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Zitat von Lange-2024:
Ich verstehe eine Sache leider so null. Kennt sich jemand mit dem Leib-Seele-Problem aus? Trilemma nach Bieri? Und kann mir das in ganz einfachen Worten erklären? Ich pack es einfach nicht und verstehe es nicht.

Hab ich noch nie von gehört. Ich hab mich mal bisschen rein gelesen und es klingt für mich irgendwie wie ein Konstrukt, wo ich denke was soll das, die Welt so aufzuteilen und dann in diesem Konstrukt ein Problem zu schaffen?
Man stellt drei Sätze auf, stellt sie nebeneinander und sagt dann aber die passen nicht - ja aber warum stellt man sie dann auf und verwirft sie nicht gleich?

Das geht dann auch wirklich sehr ins philosophische hinein, wo in diesem Konstrukt dann noch weitere Konstrukte auftauchen (Monismus/Dualismus ect), also auf mich wirkts auch arg kompliziert.

Wenn ich was nicht nachvollziehen kann, dann gehe ich eher in die Richtung beim lernen, die Thesen dann stur zu lernen/aufzunehmen, wobei es andersrum, wenn etwas selbsterklärend ist, einfacher für mich ist und nicht so sperrig daher kommt.

@Lange-2024 Hast du schon ne Idee, in welcher Art da in den Prüfungen was abgefragt wird und in welcher Tiefe du da was kennen musst oder gar irgendwie anwenden musst?

Ich fand diese zwei Seiten hier ganz ok für einen Überblick bzw das ganze etwas weicher zu machen.
https://www.ulrich-walter-diehl.de/phil...-trilemma/ (ist nicht nur ne Darstellung, sondern auch gleich eine Bewertung mit dabei)
https://www.spektrum.de/lexikon/biologi...Geistes%3F

@Feuerschale Ich bin erst im 1. Semester und das sind die Grundlagen also sehr breit gefächert. Aber ich habe ein paar Altklausuren und dadurch fühle ich mich auf jeden Fall sicherer.
Aber das macht wahrscheinlich Sinn, das stur zu lernen, weil so richtig anwenden werde ich das bestimmt nie.

Und ich bin froh, dass es anscheinend echt etwas schwieriger zu verstehen ist. Ich glaube dass ist für mich so abstrus, deswegen will es nicht fruchten.

Danke für die Links, gucke ich mir später auf jeden Fall an.

A


Philosophische Fragen und tiefgründige Themen

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@Lange-2024

Tut mir leid, dass ich erst jetzt antworte, aber ich musste erstmal mental runterkommen von der letzten Woche.

Darf ich fragen, was genau du daran nicht verstehst? Ist es eher der physische oder der psychische Aspekt?

Zitat von Feuerschale:
Man stellt drei Sätze auf, stellt sie nebeneinander und sagt dann aber die passen nicht - ja aber warum stellt man sie dann auf und verwirft sie nicht gleich?


Weil jede Annahme für sich selbst betrachtet sinnig erscheint, aber wenn du sie übereinander legst, stellst du fest, dass es nicht mehr passt.

Ich habe dazu eine persönliche Meinung, die Annahme 1 streicht - dass Gedanken mehr als biochemische Prozesse im Gehirn sind - und damit würde das Trilemma aufgelöst.

Die Erklärung warum sich Gedanken subjektiv nicht wie elektrische Impulse anfühlen ist, dass subjektives Erleben (Bewusstsein) eine höhere Ebene der Informationsverarbeitung im Gehirn ist, die nicht direkt als einzelne elektrische Impulse wahrnehmbar ist - so wie ein Computermonitor zB Bilder zeigt, obwohl darunter nur Nullen und Einsen verarbeitet werden.

Wenn ich mutmaßen müsste, würde ich sagen: Das subjektive Erleben könnte als eine Art Abstraktionsschicht verstanden werden. Die einzelnen elektrischen Impulse in den Neuronen sind ja sehr grundlegende Vorgänge, doch wenn Millionen dieser Signale in komplexen Netzwerken zusammenarbeiten, entsteht etwas Neues - ein emergentes Phänomen, das wir als Bewusstsein erleben. Wie bei einem Vogelschwarm.

Man könnte es so vergleichen wie bei Software: Die Hardware (die Elektronik) funktioniert nach bestimmten Regeln, aber die Software, die darauf läuft, zeigt völlig andere Eigenschaften und Erlebnisse.

Ähnlich könnte aus der hochkomplexen Informationsverarbeitung im Gehirn eine subjektive Qualität des Erlebens hervorgehen.

Das ist natürlich spekulativ und eine von mehreren möglichen Erklärungen, aber es gibt einen ansprechenden Gedanken: Es ist eben nicht der einzelne Impuls, sondern das Muster und die Organisation, die diese Abstraktionsschicht hervorbringen und uns ein reichhaltiges, inneres Erleben ermöglichen.

@illum Absolut verständlich. Und auch hier war ja einges los.

Ich tu mich echt schwer mit Philosophie, auch wenn es die Grundlage der Psychologie ist.

Ich wechsel mal an den Laptop und schreib mal eine Altklausurfrage rein. Muss aber erst kurz mit dem Dackel raus.

Dank an euch, die Art Diskusion hat mir hier in letzter Zeit etwas gefehlt

@Lange-2024

Na klar, gerne.

@Feuerschale

Übrigens ist das auch ein Problem bei der Entstehung von Leben, nämlich dass es wie das Bewusstsein emergente Eigenschaften besitzt, die über die Eigenschaften der Materie hinausgehen.

Dass sich zB ein Einzeller nach einer Nahrungsquelle ausrichtet und sich zu bewegen beginnt, ist das Ergebnis von molekularen Prozessen. Er besitzt Proteine, die auf bestimmte chemische Reize wie zB den Duft der Nahrungsquelle reagieren, und eine chemische Reaktion erzeugen. Das Molekül verändert seine Form. Diese Formveränderungen stößt eine Kettenreaktion an, die zu Verhalten führt, das weit über die Fähigkeiten der einzelnen Moleküle hinausgeht.

Durch die Zusammenarbeit aller Moleküle, die wie ein Uhrwerk organisiert sind, entsteht die Wahrnehmung der Nahrungsquelle, der Impuls sich zu bewegen, und ggf. bei höheren Lebewesen auch der bewusste Plan - wie komm ich denn jetzt an diese Ameisen im Loch des Baumes heran? Vielleicht probiere ich es mal mit einem Grashalm. Der ist lang und wenn ich den anlecke, bleiben die daran kleben.

Bis diese Erkenntnis allerdings entsteht, müssen Milliarden Zellen kooperieren. Und das ist dann das Wunder des Lebens und der Selbstorganisation des Universums.

Milliarden von einzelnen Bauteilen agieren wie EIN Organismus. Sie organisieren sich selbst, sie erhalten sich selbst und sie reproduzieren sich selbst.

Diese Eigenschaft der Selbstorganisation ist das Wunder. Dass die Materie zu laufen beginnt.

@illum

Ich finde deinen Ansatz zur Auflösung des Problems super. Genau, also das Bewusstsein und das subjektive Erleben sind mehr als die Einzelteile von neuronalen Prozessen. Es entsteht quasi daraus in Summe etwas Neues. Vielleicht wie beim Backen. Der Kuchen ist auch mehr als nur seine Zutaten einzeln betrachtet.

@Feuerschale
Ich hab da genauso drüber gedacht wie du als ich das Problem gelesen habe. So nach dem Motto hä, warum wirft der da so Sätze nebeneinander und konstruiert für mich künstlich ein Problem?. Finde es auch unglaublich unverständlich ausgedrückt ehrlich gesagt. Das kann man deutlich eleganter machen in der Wissenschaft.

Zitat von Lange-2024:
Und ich bin froh, dass es anscheinend echt etwas schwieriger zu verstehen ist. Ich glaube dass ist für mich so abstrus, deswegen will es nicht fruchten.

Du bist da sicherlich absolut nicht die Einzige. Ich finde es auch viel zu umständlich und abstrakt gestaltet. Hab das mal in ne KI eingegeben und darum gebeten es wirklich leicht zu erklären und hab es trotzdem erstmal nicht verstanden. Und finde diese Ausgangssätze nach wie vor naja, nicht gut.

Zitat von Häkelini:
Ich finde deinen Ansatz zur Auflösung des Problems super. Genau, also das Bewusstsein und das subjektive Erleben sind mehr als die Einzelteile von neuronalen Prozessen. Es entsteht quasi daraus in Summe etwas Neues. Vielleicht wie beim Backen. Der Kuchen ist auch mehr als nur seine Zutaten einzeln betrachtet.


Genau. Mir ist bekannt, dass es zu Beginn des Psychologie-Studiums aber auch noch nicht um die Lösung des Problems aus neurowissenschaftlicher Sicht geht, sondern erstmal um die Erfassung des Problems vom Bewusstsein inkl. Körper-Geist-Problem - weil es der zentrale Bestandteil des Themas ist.

Erstmal müssen die philosophischen Grundlagen (Materialismus usw) begriffen werden, um daraus abzuleiten, wieso das Bewusstsein überhaupt so flexibel ist, was Definitionen (Sprache) ausmachen, und wie man auf die Psychologie kam.

Denn im Grunde war schon Buddha eine Art Psychologe, weshalb so viele Therapeuten (ob aus der medizinischen oder psychologischen Grundausbildung kommend) auch auf seine Ansätze schwören. Nur hatte er das nie studiert. Er war eher ein Philosoph, der ganz fundamentale Fragen gestellt hat, um durch die Schlussfolgerungen (Induktion und Deduktion) auf Lösungen für das Problem zu kommen.

Es ist ein bisschen so wie beim Fußball. Du kannst hunderte von Stunden damit zubringen seine Funktionen zu lernen aber wenn du den Sport und seine Philosophie nicht begreifst, wirst du nie selbstständig darin werden, etwas eigenes zu entwickeln - und in der Psychologie geht es auch genau darum.

Das ganze Bild zu betrachten.

Das knüpft ja perfekt an mein vorherigen Beitrag an.
Zitat von illum:
Bis diese Erkenntnis allerdings entsteht, müssen Milliarden Zellen kooperieren. Und das ist dann das Wunder des Lebens und der Selbstorganisation des Universums.



Zitat von illum:
doch wenn Millionen dieser Signale in komplexen Netzwerken zusammenarbeiten, entsteht etwas Neues - ein emergentes Phänomen, das wir als Bewusstsein erleben. Wie bei einem Vogelschwarm.



Was ist Bewusstsein und kann das organisch sein ?

Oder wäre ein künstliches Bewusstsein auch möglich.
Bei der Entwicklung der Technik wird man sich mit dieser Frage früher oder später auseinander setzen müssen.
Vor nicht all zu langer Zeit gab es Leute die nicht wahrhaben wollten, dass Tiere auch Gefühle haben und denken können.

Zitat von Donnervogel:
Was ist Bewusstsein und kann das organisch sein ?


Da auch andere Tiere ein Bewusstsein zeigen, und auch diese Tiere durch ihre komplexe Organisation des Gehirns auffallen, würde ich persönlich behaupten, dass das Bewusstsein eine Art Prinzip der Selbstreferentialität darstellt, wie zB das Echo, wenn du klatscht, nur dass es sich nicht um eine einfache Reflexion handelt, sondern um eine dynamische Rückkopplungsschleife.

Das Bewusstsein wäre demnach nicht nur eine passive Wahrnehmung der Umwelt, sondern eine aktive Selbstbeobachtung und -Modulation. Also eine Art innerer Spiegel, der sich selbst betrachtet und interpretiert.

Ähnlich wie ein Echo, das je nach Raumstruktur, Distanz und Hindernissen ganz unterschiedlich klingt, könnte das Bewusstsein in jedem Organismus anders widerhallen, abhängig von der neuronalen Architektur und den evolutionären Erfordernissen.

Das würde erklären, warum Bewusstsein nicht entweder vorhanden oder nicht vorhanden ist, sondern in verschiedenen Abstufungen existiert - von einfacheren Formen der Selbstwahrnehmung (bei Tieren) bis zu komplexen metakognitiven Prozessen (beim Menschen).

Zitat von Donnervogel:
Oder wäre ein künstliches Bewusstsein auch möglich.


Wenn die Architektur dementsprechend gestaltet ist, dass sie eine Selbstbeobachtung- und Modulation erlaubt, wäre das theoretisch denkbar, dass auch künstliche neuronale Netzwerke (KNN) beginnen ein Bewusstsein zu entwickeln - weil die Komplexität ausreicht, um sich selbst zu organisieren.

Zitat von Donnervogel:
Vor nicht all zu langer Zeit gab es Leute die nicht wahrhaben wollten, dass Tiere auch Gefühle haben und denken können


Richtig.

Und heutzutage wissen wir das Krähen wie Primaten vorausschauend planen können, sie Dialekte haben, das abstrakte Konzept von Null verstehen, Wahrscheinlichkeiten einschätzen können, sie den Spiegeltest bestehen (Fleck an sich selbst im Spiegel erkennen), sie mehrstufige Werkzeuge nutzen, logische Schlussfolgerungen ziehen.

Krähen sind verdammt schlau und nicht weniger emotional als Primaten, dh sie trauern um tote Artgenossen, kennen das Prinzip von Fairness und Ungerechtigkeit, haben Mitgefühl, können nachtragend sein oder sind im allgemeinen sehr verspielt.

Der menschliche Anspruch, dass unser Bewusstsein einzigartig ist und aus dem Nichts kam, wird durch die Vielfalt von Bewusstseinsformen- und Niveaus in der Natur widerlegt.

Zitat von Lange-2024:
Ich bin erst im 1. Semester und das sind die Grundlagen also sehr breit gefächert. Aber ich habe ein paar Altklausuren und dadurch fühle ich mich auf jeden Fall sicherer.

Ja klingt echt breit gefächert.
Mit sowas hätt ich ja noch gar nicht gerechnet, eher vielleicht mit Krankheitsbildern oder Entwicklungspsychologie oder sowas.

Das mit den Altklausuren ist doch gut, da kannst du schonmal ahnen, in welche Richtung das geht, wie tief und breit da was abgefragt wird.

Oft sind so erste Semester ja auch zur Abschreckung und zum Raussieben der Leute (Bei Psychologie weiß ich es nicht genau, aber meine Nichte erzählt das von BWL, da ist die Messlatte sehr hoch, viele Prüfungen und man wird richtig erschlagen erstmal mit Stoff).

Zitat von illum:
Weil jede Annahme für sich selbst betrachtet sinnig erscheint, aber wenn du sie übereinander legst, stellst du fest, dass es nicht mehr passt.

Ich habe dazu eine persönliche Meinung, die Annahme 1 streicht - dass Gedanken mehr als biochemische Prozesse im Gehirn sind - und damit würde das Trilemma aufgelöst.


Achso jetzt ahne ich so langsam, worum es überhaupt geht
Also inhaltlich zu dem Thema, und auch dass es die drei Sätze als schon länger bestehende Erkenntnis gibt, diese sich dann aber widersprechen.

Steckt wohl auch die Frage drin, gibt es reine psychische Energie oder sind alles biologisch eher mechanische Prozesse.Was auf Quantenebene dann doch wieder eher Schwingung ist und Energie statt Materie.
Aber auf höherer Ebene dann doch geordnet ist, organisiert und lebendig als eigenes.

Zitat von illum:
Man könnte es so vergleichen wie bei Software: Die Hardware (die Elektronik) funktioniert nach bestimmten Regeln, aber die Software, die darauf läuft, zeigt völlig andere Eigenschaften und Erlebnisse.

Ja das fände ich nachvollziehbar. Etwas läuft auf einer funktionalen Ebene und hat dann einen Effekt, der für die Sinne eine Art ganzheitliche Wirkung, wie es erlebt wird, bietet.
Zitat von illum:
Das Molekül verändert seine Form. Diese Formveränderungen stößt eine Kettenreaktion an, die zu Verhalten führt, das weit über die Fähigkeiten der einzelnen Moleküle hinausgeht.

Durch die Zusammenarbeit aller Moleküle, die wie ein Uhrwerk organisiert sind, entsteht die Wahrnehmung der Nahrungsquelle, der Impuls sich zu bewegen, und ggf. bei höheren Lebewesen auch der bewusste Plan - wie komm ich denn jetzt an diese Ameisen im Loch des Baumes heran?

Dieses Zusammenfinden von komplexeren Einheiten, Bäume, Tiere, Menschen aber auch andere, das ist schon auch faszinierend. Ich hätte dafür jetzt keine Erklärung.

Es ist auch eine merkwürdige Rückkopplung, dass der Organismus Mensch denken kann (warum und wie auch immer) und dann durch dieses Denken versucht, sich selbst und die Welt zu verstehen.

In einiger Hinsicht ist das ja auch effektiv, sonst gäbe es keine Entwicklung von Fertigkeiten, Werkzeugen, Technik usw und ein anderes in der Umwelt sein als ein Mensch von vor vielen 1000 Jahren. Durch die Entwicklung ist Mensch in einigen Teilen der Welt nicht mehr ungeschützt allen Naturgewalten -sofort- ausgesetzt, sondern es sind ein paar Puffer dazwischen, Häuser, Kleidung, Medikamente usw.
Zitat von illum:
Bis diese Erkenntnis allerdings entsteht, müssen Milliarden Zellen kooperieren. Und das ist dann das Wunder des Lebens und der Selbstorganisation des Universums.

Milliarden von einzelnen Bauteilen agieren wie EIN Organismus. Sie organisieren sich selbst, sie erhalten sich selbst und sie reproduzieren sich selbst.

Ja, auf irgendeine Art gibt es diesen Organismus. Eine Spezies, eine Kultur, Fortpflanzung.
Wenn man so ganz von den Grundlagen ausgeht, ist das höchst seltsam.

Gibt es da nicht einen Teil von Buddhisten, die diesen Organismus gar nicht als einen begreifen, sondern im Grunde nur die Einheit von allem sehen? Also alles Leben als eins, ohne Trennung?

Ich weiß ja nicht, also man sieht ja schon einzelne Objekte, die zusammengehören, sich bewegen usw.
Dies in einem bestimmten Fokus. in einem anderen Fokus - (sehr viel) näher ran, (sehr viel) weiter weg, in größerem Zeitrahmen o ä dann ggf. wieder nicht.

Und ein Organismus ist trotzdem nicht statisches, wollte sagen wie ein Haus, aber auch ein Haus ist das nicht, auch das arbeitet, der Verfall arbeitet - und durch diese Selbst-Organisation ist ein Organismus auch ständig in Bewegung , ist nie etwas festes was exakt identisch ist.

Und bei einem Tod ist ein bestehender Organismus dann nicht mehr selbstorganisiert wirksam.
Dann zerfällt wieder alles in Teile und gehört dann wirklich dem großen ganzen an.
Hmm, ich meine, vorher gehört er auch dem großen ganzen an, das Leben - ist plötzlich so da, irgendwie.

Aber es fängt vielleicht(?) ein Besitzdenken an, ein Gewohnheitsdenken, ein eigenes organisieren - als Organismus.
Ein soziales Organisieren. Ein Empfinden von Unrecht, kulturell oder im eigenen Angst- und Schmerzempfinden - was ist stehlen, was ist verletzen, was ist töten,...

Danke ihr Lieben für euren Input...mich hat heute leider was getriggert und mir geht es nicht so gut vom Kopf her. Ich melde mich, wenn ich sortiert bin.

Zitat von Feuerschale:
Achso jetzt ahne ich so langsam, worum es überhaupt geht
Also inhaltlich zu dem Thema, und auch dass es die drei Sätze als schon länger bestehende Erkenntnis gibt, diese sich dann aber widersprechen.


Richtig.

Zitat von Feuerschale:
Steckt wohl auch die Frage drin, gibt es reine psychische Energie oder sind alles biologisch eher mechanische Prozesse.


Jup. Genau. Gibt es den Gedanken bzw. das Bewusstsein losgelöst vom Körper und wenn ja, was bedeutet das phänomenologisch.

Wenn ein Mensch ein Bewusstsein besitzt - ein Elefant, ein Wal, ein Wolf, ein Kalmar aber auch, dann ist die Frage, besitzt nicht praktisch jedes Lebewesen eine Form von Bewusstsein?

Es muss ja nicht großartig komplex sein. Selbst eine Zelle nimmt sich selbst, dh ihren Zustand wahr und wenn man die Prozesse innerhalb der Zelle als koordiniertes Handeln definiert - was unterscheidet es dann von einem Gedanken?

Zitat von Feuerschale:
Ja das fände ich nachvollziehbar. Etwas läuft auf einer funktionalen Ebene und hat dann einen Effekt, der für die Sinne eine Art ganzheitliche Wirkung, wie es erlebt wird, bietet.


Die große Frage ist: Wie kann ein Gedanke (etwas immaterielles) die Funktion des Organs (etwas materielles) ändern?

Denn dass es so ist, ist bekannt, aber wie genau das passiert, ist sehr kompliziert zu erfassen, weil es vom organischen (makroskopisch die Prozesse modulierend) bis in die zellulären Funktionen (mikroskopisch die Prozesse modulierend) hineinreicht, die wie ich oben schon geschrieben habe, auch eine Form von ganz einfachem Bewusstsein besitzen.

Wenn Millionen von mikroskopisch winzigen BewusstseinZ (zelluläres Subsystem) durch die schiere Komplexität ein globales, dh den ganzen Organismus koppelndes Bewusstsein entstehen lassen (organisches Supersystem) wird es sehr kompliziert, einen Gedanken einer bestimmten Zellfunktion zuzuordnen - weil er nicht in der Zelle, sondern aus der Wechselwirkung der Zellen entsteht und praktisch zwischen ihnen existiert - wie ein Geist.

Und dort hätte man praktisch den Geist im Maschinenraum. Er steckt nicht in den Details, sondern in der Interaktion, dh in der Synergie und damit zwischen den Details.

Und jetzt kommst du: Wie kommt dieser Gedanke, wieder zurück auf die Zellfunktionsebene? Die Zelle versteht die Information nicht.

Diese Information muss über Umwege transkribiert (dh über DNA Polmyerase und Promotor-Sequenz) und insertiert werden, dH über Stoffwechselkreisläufe, die die Information biochemisch wieder zerlegen, um den Zellen genetisch die Instruktionen zu geben, wie sie sich zu verhalten haben.

Das ist aus materialistischer Sicht sehr scharf zu stellen, aber das macht es nicht wirklich besser oder einfacher als in der Philosophie.

Dort hat man den Vorteil, dass nur in Anführungszeichen, das Prinzip verstanden werden muss.
Von Begriffen wird man dort aber auch erschlagen.

Zitat von Feuerschale:
Es ist auch eine merkwürdige Rückkopplung, dass der Organismus Mensch denken kann (warum und wie auch immer) und dann durch dieses Denken versucht, sich selbst und die Welt zu verstehen.


Das Warum ist das was du schreibst. Der Organismus muss sich orientieren und handeln können. Für ein Bakterium ist das einfacher im Sinne von weniger komplex. Für einen Superorganismus wie den Menschen allerdings, der aus so vielen Subsystemen besteht, reicht keine passive Sensorik mehr aus.

Wir bewegen uns im Mesokosmos so schnell, dass wir ein Bewusstsein brauchen, welches nicht nur passiv agiert, sondern das auch in die Zukunft schauen kann, indem es Annahmen treffen kann. Wo sollte ich mich als Organismus (das Ich ist dabei sehr wichtig, um nicht den Stein zu meinen) im Raum befinden, um dem MopeTT, das sich mit einer geschätzten Geschwindigkeit von zu viel nähert, ausweichen und wie kann ich ihm vielleicht beim Vorbeifahren mitteilen, dass er ein A.rschloch ist).


Zitat von Feuerschale:
Gibt es da nicht einen Teil von Buddhisten, die diesen Organismus gar nicht als einen begreifen, sondern im Grunde nur die Einheit von allem sehen? Also alles Leben als eins, ohne Trennung


Ja. Im Zen- und (ich muss die Schreibweise jetzt mal googeln) Vajrayana-Buddhismus wird alles Leben als großer Zusammenhang der gegenseitigen Bedingungen betrachtet, und das Ich ist dabei lediglich eine Illusion.

Das hat später dann auch maßgeblich die Gaia-Hypothese beeinflusst, die besagt, dass alles irisches Leben EIN Organismus ist, und wir Menschen sind auch nur, wie eine Zelle, ein darin enthaltenes Subsystem.

Übrigens entspricht das auch beides dem gängigen Bild aus dem Materialismus. Das Ich dient dem Organismus lediglich als relationale Bezugsmechanik innerhalb eines Supersystems (der Welt), um die eigene Position zu triangulieren und lozieren.

Zitat von Feuerschale:
Und bei einem Tod ist ein bestehender Organismus dann nicht mehr selbstorganisiert wirksam.
Dann zerfällt wieder alles in Teile und gehört dann wirklich dem großen ganzen an.
Hmm, ich meine, vorher gehört er auch dem großen ganzen an, das Leben - ist plötzlich so da, irgendwie


Hm, ja genau.

Leben ist nur durch die gegenseitige Beziehung existent, weil es systemisch wie ein Öltröpfchen funktioniert, dass seine Ordnung aufrechterhalten will, weil es permanent durch die Umwelt gestört wird. Ohne die Umwelt gäbe es aber auch das Öltröpfchen nicht.

Dieser Ursache-Wirkungs-Mechanismus ist einander kausal bedingend.

Zitat von illum:
Gibt es den Gedanken bzw. das Bewusstsein losgelöst vom Körper und wenn ja, was bedeutet das phänomenologisch.

Ok, also das ist dann die Fragestellung, an die sich gewagt wird.
Bin echt bisschen überrascht, dass die Psychologie an so eine Frage rangeht, aber positiv überrascht.
Und dann is irgendwie klar dass das auch in Richtung Geist- Philosophie, Biologie und Physik rübergreift.
Zitat von illum:
. Selbst eine Zelle nimmt sich selbst, dh ihren Zustand wahr und wenn man die Prozesse innerhalb der Zelle als koordiniertes Handeln definiert - was unterscheidet es dann von einem Gedanken?

Hmm, aber wäre es Bewusstsein, was das Handeln steuert?
Nicht nur als der Teil der registriert und beobachtet, sondern dann auch gestaltet?

Beim menschlichen Bewusstsein nehme ich z B eher die Beobachterrolle wahr. Manche Prozesse, wieso ist meine Leber wie sie ist, wie funktioniert sie, könnte ich jetzt glaub ich nicht von Grund auf schaffen.
Der Bauplan und dass das läuft ist irgendwie da.

Also dann wäre die Frage, wenn ich das folgende von dir lese ja auch, inwieweit kann ich etwas beeinflussen und gestalten mit dem Bewusstsein, nicht nur beobachten, nicht nur hier und da grobe Steuerungen sondern auch auf die Zellebene hin?

Weiter gedacht bräuchte man da ja ggf. keinen Arzt mehr
Und wenn man da was genaueres nachweist könnte man ggf auch dann beweisen, dass Gebet - Gedanken auch eine Art Heilung auf Zellebene auslösen könnten.
Zitat von illum:
Denn dass es so ist, ist bekannt, aber wie genau das passiert, ist sehr kompliziert zu erfassen, weil es vom organischen (makroskopisch die Prozesse modulierend) bis in die zellulären Funktionen (mikroskopisch die Prozesse modulierend) hineinreicht, die wie ich oben schon geschrieben habe, auch eine Form von ganz einfachem Bewusstsein besitzen.

Ja, also der Spielraum, was geht wie - nach welchen Regeln und was ist machbar, das würde mich schon auch interessieren.
Zitat von illum:
Für einen Superorganismus wie den Menschen allerdings, der aus so vielen Subsystemen besteht, reicht keine passive Sensorik mehr aus.

Wir bewegen uns im Mesokosmos so schnell, dass wir ein Bewusstsein brauchen, welches nicht nur passiv agiert, sondern das auch in die Zukunft schauen kann, indem es Annahmen treffen kann.

Also wo genau wirkt der Gedanke, wo dockt er an, welchen Mechanismus würde er einleiten.
Man weiß ja nicht ob der Inhalt des Gedankens dann dem Mechanismus im biologischen oder zwischenzellularen entspricht. Oder wie genau sich das übersetzt.
Es geht also um eine Art dolmetschen von Gedanken zu Zelle, wenn ich das von dir beschriebene so lese.
Zitat von illum:
Diese Information muss über Umwege transkribiert (dh über DNA Polmyerase und Promotor-Sequenz) und insertiert werden, dH über Stoffwechselkreisläufe, die die Information biochemisch wieder zerlegen, um den Zellen genetisch die Instruktionen zu geben, wie sie sich zu verhalten haben.

Aaahso, und darum wird geschaut wie Geistprozresse in Materieprozesse übergehen. Ich glaub die Fragestellung versteh ich langsam jetzt besser, war mir gestern noch unbekannt.
Zitat von illum:
Und dort hätte man praktisch den Geist im Maschinenraum. Er steckt nicht in den Details, sondern in der Interaktion, dh in der Synergie und damit zwischen den Details.

megaspannend

Zitat von illum:
...das macht es nicht wirklich besser oder einfacher als in der Philosophie.
Dort hat man den Vorteil, dass nur in Anführungszeichen, das Prinzip verstanden werden muss.
Von Begriffen wird man dort aber auch erschlagen.

Das ist dann wirklich manchmal sehr sperrig. Vor allem wenn ein Begriff oder komplexer Vorgang mit einem anderen komplexen Vorgang beschrieben wird. Das braucht dann schon länger, um die Grundlagen zu begreifen.
Wenn die aber mal da sind, ist es glaub ich auch immer mal bisschen spielerischer, erhellender.

Zitat von illum:
Das Warum ist das was du schreibst. Der Organismus muss sich orientieren und handeln können. Für ein Bakterium ist das einfacher im Sinne von weniger komplex. Für einen Superorganismus wie den Menschen allerdings, der aus so vielen Subsystemen besteht, reicht keine passive Sensorik mehr aus.

Wir bewegen uns im Mesokosmos so schnell, dass wir ein Bewusstsein brauchen, welches nicht nur passiv agiert, sondern das auch in die Zukunft schauen kann, indem es Annahmen treffen kann.

Ok, dann hätte das Bewusstsein einen Zweck oder ist entstanden, um zu....
Also hier dann z B die gröbere Koordination zu erledigen.
Da hatte ich so auch noch nicht drüber nachgedacht, da hab ich was zu tun

Ich musste nur gerade an meine Therapie Focusing Sitzungen denken, die sprechen eher das körperliche emotionale gleichermaßen an. Dem Part Kopf - Bewusstsein wird da auch deutlich gesagt, du musst hier nix tun, du kannst ruhen.
Also das Gehirn hats geschafft dass ich z B den Sessel finde in der Therapie und für den restlichen Part spricht man andere Prozesse an.
Zitat von illum:
Das hat später dann auch maßgeblich die Gaia-Hypothese beeinflusst, die besagt, dass alles irisches Leben EIN Organismus ist, und wir Menschen sind auch nur, wie eine Zelle, ein darin enthaltenes Subsystem.

Übrigens entspricht das auch beides dem gängigen Bild aus dem Materialismus. Das Ich dient dem Organismus lediglich als relationale Bezugsmechanik innerhalb eines Supersystems (der Welt), um die eigene Position zu triangulieren und lozieren.

Das ist bei Christen die etwas tiefer einsteigen in Geist-Materie auch so ähnlich, da wird vom Mensch z B als eine Einheit- Meer gesprochen.

Bzgl der ich Funktion kann ich die materielle Sicht teilweise schon nachvollziehen.
Ein Ich steuert sich ja auch möglichst unversehrt durch die Gegend, wenn das geht.

Bei mir kommt dann nur die nächste Frage auf, wie wichtig Individualismus, Wille ist. Lebenskonzepte usw.
Die sind mir persönlich wichtig.

Das andere sind Selbstbilder...aufbauen, erhalten.....also die empfinde ich als ein bisschen nichtig und stecke da nicht mehr viel Energie rein.
Zitat von illum:
Leben ist nur durch die gegenseitige Beziehung existent, weil es systemisch wie ein Öltröpfchen funktioniert, dass seine Ordnung aufrechterhalten will, weil es permanent durch die Umwelt gestört wird. Ohne die Umwelt gäbe es aber auch das Öltröpfchen nicht.

Dieser Ursache-Wirkungs-Mechanismus ist einander kausal bedingend.

Das ist auch interessant beschrieben, danke dafür.

Ein Ich alleine ohne Umwelt gibt es nicht, ein Körper nicht ohne Wechselwirkungen, ein Mensch wächst auch nicht ohne Beziehungen, hat man ja auch mal diesen zynischen Versuch gemacht, Babies mit Nahrung zu versorgen aber nicht mit sozialer Interaktion und Zuwendung, die sind ja gestorben.

Vermutlich sind solche Wechselwirkungen, damit Leben besteht und ein Organismus wächst, auch auf mehreren Ebenen erforderlich.
Sponsor-Mitgliedschaft

@Lange-2024

Wollte mal nachhaken wie es dir gerade mit der Vorbereitung geht? Konntest du den Stoff noch gut verinnerlichen und das Leib-Seele Problem besser verstehen?

@Häkelini Total lieb, dass du nachfragst. Ist auch gar nicht meine Art etwas in den Raum zu werfen und dann nicht mehr zu reagieren.
Mir geht's leider im Moment nur bescheiden, so dass ich das Leib-Seele-Problem jetzt außen vor lasse. Bin gerade bei meinen Eltern, mein Papa ist sehr schwer krank und das nimmt mich im Moment sehr mit, weil er von Tag zu Tag abbaut. Meine Mama ist verreist ein paar Tage und ich pflege ihn und kümmere mich. Nicht so einfach, triggert mich alles ganz schön.

Aber ich habe meine Unterlagen für die Klausur sortiert und mache jeden Tag ein paar Altklausuren und guck dann wo es noch fehlt. Bin froh wenn Freitag rum ist und zumindest da etwas Ruhe einkehrt.

@Lange-2024

Oh nein, das ist doch total verständlich, dass es dir gerade nicht gut geht und du dafür gar keinen Kopf hast!
Ich weiss wie das ist, wenn es einem Elternteil nicht gut geht und man sich kümmern muss und auch möchte. Es kann ganz schön an den Nerven ziehen und da ist es wichtig, möglichst gut auf sich selbst zu achten und alles was nicht sein muss runterzufahren.

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