App im Playstore
Pfeil rechts
301

Zitat von hereingeschneit:
Wenn die Sprache, also die Wörter nicht erfunden worden wären, dann würden wir uns vielleicht anders verständigen.

Sehr wahrscheinlich. .. aber es ist nunmal, wie es ist.

Zitat von hereingeschneit:
Und deine Aussage, dass selbst die Sprache oftmals nicht eindeutig ist, dass man sich schwer tut, das zu vermitteln, was man möchte, ist doch auch ein Hinweis, dass es eigentlich nur ein Hilfsmittel ist, oder?

Ich glaube, dass wir im Falle der Sprache nicht wirklich von Hilfsmittel sprechen können. Dafür hat sie imo einfach zu viel Anteil an unseren ganzen Sein, macht uns eben zu dem, was wir heute sind. Sie ermöglicht uns ja nicht nur das Sprechen oder Schreiben, sondern auch erst das 'wörtliche' Denken.
Und das trifft in sehr vergleichbarem Maße wahrscheinlich auch auf die ('anderen'?) künstlerischen Ausdrucksfomen zu.

----
Da kommt bei mir so nebenbei gerade die Frage auf, warum ich mich beim sprachlichen Denken eigentlich anscheinend um so Vieles weniger 'eingeschränkt' fühle, als beim Sprechen oder Schreiben .. weil ich in meinem Oberstübchen 'unzensiert' vor mich hin quasseln kann?.. oder dabei vielleicht in 'meiner ganz persönlichen Sprache' spreche?
----

Zitat von hereingeschneit:
Ohne Film kann man sich viel besser auf die Musik einlassen, also ich zumindest.

Youtube Audio Firefox-Plugin lässt grüßen! (.. streamt nur die Audio-Spur eines Videos. )

Zitat von Liucid:
aber es ist nunmal, wie es ist.

Ganz genau, deshalb versuchen wir uns auch mit Hilfe von Wörtern zu verständigen, auszutauschen, den anderen nachvollziehen zu können.

Also mir hilft die Sprache um hier ein Teil vom Forum zu sein, auch wenn es nur schriftlich ist und nicht gehört wird.

Aber ich will hier nicht klugsch.n, sondern gerade nur ein bisschen albern sein und das bei so einem tiefgründigen Thema.

A


Ist Musik eine Sprache?

x 3


Zitat von hereingeschneit:
Aber ich will hier nicht klugsch.n, sondern gerade nur ein bisschen albern sein und das bei so einem tiefgründigen Thema.

Passt schon. .. und was denn für'n tiefgründiges Thema?.. ich dachte, wir versuchen hier im Moment irgendwie sowas wie 'nen Sprach-Definitions-Konsens zu finden ..


Was mir aber gerade so einfiel:
Wir reden ja ganz allgemein von wörtlicher Sprache und Bildsprache etc. .. hat schonmal jemand von euch das Wort 'Musiksprache' (oder auch 'Klang-' oder 'Tonsprache') in irgendeinem Zusammenhang (von einem vielleicht diesem Thread ähnlichen mal abgesehen) gehört oder gelesen? Ich könnte mich jetzt so direkt eigentlich nicht daran erinnern ..

Schließt sich das womöglich sogar irgendwie gegenseitig aus?

Zitat von Liucid:
hat schonmal jemand von euch das Wort 'Musiksprache' in irgendeinem Zusammenhang

Also Musiksprache jetzt nicht eher die Sprache der Musik, aber ist das ein Unterschied?

Zitat von Liucid:
Da kommt bei mir so nebenbei gerade die Frage auf, warum ich mich beim sprachlichen Denken eigentlich anscheinend um so Vieles weniger 'eingeschränkt' fühle, als beim Sprechen oder Schreiben .. weil ich in meinem Oberstübchen 'unzensiert' vor mich hin quasseln kann?.. oder dabei vielleicht in 'meiner ganz persönlichen Sprache' spreche?

Vermutlich, weil sprachliches Denken nicht nur sprachliches Denken ist. Das ist ja ein ständiges inneres Feuerwerk, gerne auch mit Kommentaren oder in Dialogform, dazu immer wieder Fetzen von Bildern, manchmal auch länger, nicht zu vergessen, die Eindrücke der Welt, die ja auch noch auf einen einprasseln und eben oft auch noch Musik.

Da ist ja eigentlich immer Party im Kopf und wenn man zur Ruhe kommt und nichts mehr macht, wird es ja nicht weniger, sondern mehr, weil man nun Zeit hat dem inneren Geplapper zu lauschen.
Oder ist das bei Dir anders?

@ alle:

Was mir gerade auch noch im Bezug zu mehr oder minder kuriosen Musikereignissen einfällt:
Ich habe es immer wieder erlebt, dass ich in manchen Situationen an bestimmte Lieder oder Melodien gedacht habe, die mir von selbst in den Sinn kamen, aber nicht zu denen gehörten, an die ich immer wieder denke.
Oft merkte ich, dass diese Lieder eine Art Kommentar zu dem darstellten, was ich gerade gehört oder erfahren habe, also inhaltlich genau passten. Komischerweise auch oft bei Liedern in englischer Sprache, über deren textlichen Inhalt ich nie näher nachgedacht habe (mein Englisch ist nicht so gut, dass ich automatisch alles verstehe), deren Inhalt ich dann aber - passend zur Situation - zum ersten mal bewusst verstanden habe.
Oft passiert das, wenn ich von Ereignissen höre, die einen hohen emotionalen Wert haben und ich glaube etwas öfter bei Unglücks- als bei Glücksfällen.

Zitat von Cbrastreifen:
Spielst Du eigentlich auch ein oder mehrere Instrumente?

Früher nur Schlagzeug und a bisserl Gitarre. Und ansatzweise Blues Harp.

Zitat von Liucid:
Ist zwar nur so ein Gedanke, aber ich denke gerade, dass 'künstlerische' Ausdrucksformen da vielleicht eher so sind, als würden wir unsere Beiträge hier ausschließlich in lyrischer Form verfassen .. was eben auch noch ein gutes Stück mehr Spielraum für (eigen-)'Interpretaion' beim 'Empfänger' zuließe.

Ich meine, das gilt auch für unsere alltägliche Sprache. Gestern schaute ich mir auf YT einen Ausschnitt aus dem 2018er Programm von Gunkl (Zwischen Ist und Soll - Menschsein halt) an, da ging es genau darum: Was wir meinen und was unser Gegenüber von dem meint, was wir meinen, zu meinen, wenn wir es sagen... .
Hab vorhin den Link in @Tautropfen s YouTube-Thread gestellt.

Zitat von Liucid:
Es ging mir dabei in erster Linie gar nicht um Musikstile oder generelle kulturelle Einflüsse oder sowas in der Art, sondern um die reine Wirkung von Klängen / Klangfarben und / oder Tonfolgen ganz allgemein und auf den 'Empfänger' (aka Hörer).

Ja, darum ging es mir ursprünglich hier auch...

Zitat von Liucid:

IMO nicht uninteressanter Denkansatz, aber da wirst du wohl schon noch 'n bisschen 'Überzeugungsarbeit' leisten müssen.

Aus der Hüfte würde ich als belastendes Indiz ein Konzert wie Woodstock anführen. Klar ging es um Musik, aber im Endeffekt um einen Break Even, um den Ausdruck eines sich veränderten Identitätsgefühls.

Zitat von hereingeschneit:
Und deine Aussage, dass selbst die Sprache oftmals nicht eindeutig ist, dass man sich schwer tut, das zu vermitteln, was man möchte, ist doch auch ein Hinweis, dass es eigentlich nur ein Hilfsmittel ist, oder?

Dabei frage ich mich, wie wir Musik handhaben würden, gäbe es keine Instrumente... Sprachen, Dialekte und Musikrichtungen (Harmonien, Klanggefälligkeiten) entwickeln sich über einen langen Zeitraum hinweg. Ich sehe sie noch mehr als (intellektuelle) Hilfsmittel an als Musik. Allein die minimale Verzögerung eines 4/4-Taktes macht aus Pop im weiteren Sinne Jazz...und spricht völlig unterschiedliche Menschentypen an. Die Bandbreite ist unbegrenzt, finde ich. Im Gegensatz dazu bestehen manche Sprachen aus zigtausend Wörtern und auch innerhalb derer kommt es oft zu Missverständnissen.

Zitat von Liucid:
Ich glaube, dass wir im Falle der Sprache nicht wirklich von Hilfsmittel sprechen können. Dafür hat sie imo einfach zu viel Anteil an unseren ganzen Sein, macht uns eben zu dem, was wir heute sind.

Ja. Da denke (Sic!) ich aber sogleich: Wo ist dieser Anteil während wir schweigen?

Zitat von Liucid:
Da kommt bei mir so nebenbei gerade die Frage auf, warum ich mich beim sprachlichen Denken eigentlich anscheinend um so Vieles weniger 'eingeschränkt' fühle, als beim Sprechen oder Schreiben .. weil ich in meinem Oberstübchen 'unzensiert' vor mich hin quasseln kann?.. oder dabei vielleicht in 'meiner ganz persönlichen Sprache' spreche?

Ich glaube, ein Nachmittag mit Dir im Café könnte die Sperrstunde arg in Gefahr bringen...vor allem, wenn wir über die ganz persönliche Sprache fabulieren würden...

Zitat von Cbrastreifen:
Ich habe es immer wieder erlebt, dass ich in manchen Situationen an bestimmte Lieder oder Melodien gedacht habe, die mir von selbst in den Sinn kamen, aber nicht zu denen gehörten, an die ich immer wieder denke.
Oft merkte ich, dass diese Lieder eine Art Kommentar zu dem darstellten, was ich gerade gehört oder erfahren habe, also inhaltlich genau passten.

Ich glaube, genau so erarbeitet sich z. B. Reinhard Mey seit Unzeiten seine Lieder. Sie sind stets Kommentare, Weitergedanken und Nach- bzw. Umzeichnungen unserer alltäglichen Er-Lebnisse. Auch Buchautoren arbeiten oft so und gerade deshalb lese ich so gerne.

Es ist eine umfassendere Art des Verstandenwerdens, wenn man sich im Gehörten/Geschriebenen erkennt, ohne dass er (der Texter) explizit auf mich eingeht. Quasi eine universellere Bestätigung als im Dialog (wo ja oft, ein Bestätigungsball hin und her gespielt wird).

Zitat von hereingeschneit:
Also Musiksprache jetzt nicht eher die Sprache der Musik, aber ist das ein Unterschied?

Darüber musste ich doch glattweg erstmal nachdenken.
Denke, eeeigentlich nicht, obwohl (die) Sprache der Musik auf mich ja eher wie ein Titel, eine Überschrift oder eine 'bildhafte' Umschreibung wirkt, denn als 'sachliche' Bezeichnung im täglichen Sprachgebrauch.


Zitat von Cbrastreifen:
Oder ist das bei Dir anders?

Bei mir ist alles! anders!
Nee, ernsthaft .. ich 'denke' neben dem 'Wörtlichen' seeehr bewusst und intensiv in Bildern und auch ..*hmm*.. Gefühlen?.. Eindrücken?.. kann ich gerade gar nicht so konkret festmachen .. aber es ist grundsätzlich schon viel mehr ein Mischmasch aus diesen Dingen, als eine Art 'isoliertes' sprachliches Denken. Selbst bei rein 'sachlichen' Themen spielt die Bildsprache (zumindest bei mir) eine sehr entscheidende Rolle.

Aaaber .. und damit komme ich auch mal wieder auf's 'Kernthema' zurück .. könnte mich jetzt nicht soo direkt erinnern, dass ich je in Tönen oder Klängen gedacht hätte. Sowas hat - zumindest gefühlt - für mich, wenn es denn vorkommt, eher einen 'begleitenden' Charakter .. sowas wie ein Soundtrack, der nebenher abläuft, um (m)eine Stimmung zu untermalen .. und weniger als 'Art des Denkens'. (Definiert das für uns - selbst? - vielleicht den Begriff 'Sprache'?.. die Möglichkeit 'in' ihr Denken zu können ..?)
Was mich gerade, wo ich das hier schreibe, ja irgendwie zu der Vermutung führt, dass Musik, Töne, Klänge für mich im Vergleich zu den anderen 'Sprachen' einen etwas (oder in Bezug auf die Kernfrage womöglich auch gravierend) anderen Stellenwert hat. Ist mir bisher noch nie so direkt aufgefallen ..


Zitat von moo:
Was wir meinen und was unser Gegenüber von dem meint, was wir meinen, zu meinen, wenn wir es sagen... .

Eloquenter lässt es sich wohl auch nicht ausdrücken.
Das erlebe ich bspw. hier im Forum ja eigentlich jeden Tag. Aber naja, liegt eben auch daran, dass wir hier - von Emoticons mal abgesehen - auf die reine Wortsprache beschränkt sind.


Zitat von moo:
Klar ging es um Musik, aber im Endeffekt um einen Break Even, um den Ausdruck eines sich veränderten Identitätsgefühls.

Stimmt. Also klar, Musik hat zweifelsohne etwas 'Übergreifendes' und Verbindendes und das auch völlig unabhängig davon, wie sie von jedem Einzelnen erlebt wird. Ich glaube, dass eben dieser Umstand auch (erst?) dazu geführt hat, dass sie den Stellenwert in der menschlichen Kultur erreichte, den sie heute hat.
Mir fällt in diesem Kontext bspw. auch die in den 90ern aufgekommene Techno-Kultur ein .. mit ihren großen Rave-Events, die auch welt-, generations-, 'klassen'- (etc.) -übergreifend so einiges in Bewegung gesetzt hat ..

[Zynismus an] .. ich bin mir nur nicht sicher, ob ich in solchen Fällen von 'Schwarmintelligenz' reden wollen würde. [/ Zynismus aus]


Zitat von moo:
Dabei frage ich mich, wie wir Musik handhaben würden, gäbe es keine Instrumente...

Mir geistert heute schon den ganzen Tag das Kinder-Weihnachtslied Leise rieselt der Schnee im Kopf herum, Keine Ahnung, woher das mal wieder kam, habe es seit Jahrzehnten nicht mehr gehört, gesummt oder gesungen .. war einfach mal wieder so 'da'.

Dabei habe ich festgestellt, dass ich es problemlos in drei Tonlagen singen kann (.. naja, so man es denn als 'Singen' bezeichnen wollen würde ) und in der tiefen Lage habe ich bemerkt, dass ich die dabei entstehende Vibration meines Brustkorbs als sehr angenehm und beruhigend empfand. Eigentlich ganz ähnlich wie bei dem Schnurren einer Katze, mit der man 'auf Tuchfühlung' ist.


Zitat von moo:
Wo ist dieser Anteil während wir schweigen?

Eigentlich schweigen wir ja, selbst in Momenten, in denen wir uns nicht nach außen hin 'artikulieren', in keinem wachen Moment, es sei denn, wir 'forcieren' dies gezielt (bspw. durch Meditation). Wie @Cbrastreifen ja auch schon recht treffend anmerkte: in unserem Kopf ist eigentlich fast immer irgendwie Party.

Ich selbst kann nicht so wirklich meditieren, weil bei mir - zumindest gefühlt - die Sensoren automatisch noch eine Stufe höher schalten, wenn ich versuche, meine 'innere Stimme' zum Schweigen zu bringen. Deshalb habe ich leider keine Vorstellung davon, wo dieser 'Anteil' dann sein könnte. (Fänd' eine mal nicht zu 'esotherisch-anhaucht' wirkende Erklärung dazu auch mal ganz interessant.)


---- kleiner Fun-Fact zum Abschluss .. ----
Dieses Thema hier beschäftigt mich 'da oben' ja gerade so'n bisschen und sicherlich durch @hereingeschneit 's gestrige was wäre wenn .. wir nie zu sprechen gelernt hätten? Frage angeregt, hab' ich dann heute auf einmal auch kurz gedacht, wie das wohl wäre .. böser Fehler!.. denn augenblicklich schoss mir das Wort 'Ausdruckstanz!' durch den Kopf ..
Kopfkino an Großhirn: Hey, ge!L!.. Let's swing! .. und so liefen bei mir echt! in allen möglichen Alltags-Situationen des heutigen Tages Alternativ-Filme.
Ich glaube ja, dass die meisten wohl schon befürchtet haben, dass nun alles zu spät und ich vollends durchgeknallt sei, weil ich andauernd vor mich hin gekichert habe .. ließ sich aber auch schlichtweg nicht vermeiden, aber hey, watt mutt, datt mutt! ..

Viele Maenner sind zu verkopft,wolles vieles analysieren.

Musik ist harmonische Tonfolgen die einen gut stimmen.
Das ist Mathe.
Jeder heutzutage/damals Musik Produzent weiss,wie das funzt.

Zitat von Liucid:
Dieses Thema hier beschäftigt mich 'da oben' ja gerade so'n bisschen und sicherlich durch hereingeschneit's gestrige was wäre wenn .. wir nie zu sprechen gelernt hätten?

Ich freue mich diese Frage gestellt zu haben und dass du uns an deinen Gedanken dazu teilhaben lässt.
Und ebenso, dass es dir scheinbar deinen Tag versüßt hat, weil vor sich hin kichern deutet ja von guter Laune. was will uns diese Banane sagen?

Und danke für die netten Bilder jetzt im Kopf.

Zitat von moo:
Früher nur Schlagzeug und a bisserl Gitarre. Und ansatzweise Blues Harp.

Schlagzeug finde ich bewundernswert.

Zitat von moo:
Ich glaube, genau so erarbeitet sich z. B. Reinhard Mey seit Unzeiten seine Lieder. Sie sind stets Kommentare, Weitergedanken und Nach- bzw. Umzeichnungen unserer alltäglichen Er-Lebnisse. Auch Buchautoren arbeiten oft so und gerade deshalb lese ich so gerne.

Es ist eine umfassendere Art des Verstandenwerdens, wenn man sich im Gehörten/Geschriebenen erkennt, ohne dass er (der Texter) explizit auf mich eingeht. Quasi eine universellere Bestätigung als im Dialog (wo ja oft, ein Bestätigungsball hin und her gespielt wird).

Das mit den Buchautoren ist ein guter Gedanke. Denen entgleiten ihre Figuren ja auch oft in ein Eigenleben, so wie es bei den kommentierenden Liebtexten bei mir auch ist. Schöner.

Zitat von Liucid:
Aaaber .. und damit komme ich auch mal wieder auf's 'Kernthema' zurück .. könnte mich jetzt nicht soo direkt erinnern, dass ich je in Tönen oder Klängen gedacht hätte. Sowas hat - zumindest gefühlt - für mich, wenn es denn vorkommt, eher einen 'begleitenden' Charakter .. sowas wie ein Soundtrack, der nebenher abläuft, um (m)eine Stimmung zu untermalen .. und weniger als 'Art des Denkens'. (Definiert das für uns - selbst? - vielleicht den Begriff 'Sprache'?.. die Möglichkeit 'in' ihr Denken zu können ..?)

Bei mir werden Lied- oder Tonfragmente auch eher begleitend eingeschoben oder eingespielt. Aber ebenso ist es ja mit Bildfetzen oder -sequenzen und auch das was wir Denken nennen ist ja kein ganz linearer und systematischer Prozess, den gibt es auch, aber darauf muss man sich dann auch eigens konzentrieren, in den Tunnel kommen, vielleicht ähnlich einem Musiker, der etwas Bestimmtes aufführt und nicht einfach vor sich hin klimpert.
Sprache ist halt unser gängigstes Austauschprodukt, vielleicht von der Körpersprache mal abgesehen, die wir intuitiv verstehen, aber oft genauso wenig explizit machen können.

Zitat von Liucid:
Was mich gerade, wo ich das hier schreibe, ja irgendwie zu der Vermutung führt, dass Musik, Töne, Klänge für mich im Vergleich zu den anderen 'Sprachen' einen etwas (oder in Bezug auf die Kernfrage womöglich auch gravierend) anderen Stellenwert hat. Ist mir bisher noch nie so direkt aufgefallen ..

Es könnte sein, dass all die Aspekte die irgendwie mit Wahrnehmungen und deren passiver und aktiver Verarbeitung zu tun haben, uns in unterschiedliche Bereiche (ent)führen können und über die Ausdifferenzierung dieses Systeme (der Entwicklung der gesprochenen und geschriebenen Sprache, der Musik, der bildhaften Darstellung, aber auch der Logik, der Mathematik, der Meditation ...) gelangt man in eigene Welten, mit spezifischen Regeln, die dann auch eine Eigendynamik entwickeln.

Und da gibt es Regionen in denen sich viele tummeln, weil das Techniken sind, die uns zunächst mal alle verbinden, aber dann gibt es Regionen, die wie Gipfelbesteigungen oder Höhlenexpeditionen sind.
Vielleicht Kafka, Beckett, Schönberg, Cage oder Liszt.
Zitat von Liucid:
Eigentlich schweigen wir ja, selbst in Momenten, in denen wir uns nicht nach außen hin 'artikulieren', in keinem wachen Moment, es sei denn, wir 'forcieren' dies gezielt (bspw. durch Meditation). Wie ja auch schon recht treffend anmerkte: in unserem Kopf ist eigentlich fast immer irgendwie Party.

Ich selbst kann nicht so wirklich meditieren, weil bei mir - zumindest gefühlt - die Sensoren automatisch noch eine Stufe höher schalten, wenn ich versuche, meine 'innere Stimme' zum Schweigen zu bringen. Deshalb habe ich leider keine Vorstellung davon, wo dieser 'Anteil' dann sein könnte. (Fänd' eine mal nicht zu 'esotherisch-anhaucht' wirkende Erklärung dazu auch mal ganz interessant.)

Da gibt es auch im Lager der Weisen mindestens zwei Antworten: Die eine ist, dass sich der Strom irgendwann auch wieder beruhigt und zwar dann, wenn man sich einfach nur an den Rand setzt und nicht versucht ihn irgendwie lenken, beruhigen oder forcieren zu wollen.
Irgendwann setzen sich die Eindrücke wie Sediment auf dem Meeresboden ab, werden ruhiger und/oder man lernt, ihnen nicht mehr sofort hinterher zu springen.
Sonderbarerweise ist es für uns wahnsinnig entspannend, nach den durchaus anstrengenden Versuchen nicht aktiv zu denken, sondern nur zu beobachten, wenn wir dann endlich wieder denken dürfen und uns sofort wie ein Tiger auf jede Gedankenbeute stürzen.
Meditation selbst ist wirklich erst mal sehr unentspannend, weil das Kopfkino dann entweder erst mal richtig bewusst oder richtig aktiv wird.
Es wird ruhiger mit der Zeit, man sagt, dass auch echte Zen-Meister nur kurze Zeit wirklich gar nicht denken und das ist auch die andere Antwort der Weisen, dass das Denken einfach immer unser Begleiter ist und dass man die Idee, daran herum zu schrauben oder etwas dagegen zu tun, gleich vergessen kann. Die Gedanken sind eben da, kommen und gehen.
Nur würde man auch dort sagen, dass man nicht gezwungen ist, ihnen übergroße Aufmerksamkeit zu schenken, in der Meditation schaut man recht radikal einfach alles an, was gerade da ist.
Und da das auch dann überwältigend viel ist, wenn man sich in einem sehr ruhigen Raum befindet und immer wieder rituell dasselbe Umfeld schafft, gibt es da viel zu erleben.
Das heißt, gerade wenn man anfängt, hat man immer und sehr ausgeprägt das Gefühl, man sei im Grunde nicht in der Lage zu meditieren, weil sich die Idee der inneren Ruhe, die man meistens mit Meditation verbindet, einfach nicht einstellen will. Die kommt dann später, wenn man die Idee loslassen konnte, man müsse jetzt besonders ruhig oder entspannt werden (oder was man sonst an Projektionen an die Meditation tackert).

Zitat:
Zitat von Liucid: hat schonmal jemand von euch das Wort 'Musiksprache' in irgendeinem Zusammenhang

Zitat von Hereingeschneit: Also Musiksprache jetzt nicht eher die Sprache der Musik, aber ist das ein Unterschied?

Was hier im Faden noch nicht erörtet wurde und für mich eigentlich zu diesem Thema.wichtig ist. In der Sprache gibt es den Ausdruck Phrase, das kommt erstmal negativ.rüber.wie abgedroschenes Geschwätz (Phrasendrescher)

In der notierten Musik hat das eine ganz andere Bedeutung. z.B. der Komponist achtet darauf, daß der Sänger, oder die Blasinstrumente mit einmal Luft holen diese Phrase hinbekommt, dazu gibt der Komponist meist noch die Vorgabe diese Phrasierung gestalterisch vorzutragen.(Artikulation)..z.b. Crecendo,Decrescendo, (von leis nach laut und umgekehrt) , desweiteren tenuto -Staccato (gehalten-,kurzgehalten oderlegato-pizzicato (gebunden- kurz gedämpft gezupft) . Für jedes Instrument gibt es verschiedene Möglichkeiten dies auszudrücken.

Der aufmerksame Musikhörer erkennt diesen gestalterischen Ausdruck. Das ist ja das Wunderbare an Akkustischen Instrumente im gegensatz zu den Elektronischen, daß viel mehr feine bis feinste Artikulationen möglich sind
Der klassische Musikinterpret hat eine ganze Palette von gestalterischen Möglichkeiten, der Komponist macht dies (meistens) per Eintrag in die Noten, welche Artikulation, welche Klangfarbe, er sich vorstellt, dem Interpreten bleibt es überlassen wie weit er davon Gebrauch macht, weil er ja auch (vielleicht eigene Vorstellungen seiner Interpretationen hat.
Musikkenner (Klassik) er-kennen (er-hören) (fast) sofort die unterschiedlichsten Interpretationen von bekannten Solisten schon nach wenigen Takten und können diese dann, anhand der Phrasierung diesen (jenen) zuordnen.
Sei es, durch jahrelange Hörerfahrungen über Konzerte oder Audiomedien.
Das gibt eben eine erkennbare Sprache der Musik, daß wir als Hörer die gleich notierte Musik den verschiedenen Interpreten zuordnen können.

Im der Jazz / Rock, (pop) musik gibt es dies in Form der Cover-Versionen . Manchmal übertreffen die gecoverten Versionen das Original. Das ist uns Youtube Konsumenten ja heutzutage gut möglich...unzählige Versionen desselben Stücks zu hören und manchmal zu sehen.
Das macht dieses Medium auch für mich interesant, diese unterschiedlichste Interpretationen deselben Musiktitel zu hören und auch zu vergleichen.
(manchmal reichen wenige Sekunden...zum wegzuklicken...manchmal höre ich das Stück, um es zu ergründen, mehrfach hintereinander an.
Musik ist ein Medium für Kopf Und Bauch für mich. Angefangen mit fünf Jahren mit Klassik (Geige und Klavier), mein Vater war ein umgetriebener Kirchenmusiker (Kirchen-Chorleiter, Geige im Orchester, Orgelmusik in der Kirche, Posaunenchor...es gab viel Hausmusik. mit Auftritten usw...mit (Geige,Klavier) bis ich 13-14 Jahre alt war. Darnach (1962) haben die neuenKlänge aus England ...The Rolling Stones, der Beatles, dem amerik. Blues usw mehr zu mir gesprochen , diese Auflehnung gegen das herkömmliche war dann doch viel, viel mehr,
(aus heutiger Sicht) als ich dies damals gesamtheitlich erfassen konnte. Es war noch der kalte Krieg der Adenauerzeit und Deutschland war im Wirtschaftswunderland -Rausch.
Die neue Musik aus England hatte dann ein ganz neues Lebensgefühl mitgebracht. Wir glaubten daran, daß sich in dem harten Beat, dem Blues der Schwarzen,diesen kritischen Protest Texten...eine neue Generation, die anfing das Überkommene zu hinterfragen, um kritisch auch die Verantwortung in der deutschen Kriegsschuld und den Verbrechen an der Menschlichkeit zu bedenken und anzuschauen,
Bob Dylan und Joan Baez und viele andere mehr, waren die Neuen Sprecher dieser unsrerer damaligen Protest-Musik. Diese Musik hatte damals auch die Bewegung der Osterrmärsche überaus wichtig mitgeprägt.. We shall overcome
Ich will jetzt diesen Faden nicht zu sehr strapazieren, mir ist wichtig zu sagen, daß Musik schon lange eine Sprache, Message (modern ausgedrückt) beinhaltet, Gemeinsam musizierte und gesungene Musik verbindet uns Menschen.

Leider bin ich selbst unmusikalisch, aber höhre für mein Leben gerne Lieder aller Art.
Ich denke schon, dass Musik eine Sprache ist.
Eine Sprache der Gefühle, der Freude....oder der Trauer. (oder gar des Zorn oder des Hasses) ...es gibt ja auch gar düstere Lieder

Dabei ist viel mehr die Melodie wie sie Stimmung maßgebend als die Sprache

Beyond -《長城》Official MV


W.Nuss Vo Bümpliz - Patent Ochsner

Zitat von superstes:
Was hier im Faden noch nicht erörtet wurde und für mich eigentlich zu diesem Thema.wichtig ist. In der Sprache gibt es den Ausdruck Phrase, das kommt erstmal negativ.rüber.wie abgedroschenes Geschwätz (Phrasendrescher) In der notierten Musik hat das eine ganz andere ...

Toll geschrieben u beschrieben.

Ein Grossmeister des Gesangs.
Leider vor ein paar Jahren verstorben.

Ich waehle dieses Lied nur wegen dem Anlass.Es gibt bessere,aber dieses ist sanft u lieb.






Ortheil hat einen wunderbaren Text zu seiner Beziehung zur Musik geschrieben, wie diese innere Bilder von ihm zum Glühen bringt, später werde ich ein paar Sätze hier einfügen.

Ich selber bin ein Musik- Banause.
Sponsor-Mitgliedschaft

Ich wünschte, es gäbe hier einen Ortheil- Liebhaber.

Wegen seines außerordentlichen Pianisten- Können wird er auf ein Musikinternat geschickt und seine Mutter flüstert im zu er soll die Fantasie in C. Dur von Schuhmann spielen.
Was ich hingegen wußte, war, dass ich dieses Stück anders spielte als andere Stücke, ja, dass es sogar kein einziges Klavierstück gab das ich so spielte wie dieses.Diese Besonderheit hatte damit zu tun, dass das Stück meine inneren Bilder und damit auch meine Gefühle besonders stark ansprach...
Er bringt sie mit einer Familienphantasie in Verbindung.

Hanns Josef Ortheil. die Erfindung des Lebens.

Bis zu seinem siebten Lebensjahr war Ortheil Mutist, zuletzt hatte er als Dreijähriger gesprochen, lesen lernte er wenn er die Bilder vor sich sah, die abstrakte Vorstellung half nicht.

Jeden Abend wenn ich den Tag abschließe, lese ich ihn im Bett, rede mit ihm in Gedanken und entwerfe ein inneres Bild von ihm.

Musik hat für mich Zwecke.
1. Zur Verarbeitung von Gefühlen und Ereignissen.
2. Weniger allein fühlen.
3. Mich mit Anderen Menschen verbinden.

Ich denke Musik ist für mich etwas was mich emotional zu einer Person hinziehen und binden kann.
Sie ist einfach etwas was die Dinge noch mal deutlich schöner oder intensiver macht.
Interessant ist ,dass manche depressive Menschen depressive Musik hören, da es antidepressiv auf sie wirkt und positive Musik verstärkt die Depression eher. Oftmals ist sie für mich auch eine begleitende Hintergrund Musik. Manchmal stelle ich mir auch selbst eigene Musik vor. Früher hab ich mal Schlagzeug gelernt. Das ist auch so das Instrument was ich gerne deutlich hören will in der Musik. Außerdem kann man sich da einfach so gut auspowern, da ich manchmal zu viel Energie hab. xD Ob es eine Sprache ist? Kann man so sagen, ja, Musik teilt uns immer etwas mit, selbst ohne Vocals.

Melanie Wald-Fuhrmann, Musikwissenschaftlerin aus Frankfurt hat die
Musik als universelle Sprache der Gefühle erforscht.
Hier habe ich einen Vortrag mit anschließender Diskussion zu diesem Thema.


A


x 4


Pfeil rechts



App im Playstore