Hab gestern mitgelesen, die Beiträge von heute habe ich jetzt nicht mehr verfolgt.
Ich denke, es gibt Für und Wider zum Thema Allgemeine Schulpflicht, und wenn ja wie lange. Kleinere Kinder im Grundschulalter und auch in den unteren Klassen weiterführender Schulen sind nicht in der Lage, selbständig konsequent zu lernen. Ihnen fehlt die Disziplin und der Weitblick um den Sinn dahinter zu verstehen. Das kann man von Kindern ja auch nicht erwarten. Die Schule hat, wie Kita/Kindergarten auch, auch die wichtige Aufgabe, Kindern soziale Fähigkeiten wie Gemeinschaftssinn, Rücksichtnahme und gegenseitige Unterstützung, Empathie, Teamfähigkeit, etc. zu vermitteln. Hier liegt aber auch meine größte Kritik.
Für manche Kinder eignet sich unser Schulsystem und insbesondere große Klassen nicht. Kinder die aus bestimmten Gründen anders sind oder sich nur schwer in Gemeinschaften und deren Herausforderungen integrieren können. Kinder mit Lernschwächen, Behinderungen oder sehr sensible Kinder z.B. Ich denke, dass für solche Kinder so kleine Lerngruppen wie du sie beschreibst, PanicRoom, besser sein können. Hier lernen die Kinder im geschützten Raum, dies bietet doch eine ideale Grundlage, um Selbstvertrauen zu entwickeln und schulisches Wissen zu erwerben. Natürlich muss eine staatliche Kontrolle stattfinden, damit Kinder auch die Möglichkeit haben, das Abi oder andere Abschlüsse erreichen zu können. Aber ich glaube, dass man bei den individuellen Voraussetzungen, die die Kinder mitbringen, genauer hinsehen und differenzieren muss und mehr auf die individuellen Bedürfnisse eingehen und entsprechende Möglichkeiten schaffen muss. Inklusion ist sicher ein gut gemeinter Ansatz, funktioniert aber ja oft noch nicht wirklich.
Ich selbst habe leider wegen Mobbing aufgrund eines Handicaps sehr schlechte Erfahrungen in der Schulzeit gemacht. Das ging fast zwei Jahre lang und hat mich seelisch kaputt gemacht, mein Selbstwertgefühl für viele Jahre im Grunde völlig zunichte gemacht. Später habe ich es in jahrelanger mühsamer Arbeit und durch Therapie zurückerlangt. Aber es wird etwas unwiderbringlich zerstört, und schöne Erinnerungen und gewisses Selbstvertrauen zu dieser Zeit und zu dem Jugendlichen, der man war, sind unwiderbringlich verloren. Das ist ein trauriger und schmerzlicher Verlust fürs ganze Leben. In dieser Zeit lernt man sich selbst kennen, seinen Körper, eigene Stärken, Selbstvertrauen. Wird einem dies genommen, ist es später sehr viel schwerer zu erlernen und mit manchen Dingen zurechtzukommen. Ich glaube, dass alternative Schul- oder Unterrichtsformen für Kinder wie oben beschrieben eine gute Alternative mit viel Entwicklungspotential für die Kinder sein können.
Mein zweiter Kritikpunkt ist der mangelnde Anreiz zum selbständigen Lernen. Für mich war das Studium eine Befreiung! Endlich konnte ich eignen Interessen und Neigungen nachgehen und selbständig lernen, lesen, arbeiten, Interessen entwickeln! Dies hat mir auch das nötige Selbvertrauen und Selbstbewusstsein gegeben, um o.g. schlimme Erfahrungen endlich aufarbeiten zu können. Das ist natürlich ganz individuell, aber prinzipiell finde ich, dass Kinder viel früher zum selbständigen Denken und Lernen und Ausprobieren angeregt werden müssen.
12.12.2016 21:36 •
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