Ich kann verstehen, dass einen andere Kulturen (oder Religionen) interessieren und man versucht ist, mehr darüber zu erfahren – zumal wenn man damit in die Welt seines Idols / Vorbilds abtauchen, und sich mit den vornehmlich positiven Lebensweisen identifizieren kann und will. Trotzdem sehe ich das bei der Rastafari-Bewegung etwas kritisch, dazu weiter unten.
Mir war das persönlich schon immer suspekt, was aber auch daran liegt, dass ich die Musik absolut nicht leiden kann, im Freundeskreis meiner Jugendzeit Reggae und K.i.f.f.e.n aber hoch im Kurs standen. Ein unausgegorenes H.a.s.c.h.i.s.c.h. Experiment dass mich für mehrere Stunden meiner Gliedmaßen und meines Verstandes beraubt hat, hat mir was das angeht dann den Rest gegeben.
Natürlich kam die Begeisterung der Kollegen für die Männer mit den dicken Zöpfen seinerzeit eher aus der Richtung, dösend und qualmend den Tag zu vertrödeln, was mir aber ebenso wenig sinnvoll erschien wie der Rasta-Frisur-Unfall eines Mitschülers, der von da an derjenige mit der Vogelspinne auf dem Kopf war.
Mit irgendwelchen Ansichten hatte das aber nichts zu tun – schon gar keinen religiösen oder gar ernährungstechnischen. Ausser Jedermann (und Frau) friedlich und freundlich gegenüber zu treten, was den Freundeshaufen dann wieder sympathisch machte. Aber ich war zu der Zeit ganz schön genervt und der Höhepunkt war ein Lee Perry Konzert, zu dem ich mich hatte breitschlagen lassen (man brauchte einen Fahrer).
Wie sehe ich das aber heute?
Die zum Teil sehr menschenverachtenden Ansichten wurden ja schon angesprochen.
Dazu kommt aber ein weiterer Punkt:
Die Rastafari-Bewegung ist so tief in der eigenen Geschichte verwurzelt, dass es gar nicht möglich (und sinnvoll) ist sich als Aussenstehender ernsthaft zu versuchen sich dort einzugliedern oder einzufühlen. Wir haben da eigentlich nichts drin zu suchen, denn der gemeine Mitteleuropäer hat seine Wurzeln nunmal in Europa und nicht in Afrika oder Jamaika und unsere Vorfahren waren auch keine Skla..
So kritisch, wie ich viele Ansichten der Rastafari auch sehe – sich als Aussenstehender dort zugehörig zu fühlen fände ich anmaßend wenn nicht beleidigend.
Das alles sollte einen nicht abschrecken, sich dafür zu interessieren, aber man wird vieles nicht verstehen können und auch nicht müssen.
Die Ernährung ist allerdings wirklich erwähnenswert, grade weil sie nicht sonderlich kompliziert, aber sehr streng ist.
Vegan, salzlos, so unverarbeitet wie möglich und alles ohne schädliche Stoffe und Prozesse angebaut, hergestellt und ohne Plastik und Metall zubereitet. Das könnte man aber auch nur sinngemäß übernehmen, denn es werden ausschliesslich lokal verfügbare Lebensmittel benutzt, und Kochbananen wachsen hier ja noch nicht.
01.08.2024 00:59 • x 5 #82