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Zitat von Schlaflose:
Gerade die Idee, sich gegenseitig zu unterstützen finde ich horrormäßig. Ich will unterstützt werden, wenn ich Hilfe brauche, aber dann ich zahle ich dafür.

Schöne Aussicht für die, die kein Geld dafür haben. Was meinst Du, wie schnell Dein Erspartes schmilzt, wenn Du in einer de luxe Einrichtung bist.

Zitat von reggi2:
Viele Altersheime, sind schlecht und die Pflegekäfte überfordert...dass möchte keiner erleben.
Deswegen halte ich dieses Konzept für eine echte Alternative, natürlich nur wenn es finanziell zu stemmen ist.

Rechne nur mal, was ein Heimplatz im Monat kostet. Bei uns so 3000 Euro und da rede ich nicht von der Luxusklasse, sondern der Basisversorgung. Die zwei Jahre, die man durchschnittlich noch lebt kosten 72.000 Euro, wer das vom Staat finanziert kriegt, hat weniger Wahlmöglichkeiten.
20 Leute die das aufbringen hätten schon annähernd 1,5 Mlllionen. Da kann man schon was mit machen und ein Teil des Konzeptes ist auch attraktive Formen auf der Basis wechselseitiger Hilfe anzubieten, so dass ein Leben dort für alle attraktiv wird (die sich so etwas generell vorstellen können).
Es soll ja gerade nicht eine weitere Verwahranstalt für alte Leute sein, sondern ein Ort, an dem man vor allem darum fit bleibt, weil man gefordert ist und gebraucht wird.
Hör' Dir ruhig mal das Interview an, der Typ ist super und hat Recht.

A


Gemeinsames Leben in der nahen Zukunft

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Zitat von Cbrastreifen:
sondern ein Ort, an dem man vor allem darum fit bleibt, weil man gefordert ist und gebraucht wird.


also ich finde es gut und zukunftsweisend.

Zitat von Isalie:
Ich habe da mal gearbeitet...wen es denn interessiert...

Sag mal lieber, wie Deine Erfahrungen dort waren.
Das sind heute oft die Projekte in denen Anleger für Finanzartikel noch zweistellige Renditen einfahren.
Warum wohl?
Soll heißen, sauteuer, schicke Werbung und bescheidener Service.
Klar, aus dem Krankenhaus kenne ich auch diverse de luxe Stationen, habe selbst immer wieder dort gearbeitet.

Zitat von Isalie:
Alt und jung kann klappen, wenn die Alten noch den Nerv haben, die Jungen tagtäglich zu *ertragen *.

Wieso, so bleibt man fit im Kopf und wenn die Party machen, werden die sich irgendwo außerhalb treffen, das wird es auch weiterhin geben.

Zitat von Isalie:
Hat alles Vorteile und Nachteile. Darüber muss man sich klar sein.

Ich sehe mich da als Realisten. Ich werde keine Kohle für ein de luxe Heim haben, für mich wäre das auch nichts, die Chancen heißen also für mich, all mein Geld zu verbraten, bei einem 90% Griff ins Klo und meinen Alltag reglementiert zu bekommen. Da würde ich mich freuen, wenn ich schnell dement werde, aber sonst auch nicht.
Bei der Quote weiß ich, was ich nicht will.
Ich habe nicht nur im Krankenhaus gesehen, in welchem Zustand alte Leute aus allen möglichen Heimen bei uns angekarrt wurden, ich war als Springer auf wechselnden Stationen.

Zitat von Quasinemo:
Das Vorhaben an sich ist jedenfalls recht vorbildlich......aber das liebe Geld regiert bekanntlich die Welt und schließt Arme von solchen Möglichkeiten aus.

Und genau denen kann man anbieten, sich praktisch einzubringen. Es ist sogar gut, wenn sich die Leute nicht 'freikaufen' können, so ist man auf Wechselseitigkeit angewiesen, aber das muss keinesfalls schlecht sein.
Dass wir den Narzissmus, unter dem wir leiden, auch noch unbedingt konservieren wollen ist ja nur die Quadratur des Schwachsinns.

Zitat von Isalie:
Ich habe aber auch schon in einem *normalen* Heim gearbeitet.
Aber auch da gibt es die Bereiche, die von den Bewohnern selber als * Himmel oder Hölle * bezeichnet wurden,
je nachdem in welchem Gesundheitszustand sich derjenige befand.
Da kann das Heim dann aber auch nichts dafür, wenn es jemandem schlecht geht.

Aber es gibt ein Umfeld, dass es statistisch wahrscheinlicher macht, dass es einem schlecht geht und eines, dass es wahrscheinlicher macht, dass es einem länger gut geht. Das macht in jeder Hinsicht viel aus und die Zutaten sind keine Geheimwissenschaft.

Zitat von Isalie:
Das ist eben davon abhängig in welchem Zustand sich jemand befindet und manchen tut die vorgegebene Tages-
struktur auch gut.
Ich selber möchte auch nicht in Heim, aber danach wird es wohl nicht gehen eines Tages.
Mit Sicherheit werde ich nicht in einer * Residenz * landen, das ist schon mal klar.
Ich möchte meinen Kindern aber auch nicht zur Last fallen.

Du bist eine voin vielen, die genau so denken.
Was ist das für ein Land und für eine Einstellung, dass der größte Wunsch alter Menschen ist, niemandem zur Last zu fallen? Warum merkt niemand wie krank dieser Gedanke ist? Genau das gilt es zu ändern, aber eben nicht, wenn man 87 ist, das müssen wir alle begreifen.
Nicht artig nachbeten, sondern wirklich kapieren!

Zitat von Quasinemo:
Es scheint zunächst so, als würden sich die Beiträge, auf die du per link hinweist, an unterschiedliche Zielgruppen richten: Der Artikel hebt die desolate Pflegesituation hervor. Das Bauernhof-Modell versteht sich jedoch nicht als bessere Pflegeeinrichtung; hier werden Menschen gesucht, die noch tatkräftig mit anfasse könnenn - innerhalb wie außerhalb der Gemäuer (Garten). Von selbst hält sich der Bauernhof ja schließlich nicht instand.

Personen, deren Gesundheitszustand eine aktive Mitwirkung nicht (mehr) zulässt, sind hierbei wohl eher nicht erwünscht - und wenn, dann eben nur über ausgleichende Bezahlung der Mehrbelastung. Du weißt, das gibt nicht meine Sichtweise wieder, wohl aber die der Gesellschaft im allgemeinen. Hilfe auf reiner Solidaritätsbasis - ohne Erwartung einer Gegenleistung - halte ich für Fiktion. Gäbe es sie, hätten wir ja nicht das Dilemma in der Pflege.....

Das ist die Diagnose des Ist-Zustandes, die ich unterschreibe.
Aber erstens, begreifen mehr und mehr Menschen, dass es so nicht weiter geht, weil sie komplexer denken und merken, was hier schief läuft und sich auch Lösungen vorstellen können und zweitens, kommt durch die Altersarmut in den nächsten Jahren, die sicher eintritt, 2027/28 gehen die Babyboomer in Rente, immer weniger Kinder sorgen dafür, dass sich die Relationen völig verschieben, soll heißen, die pure Not wird viele motivieren, denn die Heime der Zukunft werden nicht schön, weil da keiner mehr arbeiten wird.
Zitat von Quasinemo:
Was mir wohl einleuchtet, ist ein indirekter Zusammenhang zwischen so einem Wohnvorhaben und der Verbesserung der Pflegesituation: Rentner/innen, die länger gebraucht werden, rosten später. Damit verkürzt sich im Idealfall die Dauer der Pflegebedürftigkeit, verringern sich Krankenhausaufenthalte, wird Pflegepersonal entlastet. Wenngleich dieses Ziel durchaus erstrebenswert ist, zäumt man zugleich das Pferd von hinten auf, da man dem Pflegenotstand quasi symptomatisch und nicht ursächlich begegnet.

Wäre mir als Privatperson erst mal egal, denn ...
Zitat von Quasinemo:
Ursächlich würde bedeutetn, dass Gesetzesvorgaben erfolgen, die der uneingeschränkten Geldgier z. B. privater Betreiber von Heimen - ähnlich wie bei der Mietpreisbremse - einen Riegel vorschieben. Die eingesparten Moneten könnten dann in eine bessere Personalausstattung fließen sowie in ansprechende Unterhaltungsangebote für Bewohner/innen u.s.w. Na ja, wir können die Gesetze nicht ändern, aber unsere Stimme erheben. Von nix kommt schließlich nix.

... so richtig das ist: bei welchen Problemen mir jahrzehntelanger Ansage hat die Politik denn vorausschauend reagiert, so in den letzten 50 Jahren? Dass Brücken auch mal kaputt gehen, ja wer kann damit rechnen? Klimawandel, war da nicht was Anfang der 1970er? Demografischer Wandel, jo, ich habe vor 30 Jahren davon gehört. Mir würden zahlreiche weitere Beispiele einfallen, was für mich bedeutet, dass ich die Politik als einen Teil des Problems, nicht der Lösung ansehe. Ohne da jetzt politisiert zu sein, ich finde die mehr oder weniger alle mies und würde im Zweifel lieber eine eigene Lösung suchen. Ganz pragmatisch.
Zitat von Quasinemo:
Bei allen Wohnformen, die für Senioren konzipiert werden, sollte man auch bedenken, dass die ältere Generation in puncto Flexibilität und Experimentierfreudigkeit nicht mit Jüngeren mithalten kann. Es überrascht mich keineswegs, dass sich auf dem vorgestellten Bauernhof in Bayern junge Leute niedergelassen haben. Hier muss noch sehr viel Überzeugungsarbeit geleistet werden, müssen sich Projekte mit Älteren erst bewähren. Die Ideen stecken ja noch ganz am Anfang und in der Zwischenzeit gehen die entwürdigenden Bedingungen in der Pflege weiter.

Auch da bin ich mehr pragmatisch als ideologisch, die Daumenschrauben werden jedes Jahr enger gezogen. Da ist kein Ende in Sicht, da ist so viel verkorkst, es kann nicht besser werden. Die Alternativen werden automatisch attraktiver und können dann in einen eigenen Wettbewerb eintreten. Die Senioren von morgen sind dann auch seit Jahrzehnten mit dem Internet vertraut, das wird auch etwas verändern.

Zitat von life74:
also ich finde es gut und zukunftsweisend.

Und ich glaube, dass es ein erster guter Schritt ist - weitere existieren ja schon in der Realität - wenn allein schon der Gedanke verbreitet wird und daraus immer konkretere Vorstellungen werden.

Irgendwer kennt dann immer jemanden, der da irgendwie helfen kann.
Es beginnt damit, dass man sich selbst fragt, wie man eigentlich selbst - abseits der vorgestanzten Möglichkeiten - alt werden möchte.

Ich gehöre auch eher zu denen, die sagen, soziale Kontakte werden überbewertet, aber mit Distanz kann ich mir das in landschaftlich netter Umgebung super vorstellen.

Zitat von Cbrastreifen:
Sag mal lieber, wie Deine Erfahrungen dort waren.

Ich werde jetzt aber nicht aufzählen, was ich dort alles toll fand und was nicht.
Kann aber sagen, dass ich dort gerne hingehen würde wenn ich es mir leisten könnte. Mit Kusshand.
Allerdings gab es unter den Bewohnern auch Grüppchenbildung. Die gebildeten Wohlhabenden und die weniger gebildeten Wohlhabenden. Diejenigen, die ihr Geld auch zur Schau tragen mit exclusiver Kleidung, Frisur, Benehmen....
und diejenigen die bodenständig geblieben sind.

Zitat von Cbrastreifen:

Soll heißen, sauteuer, schicke Werbung und bescheidener Service.

Nein, ganz und gar nicht, außer teuer.
Zitat von Cbrastreifen:
Wieso, so bleibt man fit im Kopf und wenn die Party machen, werden die sich irgendwo außerhalb treffen, das wird es auch weiterhin geben.

Ich meinte einfach die evtl laute Musik der jüngeren, die man im Alter nicht mehr hören mag.. wenn man unter einem Dach wohnt oder ganz einfach mal Babygeschrei, Kindergepolter, Kinderstreit usw.
Das ist alles völlig normal und gehört zum Leben dazu...habe ja auch Kinder großgezogen und erlebe meine Enkel.
Wenn ich alt bin, kann ich das nicht mehr ertragen. Ich komme jetzt schon an meine Grenzen, manchmal...
Ich bin aber auch ein ruhebedürftiger Mensch und leide schnell an Reizüberflutung.
Zitat von Cbrastreifen:
Ich habe nicht nur im Krankenhaus gesehen, in welchem Zustand alte Leute aus allen möglichen Heimen bei uns angekarrt

Kann ich anders herum genauso sagen.
Die Leute, die länger im KH waren und ins Heim zurück kamen haben uns auch mitunter erschreckt.
Im KH wurde ja nicht gelagert. Die lagen im Bett auf dem Rücken und gut.
Da war der Po kaputt oder sogar offen, die Ferse ging auf, Zahnprothesen wo noch Speisereste von sonstwann
drunter waren...usw.


Zitat von Cbrastreifen:
dass der größte Wunsch alter Menschen ist, niemandem zur Last zu fallen?

Ich habe nicht gesagt, dass ich niemandem zur Last fallen möchte.
Ich möchte meinen KINDERN nicht zur Last fallen.

Zitat von Isalie:
Ich werde jetzt aber nicht aufzählen, was ich dort alles toll fand und was nicht.
Kann aber sagen, dass ich dort gerne hingehen würde wenn ich es mir leisten könnte. Mit Kusshand.

Das ist ja eine klare Aussage.

Zitat von Isalie:
Nein, ganz und gar nicht, außer teuer.

Gut, kommt also für die meisten hier vermutlich nicht infrage.

Zitat von Isalie:
Wenn ich alt bin, kann ich das nicht mehr ertragen. Ich komme jetzt schon an meine Grenzen, manchmal...
Ich bin aber auch ein ruhebedürftiger Mensch und leide schnell an Reizüberflutung.

Auch die Umgebung ist eine Frage. Ich würde das auch eher im Grünen planen, so in Stadtnähe. Ein bisschen Leben finden manche ganz gut, aber aus Frankreich habe ich gehört, dass sich manche Städter über den Geruch auf dem Land beschweren, ich liebe den und finde den sehr beruhigend, aber da kann je dann auch jeder hinziehen, wo's gefällt.

Zitat von Isalie:
Kann ich anders herum genauso sagen.
Die Leute, die länger im KH waren und ins Heim zurück kamen haben uns auch mitunter erschreckt.
Im KH wurde ja nicht gelagert. Die lagen im Bett auf dem Rücken und gut.

Nicht gelagert? Gehört im Grunde zu den Hauptaufgaben. Gut, es scheint auch da große Unterschiede zu geben, wird vermutlich wieder vom Personalschlüssel abhängen.

Zitat von Isalie:
Da war der Po kaputt oder sogar offen, die Ferse ging auf, Zahnprothesen wo noch Speisereste von sonstwann
drunter waren...usw.

Gut, ich kenne es auch da anders herum, aber ich will keinen Wettstreit der Pflegeeinrichtungen, da eben alle mehr oder weniger überfordert waren, sind und sein werden. Da schiebt man die Verantwortung auf die falschen, weil die Zustände eben kein Zufall sondern wirtschaftlich gewollt sind und dass die Wirtschaftlichkeit das erste, zweite und dritte Wort hat, ist poltisch gewollt.

Zitat von Isalie:
Ich habe nicht gesagt, dass ich niemandem zur Last fallen möchte.
Ich möchte meinen KINDERN nicht zur Last fallen.

Darum geht es ja,
Man lagert das dann aus, an überforderte Pflegekräfte, die natürlich immer weniger leisten können oder man zieht die ich bin reich Karte, die aber vielleicht für 5% eine Option ist.

Zitat von Cbrastreifen:
Man lagert das dann aus, an überforderte Pflegekräfte, die natürlich immer weniger leisten können

Wir versuchen gerade, meine Mutter vor dem Heim zu bewahren.
Sie ist 89 und ich habe sie seit Jahren, Jahrzehnten....Entschuldung...* an der Backe *. Irgendwann reicht´s dann auch mal.
DAS möchte ich MEINEN Kindern, mit MIR ersparen. Aber ich werde sowieso nicht alt ...
Was ist schlimmer ? Überforderte Pflegekräfte, die den Beruf erlernt haben oder überforderte pflegende Angehörige ?
Ob ich nun im Heim oder zuhause *sabbere* ist dann auch schnuppe.

Zitat von Cbrastreifen:
Was ist das für ein Land und für eine Einstellung, dass der größte Wunsch alter Menschen ist, niemandem zur Last zu fallen?
In erster Linie sehe ich da den gesamtgesellschaftlichen Leistungsanspruch als Ursache. Wer nicht mehr 100 % geben kann, ist schnell abgeschrieben und je mehr der Prozentsatz nach unten hin neu angepasst werden muss, desto mehr nimmt das Gefühl der eigenen Wertlosigkeit zu.

Sorry, meine Antwort ist in dein Zitat herein gerutscht.

Zitat von Cbrastreifen:
Aber erstens, begreifen mehr und mehr Menschen, dass es so nicht weiter geht, weil sie komplexer denken und merken, was hier schief läuft und sich auch Lösungen vorstellen können


.....aber mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Warum sollen die ganz normalen Menschen anders ticken als die Politiker?

Zitat von Cbrastreifen:
soll heißen, die pure Not wird viele motivieren, denn die Heime der Zukunft werden nicht schön, weil da keiner mehr arbeiten wird.


Vielleicht! Oft werden Menschen ja erst dann aktiv, wenn sie mit dem Rücken zur Wand stehen. Allerdings ist es auch möglich, dass die Verwahrlosung Austherapierter ihren traurigen Höhepunkt erreicht. Nicht umsonst hießen Pflegeeinrichtungen ja früher Siechenheime

Zitat von Isalie:
Wir versuchen gerade, meine Mutter vor dem Heim zu bewahren.
Sie ist 89 und ich habe sie seit Jahren, Jahrzehnten....Entschuldung...* an der Backe *. Irgendwann reicht´s dann auch mal.
DAS möchte ich MEINEN Kindern, mit MIR ersparen.

Ich kann die Motive im Einzelfall verstehen, aber das ist in anderen Kulturen anders. Nun kann man unsere nicht weg-x-en, wir sind halt Kinder unserer Zeit und vor allem wird es immer mehr Menschen geben, die niemanden haben, dem sie zur Last fallen könnten, weil keine Angehörigen.
Zitat von Isalie:
Was ist schlimmer ? Überforderte Pflegekräfte, die den Beruf erlernt haben oder überforderte pflegende Angehörige ?

Da geht es gar nicht um schlimmer, es reicht doch, dass es schlimm ist. Das ist es, was wir nicht akzeptieren müssen, alte Menschen überwiegend als Last zu sehen - die Steigerung ist, dass sie sich selbst zu sehen - und das trainiert man schon in den Jahrzehnten davor, in denen suggeriert wird, man sei im Grunde nur lebenswert, wenn man dazu beiträgt die Wirtschaft aufrecht zu erhalten, ansonsten hat man hier ja kaum eine Daseinsberechtigung. Völliger Wahnsinn und natürlich auch ein Motor für psychische Erkrankungen.
Wer nichts leistet, ist nichts wert, fühlt sich nutzlos ... das ist immer im Preis mit drin, wenn darüber diskutiert wird, ob sich ne neue Hüfte für Oppa denn noch lohnt.
Zitat von Isalie:
Ob ich nun im Heim oder zuhause *sabbere* ist dann auch schnuppe.

Mir geht es nicht um die Zeit, wenn jemand aus dem letzten Loch pfeift, sondern um die Jahre bis Jahrzehnte davor. Bei instituionalisierter Unterforderung wird man rasend schnell dement und antriebslos, aka depressiv, das ist auch völlig nomal.
Wenn man mit 50 8 Stunden arbeiten kann, warum nicht mit 60 noch 6 und mit 70 noch 3 bis 4, vor allem, wenn man es freiwillig und gerne macht? Wenn man sich gebracht fühlt und ein Feedback bekommt. Egal ob man die Einfahrt fegt, die Bohnen schnibbelt oder eine Kaffeemaschine repariert. Ein Buch schreibt, musiziert oder eine Diskussionsrunde leitet. Yoga unterrichtet, Chiropraktiker ist oder sich um die Buchhaltung kümmert.

Zitat von Quasinemo:
In erster Linie sehe ich da den gesamtgesellschaftlichen Leistungsanspruch als Ursache. Wer nicht mehr 100 % geben kann, ist schnell abgeschrieben und je mehr der Prozentsatz nach unten hin neu angepasst werden muss, desto mehr nimmt das Gefühl der eigenen Wertlosigkeit zu.

Ja, das ist so, ich habe es ähnlich beschrieben. Gilt natürlich für körperlich oder psychische Kranke in jüngeren Jahre genau so. Ein Webfehler unserer Gesellschaft, den aber einzelne korrigieren müssen, es muss einem erst mal wieder klar werden, was man da tut.
Zitat von Quasinemo:
.....aber mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Warum sollen die ganz normalen Menschen anders ticken als die Politiker?

Sie profitieren nicht von der Korruption.

Zitat von Quasinemo:
Vielleicht! Oft werden Menschen ja erst dann aktiv, wenn sie mit dem Rücken zur Wand stehen. Allerdings ist es auch möglich, dass die Verwahrlosung Austherapierter ihren traurigen Höhepunkt erreicht. Nicht umsonst hießen Pflegeeinrichtungen ja früher Siechenheime

Ja, aber dann hat man ja erst recht nichts zu verlieren, wenn der 90% Griff ins Klo demnächst zum 95% Griff ins Klo wird. Warum soll ich mich selbst bestrafen und dafür auch noch zahlen?

Zitat von Cbrastreifen:
Ja, aber dann hat man ja erst recht nichts zu verlieren, wenn der 90% Griff ins Klo demnächst zum 95% Griff ins Klo wird. Warum soll ich mich selbst bestrafen und dafür auch noch zahlen?


Welche Möglichkeiten gibt es denn, das zu verweigern? Nochmal deutlicher: Nehmen wir mal jemanden - U70, Pflegebedürftigkeit steht aufgrund einer körperlichen Behinderung schon unmittelbar bevor - nicht erst in soundsoviel Jahren. Die Person lebt entweder allein oder kann mit Hilfe durch vorhandene Angehörige nicht rechnen, sie ist entweder unvermögend oder möchte ihr Vermögen nicht für den Griff ins Klo investieren - suche es dir aus! Wie sieht dann ihr Handlungsspielraum deiner Meinung nach aus?

Zitat von Quasinemo:
Welche Möglichkeiten gibt es denn, das zu verweigern? Nochmal deutlicher: Nehmen wir mal jemanden - U70, Pflegebedürftigkeit steht aufgrund einer körperlichen Behinderung schon unmittelbar bevor - nicht erst in soundsoviel Jahren.

Im Moment sehr wenige. Darum will ich, dass solche Strukturen schnell aufgebaut werden.

Zitat von Quasinemo:
Die Person lebt entweder allein oder kann mit Hilfe durch vorhandene Angehörige nicht rechnen, sie ist entweder unvermögend oder möchte ihr Vermögen nicht für den Griff ins Klo investieren - suche es dir aus! Wie sieht dann ihr Handlungsspielraum deiner Meinung nach aus?

Da würde ich Gleichgesinnte suchen oder in schon bestehende Einrichtungen gehen. Es geht ja nicht nur darum einen Hof zu bewirten, auch Kultuir gehört ja zum Menschsein, von Anfang an. Wenn man sagt, dass man einfach nur die Grundbedürfnisse abdeckt, ist man beim bestehenden System.

Schon deshalb würde ich das von Beginn an breiter aufstellen, so, dass Alt und Jung da gerne wohnen und wechselseitig von einander profitieren. Dass ältere Menschen einen Erfahrungsvorsprung haben ist ja nicht ganz falsch.
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von Cbrastreifen:
Wer nichts leistet, ist nichts wert, fühlt sich nutzlos

Aha
Zitat von Cbrastreifen:
50 8 Stunden arbeiten kann, warum nicht mit 60 noch 6 und mit 70 noch 3 bis 4

Weil es solche Stellenangebote nicht gibt und ich meine, auch nicht geben wird.
Ich bin seit 2014 berentet und werde es auch bis zum Eintritt in die Altersrente bleiben.
Ich dürfte ein wenig dazu verdienen, aber es gibt keine Stellenangebote, außer ehrenamtlich und selbst die nichtmal.
Rentner oder Menschen ab 70 sind meist keine *zuverlässigen* Arbeitskräfte mehr.
Sie können jederzeit unpässlich sein und wissen heute nicht, ob es ihnen Mittwoch gut genug gehen wird, um zu arbeiten.
Nee...heute kann ich aber nicht...das macht kein Arbeitgeber mit.

Zitat von Isalie:
Wir versuchen gerade, meine Mutter vor dem Heim zu bewahren.
Sie ist 89 und ich habe sie seit Jahren, Jahrzehnten...

Deine Sorgen kann ich auch gut nachvollziehen. Sich zu Hause um eine pflegebedürftige Person kümmern zu müssen, kann (auf Dauer) ganz schön an die Substanz gehen. Dabei die eigenen Grenzen der Belastbarkeit zu ignorieren, käme ja einem Bumerang-Effekt gleich. Erstens würde man dem Pflegling selber nicht gerecht, wenn die vorhandenen Kräfte den Erfordernissen nicht entsprechen, zweitens wird man durch dauerhafte Überbeanspruchung selber früher zum Pflegefall.....

Zitat von Isalie:
Aber ich werde sowieso nicht alt ...

Oh je, ich frage erstmal nicht nach dem Grund....es klingt aber nicht gut!

Zitat von Cbrastreifen:
Da würde ich Gleichgesinnte suchen


Sofern man denn die Möglichkeit hat, von A nach B zu kommen.......
Das Internet deckt ja auch nicht alle Wünsche ab.

Zitat von Isalie:
Aha

Moment, ein wichtiger Punkt: Ich beschreibe das kritisierend, als eine unschöne Tendenz der heutigen Zeit, nicht affirmativ, d.h. ich vertrete diese Einstellung nicht, ich finde sie ziemlich scheußlich.

Zitat von Isalie:
Ich dürfte ein wenig dazu verdienen, aber es gibt keine Stellenangebote, außer ehrenamtlich und selbst die nichtmal.
Rentner oder Menschen ab 70 sind meist keine *zuverlässigen* Arbeitskräfte mehr.
Sie können jederzeit unpässlich sein und wissen heute nicht, ob es ihnen Mittwoch gut genug gehen wird, um zu arbeiten.
Nee...heute kann ich aber nicht...das macht kein Arbeitgeber mit.

Deshalb geht es mir ja darum, sich von dem Mist abzukoppeln, in einer Gemeinschaft, in der man versorgt wird, auch wenn man nicht kann, die auf einem Miteinander beruht, das nicht monetär orientiert ist.
Die Außenwelt wird das nicht interessieren, also braucht man eine Pool für DInge oder Dienstleistungen, die man intern nicht regeln kann, aber in der Gemeinschaft kann man das auf der Basis wechselseitiger gefühlter Verpflichtungen organisieren. Ich würde sogar eine Obergrenze an monetärer Beteuiligung einziehen, damit man sich nicht freikaufen kann und die Gemeinschaft zum Hofstaat macht, weil man Millionär ist.

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