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@Feuerschale das klingt in der Tat sehr anstrengend. Dieses Stammtischgerede fällt auch immer wieder auf. Wenig Fakten, aber viel Meinung.

Zitat von Häkelini:
Aber in diesen Fällen geht es wohl explizit darum, dass derjenige eben eigentlich nicht das größere Know-how mitbringt. Oder? Oder ab wann spricht man davon genau? Hab es noch nicht ganz gerafft.

Also aus den Feminismusdiskussionen kenn ich es so, dass da auch noch der alte weiße Mann herangezogen wird, der durch Status und Gehabe sich per se über die Frau stellt und dann mehr so das na du kleine rüberbringt.

Aus meiner Erfahrungswelt kann ich es nur bedingt nachvollziehen, ich denke das könnte in der konservativen Mittelschicht
oder bei manchen rückwärts gerichteten (Frau an den Herd) ggf. so sein.

Aber so im normalen Umfeld in meiner (auch schon älteren) Generation kenn ich das jetzt so nicht, da war es schon ziemlich gleichberechtigt.

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Mansplaining und die Ursachen

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Ja @Feuerschale wobei der Begriff gar nicht soo neu ist. Wurde erstmal 2008 erwähnt.
Wie in dem Artikel beschrieben war das eine Situation, in der ein älterer Mann einer Autorin in rechthaberischer Weise ein Buch erklären wollte, was sie selbst geschrieben hatte.

Das mit dem konservativen Umfeld stimmt aber denke ich in jedem Fall. Da wird das deutlich ausgeprägter sein als in einem gleichberechtigten und liberaleren Umfeld.

Vielleicht ist eine Ursache ja Unsicherheit? Dass man eben nicht so gut Bescheid weiss wie der andere und das irgendwie vor sich selbst kaschieren muss?

@Häkelini ja das könntest du recht haben. So nach dem Motto, ich MÜSTE es ja eigentlich besser wissen nach meinem persönlichen Verständnis, deshalb tu ich einfach mal so. Vielleicht eine Art einem gesellschaftlichen Bild entsprechen zu müssen, wo der Mann mehr Ahnung hat wie der Hase läuft.

Hallo, @Krokodil90,

kurz ein paar Reaktionen auf deine Antworten:

Zitat von Krokodil90:
verstehe nicht worauf du hinaus willst?


Du hast mir bestätigt, dass gegenseitige Erklärung der optimale Fall ist ( Ich hatte zuvor knapp angedeutet, dass vieles, was als Mansplaining empfunden wird, ggf. einfach die natürliche Art und Weise eines konkreten Manns sein kann, sich in einer konkreten Situation auszutauschen....)
Zitat von Krokodil90:
ja so der optimale Fall. Nur stellt sich mir die Frage, wieso Männer (Menschen) ungefragt in Bereichen belehren wollen und das nicht in einer netten und auf Austausch abgezielten Weise, sondern durch besserwisserische Monologe, selbst wenn die Betroffene Person auf dem Gebiet mehr Ahnung hat und Expertise hat.


Darauf hin sagtest du, dass die Gegenseite (im Fall des Mainsplaining eine Frau) diese Erklärung als nicht angemessen empfinden kann... (z.B. in dem Fall, wie du es schilderst: ungefragt, besserwisserisch, Monologisch...)

Darauf habe ich geantwortet, dass es offenbar Menschen gibt, deren Kommunikation von der Gegenseite als nicht respektvoll betrachtet wird. (z.B. weil sie es gewohnt sind, Dinge zu erklären und in ihrem sozialen Umfeld diese Form der Kommunikation als üblich kennen gelernt haben ( Lehrling hört dem Meister zu und macht es...) )

Mir ist da eben spontan ein weiteres Beispiel von Kommunikationsformen, die unter Umständen als unangemessen erachtet werden eingefallen:

Zitat von Azure:
ich frage mich manchmal, weshalb Menschen in keifendem Tonfall darauf bestehen, dass sie recht haben, obwohl man Dinge auch anders sehen kann...


Es war wirklich nur als Beispiel gedacht, welches ich genauso oft beobachten konnte, wie Situationen, die man mit dem Fachbegriff Mansplaining bezeichnen könnte.

Es war also auf keinen Fall auf jedemanden hier in der Diskussion bezogen. Ich stimme dir hier also zu:
Zitat von Krokodil90:
Hier empfinde ich keinen als keifend.


(zumindest in dieser konkreten Diskussion geht es soweit ich es bisher beobachten konnte noch gesittet zu )

Ich hoffe, dass dies dann meinen letzten Satz etwas besser erläutert:
Zitat von Azure:
Wäre schön, wenn man Schülerinnrn und Schülern in der Schule beibringen würde, was ein respektvolles Kommunikations- und Diskussionsverhalten ist ...

Zitat von Krokodil90:
Natürlich kann man Dinge anders sehen, aber in dem konkreten Fall hier geht es ja um ein existierendes Phänomen, nicht meine persönliche Meinung. [.... Begriff existiert schon ...]

Toxische ( bzw. toxisch empfundene) Kommunikationsformen sind immer ein existierendes Phänomen, egal, ob sie mit einem wissenschaftlichen Begriff zusammen gefasst sind, oder im Volksmund als keifend, besserwisserisch, beleidigend oder ähnliches bezeichnet werden.

Ihr habt inzwischen vieles von dem, was ich nun als Ergänzung zu meinem ersten Beitrag noch sagen wollte bereits mitgeteilt, deswegen folgen nun ein paar Bemerkungen in ungeordneter Form: (nicht allgemein gemeint, aber ggf. Erklärungen für Beobachtungen von Situationen, die ich persönlich erlebt hatte, und als alter weisser (nur teilweise gebildeter) Mann es unter der persönlichen Kategorie besserwisserischer Mann nervt Frau abgespeichert hatte):

- Generationenkonflikt: Mann hat jahrelange Berufserfahrung, hat Thema studiert, hat Grundlagenentwicklung, damals noch mit Analogtechnik durchgeführt, ist durch die Welt gereist, hat die Systeme verkauft, weiss worauf es damals ankam. Dann starben die Analogsysteme aus, er hat mit einem Team jüngerer Ingenieure das erste Digitalsystem erstellt... dieses System war viel besser als das alte analoge, aber wirklich viel Geld konnten sie nicht mehr damit machen, weil die amerikanische Konkurenz ein schnelleres, genaueres, besseres System entwickelt hat.

... Der Mann musste Firma verlassen, nistete sich dann in einer anderen Firma ein, hatte finanziellen Erfolg, wird dann aber irgendwann abgeschossen.

Nun landet er mit seiner Lebenserfahrung als Vertriebsingenieur in einer kleinen Firma. Um ihn herum gabe es eine globale Entwicklung (viel bessere Entwicklungssysteme und inzwischen auch KI). Es ist inzwischen auch üblich, dass auch Frauen in dem Bereich arbeiten (nicht nur wie damals vielleicht in der Assistenz oder im Marketing) und mit überschaubarem technischem know-how ( ein pip install deep-learning-system xyz) innerhalb kurzer Zeit viel mehr erreichen können als er. Auf seine Bitte hin kann die junge Frau das System nicht sofrt anpassen. Er erklärt ihr, wie er es machen würde - es entspricht bei weitem nicht der Terminologie, die die Frau kennt... Nach längerer Zeit hat die Frau etwas herausgefunden, was funktioniert.... [das selbe geschah eins zu eins auch mit einem jungen Mann, der ein vergleichbares System aufziehen sollte] Die junge Frau empfand es als ungerechte Behandlung weil sie eine Frau ist, der junge Mann empfand es als ungerechte Behandlung, weil er den Eindruck hatte dass der ältere Mann nicht weiss wovon er spricht....

- Generationenkonflikt: Selbes könnte bei dem oben genannten Beispiel Junge Frau kennt sich in Kfz-Technik aus eine Rolle gespielt haben: die junge Generation kann oft nicht nachvollziehen, dass Männer, die aus heutiger Sicht Blödsinn reden vor kurzem noch die Systeme verstanden haben - wohngegen heute Systeme so kompliziert sind, dass sie in den Tiefen höchstens noch von Experten im jeweiligen Teilaspekt annähernd verstanden werden - Gesamtsysteme sind oft empfindlich.

- Macht: Sicherlich spielt gesellschaftliche Hierrarchie, Machtverhältnisse, sexuelles Verhalten (Balzverhalten,gewollt, ungewollt), Angst um Gesichtsverlust etc... eine Rolle [In diesem Kontext fiel mir eben spontan das Bild einer Frau ein, die mit spitzer Stimme das ihr bekannte Feld verteidigt ( sorry ) welches ich als stellenweise ähnlich respektlos empfinde, wie eben konkrete mir bekannte Fälle von dem was ich als Mansplaining bezeichnen würde.... [Ihr habt mir neulich beigebracht, dass eine solche Sicht auf ähnliche Phänomene auch als Whataboutism bezeichnet wird und vermutlich als Kampfwaffe von Männern verwendet wird, denen die Argumente ausgehen ... ]

- Kollegin sah sichtlich genervt aus, oben bereits erwähnter Vertriebsingenieur, ihr detailliert erklärten, wie sie ein technisches Gerät installieren sollte. Sie installierte das eine, die beiden Männer das andere parallel... Beide Gruppen waren ungefähr gleichschnell fertig. Bei beiden Gruppen arbeiteten anschließend zwei Experten unauffällig und zügig nach, so dass die Systeme dann liefen. Wäre zu dem Zeitpunkt kein Zeitdruck gewesen, hätte einer der Experten zumindest der jungen Frau noch zwei kleine Kniffe erklärt, die sie dann dankend entgegengenommen hätte. Dem oben erwähnten Vertriebsingenieur hätte er die beiden Kniffe nicht genannt, nicht weil er ihn vor der jungen Frau beim nächsten Mal bloßstellen wollte, sonder weil er wusste, dass sich der Vertriebsingenieur das nicht merken würde [ der eben genannte Experte kommt solangsam in ein Alter, wo er sich auch nicht mehr alle Details merkte ]

Kleiner Appell bezogen auf den Bereich, in dem ich persönlich arbeite:

Mädels [und Jungs], arbeitet das, was euch Spaß macht, nehmt in Kauf, dass das was ihr macht gut sein muss, Energie kostet und ggf. auch persönliche Fortbildung benötigt. Realisiert, dass die Männer[, die eben früher hauptsächlich in gewissen Branchen unterwegs waren] viel Zeit, Herzblut, Geld, Entbehrungen, ... in eine Sache gesteckt haben. Erkennt, dass sich damals wie heute intelligente und etwas langsamere, konstruktiv arbeitende und intrigante , [....beliebig ergänzen ...] Leute in eurem Umfeld befinden und ihren Job auf ihre Art und Weise machen. Schaut, wo ihr euch konstruktiv einbringen könnt um den Laden am Laufen zu halten...

Zitat von Krokodil90:
Immer öfter beobachte ich im Leben aber auch im Forum von Einzelnen hier dieses Phänomen. Definition: allgemein ein bevormundendes, autoritäres ...

Kenn ich von Frauen und Männern und hat mMn nix speziell mit dem Bömmel, sondern Autoritätsgehabe, Hierarchie, Machtausübung usw zu tun. Unterm Strich würde ich das für mich als Kontrollbedürfnis und nach Nietzsche als unbedingten Wille zur Macht bezeichnen.

Frauen oder Männer, die mir erklären, wie man einen Locher richtig benutzt, den Trockner korrekt bedient (du DARFST! ihn nicht öffnen, wenn die Lampen noch leuchten) oder mir die Forenregeln erklären, wollen nicht, dass ich's verstehe, um mir zu helfen ein besserer Mensch oder Locherweltmeister zu werden, sondern dass ich es so mache, wie SIE es für richtig halten, weil ihnen dabei einer abgeht, die Kontrolle über mich und meine dümmliche Dümmlichkeit zu haben.

Stell dich doof oder quer. Der Helfer wird traurig akzeptieren, dass er dir nicht helfen konnte, weil er sich nicht besser ausdrücken kann - der Explainer wird fuchsig, weil du ihm nicht gehorchst und dir sagen, dass es an dir liegt.

Mmh... ich befürchte, dass ich manchmal auch deswegen erkläre um meine Gedanken zu ordnen...

[Vermutlich nicht einfach für meine Umgebung]




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