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Zitat von Maali:
Na klar ist das Spass Ich schaue mir meine Filme Serien zur Entspannung an...und nicht um mich selbst zu frustrieren. Zum Sprache lernen, ist es tatsächlich toll


Jetzt hast du es doch glatt geschafft, mich kurz zu irritieren

Wo wir beim Thema sind...
Hast Du zufällig Erfahrung mit taubstummen Autisten?

A


Nachtkaffee, oder Treffpunkt der Schlaflosen Mitglieder

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Zitat von Maali:
Wo wir beim Thema sind...
Hast Du zufällig Erfahrung mit taubstummen Autisten?


Ist er wirklich taub oder nur stumm?

In der Behindertenarbeit war ich Bezugsperson von einem Autisten. Er redete auch nix. Nur Laute. Hm und m usw. Er machte mir viel durch Zeigen klar.

Er ist taub, stumm und blind. Das volle Paket also.
Er schlägt sich selbst gegen den Kopf auf Höhe der Augen, wodurch er in der Kindheit erblindet ist. Beim ersten Mal konnten die Ärzte seine Augenlicht durch eine Operation retten, beim 2ten Mal nicht mehr. Wenn er besonders autoagressiv ist, muss er einen für ihn angertigten Helm tragen.
Ich arbeite viel mit Basaler Stimulation und nach Affolter u.a., also alles was über die taktile/olfaktorische/gustatorische Wahrnehmung möglich ist, aber manchmal komme ich an meine Grenzen

Zitat von Maali:
Er ist taub, stumm und blind. Das volle Paket also.


Das ist aber wirklich das volle Paket. Da kann ich dir leider nicht weiter helfen. Über die basale Stimmulation schrieb ich meine Anerkennungsjahrarbeit. Ich spezialisierte mich auf den somatischen Bereich. Aber dieses Kind konnte auch sehen und hören, nur nicht sprechen.
Bei meinem Großen (ich trug diesen 2m Mann huckepack ins Bett) arbeitet ich viel über Beziehung. Aber ich hatte ihn ja auch tagtäglich. Da konnte ich eine Beziehung aufbauen. Aber wie nimmt jemand wo nix hört und nix sieht seine Umwelt überhaupt noch wahr? So einen Fall hatte ich trotz der Arbeit im schwerstmehrfachbehinderten Bereich nie.

Mein Großer tat sich auch nicht weh und keinem anderen. Der war so ein ganz ruhiger, dem man die Wünsche von den Augen ablesen musste. Bei mir fing er erst Mal an Wünsche auf seine eigene Weise zu äußern.

Er kennt Worte über eine Art Zeichensprache und wir haben ein Erkennungsritual (Pferdeschwanz und Kette berühren mit seinen Händen) Deshalb muss ich an den Tagen wo ich ihn zur Therapie habe darauf achten meine Haare nicht anderweitig zu frisieren.

In der selben Einrichtung betreue ich noch einen weiteren Autisten, er spricht einzelne Wörter und kurze Sätze. Am Anfang blieb er nur 2-3 Minuten in der Therapiesituation. Jetzt freut er sich, wenn er mich sieht. Aber konkrete Aufgaben sind noch schwer durchführbar.
Er mag Musik, also singe ich mit ihm. Neben der basalen Stimulation und einfachen Bewegungsübungen.
Ich würde eben gerne auch kognitive Aufgaben mit ihm machen, hast du eine Idee für mich?

Nein leider nicht. In meinem Anerkennungsjahr war ich in einer Schule und bevor ich in die leitende Tätigkeit ging war ich in einer Schule. Aber da hatte ich keine Autisten.
Bei meinem Großen ging es eher um seine Persönlichkeitsentwicklung, weil im Heim war ja mehr Freizeitgestaltung angesagt.
Z.B. hatte er immer so lange Wedel und machte auf seiner Wedelsuche alles kaputt.
Erst kürzte ich so langsam seine Wedel und gab Order, dass niemand seine Wedel weg werfen darf. Auch legte ich mit ihm Standorte für seine Wedel fest. Und er musste sich darauf verlassen können, dass wenn er morgens aufsteht oder von der Tagesförderstätte zurück kommt, dass sie noch da sind. Und wenn die Wedel auszutauschen waren, machte ich mit ihm das zusammen. So machte er nix mehr kaputt.
Und dann ging es darum, dass er lernte seine Bedürnisse zu äußern. Denn er ließ sich einfach zu viel gefallen.
Z.B. stellte man ihm jeden Morgen einfach Kaffee vor und ein Käsebrot. Ich selbst trank beim gemeinsamen Frühstück Kakao und Marmeladen. Plötzlich schob er seines weg und zeigte auf mein Frühstück. Und da ich darauf einging, fing er an weitere Bedürfnisse zu äußern und ich war sein Sprachrohr und teilweise auch sein Durchkämpfer. Das waren damals meine Ziele. Ich wollte, dass er glücklich ist.

Das war übrigens ein großer Erfolg, dass er zu dir Vertrauen gefunden hat und jetzt gerne kommt. Ist nicht so leicht, eine Beziehung zu einem Autisten aufzubauen, da muss man sehr einfühlsam sein.

Das Wedeln macht mein Patient mit den Händen am Gesicht.
Wenn ich merke, das er aus der Therapiesituation raus will, lasse ich ihn gehen, zwinge ihn zu nichts. Ich frage auch immer, z.B. bei einer Rückenmassage ob das für ihn o.k. ist usw.

Zitat von Maali:
Das Wedeln macht mein Patient mit den Händen am Gesicht.
Wenn ich merke, das er aus der Therapiesituation raus will, lasse ich ihn gehen, zwinge ihn zu nichts. Ich frage auch immer, z.B. bei einer Rückenmassage ob das für ihn o.k. ist usw.


Und alleine schon die körperliche Berührung ist ein riesen Vertrauen.
Meinen Großen durfte anfangs nur ich anfassen. Und später war er immer pat an mir, aß sogar heimlich von meinem Tellerchen bei gemeinsamen Mahlzeiten, so arg hat er eigentlich den Körperkontakt und die Nähe gebraucht. Bei den Anderen drehte er sofort den Rücken, wenn sie ihn anfassen wollten. Wobei das dann auch langsam besser wurde. Weil er bei ihnen auch sah, dass sie auf seine Bedüfnisse eingehen. Ich war ja nicht immer da.

Er kommt sogar selbst in den Raum, wo die Therapie stattfindet, wenn er mich vorher gesehen hat...

Da ich bis vor einem Jahr nie mit Autisten gearbeitet habe, ist das für mich totales Neuland

Zitat von Maali:
Er kommt sogar selbst in den Raum, wo die Therapie stattfindet, wenn er mich vorher gesehen hat...

Da ich bis vor einem Jahr nie mit Autisten gearbeitet habe, ist das für mich totales Neuland


Aber auf jeden Fall hast du das richtige Feingefühl und die richtige persönliche Ausstrahlung. Autisten merken, wem sie vertrauen können. Bei meinem Großen hatte ich immer das Gefühl: Der schaut den Leuten gleich ins Herz. Mal so bildlich geschrieben.

Danke, das baut mich auf.
Ich bin mir manchmal unsicher, ob ich alles richtig anpacke und das Beste raushole aus der Therapie.

Zitat von Maali:
Danke, das baut mich auf.
Ich bin mir manchmal unsicher, ob ich alles richtig anpacke und das Beste raushole aus der Therapie.


Also ich denke, du bist da echt auf dem richtigen Weg.

Ich habe mir in den letzten Monaten auch echt viel Therapiematerial selbst angeschafft, gerade für meine geistig behinderten Patienten und für die Kids.
Ich bin mit Leib und Seele Therapeut, meine Kollegen meinen auch ich engagiere mich zu stark. Kein Wunder, wenn dann irgendwann nix mehr geht.
Nächstes Jahr möchte ich eine Weiterbildung zur Klangtherapeutin (Klangmassage/Klangmeditation) machen.

Das kenne ich. Es ist schwer, da den richtigen Grad zu finden, der einem selbst noch gut tut.
Ich wollte meine Zusatzausbildung eigentlich schon Anfang des Jahres anfangen. Meine Fortbildungstage hätten dann nicht hin gehauen, und ich hätte gleich montags arbeiten müssen. Und ich wusste, dass dieses Jahr nochwas auf mich zukommt.
Erst wollte ich alles klar machen. Und dann dachte ich. Ne, 5 Jahre lang bieten sie die Ausbildung an, ich muss nicht unter den Ersten sein. War ne weise Entscheidung. Ich bin im zweiten Zug drin und kann die Ausbildung über zwei Jahre verteilen und habe keinen weiten Fahrweg, weil ich einen Standort in der Nähe fand. Ich höre immer in mich hinein: Tut es mir noch gut oder nicht? Kann es warten oder nicht.
Ich schaue inzwischen, dass ich nicht immer alles auf einmal mache, sondern geschickt verteile. Auch bei den Kids schaue ich, dass ich alles gut verteile. In den Ferien habe ich z.B. alle Aktionen gemacht, die sie sich explizit von mir gewünscht haben, weil ich mehr Zeit in den Ferien habe, weil andere Aktionen ausfallen.

Auf die Weiterbildung freue ich total, die will ich schon 2 Jahre machen. Und es sind nur 1 oder 2 Wochen, ist ein kompakter Kurs der hintereinanderweg geht

Zitat von Maali:
Auf die Weiterbildung freue ich total, die will ich schon 2 Jahre machen. Und es sind nur 1 oder 2 Wochen, ist ein kompakter Kurs der hintereinanderweg geht


Ich finde Fortbildungen auch immer schön. Da trifft man andere Leute, bekommt neuen Input usw.
Ich bin 3 mal ungefähr ne Woche weg und 2 Mal soll man sich in der Gruppe treffen. Und ich muss noch ein Projekt in der Einrichtung durchführen. Das Projekt muss ich verschriftlichen und beim letzten Kurs präsentieren. Ich bin auch mal gespannt. Vor allem kommen da verschiedene Berufszweige zusammen. Das finde ich auch immer toll.

Ich hoffe nur, dass ich alleine schlafen kann. Sonst wird es mit der Konzentraton gegen Ende der Woche eng.
Aber ich habe ja auch Laptop und Internetstick dabei
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Ich mag Weiterbildungen aus dem gleichen Grund wie Du.

Mit alleine schlafen, meinst Du wenn ihr in Doppelzimmern untergebracht seid oder kannst Du schlecht alleine schlafen?

Also die werden doch wohl nicht fremde Menschen in ein Doppelzimmer stecken.

Nein, ich kann nicht alleine schlafen. Schon als Kind nicht. Und wenn ich den ganzen Tag da sitze und nicht körperlich ausgelastet bin, dann tut das seines noch dazu.

Ich nehme mir vielleicht Filme mit, wenn die im Hintergrund laufen, dann geht es mit dem Schlafen.
Fernsehen ist ein gutes Schlafmittel.

Hm..., das ist natürlich bescheiden.
Kopfarbeit ist auch sehr anstrengend, vielleicht bist Du ja so geschafft, das Du ruckzuck einschläfst

A


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