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Zitat von Feuerschale:
Das leichtgläubige fand ich in der Jugend auch am besten, viel Staunen, vieles glauben und die Träume hatten Flügel

Interessant. Staunen tu ich immer noch, glauben tat ich nie was und Träume hatte ich auch nie welche. Nur ein paar niedrige Ziele, die ich alle erreicht habe. Irgendwie hat sich bei mir seit den 20ern (also mein Alter betreffend, nicht seit den 1920ern) innerlich nichts verändert. Wahrscheinlich bin ich schon alt auf die Welt gekommen.

@AnneKaffeekanne Ich denke, es ist einfach diese Vorstellung, dass die Zwanziger eine Zeit der Leichtigkeit und Unbeschwertheit sein sollten, die oft auf diese Lebensphase projiziert wird.

Mit 21 musste ich jedoch auf schmerzhafte Weise erkennen, wie gnadenlos die eigene Psyche sein kann - davor war ich zumindest einigermaßen ausgeglichen und halbwegs zufrieden mit meinem Leben.

Jetzt befinde ich mich in einer Phase, in welcher mir bewusst wird, dass ich fast alles erreicht habe, was ich mir vorgenommen hatte. Ein letzter Schritt steht noch bevor, danach wird es vermutlich eine laaange Phase der Stagnation und ein ungewolltes/ungewohntes Gefühl der Entschleunigung für mich geben.

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Erkenntnis des Tages

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Zitat von Ja02:
Jetzt befinde ich mich in einer Phase, in welcher mir bewusst wird, dass ich fast alles erreicht habe, was ich mir vorgenommen hatte. Ein letzter Schritt steht noch bevor, danach wird es vermutlich eine laaange Phase der Stagnation und ein ungewolltes/ungewohntes Gefühl der Entschleunigung für mich geben.

Auch interessant, bei mir war das Anfang 30 der Fall.
Du hast also bald dein letztes Ziel erreicht. Träume hast du anscheinend auch keine?

@Ja02 , was ist der letzte Schritt? Doktorat? Möchtest du nicht in die Forschung? Da ist nie Stillstand, vor allem wenn du richtig gut bist. Eigenes Team bilden, eigene Richtung etablieren und so weiter. Und mit 70 als Nobelpreisträger herumgereicht werden . Du weißt, an wen ich denke!
Anton Zeilinger ist nicht genial. Aber er hatte ein paar fixe Ideen, denen er nachgegangen ist und die aufgegangen sind. Zufall und Fleiß, natürlich Grips, aber Genialität muss gar nicht sein. Gut, genial bist du ja!

Noch zur Ergänzung: Habe sogar Ziele erreicht, die ich mir gar nicht vorgenommen habe . Bzw. die man sich zwar vornehmen könnte, aber deren Erfüllung sehr vom Zufall abhängt. Aber das macht rückblickend sehr zufrieden und war kein Fehler.

Zitat von User_0815_4711:
@Ja02 , was ist der letzte Schritt? Doktorat? Möchtest du nicht in die Forschung? Da ist nie Stillstand, vor allem wenn du richtig gut bist. Eigenes ...

Das ist richtig. Ich beginne im November mit meiner Promotion. Das war auch stets mein angestrebtes Ziel, und ich hoffe einfach, dass meine Forschung nach der Doktorarbeit nicht ins Stocken gerät oder mir meine Gesundheit einen Strich durch die Rechnung macht.

Zitat von Ja02:
dass meine Forschung nach der Doktorarbeit nicht ins Stocken gerät oder mir meine Gesundheit einen Strich durch die Rechnung macht.

Gesundheit ist natürlich eine Zufallssache, da lässt sich schwer was beeinflussen.
Dass deine Forschung mit deinen Ideen nicht ins Stocken gerät, das liegt sehr, sehr viel an dir und deiner Persönlichkeit. Ständig was Neues in der Physik und Astronomie, man weiß ja als Außenstehender gar nicht, wo es einen hinziehen könnte, so viele Aspekte. Wahrscheinlich weiß du schon, wo du hin möchtest, bzw. welche Thesen du überprüfen möchtest bzw. hast auch neue auf Lager. Das Problem der Auswahl .

Zitat von User_0815_4711:
Wahrscheinlich weiß du schon, wo du hin möchtest, bzw. welche Thesen du überprüfen möchtest bzw. hast auch neue auf Lager. Das Problem der Auswahl

In der Tat habe ich sehr präzise Vorstellungen darüber, welche Forschungsfragen ich verfolgen möchte und welche Ziele ich mir in diesem Zusammenhang setze.

Hmmm … ich finde einfach, mit ü30 kommt man an einen Punkt, an dem Entscheidungen viel mehr Tragweite haben als noch vor 10 Jahren … alles, was jetzt entschieden wird, hat irgendwie langfristigere Ergebnisse und das kann einen überfordern und fordert relativ viel Disziplin u Entscheidungsfreude …

Das ist auch so ein Zustand der Unsicherheit u. son Eindruck, dass man noch mehr aus sich herausholen kann … und sollte … Die Frage ist nur: will man das? Möglichkeiten neu betrachten u abwiegen … Aber das ist eben auch nicht so einfach, wenn das junge Leben ausgekostet is …

Der eine früher, der andere später, klar …

Ah, ich weiß jetzt auch nich, ob das alles Sinn macht, was ich hier gerade laber … ich lauf mal lieber noch ne Runde ‍️‍️

Zitat von Ja02:
In der Tat habe ich sehr präzise Vorstellungen darüber, welche Forschungsfragen ich verfolgen möchte und welche Ziele ich mir in diesem Zusammenhang setze.

Schaut doch gut aus! Einfach dran bleiben, dann gibt es kein Loch und keine Ruhe .

Zitat von AnneKaffeekanne:
Hmmm … ich finde einfach, mit ü30 kommt man an einen Punkt, an dem Entscheidungen viel mehr Tragweite haben als noch vor 10 Jahren … ...

Ich würde annehmen, dass es auch was damit zu tun hat, in dem Alter mehr zu reflektieren als in der Jugend. Vielleicht sogar zu viel zu reflektieren. Zu viel abzuwägen. Zu viel in die Zukunft zu projizieren.

Ein Kind bzw Jugendlicher entscheidet mit der Schule ja auch sehr viel für sein restliches Leben, obwohl viele Kinder und Jugendliche paradoxerweise Entwicklungspsychologisch noch gar nicht in dieser starken Reflexionsphase hängen oder überhaupt hängen können, weil sie noch gar nicht die Erfahrung des Später haben, um abschätzen zu können, dass die Tage von heute, später viel Einfluss haben werden.

In der Jugend wird nicht so viel drauf geachtet, im Alter ist es nicht mehr zu ändern und die Midages plagen den Menschen mit Was wäre wenn.

Zitat von illum:
Ich würde annehmen, dass es auch was damit zu tun hat, in dem Alter mehr zu reflektieren als in der Jugend. Vielleicht sogar zu viel zu reflektieren. Zu viel abzuwägen. Zu viel in die Zukunft zu projizieren.

Ich stelle zunehmend fest, dass ich oft mehr in der Zukunft als im aktuellen Moment lebe. Gedanklich befinde ich mich häufig schon einen Schritt voraus, noch bevor ich tatsächlich in der gegenwärtigen Situation angekommen bin. Ich neige dazu, mein ganzes Leben und das, was sein könnte systematisch zu analysieren und alle Variablen abzuwägen, um den möglichst optimalen, effizientesten Lösungsweg zu finden und die für mich sinnvollsten Entscheidungen zu treffen (gelingt nicht immer) - und ich war schon immer relativ reflektiert. Ich sag mal, diese Haltung trifft sicherlich auch auf andere Jugendliche und junge Erwachsene zu.

Ein gutes Buch, eine guter Film oder Serie kann auch gerne ein 2. Mal genießen.

Zitat von Ja02:
Ich stelle zunehmend fest, dass ich oft mehr in der Zukunft als im aktuellen Moment lebe. Gedanklich befinde ich mich häufig schon einen Schritt ...


Mneah, ja, grundsätzlich ist ja jedes Gehirn erstmal so organisiert, die Zukunft prognostizieren zu wollen, um darüber das Bedürfnis nach Kontrolle und Vorhersehbarkeit zu befriedigen, aber wie sehr dieses Verhalten ausgeprägt ist, hängt einerseits vom Alter ab, weil weil das Gehirn mit zunehmender Reife ja immer besser darin wird, Muster zu erkennen, Wahrscheinlichkeiten abzuschätzen und Erfahrungen in die Vorhersagen einzubeziehen.

Kinder und Jugendliche haben oft ein viel stärkeres Bedürfnis nach sofortiger Kontrolle, für den Moment, während Erwachsene durch die Lebenserfahrung mehr Muster in die Prognose mit einbeziehen, und deshalb auch mehr Zweifel bekomme können, ob das alles so richtig ist.

Natürlich spielt andererseits aber auch die Neurobiologie und Persönlichkeit dabei eine große Rolle, denn manche, gewisse, vereinzelte Menschen könnten auch 200 Jahre alt werden, und würden nie über die Momentkontrolle hinaus kommen - weil es das Gehirn gar nicht zulässt.

Das Problem hast du ja nicht.
Du kommst ja eher vom anderen Ende des Spektrums, weshalb es mich mMn nicht wundert, dass dich diese Dinge sehr beschäftigen.

Das Ding ist halt, dass der therapeutische Ansatz den Moment zu leben, und nicht das Gestern oder das Morgen, sehr häufig über das Prinzip der Kinderaugen arbeitet. Wie würdest du die Welt mit Kinderaugen sehen? Kannst du dir davon wenigstens ein bisschen zurückgeben? Mehr den Moment zu leben, als das gestern zu bewerten oder das Morgen zu überdenken.

Ein bisschen wie beim Malen bzw. Zeichnen. Das kleine Kind hat keinen großen Plan. Es bewertet sich selbst auch nicht als Künstler, der perfekt malen bzw. zeichen können muss.

Es malt bzw. zeichnet einfach drauf los, was es in dem Moment vor sich sieht. Vielleicht einen Menschen mit 3 Meter langen Armen, aber 3 Zentimeter kurzen Beinen, ohne Hals für den Kopf, der an einem viel zu kleinen Luftballon hängt und fliegt.

Die größte Kunst kommt aus Kinderhänden.

Manchmal überlege ich ob ich Menschen wirklich gelegentlich falsch einschätze.
Oder ob es der ganz normale Lauf der Dinge ist.
Ich verändere mich, der andere verändert sich oder liegt es daran das man im laufe der Zeit immer mehr vom anderen gewahr wird

Meine Freundinnen sind Gold wert

Zitat von illum:
Das Ding ist halt, dass der therapeutische Ansatz den Moment zu leben, und nicht das Gestern oder das Morgen, sehr häufig über das Prinzip der Kinderaugen arbeitet. Wie würdest du die Welt mit Kinderaugen sehen? Kannst du dir davon wenigstens ein bisschen zurückgeben? Mehr den Moment zu leben, als das gestern zu bewerten oder das Morgen zu überdenken.

Ein bisschen wie beim Malen bzw. Zeichnen. Das kleine Kind hat keinen großen Plan. Es bewertet sich selbst auch nicht als Künstler, der perfekt malen bzw. zeichen können muss.

Es malt bzw. zeichnet einfach drauf los, was es in dem Moment vor sich sieht. Vielleicht einen Menschen mit 3 Meter langen Armen, aber 3 Zentimeter kurzen Beinen, ohne Hals für den Kopf, der an einem viel zu kleinen Luftbal

So ist es; ein Kind existiert ja primär im Bottom-up-Prozess der Wahrnehmung. Heißt, sensorische Reize fluten quasi ungefiltert das System, weil die präfrontale Kontrolle einfach noch nicht dominant genug ist, um sie effizient zu modulieren. Es gibt wenig Predictive Poding, also keine Art Vorhersagemodelle, welche die Realität glätten oder verzerren - und stattdessen nur ein rohes, unvermitteltes Erleben, welches durch uns Erwachsene doch gerne mit Neid beäugt wird. Dadurch fehlt dem Kind dann natürlich auch die metakognitive Distanz zum eigenen Tun. Das Kind malt, wie du schon sagst, ohne sich als malend zu begreifen und es handelt, ohne sich in irgendeine Relation zu einem abstrahierten Selbstkonzept zu setzen. Es ist somit auch nicht besonders „kreativ“, sondern schlichtweg im Fluss des Moments, da es die Kategorien, welche sowas wie Kreativität überhaupt erst als Abweichung vom sogenannten Standard definieren, ja gar nicht internalisiert hat.

Ob ich je in dieser kindlichen Unmittelbarkeit existiert habe, entzieht sich leider meiner Erinnerung - vielleicht war sie ja nie mein Zustand; genauso wenig, ob das kindliche Im-Moment-Sein für mich überhaupt erstrebenswert wäre. Ohne Reflexion mag ja alles unmittelbarer wirken, aber wäre es dann wirklich Freiheit oder doch nur eine andere Grenze?
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Fisch essen macht potent , glaubt es mir !




Nee das sind Austern..

Meine Erkenntnis:
Ich brauche kein Fisch essen...

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