Ich bin in einem sehr gegensätzlichen Haushalt aufgewachsen. Mein Vater, der absolut ungläubig war und nur über die Kirche geschimpft hat und meine Mutter, die extrem gläubig war und die jeden Abend an mein Bett kam und mit mir gebetet hat. Hinzu kam noch mein einer Bruder, dessen Vorbild Jesus war und der sein ganzes Zimmer mit kirchlichen Sprüchen ausgestattet hatte. Dieser Bruder wollte Theologie studieren, reiste nach dem Abi für 6 Monate nach Südamerika und kam als Atheist zurück. Nie wieder wurde er gläubig, schrieb seine Dissertation sogar über Nietzsche und war ein großer Anhänger des Zitats Gott ist tot. Ich war also hin-und hergerissen zwischen meiner Mutter, die immer meinte Gott sieht alles, was du tust, meinem Vater, der zu mir sagte die Scheinheiligsten sind die Gläubigen und meinem Bruder, der mit mir, als ich Teenager war, über den Glauben philosophiert hat.
Als ich dann konfirmiert werden sollte, fragten mich meine Eltern, ob ich das will und ehrlich gesagt, war es mein Vater, der mich animierte, indem er sagte Mach das mal, immerhin gibt es ordentlich Geld und der Mama sagst du einfach, du tust es für Gott!
Letztendlich gab es auch Zeiten, in denen ich ein bisschen gläubig war, aber nicht an den vorgegebenen christlichen Glauben, sondern eher an eine unsichtbare göttliche Instanz. Mittlerweile bin ich nicht mehr gläubig, kann auch mit den vorherrschenden Religionen nichts anfangen, interessant finde ich höchstens noch den Hinduismus. Aber ich habe da schon lange nicht mehr drüber nachgedacht und bin schon früh aus der Kirche ausgetreten.
09.08.2023 13:42 •
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