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Liebe @Myosotis,

danke für Deine feinen Gedanken. Es gibt einiges, was mir dazu anfällt und gerne möchte ich da später dran weiterspinnen. Nur eines gleich:
Zitat von Myosotis:
Ja, ich glaube, ich bekomme so langsam ein Gefühl von Heimat. Durch meine Eigentherapie fühle ich mich mittlerweile sehr mit mir verbunden, die Sozialphobie scheint wie weggeblasen.

Ich finde das äußerst bemerkenswert und es macht mich glücklich so etwas zu lesen.

Ich möchte hier keine Musik-Links o. ä. einstellen, aber was Deine Kindheitsbeschreibungen angeht, kommt mir das Lied Große Dinge von meinem geliebten und verehrten Georg Danzer in den Sinn. Vielleicht magst Du´s mal anhören, falls Du es noch nicht kennst.
Habt einen schönen, heimeligen Tag, Ihr alle

Zitat Minime

Trotzdem habe ich hier die Möglichkeit keinen zu treffen, einfach ab in die Felder oder Wälder und ich sehe stundenlang wirklich niemanden. Für mich ist das die ultimative Freiheit.
Ich habe mich darüber gefreut, dass du dir die PH besorgt und die Artikel gelesen hast.
Erstens gehe ich nicht gerne spazieren sondern liege am liebsten auf dem Sofa und stundenlang niemanden zu sehen, machte mir tierische Angst.
Ich schätze die Ruhe und die Stille in meiner Umgebung sehr, aber ich mag so ganz leise Hintergrundgeräusche, eine Türe die geschlossen wird, Nachbarn in der Ferne die sich leise unterhalten.

Zitat von Myosotis Nur jetzt, wo ich über Heimat nachdenke und sich mir die alten Bilder zeigen, kommt etwas Wehmut auf. Was war es doch damals so schön. Die Wiesen, auf denen wir als Kinder Drachen steigen ließen.

Ich komme immer mehr dahinter, wie wenig mir die Natur und die Umgebung bedeuten .Sicher erfreue ich mich an den Farben der Bäume draußen, aber ich würde deswegen nicht spazieren gehen und sie nicht mit vielen Adjektiven beschreiben. Hingegen gebrauchte Angor gestern ein Wort das ich von meiner Jugend her kenne, das aber nicht allgemein gebräuchlich ist und da war es da, das Heimatgefühl, das geht mir manchmal so wenn Ausdrücke gebraucht werden die nicht allgemein bekannt sind sondern zu einer bestimmten Gegend gehören.
Meine Heimat ist eben Sprache.

A


Meine Heimat bedeutet mir

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Zitat von moo:
was Deine Kindheitsbeschreibungen angeht, kommt mir das Lied Große Dinge von meinem geliebten und verehrten Georg Danzer in den Sinn. Vielleicht magst Du´s mal anhören, falls Du es noch nicht kennst.

Ach moo, dieses Lied hat mich nun nochmal zum Weinen gebracht. Soooo ein wundervoller, berührender Text , passt wirklich gut. Ich danke Dir, kannte es noch nicht.
Zitat von moo:
Ich finde das äußerst bemerkenswert und es macht mich glücklich so etwas zu lesen.

Dieses Forum und insbesondere Deine für mich sehr wertvollen Gedanken haben viel dazu beigetragen . Ein großes Geschenk, für das ich sehr dankbar bin. Und ich freue mich zu lesen, dass Dich meine Worte glücklich machen
Zitat von moo:
Es gibt einiges, was mir dazu anfällt und gerne möchte ich da später dran weiterspinnen.

Bin gespannt auf Deine Weiterspinnerei und freu´ mich drauf.

Ich freue mich auch auf die Weiterspinnerei von euch allen.

Mir fällt noch etwas ein: ich nehme für Hautprobleme eine bestimmte Salbe, die riecht deutlich nach Lebertran. Etwas nahm ich immer noch davon, verreibe es in den Händen, rieche daran, die Salbe erinnert mich an etwas Heimatliches, wahrscheinlich habe ich als Kind Lebertran bekommen, ich bin generell ein Geruchsmensch, ein Schweinchen das am Boden schnüffelt.

Eines der besten Themen seit Langem (denke aber nicht, dass ich dazu beitragen werde). Sehr schöne Berichte.

Zitat von Brewno_Gunz:
Eines der besten Themen seit Langem (denke aber nicht, dass ich dazu beitragen werde). Sehr schöne Berichte.


Lieber Brewno_Gunz,
Ich sehe das auch so. Ein sehr schöner Thread.
Und auch, wenn du nicht schreibst, so glaube ich, dass du manchmal mitreisen kannst.

Hier habe ich seit langem wieder Worte gefunden, die ich dachte alle verloren zu haben.
Ich finde daher schön lieber @moo ,dass du kein Musikvideo einstellst, oder dergleichen.
Mir selber würde das wieder zu laut, und mir erscheint es hier nicht angebracht. Ebenso wie offTopic.
Aber das ist nur meine persönliche Meinung.

Ich habe mich in vielem wiedergefunden von dem, was @Chingachgook und @Myosotis geschrieben haben.

Ja, ich denke schon, dass Heimat ein Gefühl ist. Es ist ein Stück Geborgenheit, Vertrauen, dass man so sein konnte, wie man wollte und doch geliebt wurde.

Dies ist ein schwieriges Thema für alle Menschen hier, die das nicht erleben durften. Die keine Wurzeln kannten.
Für die das Thema schmerzlich ist. Wo ungewollt Erinnerungen vor den Augen erscheinen.

Es wird so oft gesagt, dass die Vergangenheit, Vergangenheit ist. Nicht zulassen, abhaken.
Das sehe ich nicht so. Vergangenheit hat uns zu dem gemacht, was wir heute sind.. Die Menschen darin haben uns geprägt.
Veränderbar war nur, wenn man nicht diese Heimat hatte, dass man nicht so geworden ist, wie manche Eltern.
Darauf, finde ich, können hier die Menschen stolz sein.

Jeder sieht Heimat anders.
Für manche Menschen sind es wohlbekannte Straßen, das Schwimmbad, das Geschäft, in dem man einzukaufen pflegte.
Für Auge ist es die Sprache.
Manchmal ist das kurz und knapp. Ohne Schnörkel und viele Worte.

Aber hat es nicht Gemeinsamkeiten? Was uns bekannt ist, erdet. Was uns bekannt ist, gibt uns eine gewisse Sicherheit.
Gibt uns etwas, an dem wir festhalten können.

Ich könnte ellenlang über viele schöne Dinge erzählen, die es in meiner Kindheit gab, aber es gab auch die schlimmen.
Ich habe gelernt, dass nichts bleibt, was man liebt. Dass man Menschen, denen man in der Kindheit vertraut hat, dir dieses Vertrauen auch wieder genommen haben.
Dass Kinderfreunde eines Tages nicht mehr da waren. Jugendfreunde nicht mehr da waren. Meine Tiere nicht mehr da waren.
Ich habe gelernt, dass nichts bleibt.
Aber der Mensch braucht einen Menschen. Einen, dem er vertraut. Einen, der nicht bei dem kleinsten Wind weg ist.
Ich habe das eben nicht erfahren.

Einen brauchst du,
einen brauchst du als Licht. (aus einem Gedicht von Emmi Grund)

Darum liebe ich meine Stille. Den Ausblick von meinem Balkon. Ich liebe meine Kanadagänse. Ich liebe den Himmel mit all seinen Schönheiten.
Warum? Weil sie mir nicht weh tun.
Weil dort ein Stück Heimat sein kann.
Weil es bleibt.
Das ist Geborgenheit. Das sind Wurzeln. Für mich.

Was ich noch sagen wollte... Wer nie in Schlesien war, und doch seine Wurzeln dort sieht, der hat seine Menschen geliebt.


Heimat ist auch Liebe.

Als Auswanderer*in sieht man Heimat anders.
Das Land ,das man verlassen hat.Mit Nostalgie besetzt und gute Erinnerungen.
Die koennen aber dem rl in der alten Heimat nicht standhalten.
Denn auch da ist das Leben nicht stehen geblieben und hat sich rapide verschlimmbessert.

Erinnerung.

Zitat von crazymic:
Erinnerung.

ja...auch in Traeumen....

Meine Heimat ist ein Teil von mir , nur zusammen fühlen wir uns wohl

Heimat ist kein Ort, Heimat ist ein Gefühl. ️ Ich liebe es hier und würde nie weg wollen. Die,Ruhe im Dorf, aber auch nur ein paar Kilometer weiter der Trubel in der Großstadt, je nach dem wonach einem gerade lieber ist.

Grüße aus dem Siegerland/NRW.

Ich habe zwei Heimaten. Einmal das Ruhrgebiet, wo ich 29 Jahre lang aufgewachsen und gelebt habe und immer eine Bindung allein schon aufgrund meiner Familie habe. Und dann meine andere Heimat Franken, wo ich seit 17 Jahren in einem Kuhdorf wohne. Aber dieses Dorf war nie neu, weil meine Oma dort lebte und ich all meine Ferien als Kind dort verbracht habe. Also war das schon von klein auf auch mein Zuhause. Ich bleibe aber immer auch ein Teil des Ruhrpotts, das kann man nicht ablegen. Bin momentan alle paar Wochen da und der Kontrast zur heilen Dorfidylle ist enorm. Es ist so, als würde man in eine andere Welt kommen. Ich habe zu beiden Orten ein Heimatgefühl, auch wenn ich mich sehr an Franken gewöhnt habe. Meine Mutter, die selbst in Franken aufgewachsen ist, meinte heute zu mir, dass ich ein fränkisches Wort benutzt hätte, da musste ich lachen.
Und tief in meinem Herzen habe ich noch ein 3. Heimatgefühl. Das ist Island. Meine Liebe zu dem Land begann, als ich 12 war und irgendwie fühle ich mich auch damit stark verbunden.

Zitat von Tautropfen:
Darum liebe ich meine Stille. Den Ausblick von meinem Balkon. Ich liebe meine Kanadagänse. Ich liebe den Himmel mit all seinen Schönheiten.
Warum? Weil sie mir nicht weh tun.
Weil dort ein Stück Heimat sein kann.
Weil es bleibt.
Das ist Geborgenheit. Das sind Wurzeln. Für mich.

Liebe @Tautropfen Deine Worte haben mich sehr berührt. Sie brachten mich zum Weinen.
So schön, danke dafür

Ich bin in Oldenburg geboren und habe dort auch fast 30 Jahre gelebt (diese Stadt aus der Haribo -Werbung... )
Die Stadt ist schön,ohne Frage aber ich wollte auch irgendwann weg.
Mehr unterbewusst als bewusst auch wenn das vermutlich niemanden interessiert.

Bin nach Bremen gezogen,weil ich dort meinen Mann kennen gelernt habe und auch Bremen ist eine schöne Stadt,ich lebe gerne hier obwohl es ein anderes Pflaster ist.

Also äusserlich hab ich jetzt quasi zweimal Heimat.
Oldenburg und Bremen.

Die innere Heimat ist was anderes.

Das ist hier vermutlich weniger gemeint,möchte es dennoch einflechten.
Mir wurde mal gesagt: Wer in sich selbst nicht zuhause ist,ist nirgendwo zuhause.
Und ich glaube,da ist was dran.

Zitat von Tautropfen:
Darum liebe ich meine Stille.

Ja, wenn unsere Stille verloren ist, ist jegliche Heimat verloren. Denn ohne sie kämen wir nie zur Besinnung. Und ist nicht die Besinnung die Basis für ein Heimatgefühl? Ich glaube, man verwechselt Heimat wirklich oft mit - wie Du sagst - längst verschwundenen Äußerlichkeiten.

Ich habe binnen eines Jahres drei Heimaten ausgeräumt: Meine Wohnung, mein Elternhaus und mein Firmengebäude. In Summe verbrachte ich in diesen drei Räumlichkeiten ca. 90% meines bis dahin gearteten Daseins. Als sämtliche Einrichtungsgegenstände weg, die Räume komplett leer waren, erinnerte nur noch das Parkett, die Fensteraussicht, die Fliesen an das, was mal mein Zuhause, mein Elternhaus, mein Arbeitsplatz war. Erst als sie es nicht mehr waren, wurde mir das bewusst. Heftig, oder?

Ein befreundeter Bildhauer hat sich vor einigen Jahren an einer städtischen Aktion beteiligt. Ein Genossenschaftsbau wurde abgerissen und als sämtliche Wohnungen leer waren, durften mehrere lokale Künstler je eine Wohnung bespielen. Diese temporär neu gestalteten Räume durften dann für eine Woche von allen Bürgern bis spät in die Nacht besichtigt werden. Es war ein Riesenerfolg, doch am interessantesten waren die Reaktionen der wenigen ehemaligen Bewohner, die sich dort noch mal einfanden. Sie waren von geschockt bis überglücklich, was aus ihren ehemaligen 100 Kubikmetern Raum entstand...bevor die Gebäude dann letztendlich abgerissen wurden. Der Abriss war aus meiner Sicht Teil der Botschaft, die die Künstler vermitteln wollten: temporäres Er-Leben.

Diese Aktion fiel zufällig in die Zeit meines o. g. Ausräumens und seitdem habe ich eine ziemlich differenzierte Haltung zu dem Begriff Wohnung bzw. Lebens(t)raum.

Gestern erhielt ich eine Mail von diesem befreundeten Bildhauer, woraus ich gerne einen Satz zitieren will. Es ging um kürzlich diagnostizierte ernsthafte Erkrankungen seiner Frau und ihres Hundes:

Immer is was. Und dann schaust erst recht, wenn was ist.

Tja.

Als unser Haus ausgeraeumt war und alles im Ueberseecontainer verpackt,verplombt war u fast nix mehr da war ausser ein paar geliehenen Matratzen,dem laptop und einer geliehenen Glotze.
War das ein Shock.
Das Leben war aus dem Haus geraeumt,dir leeren Raeume schalten(sagt man das so?)

ich würde sagen schallten, von der Schall.
Sponsor-Mitgliedschaft

Ich fühle mich hier in meiner Umgebung nicht mehr zu Hause. Obwohl ich hier schon lange wohne, es wird einfach immer schlimmer und dreckiger als noch vor ein paar Jahren.
Wenn ich auf meine Urlaubsinsel fahre, auf der ich viel Zeit in meiner Kindheit verbringen durfte, fühle ich mich erleichtert und unbeschwert. Aber als Heimat würde ich sie auch nicht betrachten. Ich glaube ich würde mein Körper eher als Heimat betrachten. Das ist der einzige Ort, an dem ich wirklich zu Hause bin. Anderes ist nur ein Gefühl. Obwohl, wenn ich zurück denke, habe ich mich auch zu Hause gefühlt, wenn ich mit meiner Großmutter zusammen war. Gar nicht so einfach, die Frage zu beantworten.
Wenn ich in der Natur bin (neulich im Urwald als Beispiel) fühle ich mich frei aber gleichzeitig mit der Natur verbunden. Wenn ich nur den Wind höre, der durch die Blätter der Bäume rauscht, fühle ich mich irgendwie sicher. Da könnte ich stundenlang zuhören. Ist das Heimat? Ist Heimat Freiheit oder Verbundenheit? Keine Ahnung, ob das bereits das Thema verfehlt. Das sind so meine Gedanken dazu.

Ich habe ja so eine kleine Tradition, wenn ich zwischen meinen Heimaten pendel. Dann höre ich unterwegs das Lied Home von Depeche Mode, denn es entsprich dann meinen Gefühlen, da angekommen zu sein, wo ich mich wohl fühle. Es mag sich kitschig anzuhören, aber ich bekomme dann immer eine Gänsehaut.


Zitat von -IchBins-:
Ist Heimat Freiheit oder Verbundenheit?

Ich bringe Heimat definitiv auch mit dem Wort Verbundenheit in Verbindung, daher fällt es mir auch schwer hier einen Eintrag zu machen, aber ich lasse mich gerne hier inspirieren.

A


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