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Danke für Eure vielen schönen Antworten, bei manchen mußte ich ja echt lachen.

Ja er ist schon merkwürdig, er meint, er sieht gut aus und jede Frau, die etwas dicker ist, da macht er auch abfällige Bemerkungen. Ich sag da schon was zu, aber der hat so eine große Klappe, das ich dagegen auch nicht ankomme, das macht er auch nur mit mir und noch ein paar Anderen Damen. Aber er mag mich das beteuert er mir immer wieder., Auf so ein Mögen kann ich gut und gerne verzichten. Heute arbeite ich mit einer Kollegin zusammen, die er überhaupt nicht mag und dann läßt er mich auch in Ruhe.

Eine Kollegin ist auch etwas dicker, zu der sagt er, ob sie nicht meint, das sie eine Kittelgröße mehr braucht.
Eine andere Kollegin beugt sich über die Theke und da meinte er, sie solle aufpassen, die M ö p s e fallen raus,.
Alles Spaß, wohlgemerkt, nur bei so etwas merken die meisten gar nicht mehr, das aus Spaß auch ernst werden kann,
nämlich dann, wenn es verletzend wird.

Mein Mann hat z.B. gesagt, ich hätte sagen sollen, das ich in der tasche Kond. habe, das wollte ich auch erst sagen, hatten mein Mann und ich den gleichen Gedanken, grins....

Ja ich bin nicht auf den Mund gefallen, ab er manches ist mir einfach zu doof. Wenn er alleine ist, ist er umgänglicher, das
macht er nur, wenn meine Kollegin dabei ist, die er auch gut leiden kann, dann will er vor ihr den tollen Hecht spielen. Braucht die Bestätigung und ja wenn dann alle noch lachen.....

Ich habe ja auch schon oft dagegen was gesagt, aber das schürt noch mehr, dadurch wird er noch mehr angeheizt.
Besser ist ruhig bleiben. Glaube ich,...

Wenn es etwas Enstes zu besprechen gibt, war er bis jetzt immer fair und er kann auch Ernst sein.

Das andere ist wie ein übermütiger Junge, der glaube ich, nicht viel zu sagen hat.
Seine Frau ist bildhübsch und schlank.

Zitat von Abendschein:
Viele sagen, ich sei eine Mimose und es sei doch alles nur Spaß
Wie seht ihr das?


Ich kenne solche Situationen zuhauf. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass jede/r das Recht auf die eigenen Gefühle hat und damit auch, von etwas was jemand gesagt hat, verletzt zu sein. Wenn nun mein Gegenüber meint, dass es kein Grund für Verletzt-Sein gäbe, dann erkenne ich daran, dass diese/r einfach zu unemphatisch bzw. zu wenig respektvoll ist, um mein Recht auf meine Gefühle anzuerkennen. Daraus folgt für mich, dass ich zu dieser Person erstmal oder dauerhaft auf Abstand gehe bzw. versuche ihm/ihr zu erklären, was mich verletzt hat oder warum. Gibt es dann kein Verständnis dafür, dann reduziere ich den Umgang mit dieser Person..

Den Begriff konstruktive Kritik, der leider oft im positiven Sinne benutzt wird und vor allem auch um ungebetene Rat-Schläge zu verteidigen, empfinde ich als in sich widersprüchlich. Denn wenn Kritik konstruktiv, also eine Hilfe sein soll, müsste derjenige, der sie erhält, darum gebeten haben, was in den allermeisten Fällen nicht zutrifft. Erfolgt konstruktive Kritik unerbeten, dann erfüllt sie ja wohl vor allem die Bedürfnisse des Kritikgebenden und nicht die des Kritk-Erhaltenden und ist damit in den allermeisten Fällen keine Hilfe für den, der sie erhält.

Unsere normale Art der Kommunikation ist leider voll von solchen Fehlinterpretationen und Missverständnissen, die (meist ungewollt) zu Verletzungen und Gegenverletzungen führen. Um da herauszukommen, empfehle ich Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg zu üben, bei der Verständigung und Verständnis im Vordergrund steht.

A


Kritik- konstruktiv oder sticheln?

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Kritik ist eine sachliche bzw. vernunftbasierte Bewertung/Beurteilung einer Sache oder Handlung. Kritik ist daher per se erstmal weder positiv, noch negativ. Und konstruktiv beschreibt nichts anderes, als dass etwas nützlich ist, um darauf aufbauen zu können. Daher kann im Grunde jede Kritik konstruktiv sein. Doch ob sie es ist oder nicht, hängt nicht vom Kritiker ab, sondern vom Kritisierten; sprich wie er damit a) umgehen kann und b) welchen Nutzen er daraus ziehen kann. Daher kann eben selbst eine scheinbar nicht-konstruktive Kritik für den einen oder anderen doch sehr nützlich sein und damit de facto konstruktiv.

Immer nur darauf zu warten, um Kritik (also eine sachliche Bewertung/Beurteilung) gebeten zu werden, halte ich nicht für richtig. Denn jeder hat das Recht, seine Meinung frei zu äußern, warum soll es bei Kritik dann nicht gestattet sein? Das grenzt eben bereits an Zensur, will man hier die Freiheit zur Kritikäußerung entsprechend einschränken.

Eine Meinung ist im Grunde genommen weniger wertvoll als eine Kritik, da Meinungen i.d.R. eher emotionaler und unsachlicher Natur sind und seltener konstruktiv, sprich nützlich.

Meinungen dienen meiner Ansicht nach eben mehr dazu, sich selbst und seiner emotionalen Fassung Ausdruck zu verleihen, und weniger dazu, eine Sache eben sachlich zu bewerten. Kritik hingegen hat mehr den Anspruch nützlich zu sein. Die Grenzen sind aber fließend - also es ist schwer Meinung und Kritik immer scharf voneinander trennen zu können. (Was auch damit zu tun hat, dass niemand zu 100,00 % sachlich und objektiv sein kann.)

Eines ist aber sicher: Das, was Abendschein erfährt, hat weder etwas mit Kritik, noch mit freier Meinungsäußerung zu tun, sondern das ist ohne jeden Zweifel Mobbing. Anders als Meinungen und Kritik dient Mobbing ausschließlich nur dazu, sich selbst auf Kosten anderer zu bereichern. Der Chef hat recht, wenn er sagt, es sei alles nur Spaß, ja, für ihn ist das alles ein Spaß, ein Vergnügen, eine Bereicherung - nicht für Abendschein.

Ich würde also echt gut heißen, diese Dinge differenziert zu betrachten, und eben nicht Kritik, Meinung und Mobbing in einen Topf zu werfen. Denn diese Dinge haben nichts miteinander zu tun.

Schriebst du früher nicht öfter, wie nett dein Chef wäre.

Hab ich noch so in Erinnerung, als damals die Kollegin oder Chefin so böse mit dir war.
Dann war die weg und alles gut.

Seit wann ist denn der Chef so?

P.S. Generell wäre ich etwas vorsichtiger hier mit solchen Behauptungen, du gibst soviel von dir preis, wer es drauf anlegt, kriegt raus, wo du arbeitest und damit auch deinen Chef.
Nur mal so als Tipp.

Zitat von Zephyr:
Kritik hingegen hat mehr den Anspruch nützlich zu sein.


Das mag sein. Nur was ist, wenn der Kritisierte nicht darum gebeten hat? Unerbetene Hilfe ist ja wohl kaum nützlich, oder?

Kritik erfüllt meist die Bedürfnsse des Kritisierenden und ist daher nützlich für diesen. Ausnahme ist, der Kritisierte hat ausdrücklich um Kritik/Feedback gebeten und natürlich auch, wenn es explizit - wie im wissenschaftlichen Kontext- um eine Sachargumentation geht. Aber dies trifft wohl nur wenig auf persönliche Beziehungen zu.

Ansonsten steht es natürlich jedem frei, Kritik zu äußern. Man sollte sich nur nicht wundern, wenn diese als wenig hilfreich empfunden wird und der Kritisierte auf Abstand geht.

Der Satz: Rat-Schläge sind auch Schläge, gilt genauso für Kritik, jedenfalls nach meinem Empfinden.

P.S.: In der Gewaltfreien Kommunikation würde man Kritik, die nützlich sein soll, so anbieten. Mich berührt das, was Du schilderst. Wie könnte ich Dir helfen? Würden Dir meine Gedanken, also Feedback zu Deinem Thema helfen?

Zitat von Carsten1974:
Das mag sein. Nur was ist, wenn der Kritisierte nicht darum gebeten hat? Unerbetene Hilfe ist jawohl kaum nützlich, oder?
Es spielt keine Rolle, ob man um die Meinung oder Kritik eines anderen gebeten wird oder nicht. Wenn man sich dadurch genervt und bedrängt fühlt, ist es dann natürlich nicht konstruktiv. Wie gesagt, ob es konstruktiv ist oder nicht, hängt nicht vom Sender, sondern vom Empfänger ab. Kann der Kritisierte jedoch gut mit den Meinungen und Kritiken anderer Menschen umgehen, so würde jener dann schlicht sagen, dass er (zurzeit) keine Kritik wünscht. Damit wäre die Sache erledigt.

Kritik erfüllt nicht die persönlichen Bedürfnisse. Das wäre dann eben Mobbing (Selbstbereicherung auf Kosten anderer) und keine Kritik mehr. Denn Kritik ist lediglich die Äußerung der eigenen sachlichen Bewertung. Durch die Äußerung der eigenen Bewertung hat man selbst keinen Vorteil dadurch. Denn man kann auch bewerten, ohne dies zu äußern. Der persönliche Nutzen liegt bereits in der Bewertung einer Sache, nicht in der Äußerung dieser. Die Äußerung dieser dient dem Vorteil Anderer.

Achja, ich erwarte nicht, dass meine Kritiken hilfreich sein müssen. Sie können es für den einen oder anderen sein, oder auch nicht. Das ist irrelevant für mich, da ich nicht wissen kann, was für den anderen nun nützlich ist oder nicht.


PS: Mir geht es hier gerade nur um das Ob und nicht um das Wie. Natürlich ist es sinnvoll, sich auf den anderen Menschen einzustellen und sich kennen zu lernen, um zu wissen, wie man bei jenem am besten Kritik anbringen kann, und wieviel Kritik noch gut und sinnvoll ist, und welche Art von Kritik wahrscheinlich für den anderen nützlich sein wird. Das hat dann mit Menschenkenntnis zu tun.

Zitat von Carsten1974:
Mich berührt das, was Du schilderst. Wie könnte ich Dir helfen? Würden Dir meine Gedanken, also Feedback zu Deinem Thema helfen?

Das ist keine Kritik, da keine sachliche Bewertung. Das ist ein einfühlsamens Hilfsangebot.

Zitat von Zephyr:
Es spielt keine Rolle, ob man um die Meinung oder Kritik eines anderen gebeten wird oder nicht. Wenn man sich dadurch genervt und bedrängt fühlt, ist es dann natürlich nicht konstruktiv.


Mmmmh, und ich dachte laut Deiner Aussage sollte Kritik nützlich sein? Wie kann sie das sein, wenn einem egal ist, was mein Gegenüber dazu denkt/fühlt?


Zitat von Zephyr:
Kritik erfüllt nicht die persönlichen Bedürfnisse.


Was denn dann? Alles was wir tun, erfüllt erstmal unsere Bedürfnisse. Ob das was wir tun auch die Bedürfnisse unseres Gegenübers erfüllt, können wir entweder vorher erfragen oder hinterher an dessen Reaktion festmachen.

Zitat von Zephyr:
Die Äußerung dieser dient dem Vorteil Anderer.


Woher weißt Du, ob Kritik zum Vorteil Anderer dient, wenn Du nicht vorher fragst?

Zitat von Zephyr:
Achja, ich erwarte nicht, dass meine Kritiken hilfreich sein müssen. Sie können es für den einen oder anderen sein, oder auch nicht. Das ist irrelevant für mich, da ich nicht wissen kann, was für den anderen nun nützlich ist oder nicht.


Richtig! Aber oben behauptest Du, dass Kritik nützlich sein und zum Vorteil für den Anderen. Ist das nicht ein klitzkleiner Widerspruch?

Ich hoffe, ich konnte die Widersprüche, die in der Standard-Haltung zu Kritik, wie Sie von Dir vertreten wird, aufzeigen. Genau diese Widersprüche führen zu den Missverständnissen und Verletzungen, die in Beziehungen Alltag sind. Wäre doch schön, man könnte dies vermeiden, oder?

Kritik kann doch im Arbeitsleben mir sehr nützlich sein, wenn der andere so agiert dass es mich behindert und wenn ich ihm das sachlich erkläre, ändert er seine Arbeitsweise vielleicht und dadurch komme ich weiter.

Zitat:
Genau diese Widersprüche führen zu den Missverständnissen und Verletzungen, die in Beziehungen Alltag sind. Wäre doch schön, man könnte dies vermeiden, oder?

Daher ist es gut, nachzufragen, wenn man etwas nicht versteht, wie es gemeint ist.

Zitat von Carsten1974:
Mmmmh, und ich dachte laut Deiner Aussage sollte Kritik nützlich sein? Wie kann sie das sein, wenn einem egal ist, was mein Gegenüber dazu denkt/fühlt?

Ich habe nie gesagt, dass das einem egal sein müsse, sondern dass es prinzipiell keine Rolle spielt, ob man darum gebeten wird oder nicht. Das Recht, seine Meinung und/oder Kritik sagen zu dürfen, steht zumindest in einer freiheitlichen, demokratischen Gesellschaft ganz weit oben. Wenn mich jemand beispielsweise gerade nervt, frage ich den ja auch nicht zuerst, ob ich ihm nun meine Meinung bitte sagen dürfe. Oder wenn ich bemerke, dass am Kinderspielplatz geraucht wird, frage ich den Raucher auch nicht vorher, ob ich ihm denn nun meine Kritik zu seinem Verhalten äußern dürfe.

Zitat von Carsten1974:
Was denn dann? Alles was wir tun, erfüllt erstmal unsere Bedürfnisse.

Na z.B. die eigene Bewertung/Beurteilung. Damit habe ich mein eigenes Bedürfnis gestillt, eine Sache zu bewerten. Wenn ich meine eigene Bewertung dann noch äußere (was dann eben die Kritik ist), habe ich davon keinen weiteren Vorteil. Ich rede hier aber nur von Kritik, nicht von Dingen, wie z.B. gezielte Meinungsmanipulation oder dergleichen. Denn das wäre eben keine Kritik mehr, wenn gleich sie unter dem Deckmantel einer Kritik verpackt werden kann.

Zitat von Carsten1974:
Woher weißt Du, ob Kritik zum Vorteil Anderer dient, wenn Du nicht vorher fragst?

Das weiß ich nicht - wie schon gesagt. Selbst wenn ich den anderen fragen würde, woher will der andere das wissen, ohne meine Kritik zu kennen? Erst wenn ich meine Kritik äußerte, kann der andere wissen, ob es für ihn nützlich war oder nicht. Denn noch kann niemand hellsehen oder Gedanken lesen.
Was aber immer gilt, wie ich ebenso schon sagte, dass eine Kritik immer für den einen oder anderen nützlich sein kann. Ob sie das ist oder nicht, kann aber nur der Empfänger entscheiden. Ich wiederhole mich...

Zitat von Carsten1974:
Richtig! Aber oben behauptest Du, dass Kritik nützlich sein und zum Vorteil für den Anderen. Ist das nicht ein klitzkleiner Widerspruch?

Ich sagte, dass es das sein kann.


PS: Bzgl. der Kritik an den am Spielplatz rauchenden Raucher. Wenn ich jenem meine Kritik äußere, habe ich davon keinen Vorteil, sondern nur der Raucher selbst, da er dadurch sich z.B. potentiellen Ärger mit der Polizei ersparen könnte, wenn er meine Kritik einsieht und woanders hingeht zum Rauchen. Ebenso die Kinder haben davon einen Vorteil. In allem habe ich aber keinen Vorteil davon. Ich hätte die Situation eben auch nur bewerten können (mein eigener Vorteil) und weiterziehen können. Dadurch, dass ich meine Kritik äußere, habe ich sogar einen Nachteil. 1) Es kostet meine Lebenszeit. 2) Ich könnte blöd angemacht werden, oder sogar physisch angegriffen werden, sofern der andere eben ein eher gewalttätiger Typ Mensch ist. Kritik zu üben ist also allein ein potentieller Vorteil für andere, nicht aber für einen selbst.

Zitat von Zephyr:
Kritik zu üben ist also allein ein potentieller Vorteil für andere, nicht aber für einen selbst.


Da bin ich anderer Überzeugung und auch dass der Standard-Umgang mit Kritik, wie Du ihn vertrittst, im persönlichen Kontakt mehr Probleme schafft, als er löst. Aber lass' uns uns doch darauf einigen, dass wir uneinig sind.

Unser Dialog ist übrigens meiner Meinung ein gutes Beispiel für einen Kontext, wo Argumentation und die Kritik daran, völlig angemessen ist. Kommen Gefühle ins Spiel funktioniert dies jedoch nicht mehr, zum Beispiel wenn sich einer von uns über den anderen ärgern würde. Da hilft dann die Gewaltfreie Kommunikation weiter.

Zitat von kritisches_Auge:
ändert er seine Arbeitsweise vielleicht


Aber auch nur vielleicht. Er könnte auch verletzt/gekränkt sein. Ich plädiere nicht dafür, sich nicht mehr für die eigenen Bedürfnisse einzusetzen. Formuliert man jedoch seine Kritik anders als normalerweise, nämlich im Sinne der Gewaltfreien Kommunikation, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Arbeitskollege auf die Bedürfnisse eingeht.

Zitat von Morgentau2008:
Schriebst du früher nicht öfter, wie nett dein Chef wäre.Hab ich noch so in Erinnerung, als damals die Kollegin oder Chefin so böse mit dir war.Dann war die weg und alles gut.Seit wann ist denn der Chef so?P.S. Generell wäre ich etwas vorsichtiger hier mit solchen Behauptungen, du gibst soviel von dir preis, wer es drauf anlegt, kriegt raus, wo du arbeitest und damit auch deinen Chef.Nur mal so als Tipp.


Welche Behauptungen meinst Du? Und was sollte Deiner Meinung nach raus kommen und was gebe ich Preis?
Verstehe ich nicht,.-----Wer kann es raus kriegen wo ich arbeite, wenn dann nur Freunde die es wissen...
und warum sollten die mich verpfeifen und wozu?

Zitat von Carsten1974:
Aber auch nur vielleicht. Er könnte auch verletzt/gekränkt sein. Ich plädiere nicht dafür, sich nicht mehr für die eigenen Bedürfnisse einzusetzen. Formuliert man jedoch seine Kritik anders als normalerweise, nämlich im Sinne der Gewaltfreien Kommunikation, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Arbeitskollege auf die Bedürfnisse eingeht.

Das was ihr hier geschrieben habt, ist mir ein wenig zu hoch um nicht zu sagen, zu kompliziert. Tut mir leid.

Ich glaube, das Thema hatten wir schon einmal, bei diesen Überlegungen fehlt mir der gefühlsmäßige Aspekt. Es gibt neben der sprachlichen die nicht sprachliche Kommunikation, das was vom Menschen ausgeht, von der Stimme, von den Augen. Zwei können genau die gleichen Worte bei einer Kritik gebrauchen, die eine kommt an, die andere nicht.

Jemand kann sich noch so darum bemühen gewaltfrei zu kommunizieren, seine Ausstrahlung kann eine ganz andere sein.

Zitat von Carsten1974:
Da bin ich anderer Überzeugung [...]. Aber lass' uns uns doch darauf einigen, dass wir uneinig sind.

Ja, das kann ich gerne unterschreiben.

Zitat von Carsten1974:
Unser Dialog ist übrigens meiner Meinung ein gutes Beispiel für einen Kontext, wo Argumentation und die Kritik daran, völlig angemessen ist. Kommen Gefühle ins Spiel funktioniert dies jedoch nicht mehr, zum Beispiel wenn sich einer von uns über den anderen ärgern würde. Da hilft dann die Gewaltfreie Kommunikation weiter.

Ja, sobald Gefühle mit rein kommen und es eben nicht mehr um Kritik geht, sondern um Meinungen und Erwartungen und um das eigene Ego, welches (rational unbegründet) glaubt, sich schützen/verteidigen zu müssen, dann wird es kritisch und kann sehr schnell in einem Gefühlschaos enden. So kann aus einer echten Kritik tatsächlich schnell eine emotionale Eskalation - ein Streitgespräch - werden.

Es gibt zudem auch von Haus aus bereits sehr gefühlsgeladene Bereiche, in denen sachliche, vernunftbasierte Kritik schnell als emotionalen Angriff oder ähnliches wahrgenommen wird. Da kann oft schon ein Wort ausreichen, welches der Empfänger missinterpretiert.

Genau in solchen Fällen kann gewaltfreie Kommunikation gut ansetzen, um solche emotionalen Eskalationen im Vorfeld zu vermeiden.

PS: Da ich gerade beim Prüfen meines Textes die Stelle dann wird es kritisch las. Diese Stelle beschreibt sehr gut, was Kritik bedeutet. Kritik bedeutet im Grunde Ernsthaftigkeit, das Weglassen vom Emotionalen, die Konzentration auf das Sachliche, Objektive, Vernunftbasierte.

Zitat von Abendschein:
Das was ihr hier geschrieben habt, ist mir ein wenig zu hoch um nicht zu sagen, zu kompliziert. Tut mir leid.

Das muss dir nicht Leid tun. Eher wäre es angebracht gewesen, dass wir uns ein bisschen weniger komplex ausgedrückt hätten.
Einfach gesagt geht es bezogen auf deinen Fall darum, dass das, was dein Chef macht, im Grunde keine Kritik ist, sondern ein Angriff auf deine Persönlichkeit und dich als Menschen. Besonders da es hier ja auch noch um die Sache Übergewicht zu gehen scheint - wenn ich das denn richtig verstanden habe.

Da es dabei klar um Emotionen geht, wäre eine gewaltfreie Kommunikation deinerseits zumindest soweit hilfreich, dass die Sache nicht eskaliert. Ansonsten finde ich persönlich, dass das Beste, was du machen kannst, ist, freundlich zu bleiben, aber dich darauf möglichst nicht einzulassen. Also gibt deinem Chef kein Futter für seinen Spaß, sondern gibt ihm Futter für seine ernsten/sachlichen Momente. Belohne das Positive, nicht das Negative.

Wenn er ein halbwegs schlauer Mensch ist, wird er früher oder später schon erkennen, dass er mehr von dir (bezogen auf deine Arbeitsleistung) hat, wenn er dich besser behandelt und seinen Spaß mit dir sein lässt. Wichtig ist halt nur, dass du konsequent bist und bleibst.

So würde ich das zumindest versuchen anzugehen.


Zitat von kritisches_Auge:
Jemand kann sich noch so darum bemühen gewaltfrei zu kommunizieren, seine Ausstrahlung kann eine ganz andere sein.

Ja, das kann sehr gut sein, insbesondere in realen Situationen (also in der echten Welt da draußen). Während man die gewaltfreie Kommunikation im Grunde relativ einfach erlernen kann, da es dort ja nur wenige Grundregeln zu beachten gilt, ist das mit der Ausstrahlung deutlich schwieriger.

Um die eigene Ausstrahlung nach außen hin ändern zu können, muss man direkt an sich selbst arbeiten, und sich eben nicht einfach nur ein paar neue Kommunikations-Regeln aneignen. Für eine zufriedenere, freundlichere Ausstrahlung muss man erstmal dafür sorgen, dass man mit sich selbst zufriedener und freundlicher ist.
Das, was wir nach Außen strahlen, ist unser Selbst. Und das, was von anderen zurückkommt, unser Spiegelbild. Es heißt ja nicht umsonst, Selbstreflektion. Unser Selbst reflektiert sich in den Anderen.

Zitat von Abendschein:
Jetzt bin ich aber noch nicht viel weiter, wie ich reagieren soll, wenn z.B. Kollegen oder der Chef mich
ärgern, weil sie wissen, das ich drauf abfahre. Sie aber sagen, das es alles nur Spaß ist.
Wie reagiert ihr dann? Beleidigt? Dann haben sie noch mehr Spaß. Gleichgültig? Dann fehlt Interesse.
Mitmachen? Mag ich nicht immer, ist anstrengend.
Ich habe mir überlegt, aus der Situation zu gehen....was meint ihr?


Damit es nicht nur theoretisch bleibt und Du auch was von der Diskussion zwischen @Zephyr und mir hast, möchte ich mal anhand Deiner Fragen den Unterschied zwischen konventioneller Kritik und Gewaltfreier Kommunikation erkäutern.

In der von Dir geschiilderten Situation (Chefs und Kollegen ärgern Dich mit Absicht), würde konventionelle Kritik so (oder so ähnlich) lauten. Also zum Beispiel:

1. Was seid ihr denn für Idioten? Wer andere bewusst ärgert, muss ja ein echt geringes Selbstwertgefühl haben, um sich so aufzuwerten. ODER
2. Das was ihr da tut, ist Mobbing. Da werde ich mal mit meinem Anwalt drüber reden. ODER
3. Ihr habt ja anscheinend Spaß daran, Euch über mich lustig zu machen? Na ja, wer's nötig hat...

Vielleicht hast Du auch schon solche oder ähnliche Sätze gedacht, @abendschein?

In der Gewaltfreien Kommunikation würde ich zunächst versuchen, mitfühlend meine eigenen Gefühle wahrzunehmen und dazu eventuell erstmal die Situation verlassen. Was wäre das in dieser Situation, außer Ärger? Wahrscheinlich Wut und darunter Schmerz und Trauer, oder? Wenn ich dann im Mitgefühl mit mir bin, dann könnte ich mein Befinden und meine Wünsche an die Kollegen mitteilen. Dazu gibt es die Empfehlung der 4 Schritt-Regel, d.h. Situation objektiv beschreiben, Gefühle äußern, Bedürfnisse benennen und eine konkrete Bitte aussprechen.

Das könnte dann in etwa so lauten:

1. Du hast dies ............... zu mir gesagt. Es tut mir weh (Es schmerzt mich) so etwas zu hören, weil ich mir zwischen uns eine friedliche Stimmung wünsche und weil ich respektiert und gewertschätzt werden möchte, wie wahrscheinlich jeder Mensch. Könntest Du bitte zukünftig auf solche Sätze verzichten? (Oder:Kannst Du das verstehen?)

Ok, ich hoffe, dass der Unterschied klar geworden ist! Nachfragen gerne an mich.
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Zitat von kritisches_Auge:
Jemand kann sich noch so darum bemühen gewaltfrei zu kommunizieren, seine Ausstrahlung kann eine ganz andere sein.


Deswegen wird auch immer wieder betont, dass die gewaltfeie = selbst-mitfühlende Haltung wichtiger ist als das exakte Befolgen der Regeln.

Zitat von Abendschein:
Eine Kollegin ist auch etwas dicker, zu der sagt er, ob sie nicht meint, das sie eine Kittelgröße mehr braucht.
Eine andere Kollegin beugt sich über die Theke und da meinte er, sie solle aufpassen, die M ö p s e fallen raus,.
Alles Spaß, wohlgemerkt, nur bei so etwas merken die meisten gar nicht mehr, das aus Spaß auch ernst werden kann,
nämlich dann, wenn es verletzend wird.


Das ist kein Spaß und ehrlich gesagt wundert es mich dass deine Kolleginnen sich das gefallen lassen. Das ist ganz klar sexuelle Belästigung. Lies mal hier

https://www.antidiskriminierungsstelle...._node.html

Da kann man auch Broschüren runterladen und es gibt telefonische Beratung. Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich vielleicht mal so eine Broschüre ausdrucken und dem Kerl auf den Tisch legen.

Oder diese Definition

Trotz allem hält das allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) in § 3 Absatz 4 eine Definition bereit. Sexuell bestimmte Belästigung liegt demnach vor, wenn:

[] unerwünschtes, sexuell bestimmtes Verhalten, wozu auch unerwünschte sexuelle Handlungen und Aufforderungen zu diesen, sexuell bestimmte körperliche Berührungen, Bemerkungen sexuellen Inhalts sowie unerwünschtes Zeigen und sichtbares Anbringen von P. Darstellungen gehören, bezweckt oder bewirkt, dass die Würde der betreffenden Person verletzt wird, insbesondere wenn ein von Einschüchterungen, Anfeindungen, Erniedrigungen, Entwürdigungen oder Beleidigungen gekennzeichnetes Umfeld geschaffen wird.

Möglicherweise macht er sich sogar strafbar.

Wichtig ist halt, dass du dich klar davon distanzierst und auf keinen Fall mitlachst, wenn er gegen andere geht.

Ich sage immer, Chef zu sein, muss man echt lernen. Und leider ist nicht jeder Chef mit genügend Hirn ausgestattet, sonst würde im klar werden, dass je zufriedener und wertgeschätzt sich die Mitarbeiter fühlen, der Laden wie geschmiert laufen könnte.

Und was die Mitarbeiter betrifft, denen auch manchmal genügend Hirn fehlt, um zu erkennen, dass das Gleiche für sie gilt. Gegenseitige Achtung und respektvolles Miteinander könnten Entgleisungen eines Chefs auffangen. Hüben wie drüben ist das immer Arbeit. Wohl dem, der dafür ein Händchen hat.

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