...lich wenn es bei mir so weit ist, also mit Eintrittsalter 77, für alle niedrigen und mittleren Einkommen gleich. Ob man das dann Altersrente, bedingungslose Grundrente oder Sozialhilfe nennt, spielt doch eigentlich keine Rolle. In so fern muss ich mir auch keine Sorgen machen, ob ich vielleicht zu wenig Geld im Job bekomme und deswegen dann später weniger hab.
Ich möchte mich gern noch zum Thema Geld und Werte äußern:
Für mich ist Geld ein Werkzeug, ein Mittel zum Zweck. Geld ist unwichtig, so lange man genug davon hat, was auch immer das bedeuten mag. Ich halte nichts von den Hippie-Träumereien a la Fabel von Grashüpfer und Ameise oder dem Löwen der nur so viel jagd wie er braucht (klingt ja beim Volker Pispers ganz lustig der mist, aber für mehr als Kabarett taugt's halt nicht). Ich halte aber auch nichts davon, Geld des Geldes wegen anzusammeln.
Wenn ich mir Chefs so ansehe, sage ich immer: Bei dem Einkommen würde ich mich doch - da simmer wieder bei dem Löwen - von der Hälfte davon jemanden einstellen der meinen Job macht und mich mit der anderen Hälfte in die Sonne legen. Aber noch bevor ich diesen Gedanken zu Ende gebracht habe, fällt mir auf: Nein, jemand der so denkt, wäre nie Chef geworden. Der hätte einfach schon viel eher aufgehört. Das ist auch kein Problem, denn es kann ja nicht jeder Chef sein. Aber wo wäre die Menschheit, wenn alle so denken würden? Wir würden in Höhlen am Feuer sitzen und morgen jagen gehen.
Und wenn wir morgen auf der Jagd keinen Erfolg hätten, dann würden wir und unsere Sippe eben verrecken.
Genau das ist der Punkt, wo dieses man muss nur genug arbeiten, dann hat man keine Zeit nachzudenken und krank zu werden völliger Blödsinn ist. Man funktioniert dann einfach so lange bis man umfällt und fertig. Keine Berufsunfähigkeitsrente, keine Sozialhilfe, keine Krankenversicherung, keine Arbeitslosenversicherung, keine Altersrente, nein, wer nicht mehr funktioniert, wird liegengelassen. Und dann klopft man sich auf die Schulter, wie toll man ist, dass man noch funktioniert. Bis man umfällt.
Man versetze uns alle mal 10.000 Jahre in der Zeit zurück. Gäbe es dann noch psychisch kranke Menschen? Nein. Weil es damals besser war? Nein, sondern weil alle Betroffenen schon längst als unproduktiv aussortiert wären. Die alternative ist, sich kaputt zu schuften um überhaupt zu überleben, ohne Rücksicht auf die eigene psychische und physische Gesundheit. Und man muss nicht mal 10.000 Jahre zurück gehen. Gehen wir nach 1945 oder so, Trümmerfrauen wenn es beliebt. Ich hatte einen Verwandten, der sich aufgehängt hat. Dem ging es nicht einfach gut, weil er viel arbeiten musste, aber er taucht auch in keiner Krankheitsstatistik auf.
26.08.2017 08:24 • #121