Jetzt schreibe ich dir, was bei mir alles anders ist und dennoch gleich, nur dass wir verschiedene Wege gehen.
Zitat von Calima:Ein klares Jein . Natürlich probiert man meist erst mal den Weg des geringsten Widerstands. Aber spätestens beim Scheitern weiß man ja, dass es der falsche war.
Wenn man das auf Hula Hoop umsetzen würde, dann hättest du ihn gleich am ersten Tag wieder in die Ecke legen müssen, also ist es entscheidend, ob man es selbst glaubt und ob man selbst, auch bei Rückschritten dran bleiben möchte.
Ich z. B. habe nie irgendeine Diät ausprobiert. Habe mich zwar mit dem ein oder anderen beschäftigt, aber mir war bewusst, dass eine Diät irgendwann endet und dann man dahin zurückkehrt, wo man war und das Gewicht deshalb wieder kommt. Auch bei den anderen Ernährungsformen und oder Ernährungsumstellungen war mir immer etwas im Weg, so dass ich wußte, ich steh da nicht dahinter, das klappt bei mir nicht. Ich war nicht bereit zu verzichten, mich mit Ernährung intensiv zu beschäftigen, ich hasse kochen.
Zitat von Calima:Ich hatte über viele Jahre das subjektive Gefühl, eigentlich nicht viel zu essen und trotzdem zuzunehmen. Als ich es dann aufgeschrieben habe, hat es mich echt auf den Hintern gesetzt. Natürlich weiß man, dass Schokolade viele Kalorien hat. Aber die Erkenntnis, dass jeder Löffel Öl am Essen, jeder winzige Bissen Käse im Vorbeigehen und jeder Apfel sich sehr zügig zu einer Menge Kalorien summieren, war schon gewaltig. Auch und besonders in der Einschätzung von Mengen. Egal, für wie gut man sich dabei hält: Man liegt in 95 Prozent zu seinen Ungunsten daneben.
Mir war schon bewusst, dass ich zu viele ungesunde Dinge esse und auch zu viel nebenbei, wie du sagst, der Käse oder das Wienerle einfach mal so, allerdings gebe ich dir Recht, auch mich hat es sehr schockiert in welchem Ausmaß sich das auf die Kalorienmenge auswirkt und so gesehen wundert es mich, dass ich nicht noch mehr wiege. Also das Kalorienzählen für eine Zeit war auch für mich wichtig, um erst mal ein Gefühl für die Lebensmittel zu bekommen.
Zitat von Calima:Wenn man - wie ich - stark übergewichtig ist, wird man Meister im großzügigen Drüberwegsehen. Man meidet den Spiegel, das Fotografieren und natürlich auch die Waage. Was man nicht weiß, macht einen nicht heiß und tut dann auch nicht so weh. Und je dicker man wird, desto besser beherrscht man das.
Hier sind wir grundverschieden. (Zur Erinnerung, wir sind gleich groß und mein Startgewicht war 113,5) Ich konnte noch immer in den Spiegel sehen, finde mich nicht sonderlich hübsch, aber auch nicht so, dass man angewiedert ist. Auf Fotos allerdings, sehe ich mich auch nicht so gerne. Und gewogen habe ich mich auch. Meistens wöchentlich, manchmal auch länger nicht, aber zu denen Zeitpunkten war es mir halt nicht wichtig das zu wissen.
Zitat von Calima:Zudem wird man immer fauler ind bequemer. Hätte ich mich früher ehrlich mit mir auseinandergesetzt, hätte ich früher erkannt, dass ich Essen benutze, weil es der einfachste Weg zu schneller Bedürfnisbefriedigung ist. Und das Schlimmste: irgendwann hat man nichts mehr anderes als Essen, weil man sich von normalen Aktivitäten abschneidet.
Hier stimme ich dir zu, wobei das abschneiden von normalen Aktivitäten bei mir eher einen anderen Hintergrund hat und somit es wahrscheinlich auch nicht wichtig ist, ob ich dick oder dünn bin.
Zitat von Calima:Ich hätte mir im Nachhinein dringend gewünscht, dass mich einer da mit der Nase draufgestoßen hätte. Ich hätte es nicht leiden können. Aber es hätte mir viel Frust und Scheitern erspart.
Da bin ich mir nicht so sicher. Im Grunde genommen weiß man ja alles (natürlich hast du gewusst, dass die Tüte Chips und der Käse zwischendrin.... nicht förderlich ist, wenn man abnehmen will). Alles was ich im Moment versuche umzusetzen, das habe ich irgendwann schon mal gelesen, aber es kam da noch nicht so an. Ich glaube bei mir war jetzt ausschlaggebend, dass ich Probleme beim Schuhe binden bekam und den Po abzuwischen war auch schon sehr anstrengend. Um meinen Rücken zu waschen habe ich mir was gekauft, wobei mir da noch gar nicht so bewusst war, dass das auch mit dem Gewicht zusammenhängt, das fiel mir erst jetzt auf, dass ich fast wieder an alle Stellen ran komme.
Und ich helfe meiner Mama ab und zu und das wurde auch immer anstrengender. Da ich alleine bin und auch gerne alleine bleiben möchte, war das jetzt für mich der Punkt wo ich sagte, ok, wenn du so weiter machst, dann bist du auf fremde Hilfe angewiesen und das wollte ich nicht. Nicht in meinem Alter, wo man noch nicht ins Altersheim darf.
Zitat von Calima:Ich denke, den einen oder anderen Fehlstart braucht es wohl auch. Aber nicht immer wieder. Und so eisern ist meine Disziplin nicht. Ich will schlank sein und dafür tue ich, was getan werden muss. Das gefällt mir nicht immer - aber das tut Arbeiten auch nicht.
Und ich will mich wohler fühlen, etwas fitter sein und nicht wirklich verzichten. Das Gewicht ist mir dabei eigentlich egal, aber es steht ja außer Frage, dass man sich wohler und fitter fühlt, wenn man weniger wiegt und sich öfters mal bewegt. Also arbeite ich jetzt da mal dran. Mir hat da jetzt auch wirklich die Kalorienbilanz geholfen, das bewusst werden, man darf nicht mehr essen als man verbraucht (auch das weiß man eigentlich, aber jetzt kam es so richtig an), weil ich jetzt auf rein gar nichts verzichten muss, ich muss nur lernen das richtige Maß zu finden. Und das ist dann halt noch sehr schwierig, weil man dann sehr leicht in die gewohnte Freßlust fällt. Somit würde ich sagen, du hast den ungesunden Lebensmitteln den Kampf angesagt und ich meiner Freßlust. Und da bleibe ich jetzt am Ball, so wie man bei Hula Hoop trainieren muss, bis man besser wird.
Zitat von Calima: Ich will nicht mehr dick sein, denn der einzige Vorteil war, dass es bequem war. Sonst war es nur Mist.
Und ich will nicht wegen meines Gewichts und den daraus möglichen Folgen nicht von irgendjemanden abhängig sein.