Zitat von Ozonik7: Klar. So lange suchen bis der Richtige kommt und alles wird ganz anders sein und noch viel schöner als zuvor.
Tja, das ist eine Möglichkeit. Ich befürchte nur, genau so verfahren die meisten und bis sie sich versehen, sind sie alt, krank und schrumpelig und der Traumpartner ist immer noch nicht aufgetaucht.
Dafür aber eine Menge Griffe-ins-Klo - irgendwann resigniert dann wohl jede/-r.
Und selbst im Doppelgrab liegt man dann allein
Zitat von ängstlicheKatze:Solange man frisch verliebt ist, ist man high von der Dro. Liebe. Nur der Entzug ist immer so fürchterlich. Und je länger man abhängig (verliebt) war, desto schwerer fällt der Entzug. Ich denke das ist der Grund, warum manche Leute gar keine Beziehung mehr eingehen möchten, zumindest ist das bei mir so.
Es hat also doch einen Grund, weshalb man vor der Liebe Angst haben kann.
Weiss jemand einen Ausweg aus dem Dilemma?
Ausweg? Nun ja, ich hab dazu mal vor Jahren in einem anderen Forum zu einem Posting (Was ist wohl die wahre Liebe) einen Text geschrieben, den ich immer noch ziemlich stimmig finde.
Das ist aber ein sehr unbequemer Weg und deshalb entscheiden sich die meisten wohl lieber wieder für die obige Version von Ozonik.
Ich kopier den Text einfach mal hier rein. Also, los gehts :
(Mein Beitrag zu einer Diskussions-Runde unter dem Titel
WAS IST WOHL DIE WAHRE LIEBE ?
in einem I-net-Forum im Jahr 2000):
Na, da möchte ich doch auch ein „wenig“ mitmischen.
Es ist von Euch schon sehr, sehr viel wahres ausgesprochen worden, aber trotzdem scheint keiner so recht damit zufrieden zu sein. Vielleicht schaff ich es, da ein wenig Sortierung und Übersicht reinzubringen.
Vorsicht! Ich weiß, dass das, was jetzt kommt theoretisch ist, aber: Ohne die Basis einer Theorie, ist jede Praxis nur ein Leben in „Bewusstlosigkeit“. Auch ist mir klar, dass das 100%ige Umsetzen einer Theorie in die Praxis wohl niemals möglich ist. Soll man sie deshalb gleich verteufeln? Nur weil ich sie noch nicht zufriedenstellend verwirklichen kann??
Aber jetzt zur Sache:
Der Art von Liebe, um die es hier geht, die schon manchem so grauenhaft zu schaffen gemacht hat, will ich erst mal einen Namen geben. Ich nenne sie die „TRAGISCHE LIEBE“.
Warum passiert uns das immer wieder? warum zieht es uns zu einem anderen Menschen so unsagbar stark hin? Und warum versteht dieser andere einfach meine Liebe nicht?
Ein Sprichwort kann die Spur zur Antwort liefern: „Gleich und gleich GESELLT sich gern“ und „Gegensätze ZIEHEN SICH AN“.
Sind wir uns GLEICH, sprich: sehr ähnlich, werden wir GESELLIGE Zeiten verbringen können. Sind wir GEGENSÄTZLICH (auch wenn wir anfangs glauben viele Gemeinsamkeiten zu haben – oberflächlich mag das ja zutreffen), wird eine große Anziehungskraft wirken und ich denke hier haben wir sie: Die tragische Liebe.
Emotional geprägte Menschen (wie ich) werden diesen Vergleich ziemlich unromantisch empfinden. Liebe soll „nur“ so eine fiktive Anziehungskraft zwischen den Gegensätzen sein?? Aber bitte, lasst mich mal weitermachen – danke.
Erst mal werden wir sie nicht als tragisch erkennen. Im Gegenteil. Wir glauben wir hätten den Menschen gefunden, der die 100%ige ERGÄNZUNG für uns ist! Wir erkennen sie nicht als „tragisch“, weil wir uns GANZ fühlen. RUNDum komplett und RUNDherum glücklich.
Ist das die Antwort darauf, was Glücklichsein ist? Das Gefühl rund und ganz, vollständig zu sein? Bin ich sonst nur halb? Viele von uns empfinden sich nur als halb, wenn sie keine Ergänzung durch einen anderen Menschen finden.
-----ALARM----- ERGÄNZUNG ??
Ergänzung, weil ich selbst nicht ganz bin?? Oder vielleicht, weil ich mich selbst nicht ganz, nicht vollständig, nicht komplett empfinde?
Verdammt, wer weiß das schon. Statt einer Antwort bin ich doch glatt auf eine neue Frage gestoßen! ---und--- nach kurzem Innehalten auch schon wieder auf eine Aussage: „Erkenne Dich selbst“ oder „Erkenne Dein Selbst“. DIE Aufgabe im menschlichen Leben schlechthin! Da hat noch keiner was von Liebe gesagt.
Was hat denn das jetzt noch mit dem Thema zu tun?
Antwort:
Wenn Liebe diese Anziehungskraft zwischen den Gegensätzen ist,
und ich in die Situation komme, dass mir selbst (meinem Selbst) diese Anziehungskraft nicht mehr gut tut, weil ich Kummer habe, weil ich traurig bin, weil ich unter meinem Gegenüber leide, und sich meine Seele nicht mehr gesund (heil, ganz, vollständig) fühlt dann ist das „einfach“ ein „Warnsignal“.
Dieses „Gefühl“, das wir als Liebe bezeichnen, diese „tragische Liebe“ ist eigentlich „nur“ eine Sucht – eine Suche nach Ergänzung. Eine Suche nach einen Menschen, der unser Leben vervollständigt und hier denke ich kommen wir auf des „Pudels Kern“.
Unsere Seele, die unserer eigenen inneren Wahrheit näher steht, die unsere eigene innere Wahrheit IST, schlägt Alarm. Sie weiß, dass ich im Begriff bin, etwas von meiner eigenen Lebensaufgabe auf einen anderen Menschen „abzuwälzen“.
Provokant ausgedrückt: Ich missbrauche eine andere Seele, für meine Zwecke, für mein eigenes Defizit, mich nicht vollständig, nicht heil, nicht ganz zu fühlen. Dafür wurde der andere sicher nicht geboren.
Jetzt wird vielleicht auch das Verhalten meines Gegenübers verständlich, dem das zu „eng“ wird. Ich denke, auch seine Seele schlägt Alarm, sie will sich nicht „missbrauchen“ lassen, auch wenn diese Menschen nach meiner Erfahrung noch größere Probleme haben das zum Ausdruck zu bringen, als die „tragisch“ Liebenden.
Und auch wenn manche der Meinung sind, zwei Menschen wären füreinander geboren worden. Überlegt mal, ob das nicht auch nur eine Illusion der Beteiligten ist. Zugegeben, eine wunderschöne Illusion, die sehr sehr gut tun kann – aber eben doch: eine Illusion, ein Trugbild, eine Täuschung die fast zwangsläufig zur Ent-Täuschung führt.
Dieses Füreinander-geboren-sein gilt wohl in Wahrheit nur für diejenigen, die ihre/-n Liebste/-n nicht als Ergänzung empfinden, sondern die sehr wohl unterscheiden zwischen ihrem eigenen Selbst und dem Selbst des anderen, diesen Fakt akzeptieren und sich gegenseitig respektieren ohne den Anspruch zu haben, der andere wäre für mein Glück (s.o.) verantwortlich, müsse sich so verhalten, das ich glücklich sein kann, müsse so empfinden wie ich usw.
Ich bin der Überzeugung, dass die „tragische“ Liebe leider nur ein Abklatsch der wirklichen Liebe ist und das gefährliche daran ist, das sie uns vorgaukelt wir wären wirklich liebesfähig. (Bitte hier keinen Vorwurf heraushören – ich bin selbst betroffen!)
Die Kehrseite der „Tragödie“ ist nicht leicht zu erkennen, aber es gibt sie. Sie nennt sich „Katharsis“ und das heißt: „Die Läuterung der Seele durch ein tragisches Schicksal“.
Ich denke es gibt nur eine Lösung. Lebe weiter mit offenem Herzen, werde nicht verbittert und mach Deine Erfahrungen mit wachem Geist. Wenn Du entmutigt bist, dann bleibe das nicht ein Leben lang und suche Deine Ergänzung in Dir selbst (in Deinem Selbst – da isse nämlich „versteckt“). Habe die Menschen lieb, die Dir begegnen und hüte Dich davor, sie für Deine Vollständigkeit zu „missbrauchen“.
Und dann, aber auch nur dann, da bin ich mir sicher, wird sie dir ganz von (vom) SELBST begegnen: DIE WAHRE LIEBE, für die es wahrscheinlich wirklich keine Worte gibt.
Noch’n Spruch von einem hellen Kopf:
„Erst kommt das Verlieben,
dann kommt das Entlieben
und dann erst kommt die Liebe!“
In diesem Sinne – vielen Dank daß Ihr „zugehört“ habt und einen herzlichen Gruß an alle die noch an die Liebe glauben,
PS: Entschuldigt, wenn ich das nicht einfacher ausdrücken konnte. Das Thema ist aber auch ein schwerer Brocken.
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LG
Capri