Geburtstagsgrüße

Ich weiß, Ihr beide meint es gut mit mir, obwohl man jenes in keiner Weise verdient hat. Deutet sogar Gott mir eher an, dass er mich im Höllenschlund sehen möchte, nach dem Schicksalsschlag, der mir am Sterbebett meines Vaters von ihm kundgetragen wurde, sodass man weiß, dass jemand sich das Leben genommen hat, weil man zu dem Zeitpunkt durch abermals seelische Krankheit nicht anwesend war, um für dieselbige dazu sein und vorab jemand anders geliebt habe statt jene wunderbare Frau.

Mein Vater hat sie damals eigentlich angelogen, indem er zu ihr sagte, dass man mehrere Wochen in Therapie und somit abwesend sei, höchstwahrscheinlich um mich zu beschützen. Man selbst war aber in der Tagesklinik und so war man jeden Abend wieder zu Hause. Wäre sie in dieser Zeit gekommen? Ach, was soll das Hadern, es bringt mir nur bitteren Schmerz.

Auf jeden Fall versuchte sie sich das Leben zu nehmen an diesem Tag, am selbigen wird mein Vater derart krank, dass er ins Krankenhaus ebenfalls kam. Dort trafen sich beide am nächsten Tag. Derart erfuhr er von Ihrem Versuch, sterben zu wollen. Am nächsten Tag wollte er mit ihr sprechen. Eine Pflegekraft sagte ihm, sie sei verstorben. Mein Vater wollte seine Seele von dem hinterlassenen Schmerz befreien und erzählte es mir an seinem Sterbebett, wie oben schon erwähnt.

Seitdem ist sie in meinem Herzenshaus wie Merle, doch eine fügt mir ungewollt Leid zu, die andere pure Glückseligkeit. Für mich ist es ein klares Zeichen, dass mich Gott verabscheut. Derart viele Zufälle kann es für mich nicht geben und dies habe ich auch verdient, das ist mir bewusst, weil ich schon, seitdem ich am Leben bin, eine ungeheure, grausige Furcht vor ihm habe.

Natürlich stellt sich auch die Frage: Warum konnte ich sie nicht lieben? Sie hat zweimal bei mir leise angeklopft. Beim ersten Mal war ich mit Merle zusammen, beim anderen Mal war man nicht bereit, sich jemand anderem zu öffnen. Auch wenn Merle und ich aus Liebe auseinandergegangen waren, war es zu schmerzvoll, dass einem das Herz in zwei Teilen gebrochen war – man wollte es dem Risiko nicht aussetzen, dass es sich vierteilen könnte. Heute sehe ich alles anders, aber man kann die Zeit nicht zurückdrehen. Ich verabscheue mich dafür weidlich, weil man ein Leben somit auf dem Gewissen hat. Damit verdiene man all das Leid. Dergestalt betrachte ich all das Geschehene und dass man schon leidvoll vom Beelzebub erwartet wird.