Ex-Mitglied
Als Kind habe ich mich immer auf die Besuche bei Uroma gefreut. Sie hatte einen schönen Gemüsegarten und tolle Obstbäume die zum Klettern einluden. Sie konservierte in jeder erdenklichen Form alles was essbar war. Verschwendet wurde nichts. Blieb eine kleine Kartoffel vom Mittagessen mit einem Löffelchen Bohnen übrig, wäre es undenkbar gewesen, diesen Rest zu entsorgen. Das Bratfett in der Pfanne kratzte sie später aus und strich ihn sich auf das Brot. Ihr Mann galt als vermisst und wurde später für tot erklärt. Bis zu ihrem eigenen Tod (fast 60 Jahre später) hoffte sie auf seine Rückkehr.
Es klang so weit weg einige Dinge zu hören. Von Lebensmittelkarten (die nie ausreichten) von Nächten im Keller, vor der Angst davor, was selbst nach der Befreiung passieren könnte.
Mein Opa hat die Kriegsgefangenschaft knapp überlebt. Auch er ertrug es nicht, wenn Nahrungsmittel verschwendet wurden. Einzige Ausnahme machte er bei Pilzen oft das Einzige, was er und seine Kameraden hatten. Sie hatten das Glück, dass ein mitfühlender Bewacher Lebensmittel bei ihnen vergaß. Und ich glaube nicht, dass seine geglückte Flucht später Zufall war.
26.02.2022 13:01 • • 27.02.2022 x 3 #1