Ich selbst habe nichts dergleichen erlebt, wohl aber meine Mutter, die nicht müde wurde, zwei Geschichten immer wieder zu erzählen:
Meine Mutter (Jahrgang 1934) wurde während des Krieges zusammen mit ihren 3 Schwestern und der Großmutter in einem Luftschutzkeller verschüttet. Alles um sie herum war eingebrochen, es war stockfinster und immer wieder brachen weitere Teile des Kellers ein. Sie glaubten, ihr Ende wäre gekommen, da die Luft voller Staub war und sie immer schlechter atmen konnten. Die Großmutter forderte die Kinder mit den Worten Bet's, Kinder, bet's! zum Beten auf, was diese auch taten. Plötzlich sahen sie eine helle Erscheinung in der Dunkelheit, die in die Richtung hinter ihnen wies. Als sie sich umdrehten - was sie vorher zigmal erfolglos getan hatten - entdeckten sie einen schwachen Lichtschein. Sie begannen zu graben und alle vier Kinder konnten sich befreien. Als sie die Großmutter holen wollten, erkannten sie, dass diese tot unter den Trümmern lag.
Viele Jahre später erschien die selbe Großmutter meiner Mutter im Traum und forderte sie mit den Worten Schau nach deim Kind! auf, nach mir - damals 2 Wochen altes Baby - zu sehen. Sie erwachte und tat das (ich schlief in einem anderen Raum), wobei sie feststellte, dass ich nicht mehr atmete. Sie riss mich hoch und schüttelte mich, worauf ich wieder zu atmen begann. Andernfalls wäre der plötzliche Kindestod wohl mein Ende gewesen.
Zumindest die erste Geschichte wird von zwei weiteren der vier Schwestern genau so bestätigt. Die Jüngste erinnert sich nicht, sie war damals erst 2 Jahre alt. Bei der zweiten erzählt mein Vater, dass er durch das Schreien meiner Mutter aufgeweckt wurde. Als er zu ihr ins Zimmer kam, hielt sie mich im Arm und war für einige Minuten nicht ansprechbar.
03.06.2020 13:03 •
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