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Zitat von Häkelini:
Für mich ist auch die Frage, wie das dann genau geartet ist. Ich muss sogar oft egoistisch sein, sonst wird das nix und mir geht es schlecht. Also per se ist dieser ja nicht immer was Schlechtes.

Ja, das ist normal und im Grunde ein gutes Zeichen. Man will im Normalfall nett sein, beliebt, mir geht das auch so. Aber es gibt halt Grenzen und dann muss man für sich oder bestimmte Werte, die man vertritt einstehen.

Muss man lernen, fühlt sich nicht immer gut an, aber ansonsten verrät man sich selbst, oder die eigenen Werte. Das fühlt sich auch nicht gut an und will man wirklich bei allem beliebt sein? Es macht manches einfacher, aber wenn man sich zu sehr verbiegen muss, ist das etwas, was irgendwann auch nicht mehr gesund ist, es sei denn, man hat 10 von 10 Punkten beim Opportunismus Score.

Zitat von Cbrastreifen:
Weil wir zu den Fernsten eben keine Beziehung aufbauen, zumindest in den meisten Fällen nicht. Biologisch macht es ja Sinn, sich mit dem nahen ...

Mensch ich hab erst Fenstern gelesen Und dachte schon, was will der mir jetzt sagen, welche Fenster?

Nach müde kommt doof.

Die Fernsten machen natürlich Sinn.

A


Metadiskussionen und Schlammcatchen

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Zitat von Cbrastreifen:
Ja, das ist normal und im Grunde ein gutes Zeichen. Man will im Normalfall nett sein, beliebt, mir geht das auch so. Aber es gibt halt Grenzen und ...

Ja absolut, ich habe das bei meiner letzten Arbeitsstelle ganz extrem gemerkt. Habe aus Angst nie was gesagt, am Ende hat mich das total eingeholt. Ich konnte mir selbst gar nicht mehr im Spiegel begegnen. Das möchte ich nicht mehr.

Zitat von Häkelini:
Mensch ich hab erst Fenstern gelesen Und dachte schon, was will der mir jetzt sagen, welche Fenster? Nach müde kommt doof. Die Fernsten machen natürlich Sinn.

Ja, nach müde kommt doof, war ein Spruch im Krankenhaus, bei den Nachtschichten.
Mich freut es, Dich so gut drauf zu sehen, wenn wir jetzt noch unseren Ösi einfangen, denn fand und finde ich auch richtig nett, dann ist ja fast schon wieder der halbe Bus zusammen.
Fernste, Fenster, Fensterln, Hauptsache Italien (war vermutlich vor Deiner Zeit) oder durchsichtig.

Zitat von Häkelini:
Habe aus Angst nie was gesagt, am Ende hat mich das total eingeholt. Ich konnte mir selbst gar nicht mehr im Spiegel begegnen. Das möchte ich nicht mehr.

Man kann Leuten auch freundlich sagen, dass man sie kacke findet.
Aber besser ist, in der Sache zu kritisieren und das kann man wirklich lernen.
Kannst Du es annehmen und als konstruktiv erleben, wenn Du sachliche Kritik hörst?

Ach so, reine Neugier: Wie und wo hast Du Dein Pädagogik Studium denn ausgelebt?

Zitat von Cbrastreifen:
Kannst Du es annehmen und als konstruktiv erleben, wenn Du sachliche Kritik hörst?

Ich hoffe, aber im Großen und Ganzen denke ich schon. Also klar hab ich auch mal nen doofen Tag und wenn dann noch einer ankommt und irgendwas auszusetzen hat, kann das natürlich innerlich auch mal das Fass zum Überlaufen bringen. Aber generell bin ich sehr lernwillig und offen für Anregungen. Es kommt da aber auch stark drauf an, wie das Ganze verpackt wird. Eine frühere Chefin von mir konnte das zum Beispiel total gut. Sie hat dir ein Gefühl gegeben, dass du grundsätzlich wertvoll bist, aber die und die Arbeitsschritte so und so verbessert werden könnten. Auch immer mit konkreten Vorschlägen etc.
Dann gibt's ja die, die einfach immer nur meckern und nix Gescheites als Lösung anbieten. Ja gut was soll ich dann lernen? Oder die die einen persönlich angreifen, nicht bei der Sache bleiben, Tatsachen verdrehen etc.

Zitat von Cbrastreifen:
Ach so, reine Neugier: Wie und wo hast Du Dein Pädagogik Studium denn ausgelebt?

Viel in Kitas, aber ich war auch schon medienpädagogisch tätig zu Unizeiten und habe auch schon ein größeres Projekt konzeptioniert und geleitet. Das war auch meine liebste Stelle, aber diese musste ich leider aufgeben.

Jetzt bin ich ja schon ne Weile draußen, aber ich möchte den Anschluss wieder finden. Kita aber auf keinen Fall. Momentan schaue ich nach Weiterbildungen.

Zitat von Cbrastreifen:
Altruismus wird so definiert, dass man den Wunsch hat, das Wohlergehen eines anderen zu vergrößern.
Wenn dass das Motiv ist, ist es egal, ob man sich dabei gut fühlt, mies, oder es einem eher gleichgültig ist.
Egoismus ist der Wunsch das eigene Wohlergehen zu vergrößern. Auch das muss andere nicht quälen, es kann sie auch freuen oder ihnen egal sein.

Der Wunsch ist das eine, das was den Wunsch erzeugen mag, etwas anderes. Es wäre aber sicher schwer zu erklären, dass ein eigener Wunsch nicht eigenes Wohlbefinden generieren würde, wenn man ihn sich erfüllt, auch wenn es der Wunsch ist, anderen Gutes zu tun. Und natürlich ist das dann Egoismus. Ergo, ohne geht es nicht.

Ich glaube aber, Du verstehst mich nicht und ehrlich gesagt, so richtig verstehe ich Dich wohl auch nicht. Daher belasse ich es bei dem, was ich gesagt habe.

Zitat von Häkelini:
Eine frühere Chefin von mir konnte das zum Beispiel total gut. Sie hat dir ein Gefühl gegeben, dass du grundsätzlich wertvoll bist, aber die und die Arbeitsschritte so und so verbessert werden könnten. Auch immer mit konkreten Vorschlägen etc.

Ja, das ist unendlich wertvoll, wenn man mal erlebt, dass gute Kritik möglich ist.
Für echte, konstruktive Kritik kann man sehr dankbar sein.

Ich habe übrigens auch so eine Chefin.

Zitat von Häkelini:
Dann gibt's ja die, die einfach immer nur meckern und nix Gescheites als Lösung anbieten. Ja gut was soll ich dann lernen? Oder die die einen persönlich angreifen, nicht bei der Sache bleiben, Tatsachen verdrehen etc.

Ja, das ist (destruktive) Kritik aus dem Gruselkabinett.
Gute Kritik kann man irgendwann sehr zu schätzen lernen und dann traut man sich auch eher, sie zu äußern, weil man weiß und selbst erfahren hat, dass man davon profitieren kann.

Zitat von Häkelini:
Momentan schaue ich nach Weiterbildungen.

Ich hoffe, Du findest etwas, was Du wirklich liebst, dann kann sogar Arbeit Spaß machen.

Aber oft ziehen einem die Strukturen den Zahn, darum bin ich aus der Pflege raus, weil es ein sinkendes Schiff ist.
Bei Kitas und Schulen läuft es ja nicht besser.

Zitat von Disturbed:
Der Wunsch ist das eine, das was den Wunsch erzeugen mag, etwas anderes. Es wäre aber sicher schwer zu erklären, dass ein eigener Wunsch nicht eigenes Wohlbefinden generieren würde, wenn man ihn sich erfüllt, auch wenn es der Wunsch ist, anderen Gutes zu tun. Und natürlich ist das dann Egoismus. Ergo, ohne geht es nicht.

Nein, nicht wenn Du Altruismus als den Wunsch das Wohlbefinden anderer zu vergrößern definierst.
Dann ist die Frage nämlich nicht, wie es mir damit oder dabei geht, sondern dem anderen.
Wenn ich die Augen auf mich richte, ist es Egoismus, habe ich den anderen im Blick, nicht.
Ob ich mich nach einer Handlung gut oder mies fühle, ist dabei egal.

Stell Dir vor, Du liebst jemanden, aber sie liebt einen anderen. Wer liebt, lässt gehen, heißt es.
Wer so was mal erlebt hat, weiß, dass ist keine Entscheidung, bei der man sagt, dass heute der beste Tag meines Lebens ist, das ist verbunden mit Trauer, Enttäuschung, Resignation, aber es kann altruistisch sein, an einem anderen nun nicht mehr länger zu ziehen, auch nicht subtil.

Zitat von Disturbed:
Ich glaube aber, Du verstehst mich nicht und ehrlich gesagt, so richtig verstehe ich Dich wohl auch nicht. Daher belasse ich es bei dem, was ich gesagt habe.

Wenn man sich nicht versteht, oder das Gefühl hat, ist der bessere Punkt, das zu klären.
An welchem Punkt fühlst Du Dich denn nicht verstanden?
Dein Fehler ist m.E. das, was man eine petitio principii nennt, Du benutzt eine Prämisse, die in dem Schluss/ der Konklusion erneut auftaucht, nämlich: Weil es immer egoistisch ist, wenn man sich nach einer Handlung gut fühlt, ist ein gutes Gefühl danach immer ein Hinweis auf Egoismus. Ich überspitze, um zu verdeutlichen.
Die Frage ist, ob denn ein gutes Gefühl überhaupt zwingend ein Hinweis auf Egoismus ist.

Die Sonne scheint, ich fühle mich wohl, ist das Egoismus? Nein, warum?
Ich bin hungrig und esse ein Brot, Egoismus? Nein.

Es könnte egoistisch sein, wenn ich jemandem, der hungriger ist als ich, nichts abgebe.
Das wäre etwas, was man diskutieren kann.

Zudem: Wenn jede Handlung egoistisch motiviert ist, ist der Begriff tot, weil er keine Trennschärfe mehr hat. Man kann nicht mehr unterscheiden, was denn nun egoistisch ist und was nicht. Ein Begriff der alles oder nichts umfasst, ist nicht zu gebrauchen.

Zitat von Cbrastreifen:
Aber oft ziehen einem die Strukturen den Zahn, darum bin ich aus der Pflege raus, weil es ein sinkendes Schiff ist.
Bei Kitas und Schulen läuft es ja nicht besser.

Ja leider. Aber ich habe auch gemerkt, dass ich da nicht so richtig hinpasse. Ich hoffe auch, dass ich irgendwo meinen Platz finde. Denn ich möchte mich auch fachlich weiter entwickeln, dazu lernen und das was ich kann irgendwo mit einbringen. Aber es muss auch für mich passen, sonst schaffe ich das psychisch nicht. Meine Mutter war früher auch mal in der Pflege. Das war was und sie ist dann irgendwann erst in die Privatpflege gewechselt und dann raus und hat was ganz anderes gemacht.

Ich finde Menschen, die Kritik gut anbringen können extrem wertvoll. Magst du mal vielleicht noch mal verdeutlichen, was diese genau für dich auszeichnet? Ich kann das immer eher gefühlsmäßig erklären.

Zitat von Cbrastreifen:
Wenn ich die Augen auf mich richte, ist es Egoismus, habe ich den anderen im Blick, nicht.

Ich denke, dass es zweierlei Arten gibt, Egoismus zu definieren, zu sehen.

Einmal so, wie in deinem Zitat (Entscheidungen für sich selbst und Entscheidungen für den anderen) und dann kann man aber auch sagen, dass sich der Egoist immer nach dem richtet, was er will oder nicht will, also nach seinen Wünschen. Und weil man, wenn man es genau betrachtet, sich immer nach dem richtet, was man will oder nicht will, denn so entstehen die eigenen Entscheidungen, so ist alles egoistisch.

Zitat von Cbrastreifen:
Wer so was mal erlebt hat, weiß, dass ist keine Entscheidung, bei der man sagt, dass heute der beste Tag meines Lebens ist, das ist verbunden mit Trauer, Enttäuschung, Resignation, aber es kann altruistisch sein, an einem anderen nun nicht mehr länger zu ziehen, auch nicht subtil.

Oftmals müssen wir uns zwischen Pest und Cholera entscheiden, also keine Entscheidung hat ein Wohlgefühl als Folge.
Man ist verliebt, aber die Liebe wird nicht erwidert, dann kann man sich entscheiden, ob man kämpft oder ob man es ruhen lässt und akzeptiert. Wie man sich entscheidet richtet sich nach der eigenen Moral, Bewertungen, Gefühlen, nach dem, was man selbst für richtig oder falsch hält.

Wenn man den anderen ziehen lässt, dann hat es den Anschein, dass man das für den anderen so entschieden hat, weil der glücklich werden soll, aber, wenn man wirklich tiefer schaut, dann findet man Gründe, die mit einem selbst zu tun haben.

Man will nicht am Unglück von anderen Schuld sein, man will niemanden abhängig machen, man will, diese Traurigkeit, diese Energie, die der andere hätte, wenn er bleiben würde, nicht ertragen, nicht mitmachen.
Man will in den Spiegel schauen können ohne sich selbst Vorwürfe zu machen, man will geliebt werden und nicht nur an zweiter Stelle stehen.....

Die Entscheidung, ob man jemanden ziehen lässt/ziehen lassen kann entsteht aus dem Abwägen von vielerlei Wollen oder nicht wollen, was man auch gerne als Ego bezeichnet. Und nachdem man sich danach richtet, kommen manche zu der Einsicht, dass doch alle Entscheidungen, die man trifft, egoistisch sind.


Zitat von Cbrastreifen:
Wenn jede Handlung egoistisch motiviert ist, ist der Begriff tot, weil er keine Trennschärfe mehr hat. Man kann nicht mehr unterscheiden, was denn nun egoistisch ist und was nicht. Ein Begriff der alles oder nichts umfasst, ist nicht zu gebrauchen.

Dem stimme ich zu. Wenn man mal zu der Einsicht kam, dass alles egoistisch ist, egal wie ich mich entscheide, dann hat er seine Dualität verloren und es bleibt nur das Ich oder Ego übrig. Ich bin.

Ist jetzt halt vielleicht die Frage, ob man die Dualität eher auflösen oder beibehalten möchte.

Wenn alles letztendlich nur egoistisch ist, dann verliert das Wort seine Bedeutung. Denn wir brauchen einen gegensätzlichen Pol, um es erst richtig greifen und einordnen zu können. So verstehe ich es zumindest. Natürlich ist es aber interessant, sich dahingehend selbst mal zu hinterfragen. Ich würde zum Beispiel von mir nie behaupten dass ich altruistisch unterwegs bin. Aber ich hab in einer Notsituation mal die Erfahrung gemacht, dass es ein Wirkprinzip in mir gibt, was mich so handeln lassen kann. Da hat man nämlich im Zweifelsfall gar keine Zeit mehr über irgendwas nachzudenken. Im worst case ist man selber aus dem Leben geschieden. Eine etwaige Anerkennung als Motivation bringt einem dann auch nichts mehr, die kriegt man nämlich wahrscheinlich nicht mehr mit.

Zitat von hereingeschneit:
Ist jetzt halt vielleicht die Frage, ob man die Dualität eher auflösen oder beibehalten möchte.

Ja das ist auch ein spannendes Thema finde ich.

Zitat von Häkelini:
Da hat man nämlich im Zweifelsfall gar keine Zeit mehr über irgendwas nachzudenken.

Wozu mir folgende Idee kommt.
Entscheidungen, die spontan durchgeführt werden, sind ?
Entscheidungen, über die man nachgedacht, also durchs Denken entstanden sind, sind egoistisch.

Da hast mir jetzt wieder einen Floh ins Ohr gesetzt.

Zitat von hereingeschneit:
Entscheidungen, die spontan durchgeführt werden, sind ?
Entscheidungen, über die man nachgedacht, also durchs Denken entstanden sind, sind egoistisch.

Öh ja gute Frage

Ich denke schon dass man über etwas nachdenken kann und trotzdem altruistisch handeln kann. Für mich kommt es unter normalen Umständen eher auf die Motivation an, wie @Cbrastreifen gesagt hat. Geht es um mich oder den anderen?

Vielleicht begünstigen Notsituationen ja auch das, was wir ganz am Anfang hatten, nämlich dass wir Menschen auf andere Menschen biologisch ausgerichtet sind. Wenn das Denken über mögliche negative Konsequenzen für einen selbst dann aussetzt, greifen vielleicht andere Prinzipien in uns?

Ich weiss es ehrlich gesagt nicht so genau.

Zitat von hereingeschneit:
Einmal so, wie in deinem Zitat (Entscheidungen für sich selbst und Entscheidungen für den anderen) und dann kann man aber auch sagen, dass sich der Egoist immer nach dem richtet, was er will oder nicht will, also nach seinen Wünschen. Und weil man, wenn man es genau betrachtet, sich immer nach dem richtet, was man will oder nicht will, denn so entstehen die eigenen Entscheidungen, so ist alles egoistisch.

Ich verstehe den Gedankengang und kenne ihn gut, weil ich ihn endlos diskutiert habe, aber genau dieser ist eben zirkulär, er setzt voraus, was noch bewiesen werden müsste, nämlich, dass wirklich jede Handlung egoistisch ist.

Ich glaube auch nicht, dass man sich immer entlang dessen entscheidet, was man will. Wenn ich süchtig bin, will ich mein Suchtmittel, aber vielleicht ist da eine leise Stimme in mir, die mich warnt, so weiter zu machen und irgendwann erhöre ich sie vielleicht.
Man will ja oft Mehreres, manchmal Konträres.

Zitat von hereingeschneit:
Wenn man den anderen ziehen lässt, dann hat es den Anschein, dass man das für den anderen so entschieden hat, weil der glücklich werden soll, aber, wenn man wirklich tiefer schaut, dann findet man Gründe, die mit einem selbst zu tun haben.

Ja, aber diese tiefen Gründe können lauten: Zerstöre nicht das Glück eines anderen Menschen, vor allem nicht, wenn Du ihn wirklich liebst. Das ist eine ethisch reife Einsicht, ich kann darin beim besten Willen keinen Egoismus erkennen, der nicht konstuiert oder allumfassend ist und beides ist problematisch.

Zitat von hereingeschneit:
Die Entscheidung, ob man jemanden ziehen lässt/ziehen lassen kann entsteht aus dem Abwägen von vielerlei Wollen oder nicht wollen, was man auch gerne als Ego bezeichnet. Und nachdem man sich danach richtet, kommen manche zu der Einsicht, dass doch alle Entscheidungen, die man trifft, egoistisch sind.

Ich würde sagen, es ist ein Abwägen von vielerlei Gründen, von denen das eigene Wollen einer ist, der mit anderen in Relation zu setzen ist.
Wenn man alles Wollen nennt und sagt, heute will ich A etwas mehr als B und dann sein Verhalten einfach so ändert, weil man nun sagt, dass man B heute wohl augenscheinlich lieber als A will, dann bekommt unser Wollen etwas Automatenhaftes, etwas, was uns einfach passiert. So definieren wir aber Wollen in der Regel nicht, es sei denn, man spricht dem Menschen jede Willensfreiheit ab, was einige ja tun.

Zitat von hereingeschneit:
Dem stimme ich zu. Wenn man mal zu der Einsicht kam, dass alles egoistisch ist, egal wie ich mich entscheide, dann hat er seine Dualität verloren und es bleibt nur das Ich oder Ego übrig. Ich bin.

Puh, jetzt bringst Du was ins Spiel, was nach meinem Dafürhalten eher nicht egoistisch ist, sondern der Ausweg aus allem Egoismus. Denn ein 'Ich bin' ist ja kein egoistischer Gedanke. Oder wo würdest Du da den Egoismus festmachen?

Zitat von hereingeschneit:
Ist jetzt halt vielleicht die Frage, ob man die Dualität eher auflösen oder beibehalten möchte.

Erkenntnis ist immer Dualität, ein 'Ich bin' kann diese Dualität auflösen, wenn ihm keine weiteren Zuschreibungen folgen.

Zitat von Häkelini:
Ich finde Menschen, die Kritik gut anbringen können extrem wertvoll. Magst du mal vielleicht noch mal verdeutlichen, was diese genau für dich auszeichnet? Ich kann das immer eher gefühlsmäßig erklären.

Gute Kritik ist immer an der (in der Regel genau einer) Sache interessiert. Sie richtet sich auf einen Aspekt eines Menschen oder seiner Arbeit und ist nie generalisierend, weder zeitlich noch gegen die ganze Person. ('Du bist immer so ...')
Man kann einen Mensch als Person wertschätzen, aber in einer bestimmten Sache scharf kritisieren, das geht gerade bei authentischer Wertschätzung sehr gut.

Gute Kritik macht begründet deutlich, was genau, innerhalb eines klar definierten Rahmens, nach Ansicht des Kritikers gut und was schlecht oder neutral gelaufen ist. Je nach Kontext kann der Kritiker auch Verbesserungsvorschläge unterbreiten.

Gute Kritik lässt Dich nicht mir dem Gefühl zurück, schrecklich versagt zu haben.

Schlechte Kritik ist pauschal, herabsetzend, ad hominem/ad personam/gegen den ganzen Menschen gerichtet und destruktiv, statt konstruktiv. 'War ja mal wieder klar, dass du ...'

Da man immer blinde Flecken hat, ist es ein Segen, wenn man konstruktiv kritisiert wird, wenn man das irgendwann zu schätzen weiß, empfindet man Kritik nicht mehr als schamhaft (außer schlechter Kritik), sondern kann sogar dankbar sein, wenn man sich eine kurze Zeit der Kränkung zugesteht.

Zitat von Cbrastreifen:
Das ist eine ethisch reife Einsicht, ich kann darin beim besten Willen keinen Egoismus erkennen, der nicht konstuiert oder allumfassend ist und beides ist problematisch.

Eine oder deine ethisch reife Einsicht? Eine Richtlinie nach der du dich richten möchtest, weil du sie als gut bewertest?

Egoistisch hat den Ruf schlecht zu sein und das will man ja nicht sein. Indem man Handlungen, Entscheidungen einordnet, ob sie egoistisch sind oder nicht, versucht man für sich festzulegen, was gut und was schlecht ist.
Man baut sich damit Richtlinien, Orientierungshilfen. Dann kann man sich reflektieren, sich vergleichen, wie gut oder schlecht man als Mensch ist.

Meine Theorie zu ich bin
Man hat aufgehört alles zu bewerten und einzuordnen. Bedeutet, es ist nicht wichtig, ob die Handlung oder Entscheidung jetzt egoistisch war oder nicht. (Wenn man alle Entscheidungen als egoistisch eingeordnet hat, hilft dieses Wissen einem dabei).
Man hat aufgehört über richtig oder falsch nachzugrübeln, man hat aufgehört das Leben in Schubladen einzusortieren, man lebt einfach in dem Glauben, dass alles seinen Sinn hat und jede Entscheidung richtig ist, weil es kein wirkliches richtig oder falsch gibt.

Da ich vermute, dass wir eigentlich reine Liebe sind, werden unsere Handlungen und Entscheidungen dann auch davon geprägt sein, denn nach was sonst sollte man sich richten, wenn man nichts mehr bewertet und sich nach nichts mehr orientiert, weil die Dualität ja eine Illusion sein soll?

Wie andere Menschen dann diese Entscheidungen einordnen, in welche Schubladen sie den Ich bin stecken, das liegt ja nicht in dessen Händen.
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Zitat von hereingeschneit:
Eine oder deine ethisch reife Einsicht?

Ethik richtet sich nach allgemeinen Prinzipien, insofern wäre es, auch wenn es meine wäre, auch eine (allgemeine).

Zitat von hereingeschneit:

Egoistisch hat den Ruf schlecht zu sein und das will man ja nicht sein.

Nicht unbedingt.
In der milden Form versucht man einfach auch ein Stück des Kuchens zu kriegen, ist ja okay.

Zitat von hereingeschneit:
Meine Theorie zu ich bin
Man hat aufgehört alles zu bewerten und einzuordnen. Bedeutet, es ist nicht wichtig, ob die Handlung oder Entscheidung jetzt egoistisch war oder nicht. (Wenn man alle Entscheidungen als egoistisch eingeordnet hat, hilft dieses Wissen einem dabei).
Man hat aufgehört über richtig oder falsch nachzugrübeln, man hat aufgehört das Leben in Schubladen einzusortieren, man lebt einfach in dem Glauben, dass alles seinen Sinn hat und jede Entscheidung richtig ist, weil es kein wirkliches richtig oder falsch gibt.

Okay, danke, verstehe ich.
Ist halt immer die Gefahr, dass man in den Werterelativismus schlittert, aber man kann sich bei Nachfragen ja erklären.

Zitat von hereingeschneit:
Da ich vermute, dass wir eigentlich reine Liebe sind, werden unsere Handlungen und Entscheidungen dann auch davon geprägt sein, denn nach was sonst sollte man sich richten, wenn man nichts mehr bewertet und sich nach nichts mehr orientiert, weil die Dualität ja eine Illusion sein soll?

Kann passen. Muss man, wie immer, näher erläutern und fragen, was es für das eigene Leben bedeutet, ist aber okay.

Zitat von hereingeschneit:
Wie andere Menschen dann diese Entscheidungen einordnen, in welche Schubladen sie den Ich bin stecken, das liegt ja nicht in dessen Händen.

So ist es.

@Cbrastreifen

Leider können das Wenige mit der guten Kritik. So zumindest meine Erfahrung. Es wird oft persönlich, pauschalisierend, anklagend und was mich am meisten stört ist, wenn jemand keinen gescheiten Verbesserungsvorschlag machen kann. Auch verliert jemand für mich an Glaubwürdigkeit, der ständig an allem etwas auszusetzen hat. Mit so ner Person bin ich leider aufgewachsen.

Zitat von Cbrastreifen:
Ich bin hungrig und esse ein Brot, Egoismus? Nein.

Doch. Du isst ein Brot, weil Du Dir damit etwas gutes tust. Das ist Egoismus per Definition. Du tust Dir etwas, dass Dir nutzt, gut tut, Dich befriedigt, Dich erhält. Du kannst aber natürlich Egoismus negativ besetzen, wenn es Deinem Egoismus entspricht.

Egoismus ist aber nicht negativ zu besetzen oder als „gesunden“ zu bezeichnen, wenn er einem durch Andere zugestanden werden soll, oder positiv besetzt werden soll. Er ist was er ist.

Falls Du es als Egoistisch bezeichnen möchtest, wenn ein Anderer oder Du selbst, ein Mehr an irgendwas haben zu wollen oder es sich auch anzueignen, so ist dass nicht egoistisch, sonder schlicht Gier.

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