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Hallo Frau Morti,

bei mir sind es grobgeschätzt 20 Jahre, das ganze geht auf traumatische Kindheitserlebnisse zurück.

Doch, die Chemie hat zwischen der Therapeutin und mit gestimmt, bin immer gerne hingegangen und habe mich bei ihr wohlgefühlt. Es ist allgemein bekannt, dass sie sehr gut ist.

Aber genützt hat es mir nichts...

Zitat von Kater Carlo:
Hallo Frau Morti,

bei mir sind es grobgeschätzt 20 Jahre, das ganze geht auf traumatische Kindheitserlebnisse zurück.



Das ist eine lange Zeit...

Ich merke leider auch, dass meine Kindheitserlebnisse schwer aufzuarbeiten sind. Die Hoffnung, dass ich meine Kindheit verarbeiten kann, mache ich mir nicht, weil sie nicht zu ändern ist. Aber vielleicht kann ich eines Tages ausreichend Abstand da zu gewinnen... Wer weiß das schon.

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Physe und Psyche - Zweierlei Mass ?

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Kinderheitserlebnisse aufarbeiten und die Erkenntnisse dann produktiv in der Gegenwart aufarbeiten - das hatte ich mir ja erhofft.

Aber geklappt hat es nicht.

Zitat von Kater Carlo:
Immer wieder der Satz Sie müssen wieder Vertrauen zum Leben finden . Klar, aber wie ich da hinkomme hat sie mir nicht gesagt.


Es ist doch wunderschön und äusserst hilfreich, wenn einem
ein guter Mensch oder Arzt sagt : Du musst wieder gesund
werden

Und wenn wir diesem guten und lieben Rat nicht folgen wol-
len, dann dürfen wir uns über unsere Gesundheit auch nicht
beschweren, denn wir wollen es ja nicht anders.


@Beo :

Psychohexe eben..........

Zitat von Morticia:
Ich würde auch von keinem Psychologen erwarten, dass ER mich heilt. Sondern ICH muss mich selbst auf den richtigen Weg bringen. Es ist nunmal nicht so, wie bei körperlichen Verletzungen, mit denen man zum Arzt geht und für die es DIE optimale Behandlung gibt. Ich muss an mir selbst arbeiten. Und dafür kämpfe ich noch immer. Ich will einfach (noch) nciht akzeptieren, dass mein Leben zu einem großen Teil durch (irrationale) Ängste bestimmt wird.


Ja, völlig richtig. Der erste Schritt ist es, ehrlich zu sich selbst zu sein. Sich das Problem vollumfänglich einzugestehen und dann kann man auch dagegen vorgehen. Therapie kann die Hilfe sein, wieder selbst laufen zu lernen. Und vor allem muss da an der eigenen Einstellung arbeiten und mit sich selbst in Dialog treten.

Und ja, Ängste sind irrationaler Quatsch. Kann ich schreiben, weil ich selbst welche hatte. Ob mein Therapeut aus eigener Erfahrung weiß, wie es sich anfühlt, war mir herzlich egal, denn darum ging es mir ja nicht. Mir ging es um den Umgang damit und das, was hilft kann einem auch jemand runterbeten, der es selbst auch nur theoretisch kennt.

Ja, wir Memmen und Jammerlappen sind selber schuld an unser-
em Leiden.

Würden wir das positive Denken und die wundervolle Hoffnung,
die uns die Welt zu Füssen legt, doch nur annehmen, so könnten
wir sofort wieder gesund werden, und brauchten die Welt mit un-
seren Gebrechen nicht mehr zu nerven.

Gelähmte könnten wieder Weglaufen, Blinde wieder im Forum le-
sen, Depressive wieder über meine dummen Witze lachen und
Angsthasen wieder ohne Fallschirm aus dem Flugzeug springen.

Zitat von Beobachter:
Ja, wir Memmen und Jammerlappen sind selber schuld an unser-
em Leiden.


Manchmal denke ich ja, und jetzt könnt ihr mich steinigen, bis zu einem gewissen Grad stimmt das auch. Nicht immer, nicht pauschal, nicht überall natürlich.

Psychische Erkrankungen können auch prima als Entschuldigung dienen. Vor sich selbst, vor anderen, vor unliebsamen Situationen etc pp... Ich kann ja nicht, weil.... ich bin krank.

Jammern ist doch eh blöd, weil völlig unproduktiv. Jeder jammert mal, aber man muss schon sehen, dass man das richtige Maß findet, denke ich. Jammern ohne den Hintern hochzukriegen - dafür fehlt selbst mir, als Betroffene das Verständnis.

Zitat von AJPsychic:
Jammern ohne den Hintern hochzukriegen -


Ich sag's mal so :

Alles ist relativ und / oder sehr individuell.

Wenn es jemand chronisch im Rücken hat,
dann geht das Jammern erst richtig los,
wenn er / sie ihren Hintern hochhebt . . . .

Und gerade wenn man es im Rücken hat, muss man den Hintern so hoch bekommen, wie es geht und die Muskeln aufbauen, sonst wird es nicht mit der Schmerzfreiheit oder -erträglichkeit und die Bewegungseinschränkung wird schnell chronisch.

Ich sag es mal so: irgendwie schafft es doch Schrödingers Katze immer wieder, sich in den Sch.w.a.n.z (warum wird das denn zensiert?) zu beissen...

So wie Carlo es beschreibt, läuft es auch bei meiner Therapeutin im Grunde ab. Aber ich kann noch froh sein, bei ihr einen Platz bekommen zu haben. Denn, wie ich auch weiß, gibt es weitaus schlimmere Therapeuten. Nämlich welche, die einem gern teure Methoden aufschwatzen wollen, die man natürlich selbst bezahlen soll.

Zitat von AJPsychic:
Zitat von Beobachter:
Ja, wir Memmen und Jammerlappen sind selber schuld an unser-
em Leiden.


Manchmal denke ich ja, und jetzt könnt ihr mich steinigen, bis zu einem gewissen Grad stimmt das auch. Nicht immer, nicht pauschal, nicht überall natürlich.

Psychische Erkrankungen können auch prima als Entschuldigung dienen. Vor sich selbst, vor anderen, vor unliebsamen Situationen etc pp... Ich kann ja nicht, weil.... ich bin krank.

Jammern ist doch eh blöd, weil völlig unproduktiv. Jeder jammert mal, aber man muss schon sehen, dass man das richtige Maß findet, denke ich. Jammern ohne den Hintern hochzukriegen - dafür fehlt selbst mir, als Betroffene das Verständnis.


Ich denke, dass trifft es ganz gut. Ich will hier auch nichts verallgemeinern und allen, die nicht gesund werden unterstellen, dass sie Jammerlappen sind. Aber ich denke, man sollte die Chance es zu versuchen, nutzen solange es irgendwie geht. Und die Hoffnung, dass ich mich ändern kann und wieder zu einem gesunden Maß an Angst finde, lässt mich den Mut am Leben nicht verlieren. Wenn ich keine Hoffnung hätte, wäre mein Leben nicht lebenswert. Und aus Frustration und Jammern soll mein Leben nicht bestehen. Mir ist aber auch klar, dass es mein Leben wie es vor der Angst war, nie wieder geben wird. Die Angst wird immer da sein, die Sorgen, die Befürchtungen, und auch die körperlichen Symptome werden nicht vollends verschwinden. Die Frage ist einfach nur, ob ich es in Zukunft schaffe, damit besser umzugehen und nicht in jedem Zwicken meinen Tod erahne...

Aber jeder verfolgt da ja auch seine eigenen Ziele und Vorstellungen...

Es gibt auch immer wieder angstarme oder sogar angstfreie Phasen. Tage, Wochen, manchmal Monate. Geht doch denke, ich mir

Aber bautz, irgendeine blöde Kleinigkeit, und sie ist wieder da.

Insgesamt ist es sicherlich ein schwieriges Thema. Ich denke schon, dass psychische Krankheiten immer noch nicht ganz so akzeptiert sind wie körperliche Krankheiten. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Menschen bei der Erwähnung meiner Angsterkrankung sagten: Ängste hat ja irgendwie jeder mal und da ist schon der springende Punkt. Viele verwechseln normale Ängste, die jeder mal hat mit der Erkrankung.
Aber was ich für sehr wichtig halte, ist, dass man vorsichtig sein muss, wenn man von sich auf andere schließt. Sicherlich regt es mich auch manchmal auf, wenn Leute nur jammern, aber an ihrer Situation nichts ändern. Aber dann sage ich mir, dass sie wohl noch nicht so weit sind, dass sie wirklich erkennen, wie krank sie wirklich sind. Denn ich hoffe für diejenigen, dass sie es irgendwann schaffen, an sich zu arbeiten.
Mir geht es mittlerweile recht gut und ich gehe auch vieles langsam an, aber es hat auch sehr lange gebraucht, bis ich so weit war. Therapien, ein gut wirkendes Medikament und ein permanentes an mir arbeiten lassen mich heute den Alltag recht gut bewältigen.
Dennoch gibt es immer auch mal wieder Rückschläge, aber ich weiß ganz fest, dass ich immer wieder aufstehen werde.
Daher habe ich den Glauben daran, dass es jeder irgendwann schaffen kann, sein Leben in die Hand zu nehmen und nach vorne zu schauen. Bei dem einen dauert es nur ein wenig länger.

Also ich habe seit Kindheit an mit Krankheitsängsten zu kämpfen, wurde missbraucht und dann kam noch der Alk. meines Vaters mit dazu und auch schon frühzeitig OP-s hinter mich gebracht, schon länger mit Schmerzzuständen zu kämpfen und dann kam eines Tages der Zusammenbruch, wo es mir physisch und psychisch sehr schlecht ging, so das ich dachte, ich muss selbst sterben. Bis dahin war ich für meine Kids da und war auch in meinem Beruf tätig. Dann habe ich weiter an mir gearbeitet mit Hilfe meiner Therapie und Krankenhausaufenthalten, seit zehn Jahren neben weiteren Schmerzzuständen noch eine Psychose entwickelt, bekomme seit zehn Jahren noch Spritzen und war trotz allem für meine Kinder dagewesen. Sie gehen bereits eigene Wege und ich mache auch heute weiterhin das Beste aus allem.

Dieser Artikel ist vielleicht auch ganz interessant für die Betrachtung der heutigen Zeit:

http://www.faz.net/aktuell/politik/inla ... 45933.html

Habe ich eben gelesen. Besonders heraus sticht in diesem Zusammenhang der folgende Satz: „Wir leben in einer Leistungsgesellschaft“, sagt sie „und ich möchte, dass meine Kinder ganz vorne mitschwimmen.“

Bei körperlichen Krankheiten sind die Betroffenen meist sofort bereit, sich in Behandlung zu begeben, Therapien und Operationen über sich ergehen zu lassen und selbstverständlich auch Medikamente zu nehmen. Wenn all das nicht zur Gesundung führt wie z.B. bei einem Querschnittsgelähmten oder einem Blinden, wird akzeptiert, dass das unheilbar ist.
Bei psychischen Erkrankungen sind viele nicht bereit, sich behandeln zu lassen. Sie wollen den Helden spielen und es alleine schaffen, sich da raus zu bekommen. Und Medikamente zu nehmen ist bei den meisten verpönt. Meiner Meinung nach kann bei einer psychischen Erkrankung erst dann davon ausgegangen werde, dass es unheilbar ist, wenn man verschiedenen Therapie und verschiedene Medikamente ausprobiert hat und nichts davon geholfen hat.
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Ich denke aber schon, dass haufenweise Leute Psychopharmaka nehmen. Ich habe mal gelesen, annähernd jeder Dritte. Weiß aber nicht, ob das stimmt. Zumindest arbeitet meine Schwägerin in einer Apotheke und sagt, dass das massenweise verkauft wird. Also probieren viele Leute ja doch damit.

Zitat von Schlaflose:
Meiner Meinung nach kann bei einer psychischen Erkrankung erst dann davon ausgegangen werde, dass es unheilbar ist, wenn man verschiedenen Therapie und verschiedene Medikamente ausprobiert hat und nichts davon geholfen hat.


Das sehe ich auch so.
Gerade was Medikamente angeht, sind viele skeptisch. Bei körperlichen Beschwerden sind Tabletten oft selbstverständlich, aber bei psychischen Problemen gibt es oft sehr viele Vorurteile gegenüber Medikamenten. Es fängt schon mal damit an, dass viele den Unterschied zwischen Benzodiazepinen und Antidepressiva nicht kennen und sich oft hartnäckig das Vorurteil hält, dass AD´s abhängig machen und die Persönlichkeit manipulieren.
Schade finde ich es vor allem, wenn man nicht mal in Betracht zieht, es auch mal mit Medikamenten zu versuchen.

Zitat von pumuckl:
Ich denke aber schon, dass haufenweise Leute Psychopharmaka nehmen. Ich habe mal gelesen, annähernd jeder Dritte.


Ja, aber meist ohne daneben auch eine Psychotherapie zu machen, und wie Islandfan schon sagte, Psychopharmarka ist ein Sammelbegriff. Viele Leute nehmen Diazepine, die gut wirken, aber nicht zur Langzeitbehandlung geeignet sind.

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