Ich finde wir sind eine neurotische gesellschaft geworden. jeder versucht den anderen irgendwie rum zu kriegen, auszunutzen, die beziehungen, die ich in meinem umfeld sehe, sind exakt so, wie du das, amy, erzählst. zweckgemeinschaften und jeder ist zu jeder zeit zum absprung bereit, es wird nicht einmal mehr als jemanden zu hintergehen gesehen, sondern als eine natürliche folge von was weiß ich was. ach ja - schuld wird dann meistens zugewiesen: man ist selbst schuld, weil man eben irgendwie so ist, wie man ist und nicht so, wie man dem urteil des anderen nach sein sollte... das schlechte feeling in solchen beziehungen bleibt einem single schon mal erspart.
ob das immer so gewesen ist, weiß ich nicht. viele ältere ehepaare, oder menschen überhaupt, sind anders, sie haben noch den guten draht zum nächsten, sind hilfsbereit und spielen den anderen nichts vor. selten sind solche menschen geworden, aber es gibt sie noch. und ein paar jüngere exemplare, in deren anwesenheit man sich einfach nur wohlfühlt, kenne ich auch. wer eine familie gründen will, sollte sich vielleicht wirklich zeit lassen, bis ein zuverlässiger mensch am horizont erscheint, der auch den kindern ein friedliches zuhause bieten kann und ihnen eine zuverlässige stütze ist, so lange sie diese brauchen. das ist wahrscheinlich auch der unterschied zu früheren zeiten, als menschen nicht so wegen des aussehens oder irgendwelcher charismatischer eigenschaften anderer ausgeflippt sind, sondern praktisch gedacht haben. dass sie dann ein verhältnismäßig ruhiges leben führen konnten, wird eine folge davon sein. egoismus ist angeboren, da kann man nicht viel machen, aber manche leute merken früher oder später, dass wenn sie genau diese selbstsucht drosseln, es nicht nur den anderen, sondern vielleicht gerade deswegen auch einem selbst viel besser geht.
liebe grüße
nyan
24.07.2012 22:06 •
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