Als ich etwa fünf Jahre alt war, spielte ich an einem Bach. Ich war beschäftigt mit Staudamm bauen und nach Wassertierchen gucken... Es gab Stellen, wo der Bach sehr stark fließendes Wasser hatte und auch recht tief war.
Dann gibt es da eine Erinnerungslücke! Auf einmal flog ich mit dem Wind über ein Weizenfeld. Ich war selbst auch Wind und habe es genossen das Korn zu bewegen. Dann flog ich mit dem Wind knapp über dem Meeresspiegel und sah Delfine springen. Dann saß ich als kleines Licht neben einem Thron, auf dem ein großes machtvolles Licht saß. Dieses Licht empfand ich als pure Liebe. Ich war glücklich neben dem Licht, wäre zugern ein Teil von ihm geworden. Dann wurde mir ein Kind gezeigt, das traurig auf dem Boden saß, zwischen den vier Beinen zweier Erwachsener, die sich unterhielten. Das Kind war ich selbst. Es konnte noch nicht laufen. Es fühlte sich einsam, verlassen und war furchtbar traurig. Ich war in dem Kind und gleichzeitig war ich außerhalb des Kindes, als Beobachter. Dann hörte ich ein Versprechen: Sei nicht verzweifelt! Ich werde immer bei dir sein und wenn niemand da ist, der dich liebt, ich werde dich lieben und beschützen! Ich bin immer für dich da! Wie ein Mantel aus Liebe legten sich Flügel um das Kind. Ich fühlte diesen Mantel und spürte Geborgenheit und Liebe. Dann gab es einen Ruck und ich sah das Wasser über meinen Augen fließen. Ich hatte kein Bedürfnis, nicht einmal nach einem Atemzug! Ich fühlte mich einfach wohl. Ich hätte immer so da liegen können. Dann war ich plötzlich außerhalb des Baches, klitschnass und wurde beschimpft, weil man mich gewarnt habe, nicht ins tiefe Wasser zu schauen.
Ich kann nichts zu dem sagen. Ich kann nicht sagen, ob ich da wirklich etwas erlebt habe oder ob mein Gehirn irgend etwas erfunden hat. Als Kind habe ich anschließend dennoch immer das Gefühl gehabt, nie allein zu sein. Ich glaubte daran einen Helfer an meiner Seite zu haben. Es gab niemanden, der mich liebte, niemanden, dem ich wichtig war, aber ich fühlte Liebe und Geborgenheit von einer Seite, die ich nicht fassen und erklären kann. Es blieb eine tiefe Sehnsucht in mir nach Hause zurück zu kehren. Ich sehnte mich lange danach wieder neben dem Thron zu sitzen. Ich hatte das Empfinden, dass mein Körper mich gefangen hält. Er ist so klein und so eng. Ich sehnte mich nach Freiheit, danach außerhalb des Körpers zu sein und mit dem Wind zu fliegen. Wie eine wirkliche Erinnerung sehe ich mich als dieses kleine traurige Kind, das plötzlich diese Stimme hört und diesen Mantel fühlt und anschließend sich geborgen fühlt, so, als wäre es meine erste bewusste Erinnerung.
All das habe ich im Laufe meines Lebens verdrängt und abgetan und trotzdem nicht vergessen können. - Ich weiß nicht, was wirklich war und was nicht.
10.07.2013 14:23 •
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