern kann ich es eh nicht und geholfen wurde mir auch nicht. Also lebe ich damit und hake das eiskalt ab. Mir egal. Es ist halt mein Schicksal.

Insofern habe ich mich nur auf die Schlagzeile/Titelzeile bezogen.

Ja, Krankheiten und OPs habe ich auch schon etliche durch und anfangs auch immer Angst. Aber, mit der Zeit wundert mich gar nichts mehr, da ich eh von fast nichts verschont bleibe. Da wundert es mich nicht mehr.

@SadGuy

Das Problem mit den Schlägen zu Hause hatte ich auch. Natürlich gab es dadurch auch Probleme in der Schule. Da ich Lehrkräfte immer mit meinem Vater gleichgesetzt habe. Wären es gute Lehrkräfte gewesen, dann hätten die schnell erkennen müssen, dass bei mir zu Hause etwas nicht stimmt. Denn der Grund warum ein Schüler / eine Schülerin in der Schule auffällig ist, geht in den meisten Fällen auf das familiäre Umfeld zurück. Es gibt also meist Probleme in der Familie. Ich glaube aber, dass es auch heute noch viel Nachholbedarf gibt und die Lehrkräfte diesbezüglich immer noch nicht richtig geschult sind.

Mit meinem Vater habe ich mich dann vor ein paar Jahren ausgesprochen. Er hat eingesehen, dass er viele Fehler gemacht hat und ich habe aber auch erkannt, dass eigentlich die Religion / Sekte ihn dazu gemacht hat.

Ja gab es.

Das Haus wo ich aufgewachsen bin wurde abgrissen und mein Lebensbaum die Tanne entwurzelt




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