Zitat von Liucid: Ich gebe beispielsweise ungeniert zu, dass ich wirklich Schwierigkeiten damit habe, Unendlichkeit zu erfassen. Also sowohl räumlich als auch zeitlich.
Da bist Du nicht alleine. Kein Astronom, Astrophysiker, Physiker, Wissenschaftler, Philosoph, etc. kann sich Dinge wie Unendlichkeit, Lichtgeschwindigkeit, Lichtjahre, Atome, Elementarpartikel, Picometer, etc. wirklich vorstellen - obwohl sie täglich damit arbeiten. Unser Verständnis ist am Alltag geschult und kann deshalb Sekunden, Kilometer, Kilogramm, Kausalketten und Endlichkeit verstehen. Auch sie arbeiten alle letztlich mit Anschauungsmodellen, die zu unser Erfahrung passen.
Zitat von Cbrastreifen: Eine gar nicht so seltene Vorstellung. Bleibt immer die Frage danach, wo oder wie diese Weisheit gespeichert wird und sich mit den Individuen verbindet.
Hast Du da eine Idee?
Die Frage ist einfach: In Hirn und Körper. Schwierig wird diese Frage erst, wenn man nach einem Überleben des Selbst, des Ichs über den körperlichen Tod hinaus fragt.
Zitat von Hoffnungsblick: Wahrscheinlich kommt es auf das Gleiche heraus.
Stehen wir an unserem Platz und erfüllen unsere Aufgaben, dann kann man sagen, es sei vorherbestimmt im Sinne der logischen Konsequenzen unseres selbst gewählten Handelns, mit denen wir uns selbst an einen bestimmten Platz gestellt haben.
Guter Punkt. Daniel Dennett hat mal etwas ähnliches über den freien Willen geschrieben. Er meinte, dass es keinen Unterschied macht, ob wir das tun, was wir wollen oder ob wir das wollen, was wir tun.
Zitat von Hoffnungsblick: Zwar strebe ich zumindest bewusst auch nach höheren Zielen, die für mich Sinn machen.
Höhere Ziele für einen selbst oder höhere Ziele im Sinne eines allumfassenden Zieles?
Zitat von Sonnenblume343: Vielleicht besitzt jeder Weisheit,
Hatte ich schon mal andernthreads gepostet:
Wir empfangen die Wahrheit nicht,
wir müssen sie für uns selbst entdecken
nach einer Reise durch die Wildnis,
die niemand an unserer statt antreten,
die niemand uns ersparen kann,
denn unsere Weisheit ist der Standpunkt,
von dem aus wir schließlich die Welt betrachten.- Marcel Proust
Zitat von Cbrastreifen: Und woran man ggf. erkennt, dass es sich wirklich um Weisheit handelt.
Gute Frage, keine Ahnung. Spontaner pragmatischer Vorschlag: Weise ist man, wenn man gut durchs Leben kommt, ohne anderen zu schaden.
Zitat von Cbrastreifen: Diese Metaphern sind durchaus schön, aber ihnen haftet doch ein fieser Dualismus an und der ist philosophisch betrachtet ein gravierendes Problem.
Gesucht ist also die Möglichkeit, wie so etwas wie die/eine Seele überhaupt vorstellbar ist, ohne in einem Dualismus zu enden.
Dualismen können auch nur scheinbar existieren und müssen dann nicht aufgelöst werden. Die Tatsache, dass ich aus Bazillionen von Zellen, Bakterien, Atomen, etc. zusammengesetzt bin und dennoch ein abgrenzbares, definierbares, individuelles Subjekt darstelle, ist nur dann ein Dualismus, wenn einem einen Kategorienfehler unterläuft.
Zitat von Liucid: Aber man muss sich m.M.n. - insbesondere bei solchen Fragen - wohl auch vor Augen führen, dass es viele Dinge gibt, die wir auf diese Weise schlichtweg (noch) nicht erfassen können.
Genau. Und mnaches wird diesweltlich wohl auch niemals beantwortet werden. Das mag bedrückend sein oder auch nicht. Stichwort: Fortsetzungsroman.
Zitat von Liucid: Also sowohl diese Sache mit den verschiedenen Dimensionen, die nebeneinander existieren als auch diese Multiversum-Nummer, dass für jede Entscheidung die jemals getroffen wurde .. oder eigentlich besser: prinzipiell möglich ist, bereits eine eigenständige Version existiert.
Kleine Korrektur: Hier meinst Du die quantenphysikalischen Paralleluniversen - Multiversen sind was anderes (Schaumbad, jedes Blase ist ein unabhängiges, eigenständiges Universum innerhalb des Multiversums. Unseres wäre - wie alle anderen auch - eine einzelne Blase die nichts mit den anderen zu tun hat.) Auch mehr Dimensionen sind was anderes. Kannst Du programmieren? Arrays (Datenfelder) mit 5, 10, 20 oder Hundert Dimensionen sind kein Problem.