Die Sache mit dem übermäßigen Konsum ist doch ganz einfach; man braucht nur sich selbst die richtigen Fragen zu stellen. Für wen tu ich es, wenn ich zu viel esse? Für mich selbst. Für wen tu ich es, wenn ich eine Diät mache? Auch wieder für mich selbst. Und was ist das Ergebnis einer solchen Einstellung? Ein Gefühl der Einsamkeit, das ich eventuell dann verdränge, wenn ich mir meinetwegen irgendwelche fiktiven Vorteile den Anderen gegenüber ausdenke um mein Selbstwertgefühl aufzupäppeln, weil dieses Defizit eben mit der Einsamkeit konform geht. Diese Denk- und Handlungsweise ist aber nur eine Mogelpackung, weil sie einen weiterhin von der Gemeinschaft isoliert.
Welthunger ist keine Erfindung negativ denkender Menschen, sondern eine bittere Tatsache - eine Milliarde von sieben hungert, Tendenz steigend. Der an den Börsen im Rahmen des Welthandels ausgehandelte Preisindex gemeinsam mit Unterwanderung durch Billigimporte zerstört Märkte der armen (in die Armut geführten) Ländern, treibt einfache Bauern in den Ruin und nötigt sie zum Abwandern in die Stadt-Ghettos. Das ist der Preis, den andere für unseren Überfluss zahlen. Der Trend dauert schon seit etlichen Jahrzehnten an, und die Ursache dafür sind einzig und allein internationale Abkommen, die diesen Ländern als Gegenleistung für von uns erhaltene Kredite aufgezwungen wurden. Sie werden also von der westlichen Welt doppelt ausgebeutet - einmal durch Zinszahlungen, einmal durch den Diktat der Preispolitik, der ihnen nicht gestattet ihre Exporte zum angemessenen und fairen Preis anzubieten. Wie krank ist dies doch alles.
Jeder Einzelne kann den Trend durch sein Konsumverhalten beeinflussen. Das Wichtigste ist, den Informationen nicht auszuweichen und sich zu einem globalen Durchblick durchzuringen. Ein Gemeinschaftsgefühl bedeutet weniger Einsamkeit, zwangsläufig dann auch weniger Körpergewicht, und mindert gleichzeitig das Leid der Welt. Sich mit der Situation des Welthungers auseinander zu setzen ist ein Anfang, den jeder für sich tun kann, und wer weiß, ob dann vielleicht auch die Angstprobleme nicht weniger werden. Positiv ersetzt Negativ, probiert es aus.
Was nämlich oft falsch verstanden wird - man sagt: O je, du beschäftigst dich immer mit so negativen Sachen, man soll ins Licht schauen und all diese auf den ersten Blick wunderschönen und edlen Durchhalteparolen. Aber das ist - wie gesagt, in dem Fall eher eine Vogel-Strauß-Politik, die nichts Positives bringen kann, nicht für sich selbst und auch nicht für die Gemeinschaft. Die Regel, nach der das System funktioniert, ist die: Dem Einzelnen geht es gut, wenn es der Gemeinschaft gut geht - und umgekehrt. Dass es tatsächlich so funktioniert, kann man u. a. daran erkennen, dass mehr als ein Drittel der Westeuropäer unter diagnostizierten psychischen Störungen leidet. Man kann einiges Verdrängen, wodurch aber naturgemäß jegliche Art von Veränderung blockiert wird.
Und was auf der praktischen Ebene gegen das Übergewicht am besten wirkt, ist die Nahrung umzustellen, sich eine Beschäftigung zu suchen, so wenig wie möglich das Auto zu benutzen, und für die eigene psychische Stabilität zu sorgen - raus aus der Opferrole; anstatt sich selbst durch ein fragwürdiges Gewohnheitsverhalten zu 'trösten', die volle Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen. Der allererste Schritt ist sicher das Auflösen von Schuldgefühlen. Jeder Zustand, egal wie miserabel er sich anfühlt, hat im Leben eines Jeden einen tieferen Sinn, und bringt eine Notwendigkeit zum Ausdruck, die anhand einer Verkettung von bislang unvermeidbaren Umständen entstanden ist. Unpersönlich bedeutet keine Schuld. Der gegenwärtige Stand ist willkommen; er ist eine Basis dafür, Veränderungen herbei zu führen, wobei nicht sie selbst, sondern das Lernen und Weiterkommen der eigentliche Weg sind. Der Weg ist das Ziel - sagen schließlich Andere auch...
Liebe Grüße.
13.10.2012 10:39 •
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