Ein Leben nach dem Kalender habe ich noch nie verstanden, warum ein Verzicht für sieben Wochen, weil Fastenzeit ist, ein Verzicht auf Dinge die einem Freude machen oder die zur täglichen Gewohnheit gehören, Fernsehen, Süßigkeiten, Sex und was es alles gibt.
Bedarf es dieser Vorschriften, dieses Konzepts, warum kann ich nicht selber bestimmen wann und wie lange ich mich im Verzicht übe, nicht fernsehe, keine Süßigkeiten esse, etc.?
Ist es unser Über-Ich, die internalisierte Stimme der Eltern die uns so handeln lässt?
Enthaltsamkeit soll auch einem bestimmten Schema folgen: Wenn ich widerstehen kann, mich nicht verführen lasse, ist dies eine Wohltat für das Selbstwertgefühl.
Aber ich bin meine eigene Herrin, was nützt es mir, wenn ich sieben Wochen lang verzichte und dann wieder haufenweise Süßigkeiten in mich hineinstopfe oder stundenlang fernsehe, als viel wichtiger erachte ich den täglichen Verzicht, den Verzicht auf eine gut schmeckende Praline, auf eine Zig. und so weiter.
Mich erinnert dieser sieben Wochen lange Verzicht an die Empfehlung einer Zahnärztin, nämlich die: den Kindern keine Süßigkeiten zu geben um sie an einem Tag so viele essen zu lassen wie sie wollen, meiner Meinung nach fördert das das Fehlen eigener Kontrolle; das mangelnde Vertrauen in die eigenen Gefühle und Abneigungen beginnt aber oft schon in der Kindheit.
Kinder verlieren durch die Vorschriften der Eltern das Vermögen selber zu wissen was ihnen guttut, sie müssen ihren Salat essen obwohl er nicht schmeckt, sie dürfen nur draußen spielen, wenn sie brav alles aufgegessen haben, wenn sie weinen, sagen die Eltern es gäbe keinen Grund dafür, ich wage einmal die Behauptung, dass sie nicht lernen, sich selber zu vertrauen.
Dies hat manchmal ein suchtähnliches Verhalten bei den Erwachsenen zur Folge die sieben Wochen zu einer Art innerer Reinigung brauchen um zu sehen das es auch einmal anders geht, um sich zu regenerieren.
19.02.2021 17:21 • • 25.02.2023 x 3 #1