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Das ist alles nicht so einfach. Befristete Rente kann man vergessen, wenn man noch jung ist. Ich kenne eine, die ist Anfang 40 und bekommt 120 Euro an Rente. Die Schikanen auf dem Amt sind nicht ohne und Leute, die nie zum Jobcenter mussten, können sich das gar nicht vorstellen. In der Zeit, als mein Mann so schwer krank war und auch ich keine Arbeit hatte, gerieten wir nach Alg2 für ein paar Monate ans Jobcenter. Das war die schlimmste Zeit meines Lebens. Trotz Bestätigungen vom Arzt, dass mein Mann nicht arbeitsfähig war, wurde er schikaniert. Auch sein Schwerbehindertenausweis war denen völlig egal. Alle unsere Bekannten und Geschwister, die alle sehr gut verdienen, schimpfen heute noch über Leute, die Hartz4 beziehen, dass diese faul seien. Denen wünsche ich, dass sie nur mal ein paar Monate diesem Psychoterror ausgesetzt sind. Wenn ich mal viel Zeit übrig habe, dann schreibe ich mal für mich selber die absurdesten Erlebnisse aus dieser Zeit auf.

Heute hat mein Mann eine Teilzeitstelle und verdient dank seines guten Abschlusses so viel, dass wir davon ganz gut leben können. Ich freue mich, wenn ich mein Studium fertig habe, denn ich weiß, dass das Arbeitsleben im Grunde genommen weniger nervenaufreibend ist, als vom Jobcenter fertig gemacht zu werden.

Ich habe eine Nachbarin die bekommt Grundsicherung, wegen Krankheit und da der Rentenanspruch gering ist.
Bewegt sich auf Hartz4 Niveau.
Gut, Bewerbungen muss sie nicht mehr schreiben, ansonsten berichtet sie sehr oft von Schikanen.

Ist nicht so als wäre man mit Grundsicherung schön im ruhigen Bereich, die streßen wohl auch noch genug.

Für jüngere Menschen finde ich nicht gut in Grundsicherung zu gehen.
Ich glaube auch nicht das da viel passiert was zur Gesundung beiträgt.
Es gibt doch genug Massnahmen zur Wiedereingliederung in den Beruf( zb. Anfangs nur 2 h tägl. usw.) oder Angebote
zur Reha (auch über lange Zeit) oder Weiterbildung.

Wem das alles nicht zusagt, der hat auch kein ernsthaftes Interesse und sollte dann wirklich einfach zu Hause bleiben.

A


Würdet Ihr lieber arbeiten oder zu Hause sein?

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Meine Psychologin hält z.B. gar nichts von Rente für junge Leute, weil sie meint, dass man sich dann die Chance nimmt, sein Leben wieder auf die Reihe zu bekommen und man dann in die Gefahr läuft, sich zu Hause einzuigeln. In manchen Punkten muss ich ihr Recht geben. Ich denke zwar, dass es Leute gibt, die absolut nie mehr arbeiten können, aber viele nehmen sich auch selber die Chance, durch eine neue Arbeit auch wieder eine Aufgabe zu bekommen. Wichtig für die Suche nach einer Tätigkeit, die einem liegt, ist aber genügend Zeit um sich umzusehen und daran hapert es meist, denn anstatt dass man nachdenken kann, was man machen will, wird man mit unnützen Schikanen vom Jobcenter konfrontiert.

Das muss nicht immer der Fall sein, dass man sich zu Hause einigelt, wenn jemand jung Rente bekommt.

Zitat von Finja:
Das muss nicht immer der Fall sein, dass man sich zu Hause einigelt, wenn jemand jung Rente bekommt.


Das stimmt, aber generell ist eine Aufgabe schon wichtig für einen selber (die muss ja nicht in der bezahlten Erwerbstätigkeit liegen, es kann durchaus auch ein Hobby sein). Es gibt aber auch Leute, die sich immer tiefer in eine Abwärtsspirale begeben, wenn sie zu viel Zeit zum Grübeln haben.

Zitat von islandfan:
Ich freue mich, wenn ich mein Studium fertig habe, denn ich weiß, dass das Arbeitsleben im Grunde genommen weniger nervenaufreibend ist, als vom Jobcenter fertig gemacht zu werden.


JA!

hallo,
ich freue mich inzwischen 15h arbeiten gehen zu können. aber auch nur weil ich richtig nette Kollegen habe und mir diese Arbeit auch Spaß macht. ich bekomme aber auch aufstockend alg2.
Die ersten Jahre beim JC waren sehr schikanös, aber wenn man irgendwann begriffen hat, wie der Laden funktioniert und dort nicht als Bittsteller auftritt, sondern einfach sein Recht einfordert, dann gehts.
Allerdings habe ich jetzt nach mehreren bewerbungs- und maßnahmenfreien Jahren wieder Bewerbungsauflagen bekommen. Da heißt es Argumente sammeln, Stellungnahme schreiben, in Widerspruch gehen bis der Sachbearbeiter aufgibt (hoffentlich )

Zitat von islandfan:
Zitat von Finja:
Das muss nicht immer der Fall sein, dass man sich zu Hause einigelt, wenn jemand jung Rente bekommt.


Das stimmt, aber generell ist eine Aufgabe schon wichtig für einen selber (die muss ja nicht in der bezahlten Erwerbstätigkeit liegen, es kann durchaus auch ein Hobby sein). Es gibt aber auch Leute, die sich immer tiefer in eine Abwärtsspirale begeben, wenn sie zu viel Zeit zum Grübeln haben.


Ja, da hast du recht.

So sehe ich es auch, islandfan. Dann können ja bald nur die froh sein, die eine dauerhafte Rente bekommen. Auch wenn die nicht allzu hoch ist. Diese eine Sicherheit hat man wenigstens. Aber dafür muss man mit einem Bein im Grab stehen. Solche Fälle kenne ich auch.
http://www.bild.de/geld/wirtschaft/geha ... .bild.html

Sagt doch alles...

Zitat von primavera:
Wem das alles nicht zusagt, der hat auch kein ernsthaftes Interesse und sollte dann wirklich einfach zu Hause bleiben.

Nur darf er/sie dann nicht erwarten staatliche Unterstützung zu erhalten.
Wo auf dieser Welt gibt es denn so viel Geld für's Nichtstun ?
Ich hab ehrlich gesagt wenig Verständnis dafür dass der Staat die Leute auch noch in Watte packt statt sie ans arbeiten ran zu kriegen. Ich war ja selber mal in dieser Situation, und ich hatte null Ärger mit dem Amt. Ich hab allerdings auch selber unglaublich viel Eigeninitiative gezeigt um wieder ins Berufsleben zurück zu kommen. Das einzige was schwierig war war dass ich eine neue Ausbildung bzw Umschulung machen wollte weil ich in meinem Beruf keinen Fuß mehr auf den Boden zu bekommen schien. Das hat gut ein Jahr gedauert bis die mir das bewilligt hatten. Aber ich bin hartnäckig dran geblieben und habe durch diese Ausbildung jetzt ein recht angenehmes (Berufs)Leben.
Wer beim Arbeitsamt nur seine Pflichttermine wahr nimmt ohne selber mal zwischendurch Rückmeldung da zu machen und wer auch nur seine notwendigen Bemühungen um Arbeit abarbeitet -ohne viel eigene Ideen und Initiativen mit einzubringen- darf sich nicht wundern wenn die dort nur ihren Job machen. Und dieser Job ist es nunmal arbeitsfähige Menschen in Arbeit zu stecken.

Nun.. wir wollen jedoch nicht vergessen, dass wir hier aber in einem Forum mit Menschen sind, die zum größten Teil gesundheitliche Probleme haben.
Ich denke, dass es kaum Menschen gibt, die nicht entsprechend ihren Fähigkeiten arbeiten wollen.
Solche Spießer-Hetz-Meinungen und alle über einen Kamm scheren ist nicht mein Ding.

Carpi, ist ja schön für dich, dass du nun ein Nerd geworden bist, mich interessiert das aber nicht so dolle..

Hier im Forum sind aber leider die meisten Leute nicht mehr voll arbeitsfähig und nicht für alle Jobs einsetzbar. Da hast du aber leicht reden, carpenter. Leute, denen es voll gut geht und die alles können, werden hier wohl eher nicht zu finden sein.

Carpenter: Ich finde auch, dass du vielen auf den Schlips trittst. es sind halt nicht alle so leistungsfähig wie du. Außerdem gibt es einen himmelweiten Unterschied zwischen Arbeitsamt und Jobcenter. Die auf dem Arbeitsamt fand ich viel humaner und sie sind mit einem umgegangen wie mit einem gleichwertigen Menschen. Das Jobcenter war die Hölle. Mein Mann ist von Beruf Ingenieur, könnte aber aufgrund seiner Krankheit zeitweise absolut nicht arbeiten und er wurde dort behandelt wie der letzte Depp. Auch meinem Bruder, der promovierter Historiker ist, sind Dinge auf dem Amt passiert, die man lieber keinem erzählt, sonst will man nur noch ausflippen. Du siehst, auch hochqualifizierte Menschen können in eine Notlage geraten und vielleicht bist du die nächste. Von daher würde ich mir einen netteren Umgang mit denen wünschen, die in Not geraten, statt noch auf sie einzutreten.

Islandfan, da gebe ich dir recht.

Leute die echte Hilfe und Unterstützung suchen werden manchmal behandelt wie der letzt .....

Die Verweigerer werden ohne hin immer eine Weg finden Arbeit zu vermeiden, den Druck bekommen leider alle ab.

Schade, das da keine Unterschiede gemacht werden.

Hallo

Qualifikation, Arbeitswille und (körperliche) Arbeitsfähigkeit
ist leider nicht alles, was im Berufsleben zählt.

Ich wollte Arbeiten, habe mir zuletzt sogar einen 1-Euro-Job
selbst gesucht, und für die Genehmigung bei der Arge regel-
rcht gekämpft.

Möglicherweise gibt es noch einige Leser hier im Forum, die
diese traurige Geschichte gelesen haben und noch kennen.

Das Ende davon war jedenfalls die dauerhafte EU-Rente . . .

Es gibt so viele traurige Geschichten, ich sehe immer den einzelnen Menschen und schere niemals alle über einen Kamm.
Gerade hier im Forum sind so viele, die aufgrund von Problemen nicht mehr arbeiten können, oder Teilzeitstellen, Minijobs, ehrenamtliche Tätigkeiten ausführen. Aber auch die, die gar nicht mehr arbeiten können, sollten das Recht haben, ein würdiges Leben zu führen und nicht immer als faul hingestellt werden. Ich würde nie sagen, Hartz4-Empfänger sind per se faul, das wäre eine bodenlose Anmaßung.
Ich bin ehrlich gesagt sogar froh, dass ich für kurze Zeit Hartz4 bezogen habe, denn das hat mich vieles im Leben gelehrt. Seitdem habe ich viel mehr Mitgefühl mit Menschen, die in diese Spirale geraten. Wahrscheinlich sollte jeder mal für eine Weile Hartz4 beziehen, dann hätten sie ein anderes Bild davon.
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von islandfan:
Carpenter: Ich finde auch, dass du vielen auf den Schlips trittst. es sind halt nicht alle so leistungsfähig wie du. Außerdem gibt es einen himmelweiten Unterschied zwischen Arbeitsamt und Jobcenter. Die auf dem Arbeitsamt fand ich viel humaner und sie sind mit einem umgegangen wie mit einem gleichwertigen Menschen. Das Jobcenter war die Hölle. Mein Mann ist von Beruf Ingenieur, könnte aber aufgrund seiner Krankheit zeitweise absolut nicht arbeiten und er wurde dort behandelt wie der letzte Depp. Auch meinem Bruder, der promovierter Historiker ist, sind Dinge auf dem Amt passiert, die man lieber keinem erzählt, sonst will man nur noch ausflippen. Du siehst, auch hochqualifizierte Menschen können in eine Notlage geraten und vielleicht bist du die nächste. Von daher würde ich mir einen netteren Umgang mit denen wünschen, die in Not geraten, statt noch auf sie einzutreten.


Das unterstreiche ich sofort. Ich hatte einen sehr schönen Beruf, den ich sehr gerne ausgeübt hatte, bis eines Tages garnichts mehr ging und keine Kraft mehr hatte und ich erkennen musste, dass ich über meine Grenzen gegangen war. Auch ich habe in meiner Umgebung Leute, die das nicht verstanden hatten, warum ich nicht mehr arbeiten konnte, ich nicht mehr belastbar war/bin. Und ich musste aufpassen, dadurch nicht noch runtergezogen zu werden. Und ich hoffe, solche Leute kommen nicht auch mal in eine solche Lage, nicht mehr belastungsfähig zu sein. Inzwischen trage ich mich mit dem Gedanken, ehrenamtlich im Klinikbereich was zu machen, werde das aber lieber nochmal mit meiner Psychologin besprechen, was sie dazu meint, denn ich bin ja zur Zeit in einem Verein und möchte nicht, das es erneut über meine Kräfte geht. Mal schauen, wie es für mich weitergeht.

Zitat von islandfan:
Es gibt so viele traurige Geschichten, ich sehe immer den einzelnen Menschen und schere niemals alle über einen Kamm.
Gerade hier im Forum sind so viele, die aufgrund von Problemen nicht mehr arbeiten können, oder Teilzeitstellen, Minijobs, ehrenamtliche Tätigkeiten ausführen. Aber auch die, die gar nicht mehr arbeiten können, sollten das Recht haben, ein würdiges Leben zu führen und nicht immer als faul hingestellt werden. Ich würde nie sagen, Hartz4-Empfänger sind per se faul, das wäre eine bodenlose Anmaßung.
Ich bin ehrlich gesagt sogar froh, dass ich für kurze Zeit Hartz4 bezogen habe, denn das hat mich vieles im Leben gelehrt. Seitdem habe ich viel mehr Mitgefühl mit Menschen, die in diese Spirale geraten. Wahrscheinlich sollte jeder mal für eine Weile Hartz4 beziehen, dann hätten sie ein anderes Bild davon.


Danke für diesen Beitrag, besser hätte ich es nicht ausdrücken können...

Ich sehe das auch so, islandfan.
Als ob jemand, der von ALG II leben würde, in Saus und Braus leben würde. Ich verstehe nicht, wie man das immer wieder behaupten kann. Das sind gerade mal 380 Euro, von denen man auch noch Strom bezahlen muss. So dass einem als Einzelperson vielleicht 320 Euro bleiben. Für ALLES! Ich weiß nicht, was daran toll und lebenswert ist. Und ich glaub nicht, dass jemand das freiwillig über Jahre macht. Höchstens, wenn es eine ganze Familie ist und die sich alle zusammen tun.
Also sollte man mal überlegen, wie das wäre. In einer 1 Zimmer-Wohnung (denn mehr gibt es nicht für eine Einzelperson) in einer unschönen Wohngegend (denn bezahlbare Wohnungen findet man nicht in schönen Lagen). Wo dann auch wieder nur arme Menschen leben. Und man dann jeden Cent zwei Mal umdrehen muss.
Es sind nun mal nicht alle ALG II-Empfänger faul. Da kann man schon durch Jobverlust oder Krankheit innerhalb eines Jahres landen. Wenn man heute mit 50 seinen Job verliert und nicht gerade etwas gelernt hat, was händeringend gesucht wird, schaut man doch schon in die Röhre!
Und auch wenn man dann noch einen Mini-Job findet, hat man vielleicht 150 Euro mehr in der Tasche. Wenn überhaupt. Evtl. Fahrtkosten gehen ja auch noch ab. Wow!

A


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