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Zitat von Mariebelle:
Das Leben war aus dem Haus geraeumt,dir leeren Raeume schalten


Ja das ist ein komisches Gefühl, nicht wahr. Ging mir bei der vorletzten Wohnung genau so. Da haben wir lange gewohnt, viel erlebt. Hab mich in der Gegend nie wohl gefühlt, aber in der Wohnung schon. Als ich dann da stand, die Umzugswagen waren schon losgefahren, nur noch ein Müllsack und unsere Rucksäcke, das war schon eigenartig. Es klingt anders, es riecht auf einmal anders. Auch wenn ich das ungerne zugebe, da hab ich noch eine etwas wehmütige Runde durch die Räume gedreht, ein letzter Blick durch die vertrauten Fenster, die schönen Zeiten die wir da verleben durften, unsere Verlobung, unsere Hochzeit, Weihnachten, der erste Hund ist eingezogen....ja, ein Tränchen werde ich wohl in den Augen gehabt haben.

Bei der Wohnung danach, fiel es mir ganz leicht. Schlüsselübergabe, nix wie raus aus der verhassten Bruchbude, auf Nimmerwiedersehen. Dafür ein unbeschreibliches Gefühl der Erleichterung, als wir auf der Autobahn waren und ich wusste, ich seh genau diese Gegend nie wieder.


Zitat von -IchBins-:
Ist Heimat Freiheit oder Verbundenheit?

Beides, würde ich sagen. Genug Freiheit um man selbst zu sein und genug Verbundenheit um sich sicher und geborgen zu fühlen. Irgendwie angenommen und willkommen.

Das mit der Musik finde ich überhaupt nicht kitschig, ganz im Gegenteil. Für die Fahrt hierher, hatte ich sogar eine eigene Playlist angelegt, die ich zum ersten Mal vollständig durchgehört habe auf der Fahrt hier her.

Heimat fuehlt man,aus Erinnerungen,aus Kindertagen....das kann man kaum erklaeren...
Es ist ein Gefuehl.

Das ist wie zB Zahnschmerzen o Heimweh,das kannst auch keinem erklaeren ,der es nicht selbst durchgemacht hat

A


Meine Heimat bedeutet mir

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Zitat von Minime:
Das mit der Musik finde ich überhaupt nicht kitschig, ganz im Gegenteil. Für die Fahrt hierher, hatte ich sogar eine eigene Playlist angelegt, die ich zum ersten Mal vollständig durchgehört habe auf der Fahrt hier her.

Das war von @Islandfan

Oh tatsächlich @-IchBins- .....da hab ich mich wohl beim zitieren verheddert tschulli, war keine Absicht, meine Technikinkompetenz hat mal wieder zugeschlagen.

Zitat von Minime:
Oh tatsächlich @-IchBins- .....da hab ich mich wohl beim zitieren verheddert tschulli, war keine Absicht, meine Technikinkompetenz hat mal wieder zugeschlagen.

Kein Problem, kann doch passieren...

Heimat empfinde ich sehr oft und ziemlich schnell in Cafés. Leider kam ich nie in den Genuss, die Universität der Kaffeehäuser zu besuchen, wie André Heller es ab seiner Wiener Jugend tat.

Selbst vermeintlich oberflächliche Gespräche mit dem Personal beim Zubereiten des Kaffees erlebe ich als äußerst verbindend, als heimatstiftend. Auch die nur intern geführten Dialoge beim entspannten Betrachten der Gäste und des gesamten Caféalltags erden mich, geben mir Zuversicht für Gemeinsamkeit - ohne dies explizit anzudenken. Wie oben schon mehrmals gesagt - Heimat ist Gefühl:

Die nahezu zärtlich-lockere Art, wie mancher sein Zuckertütchen schlenkert, bevor er seinen Espresso süßt. Eine innige Umarmung, wenn sich zwei Freundinnen draußen unterm Schirm auf ein Cornetto treffen. Die berauschenden Düfte von frisch gemahlenem Kaffee und Backwerk. Das potente Gewusel der Wichtigen und die zufriedene Stille der Zurückhaltenden. Das versonnene Inhalieren der Raucher. Die Versunkenheit der einsamen Leser. Die Achtsamkeit und Übersicht des Cheffe.

Das Ineinandergreifen von jahrhundertelanger Entwicklung von Angebot und Nachfrage, von Geselligkeit und Individualität. Von Ich und Du - von Wir.

Das alles finde ich dort. Und in gewisser Weise trage ich es jeden Tag ein wenig mit herein, ins Forum. Und das Forum mit hinaus, ins Café.

Mögen wir heute Alleheilig sein

Zitat von moo:
Es würde mich freuen, wenn das hier ein Platz für den Rahmen unseres Daseins wird, wo man seine Gedankenflüsse oder -splitter mal in Ruhe niederschreibt - verbunden mit einer zarten Hoffnung, dass wir beim Schreiben uns selbst in der Natur, in der Stadt, in der Metropole, im Café, beim Bäcker, mein Holz machen, beim Garten pflegen, im Haushalt - in den kleinen und großen Dingen unseres Alltags ein Stück weit besser verstehen und schätzen können.







Eine schöne Idee.
=)

Mein leider verstorbener alter Freund Wolfgang liebte Kaffeehäuser wie er immer sagte über alles. Er war völlig vereinsamt und arm wie eine Kirchenmaus, ich hätte ihm so sehr gewünscht, dass er sich diesen Wunsch öfters hätte erfüllen können.

Manchmal war es mir unangenehm, einen bestimmten Brief zu schreiben, ich verschob es und verschob es und ging dann ins Kaffeehaus. Dort gab es keine Ablenkung und die Anwesenheit anderer Menschen wirkte irgendwie beruhigend und motivierend.

Im Kaffeehaus sitzen Leute, die alleine sein wollen, aber dazu Gesellschaft brauchen.
Alfred Polgar

Zitat von moo:
Und das Forum mit hinaus, ins Café.

Schön, und wo bleibt dann mein Kuchen ?

Zitat von Chingachgook:
Im Kaffeehaus sitzen Leute, die alleine sein wollen, aber dazu Gesellschaft brauchen.
Alfred Polgar

Dieser Satz trifft es ganz genau.

@Cati Apropos Kuchen: kürzlich bestellte meine Verfallsbegleiterin eine Sacher ein einem Salzburger Caféhaus. Ich nahm irgendwas mit Mohn und Pistazie. Der Herr Ober meinte in der typisch überheblichen Art: Eine sehr gute Wahl, der Herr. Wohingegen eine Sacher, die Dame, sie an jeder Ecke bekommen...

Ich mag es, wenn sich das Personal einmischt...sonst könnte ich auch gleich daheim bleiben .

Zitat von moo:

Ich mag es, wenn sich das Personal einmischt...sonst könnte ich auch gleich daheim bleiben .

Ich habe mal eine Story aus einem Wiener Caféhaus gehört.
Da hat ein Gast einen in den Ohren des Obers völlig verrückten kulinarischen Wunsch geäußert (ich habe leider vergessen, worum es ging) und die Antwort war Und scho gemma wieder und der Besuch fand sein jähes Ende.

@Cbrastreifen Ja, das ist guter Wiener Stil, den ich durchaus schätze. Auch in manchen bayerischen Wirtshäusern gibt es Einstiegshürden, die es zu überwinden gilt, um sich integriert zu fühlen - obwohl dieses Gefühl natürlich trügen kann

Zitat von moo:
Auch in manchen bayerischen Wirtshäusern gibt es Einstiegshürden, die es zu überwinden gilt, um sich integriert zu fühlen - obwohl dieses Gefühl natürlich trügen kann

Stimmt, da habe ich auch eine nette Geschichte gehört.
Jemand ging in ein bayerischen Biergarten und fragte, ob er auch ein kleines B. haben könne und bekam zu hören, er solle doch bitte wieder kommen, wenn er Durst habe.

Der (Psycho-)Therapeut wird ja oft der bezahlte Freund genannt. Zumindest vertritt Irvin D. Yalom diese Ansicht und sie ist mir sehr sympathisch.

Ich finde, dahingehend wird auch die Rolle der Wirte, Bedienungen, Köche etc. unterschätzt. Gerade die Launenhaftigkeit mancher meiner externen Ernährer befriedigt mich in vielerlei Hinsicht. Denn nur der Profi grinst mich tagtäglich gleichbleibend an und dreht mir das Ettikett noch vorne. Nicht dass ich letzteres verurteile - jeder macht seinen Job auf seine Weise. Aber das, was manche als respektlos oder unfreundlich empfinden, kann man auch als vertraulich auffassen.

Vielleicht ist es diese natürliche Ambivalenz zwischen Bedienung und Stammgast, die beheimatet und quasi das Wohnzimmer erweitert.

Zitat von moo:
@Cbrastreifen Ja, das ist guter Wiener Stil, den ich durchaus schätze. Auch in manchen bayerischen Wirtshäusern gibt es Einstiegshürden, die es zu überwinden gilt, um sich integriert zu fühlen - obwohl dieses Gefühl natürlich trügen kann

Erzähl mal, ich finde das interessant
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von Lunatica:
Erzähl mal, ich finde das interessant

Unsere Lieblingspizzeria, die seit 35 Jahren ein Grieche in zweiter Generation leitet - er spricht lupenreines Bayerisch und ignoriert Erstgäste mindestens dreimal, bis er sie überhaupt als Gäste akzeptiert. Wenn Du allerdings durchhältst, kriegst Du ihn nicht mehr von der Backe... Das sieht dann so aus, dass er Dir trotz Deinem Anhang einen ausreichend großen Tisch sucht, an den er sich dazusetzen kann. Da er Guru-Anhänger ist, kriegst Du im Laufe der Jahre dann auch seine komplette Sicht auf die Welt kredenzt - nebst einem Stamperl Odl von unter der Theke.

In meinem (ehemaligen) Lieblingsstehausschank in München bekommst Du das B. desto schlechter gezapft, je mehr Trinkgeld Du gibst. Das deshalb, weil er genau weiß, dass Du gerne stundenlang dort verweilst, er Dich aber bei stockendem Konsum vor die Tür weisen müsste (Anweisung vom Chef). Das hohe Trinkgeld ist ein Geheimcode zwischen Trinker und Zapfer und läuft auf ungetrübtes (und nicht völlig versoffenes) Philosophieren hinaus. Das ist ihm und uns lieber als ein hoher Umsatz für den Chef und eine schnelle Fluktuation im Stehbereich. Wer nun völlig neu dort ist und diesen Code nicht kennt bzw. einhält, kriegt zwar einen vollen Humpen, wird aber nach dem letzten Schluck umgehend vergrault...

Sich blind zu verstehen ist also auch eine Art von Heimat...um beim Thema zu bleiben...

Da hat doch jemand in einem österreichischen Restaurant Coca Cola bestellt.
Sagt der Ober : Des hamma net, mir san anständige Leit !

(bezüglich des Dialektes bin ich jetzt nicht ganz sattelfest...)

Meine Oma aus Essen war in den 70er Jahren in Franken zu Besuch bei der Stiefmutter meiner Mutter. Sie bestellte ein Dunkelbier, was im Ruhrgebiet ein Malzbier ist, hier in Franken aber Alk. und das nicht zu knapp. Ihr wurde erst nach einer Weile bewusst, dass da Alk. drin ist.

A


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