Zitat von Kuntergrau:Das Thema ist ja mal äußerst interessant.
Ich hab das ja ursprünglich auch für normal gehalten und hab der Sache auch nie eine Erwähnung geschenkt. Ich dachte das wäre bei Jedem irgendwie so (das Wort Frosch als grün zu sehen, ist für mich noch ganz logisch nachzuvollziehen. Warum jetzt mein Freitag lila und die 5 orange ist, kann ich garnicht nachvollziehen).
Mit den Zahlen klappt das bei mir allerdings nur bis zur 19. Eine 12 wäre da für mich rot, weil die 2 ausschlaggebend ist. Die 18 grün, weil 8 grün ist usw. Bei 12995335 klappt das nicht mehr so selbstverständlich.
Ich muss mich auch aktiv zwingen um umzufärben und dann ist es nicht mehr richtig.
Den Quintenzirkel sehe ich z.b. immer als Farbkreis. Ich hab mir das damals in der Musikschule mal so eingeprägt und käme ohne meine Farben damit nicht zurecht. Töne an sich, sehe ich allerdings nicht farbig, jedoch ist das vielleicht ein Beispiel, wie man sich sowas nutzbar machen kann.
Abgesehen davon, dass wir die Farben von der Welt ableiten, so haben auch unsere Erfahrung mit Welt, d.h. leiblich-sinnliche Erfahrung und Wahrnehmungen analogien aufgebaut. Die Farbe verhält sich sowohl analog zum sinnlich erfassten - wie Blau nicht nur als kalte Farbe wahrgenommen wird, sondern sie wird auch haptisch am blauen Meerwasser/Eis als kalt empfunden - als findet sich analog in der Sprache wieder. Form und Farbe spiegeln sich in den Begriffen wieder:
Kleines Bsp: Nehmt den Begriff Takete... zur welcher Form würde dieser Begriff wohl eher zutreffen: Einem runden und geschwungenen Gegenstand oder eher einem Gegenstand mit harten Kanten und Zacken? Umgekehrt der Begriff Lololu. Entsprechend findet man auch ein Farbliches Analogon, welches sich mit der haptisch-sinnlichen Welt in Einklang bringen lässt. Warme Farben werden deshalb als warm empfunden, weil wir in Erfahrung mit Welt diese in den Entsprechungen der Elemente und Begebenheiten leiblich erleben. Probiert es aus: Wenn ihr nicht wüsstest, dass in einem Hallenbad das Wasser auf 32 grad aufgewärmt ist, wird jeder Sprung ins Wasser erst mal mit körperlichen Reaktionen durchgeführt, als würdet Ihr in kaltes Wasser springen. Es wäre interessant zu sehen, ob das gleiche passiert, wenn man das Wasser entweder in Rottönen einfärbt oder durch Licht seine blaue Kälte nimmt.
Was den grünen Frosch betrifft, so ergibt sich dieser Zusammenhang auch aus dem Zusammenspiel von Signifikat und Signifikant (aus dem Zeichenhaften und seiner Bedeutung).
Bei weiterem Interesse empfehle ich die Lektüre von Ferdinand de Saussure oder wenn es moderner sein sollte Roland Barthes, bzw. Umberto Eco. Oder einfach mal nach Zeichentheorie oder Semiotik googlen.
25.12.2014 13:48 •
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