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Zitat von Nachtsocke:
Wieviel Zeit bleibt ihr noch?
Bis morgen oder übermorgen? Länger glaube ich nicht.

Ich wünsche euch viel Kraft und noch schöne letzte Stunden mit deiner Schwiegermutter ️
Und deiner Schwiegermutter ein sanftes hinüberschlafen.

Wenn Du überwiegend gute Bindungen in Deiner Kindheit erfahren hast, wirst Du Berührungen wahrscheinlich genießen können. Wenn Du weniger gute Erfahrungen gemacht hast, bist Du vielleicht vorsichtiger. Dennoch sehnst Du Dich wahrscheinlich nach Berührung. Wenn Du keinen anderen Menschen hast, den Du berühren kannst und der Dich berührt, kann auch ein Haustier für Wohlbefinden sorgen. Verschiedene Studien mit Katzen konnten zeigen, dass sie beruhigend und stimmungsaufhellend wirken. Das Streicheln eines Tieres kann möglicherweise ebenso beruhigen wie die Berührung eines anderen Menschens.


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Schreibt und diskutiert hier was ihr möchtet

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Ich habe auch vor Kurzem gehört dass bei Umarmungen oder auch kuscheln mit Tieren das Hormon Oxitocin (schreibt man das so?) ausgeschüttet wird, was gut ist.
In letzter Zeit sag ich öfter zu meinem Freund ich brauch Oxitocin und er weiß dann sofort was zu tun ist

@Sunny04 Durch sanfte Berührungen und Streicheleinheiten werden der Botenstoff Serotonin und das „Kuschel-“ oder auch „Liebeshormon“ genannte Oxytocin ausgeschüttet. Das Resultat: Atmung und Herzfrequenz verlangsamen sich, Anspannungen lassen nach. Wir fühlen uns wohl und geborgen.

Oxytocin beeinflusst unser Leben auch schon, bevor es überhaupt beginnt: „Bei der Geburt sorgt Oxytocin dafür, dass sich die Gebärmutter zusammenzieht“, Gleichzeitig wird bereits gebildete Milch freigesetzt und die Mutter-Kind-Beziehung in der ersten Zeit nach der Geburt gestärkt.

Studien zeigen, dass Babys, die als Kind häufig Berührungen erlebt haben und viel Oxytocin ausgeschüttet haben, als Erwachsene stabilere Beziehungen führen und besser vertrauen können.


@Edie-NY das ist wirklich sehr interessant.
Leider weiß ich nicht wie das bei mir als Baby war und es kann mir auch keiner mehr sagen.
Aber vom Gefühl her hab ich lange gebraucht bis ich Berührungen genießen konnte, ob bei Freunden oder auch in Beziehungen.
Aber heute fällt es mir leicht und ich kann auch mal von meiner Seite aus jemanden in den Arm nehmen.

@Edie-NY Das stimmt, was du über Haustiere gesagt hast. Ich gehöre allerdings zur Hundefraktion seit Jahrzehnten.

Zitat von Edie-NY:
Wenn Du weniger gute Erfahrungen gemacht hast, bist Du vielleicht vorsichtiger. Dennoch sehnst Du Dich wahrscheinlich nach Berührung

Nicht immer.
Ich umarme nicht mal meine Mutter oder Geschwister, weil ich es nicht mag.
Berührungen allgemein sind schwer für mich.
Ich zittere sogar oft bei meiner Frau.

Mir ist es sogar unangenehm Menschen zu berühren oder berührt zu werden.

Zitat von Moelli80:
Mir ist es sogar unangenehm Menschen zu berühren oder berührt zu werden.

Kann es sein dass du ein frühes Trauma durchlitten hast? Bei der Arbeit mit früh traumatisierten Menschen fällt mir oft auf: Sie können und wollen sich nicht berühren lassen. Ist das Gegenüber sanft und zärtlich, erfüllt es die Betroffenen oft mit großem Unbehagen.


Zitat von Edie-NY:
Kann es sein dass du ein frühes Trauma durchlitten hast? Bei der Arbeit mit früh traumatisierten Menschen fällt mir oft auf: Sie können und ...

Meine Kindheit war nicht so schön.
Teppichklopfer, Gürtel, Kochlöffel, Haarbürste in der Hand. Sind nur ein paar Beispiele.

Komplexe PTBS soll ich haben.

Sehe sogar oft Bilder im Kopf, wenn mich irgendwas triggert.

Hinzu kommt halt die Sozialphobie und bin allgemein nicht gerne unter Menschen.

Bin auch sehr schüchtern und zurückhaltend.

Selbst das hat mich schon einige Jobs gekostet.

Tiere sind die einzigen, zu denen ich Nähe mag.

Es gibt keinen einzigen Menschen, den ich (oder der mich) störungsfrei berühren kann.

Zitat von Moelli80:
Sehe sogar oft Bilder im Kopf, wenn mich irgendwas triggert.


Der Schmerz des Unterschieds - ein Bericht (Dr. Dunja Voss)

Ich dachte, es sei normal: das Geschreie, das Gezerre, das Gesperre, der Mangel, der Liebesentzug, die blauen Flecken, der Alk., die Lügen, das Drama, die *beep*. Irgendwann dämmerte es mir. Ich fragte mich, ob es wirklich normal sei. Bis eines Tages Einer kam und mich freundlich behandelte. Da tat sich ein riesiger Schmerz auf: Der Schmerz des Unterschieds. Was hatte ich alles verpasst? Was fehlte mir da? Ein großer Schrei machte sich breit. Es dauerte lange, bis ich den Frieden, die Ruhe, die Freundlichkeit und Zärtlichkeit ertragen konnte. Bis sie mir nicht mehr weh taten. Bis ich sie genießen konnte.
So oder ähnlich geht es vielen Menschen, die aus psychisch kranken Familien kommen.

Leider bin ich als Kind emotional vernachlässigt worden, es war eine sehr kühle Atmosphäre. Kann mich da noch an eine Szene erinnern, da war ich vielleicht 5, da wollte ich meinen Vater umarmen und er hat gesagt, das möchte er nicht. Meine Mutter hat, wenn sie mir ihre Zuneigung gezeigt hat, immer gegen meinen Oberarm gehauen (also so als Knuff), das war das höchste körperliche Lob, was ich bekam.
Irgendwann kam dann der Punkt, an dem ich mich nach körperlicher Bestrafung gesehnt habe, um überhaupt was fühlen zu können. Hab dann extra Mist gebaut, aber es gab keine Konsequenzen, habe mich dann selbst bestraft. Deswegen habe ich eine Abneigung gegen Kuscheln aufgebaut. Es gibt zwar Menschen, die ich umarmen kann, aber das sind nicht viele.
Mein Ex war der totale Kuscheltyp, für mich was das immer schwer, weil ich dann oft ausgewichen bin. Mal in jemandes Arm zu liegen, ist okay, aber stundenlanges Kuscheln mit Kerzenschein und Romantik geht für mich überhaupt nicht. Da wird mir schon bei der Vorstellung schlecht.

In die Fraktion kann ich mich auch einreihen.
Ich kompensiere viel über meine Pflegehundgeschichten.
Aktuell bin ich wieder bei Schwiegermutter. Hatte heute morgen selber einen 3 Stunden Termin in der Augenklinik und da sie nicht getropft haben, bin ich 40 min mit der Straba weiter in ihr KH. Kam gerade an, da hieß es, sie wird auf Palliativ verlegt. Also alles gepackt. Jetzt sitze ich hier bei ihr, ein friedliches Zimmer mit Deckenmosaik und Blick in den Park. Sie bekommt Morphine und ist nicht mehr ansprechbar. In einem kleinen Zeitfenster konnte ich ihr etwas Kaffe mit einem Teelöffel in den Mund geben.
Das mochte sie. Habe ihr Danke für Alles gesagt und dass ich sie liebe.
Aber warum trifft es immer mich bei solchen Sachen? Ich, die ich sowieso so zartbesaitet bin.

@Islandfan
Geht mir ähnlich.

Ausser das ich viel Bestrafung bekommen habe.
Irgendwann fing ich auch an mir selbst weh zutun.
Mit ritzen oder gegen Wände schlagen z.b.
Aber das fing an, als ich mich gegen meine grosseltern gewehrt hatte und sie mich nicht mehr anfassen konnten.
Da wurde ich aber auch schnell rausgeschmissen, weil sie Angst hatten.

Selbstverletzung habe ich aber in Griff bekommen.

Bei grosser Wut kann es nur noch manchmal passieren.

Meine Arme waren viele Narben, die habe ich mit Tattoos überdeckt.
Nur beim genauen hinsehen, sieht man die noch.

Zitat von Moelli80:
Selbstverletzung habe ich aber in Griff bekommen.

Das ist gut, ich habe es auch geschafft. Nur, wenn ich merke, dass ich psychisch völlig überlastet bin, dann habe ich so Bestrafungsgedanken, aber ich habe es sehr gut im Griff. Dann reicht mir die Phantasie, um es zu kompensieren.

Zitat von Edie-NY:
Es dauerte lange, bis ich den Frieden, die Ruhe, die Freundlichkeit und Zärtlichkeit ertragen konnte. Bis sie mir nicht mehr weh taten. Bis ich sie genießen konnte.

Soweit bin ich nicht.

Aber der Rest passt irgendwie.

Hatte in der Schule ein erlebniss.

Waren mit der Klasse unterwegs was angucken.
Eine Schülerin hat mir von hinten auf die Schulter gefasst, wohl zum abstützen.
Das Gefühl empfand ich sehr merkwürdig.
Es kribbelte sehr.
Mein körper hat so drauf reagiert und es war mir so unangenehm.
Wusste auch nicht ob ich es weiter zulassen sollte oder nicht.

Erinnere mich bis heute daran.
Auch an die Person.

Zitat von Islandfan:
dann habe ich so Bestrafungsgedanken

Ja die hatte ich auch.
Nun nur bei sehr grosser Wut noch.

Hab damals mir sogar schon die Hände gebrochen dabei.
Hab nicht gerade leicht gehauen.

Das letzte mal ist zum Glück schon über 20 Jahre her.
Sponsor-Mitgliedschaft

Mir war der Zusammenhang lange gar nicht bewusst, dass es so eine emotionale Vernachlässigung war, erst durch die Therapieen habe ich es erklärt bekommen, dass wenn man Kinder emotional vernachlässigt, der Wunsch nach Bestrafung im Kind entstehen kann, um überhaupt beachtet zu werden.
Meine Eltern haben immer nach außen den Schein bewahrt, alles perfekt und sämtliche Liebe wurde durch Materielles gegeben. Das hielt für alles her, als Entschuldigung, als Belohnung, als Beachtung, etc. Habe alles an Dingen bekommen, was ich wollte, aber das einzige, was ich mir je gewünscht hätte, wäre eine emotionale Zuwendung gewesen.


Zitat von Moelli80:
Hab damals mir sogar schon die Hände gebrochen dabei.
Hab nicht gerade leicht gehauen.

Das ist krass, gegen Wände und Gegenstände habe ich auch oft gehauen, heute trete ich in einem Wutanfall dagegen, dabei tut man sich zumindest mit Schuhe nicht weh.

Ich habe solange mit Steinen auf mein Handgelenk eingekloppt, bis es gebrochen war.


Bin dann nach Hause und hab erzählt, ich wäre mit dem Fahrrad gestürzt.
Ende vom Lied: alle glaubten es, ich bekam einen Gips aber nicht mehr Beachtung und ich musste eine ganze Zeit lang mit meinem Hobby pausieren.
Blöd gelaufen.

Zitat von Islandfan:
was ich mir je gewünscht hätte, wäre eine emotionale Zuwendung gewesen.

Ich hatte den Wunsch nicht mal.
Zumindest kann ich mich nicht erinnern.

Ich wollte immer nur draussen sein, was ich auch viel gemacht habe.
Hab mir Höhlen gebaut, unterirdisch im Garten.
Durch das Loch passte nur ich bzw. Ein Kind durch.



Zitat von Islandfan:
Das ist krass, gegen Wände und Gegenstände habe ich auch oft gehauen, heute trete ich in einem Wutanfall dagegen, dabei tut man sich zumindest mit Schuhe nicht weh.

Ja...Ich wollte immer den Schmerz.

Heute bin ich total schmerzempfindlich.
Viel zu sehr irgendwie.

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