Also fantasy: Wenn du mit dem Geld auskommst, ist das aber auch keinerlei Motivation, etwas zu ändern, oder?
Ich würde damit nicht auskommen. Und ich habe in meinem Beruf auch nie gut verdient. Bloß waren meine Arbeitsstellen nicht weit weg und ich lebte kostenfrei bei meinen Großeltern. Wirklich absolut kostenfrei. Ich hatte immer zwei Zimmer und habe mit ihnen Küche und Bad geteilt. 28 Jahre lang. Dafür habe ich mich natürlich später um sie gekümmert und für sie eingekauft, geputzt, zum Arzt gefahren usw.
Alle meine Mitschüler/Bekannten/Freundinnen sind frühzeitig von daheim ausgezogen und haben viel Geld in Wohnungen/Mieten/Autos etc. gesteckt. Am Ende vom Lied hatten sie immer viel weniger Geld als ich, obwohl sie mehr verdient haben und heute haben die Meisten von ihnen entweder kein Geld oder Schulden.
Ich wurde immer belächelt und veräppelt, weil ich doch so blöd war bei so alten Leuten zu wohnen. Im Nachhinein hat es sich als klug ausgezahlt, denn ich habe, und das ist meine einzige Sicherheit, ein schuldenfreies Haus in guter Lage geerbt.
Außerdem konnte ich im Alter zwischen 16-26 immer gut was weg legen, weil ich ja nicht viel ausgegeben habe.
Ich bin auch jemand, der ganz gut sparen kann (wenn ich will und muss). Aber mit 380 Euro könnte ich allein wegen dem Haus (Grundsteuer, Versicherung, Gaskosten, Stromkosten, Brennholzkosten, Schornsteinfeger, Heizungswartung, Wasser/Abwasser usw.) überhaupt nicht leben. Und wenn man ein Haus hat, kriegt man auch keinerlei Hilfen vom Staat.
Wenn ich bedenke, dass ich in meinem Beruf immer rund 1000 Euro netto verdient habe und mit viel Glück vielleicht heute 1200 Euro netto verdienen könnte (mal angenommen ich wäre jetzt alleinstehend), dann würde es mir miserabel gehen.
Wenn ich von 1200 Euro rund 400 Euro Nebenkosten abziehe und mal locker 200 Euro Fahrtkosten, dann hätte ich noch irrwitzige 600 Euro. Für Lebensmittel, Autounterhaltungskosten usw. Dann stellt man sich doch die Frage: Warum soll man dann arbeiten gehen.
Und ich habe keinen Hilfsarbeiterjob oder sowas. Sondern eine ganz normale Ausbildung im Bürobereich. Sogar mit Weiterbildung. Und wenn man dann liest, dass sich Rentner, Geringverdiener usw. keine Elektrogeräte mehr leisten können, dann schwillt einem der Kamm!
Ich überlege deshalb, irgendwann eine Umschulung zu machen. Ansonsten bleibt mir nur, darauf zu bauen, dass mein Mann a) bei mir bleibt, b) seinen Job behält und c) gesund bleibt.
Ich habe große Angst davor, irgendwann mal gar kein Geld mehr zu haben, mir NICHTS mehr leisten zu können usw. Früher, als meine Großeltern noch lebten, hatten wir ja quasi mein Geld und die Rente von meinem Opa. Mir macht das alles Angst. Und ich finde es wirklich komisch, wenn jemand sagt, dass er mit diesen 380 Euro ALG II-Niveau zufrieden ist. Ich würde in blanke Panik ausbrechen.
26.01.2014 10:32 •
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