Hallo Zusammen,
@ Beermacht: Die Namensnennung ist wohl eher ein Problem bezüglich der Euthanasieopfer, da man davon ausgeht, dass es lebende Angehörige stigmatisieren könnte.
Zitat von Beermacht:Meinen Ansprüchen hat mein Präsident nicht erfüllt, auch nicht mit der Namensnennung einzelner Opfer, denen er einen Namen verleihen möchte.
Ist das deine Meinung oder ein Zitat? (das ist mir nicht ganz klar) Falls deine Meinung, warum hat der Präsident deine Ansprüche nicht erfüllt, wo du gleichzeitig schreibst, dass du es dir schwer vorstellst einen Text für die Rede zu erstellen? Oder meinst du, dass ,man mit Schweigen weniger falsch machen kann? Aber ist genau das nicht ein Problem, wenn man etwas nicht verbalisiert? Das verbalisierte kann man fassen, verarbeiten, begreifen und eben kritisieren, es bietet eine Diskussionsgrundlage und dadurch eine bewusste Auseinandersetzung.
Nun zur Ursprungsfrage
Ich unterscheide zwischen dem was ich fürchte und dem was ich gerne hätte.
Was mich fürchten lässt:
1. Kein höherer Sinn in der Existenz. Das Universum ist lediglich eine Laune der Natur und nach dem Tod kommt nichts.
2. Gott ist der narzisstische, selbstgerechte und strafende Gott, wie er in der Bibel (besonders im alten Testament) dargestellt wird
Was ich gerne hätte (mein eigenes religiöses Bild der Welt und Existenz):
Am Anfang war eine Gesamtheit von Materie und Energie, diese hat sich gespalten und differenziert sich weiter aus. Letztendlich sind so vielfältigste Lebensformen entstanden. Da alles von einem Urganzen stammt, ist Alles mit Allem verbunden. Lebenwesen tragen Urwissen in sich, an welches sie nur kommen, wenn sie bewusst in sich hineinhorchen bis sie die Quelle der tieferen Kraft in sich finden. Das Urwissen enthält Informationen darüber wie alles zusammenhängt und jeder Mensch (auch andere Lebewesen mehr oder weniger) hat weiter tiefes Wissen über sich selbst. Neben dem Wissen über sich selbst, was jeder für sich trägt, gibt es universelles Wissen. Dieses Wissen reichert sich über Interaktion an, also Erfahrung im Allgemeinen. Dieses Wissen entsteht und ist nicht gegeben, es ist der bewegliche Teil allen Lebens, das wonach alles strebt - Erkundung und Entwicklung.
Jedes Leben reichert universelles Wissen und weiteres ( nicht das bereits gegebene) persönliches Wissen durch Erfahrung an. Die Welt verändert sich stets und dadurch können erst wieder neue Erfahrungen gesammelt werden. Ein Teil des Urganzen ist nicht in körperlicher Form, es bleibt in energetischer Form (z.B. Verstorbene, die noch nicht wiedergeboren wurden) und kann nur indirekt auf die Lebenden einwirken (wenn wir uns stark auf Immaterielles Fokussieren und äußere Reize ausblenden, können wir diese Energie teilweise fühlen. Manche machen dies durch Gebet, andere durch Meditation. Das Verfahren ist egal und auch wie man diese Kraft bzw. Energie nennt (Gott, Bagabum oder was auch immer).. Diese energetische Form, also verstorbenes Leben verbindet sich wieder zu einem Teil Urganzen und trägt alle Erfahrungen (angereichertes universelles Wissen und persönliches Wissen -Erfahrungswissen welches im Leben gesammelt wurde) zusammen. So lernt das Urganze stets durch die Ausdifferenzierung -also Abspaltung von Energie zu lebendiger Form, die sich durch die individuelle körperliche Form immer neu zusammensetzt und dadurch auch anders wahrnimmt und andere Erfahrungen sammelt. Gleichzeitig strebt das Urganze wieder zur Zusammenführung mit dem Verstorbenen, welches seine irdischen Erfahrungen ans Kollektiv weitergibt. Die Verbindung zu anderen Menschen und zur Natur spüren sicher die meisten. Der Wald, das Meer, die Sonne...all das spendet Kraft - weil man sich wieder mit dem Urganzen verbunden fühlt und in dem Moment am ehesten frei von Angst sein kann. Man fühlt sich geborgen.
Es gibt dabei kein Gut und kein Böse, aber schmerzliche und angenehme Erfahrungen. Diese sind nicht vorherbestimmt. Es ist nichts vorherbestimmt, denn alles entsteht erst und kann sich -mit den gegebenen Rahmenbedingungen- frei entwickeln. Die Rahmenbedingungen sind durch den Körper - seine Begrenztheit - gegeben, aber auch durch die Geschichte, die den einzelnen Menschen (Biographie), aber auch Gesellschaften und Kulturen prägt. Psychische Erkrankungen und bestimmte gesellschaftliche oder staatliche Bedingungen (z.B. politisch oder religiös totalitäre Systeme/ Staaten/Kulturen) schränken dabei freie Entwicklung (freier Wille) stark ein. Sicher kennt jeder die extremen Ansichten zwischen alles ist möglich, jeder ist für sich selbst verantwortlich, man muss nur wollen... oder weil mir das und das passiert ist, kann ich nicht....Traumatische Erfahrungen schränken den freien Willen oder besser gesagt das freie Handeln ein, was psychisch Gesunde leider teilweise nicht nachvollziehen können. Aber grundsätzlich besitzt der Mensch einen freien Willen und bestimmt sein Schicksal selbst, wenn die Rahmenbedingungen unter denen er aufwächst ihn nicht einschränken. Neben einer gestörten Beziehung zu sich selbst und damit auch zum Urwissen, kann auch eine gestörte Beziehung zu der Umwelt - mit der wir auch verbunden sind - und dem Universalwissen bestehen (Egoisten, Psychophaten, Menschen die andere beherrschen wollen oder für ihre Zwecke benutzen, missbrauchen, quälen). Hier findet keine respektvolle Interaktion auf gleicher Augenhöhe statt (bei einem emotionalen Bewusstsein, dass wir alle von ein und der selben Quelle stammen -Urganzes-, gibt es kein Streben sich über andere zu stellen. Die Empathie funktioniert.). Das Urganze strebt nach universeller Heilung. Die Fehler entstehen zwangsläufig, wenn z.B. rasante irdische Entwicklungen (z.B. durch Katastrophen hervorgerufen) stattfinden, die eine Anpassung der irdischen Lebenwesen erschweren. Katastrophen entstehen, weil das Urganze nicht perfekt ist, es entwickelt sich weiter zu jeder positiven Entwicklung gibt es mögliche Nebenwirkungen. In (echter oder gefühlter) Not (durch persönliche oder gesamtgesellschaftliche Katastrophen) fällt das Soziale weg (man ist auf sich selbst, die eigene Familie, den eigenen Clan oder eigene Kultur bezogen und grenzt alles andere aus). Das Urganze mit seinen Einzelteilen gleicht immer wieder aus, aber das geht nur langsam. So ist z.B. im allgemeinen die heutige Erziehung sehr viel liebevoller als früher.
Somit sehe ich also unseren Ursprung und den Sinn des Lebens als ein sich stets weiterentwickelndes sich ausdifferenzierendes System, was nach Gleichgewicht strebt. Alles Leben ist Teil eines großen Ganzen und verbindet sich nach dem Tod mit diesem um sich dann unter neuen Voraussetzungen neu zusammenzusetzen und wieder zu Leben zu werden. Es gibt keine Gerechtigkeit im eigentlichen Sinne -keine höhere ausgleichende Gerechtigkeit - aber dadurch, dass alles Teil von einem Ganzen ist, sind Lebewesen miteinander Verbunden (Spiegelneuronen, Empathie) und wollen sich im Allgemeinen gegenseitig nicht schaden. Um das zu festigen haben die Menschen mehr oder weniger gerechte Verfassungen (man sehe die Entwicklung von der damaligen feudalen Standesgesellschaft zu heutigen demokratischen Verfassungen) verfasst. Früher waren sehr viel mehr Gruppen ausgeschlossen (Arbeiter, Frauen etc.) und vielleicht läuft es wirklich dahin, dass irgendwann auch vernünftige Tierschutzgesetze und Umweltschutzgesetze festgelegt werden. Momentan steht die wirtschaftliche Gier dem Ganzen noch im Wege. Die Art des Konsums schafft Distanz zwischen den lebenden Teilen des Urganzen. Der Mensch hat Angst den extremen Konsum aufzugeben und so lange wird auf ausbeuterische Weise gewirtschaftet. Dieser Fehler muss noch ausgeglichen werden (auf dem Weg dorthin werden sicher weitere Fehler entstehen). Das System strebt nach einer Art Perfektheit, also Ausgeglichenheit. Diese kann aber nur bei Stillstand erreicht werden. Da das System sich aber immer weiter ausdifferenzieren möchte, kann nie Perfektheit erreicht werden. Vermutlich gibt es also kein Ende.
Grundsätzliches:
Wir Menschen denken in Kausalität. Ein Ursprung der selbst keinen Ursprung hat kann nicht gedacht werden. Manche setzen Gott an den Anfang von allem, aber es ist keine Erklärung, denn es ist Paradox. Endlichkeit kann genauso wenig gedacht werden wie Unendlichkeit, in beide Richtungen der Zeitachse (Ursprung des Universums wie Ende des Universums). Meine erste Angst hat sich durch den Versuch der Ergründung entwickelt: Angst vor Endlichkeit wie auch vor Unendlichkeit. Für immer Tod, für immer Leben oder für immer im Wechsel. Egal wie, alles fand ich beängstigend. Philosophische Sinnfragen können sicher Zwangsgedanken verstärken, besonders wenn eine Angst dahinter steckt und man durch seine Gedanken keine angstlösende Antwort finden kann. Aber ich sehe die Gefahr eher da, wo man mit seinen Gedanken alleine ist, es nur im eigenen Kopf ausbrütet. Wichtig ist bei einer solchen Diskussion ein hohes Maß an Toleranz gegenüber Andersdenkenden. Es geht bei solchen Fragen um Glauben, Vermutungen, Wunschdenken und um das Einbringen bisheriger persönlicher oder wissenschaftlicher Erkenntnisse. Nach meinem Glaubensbild ist das ein Austausch um universelles Wissen. Jeder hat recht, denn jeder bringt das ein, von dem seine Wahrnehmung und sein Gefühl ihm sagt, dass es richtig sei.