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Eine Frau die ich schon kenne, seit ich 16 war. Wir sind zusammen in die Disco gegangen, ich als Neuling, sie als Profi, ich habe von ihr anfangs Kleider ausgeliehen usw., habe sie sehr bewundert, fand sie eine tolle Frau, finde das eigentlich noch immer. Als sie dann einen Freund hatte, ist sie nicht mehr mitgegangen. Ich war derzeit in einen Jungen verliebt, den ich dort in der Disco immer sah und kennenlernen wollte und war verzweifelt, dass sie nicht mehr mit mir hingegangen ist, habe dann andere gefunden. Ich glaube, ich habe ihr das nie vorgehalten, habe es einfach so hingenommen. Im nachhinein finde ich es allerdings sehr kalt und glaube, es war nichts anderes, als dass ich eine zeitlang als Weggehpartnerin praktisch war und dann fallengelassen wurde.

Diese Freundschaft, die vielleicht nie eine war,. - mir fällt einfach nichts ein, was sie je getan hätte, um eine Freundin zu sein, außer dass wir zusammen weggegangen sind, und mir ging es in dem Winter, ich war ca. 18, ganz schlecht, ich habe Tagebuchaufzeichnungen gelesen, in denen ich mich schrecklich einsam fühlte und mich fragte, wie ich den Winter überstehen sollte - hat sich über viele Jahre erhalten, den 30. Geburtstag haben wir noch zusammen gefeiert, waren auch im Urlaub zusammen.

Irgendwann haben sich die Lebenswege in verschiedene Richtungen entwickelt und der Kontakt ist eingeschlafen. Da wir haber in einer gemeinsamen Ausbildungsgruppe waren, sind wir uns bei diesen Treffen immer mal wieder begegnet.

Jedenfalls habe ich dieser Frau vor ca. 7 - 8 Jahren etwas geschrieben oder gesagt, das sie als vernichtend auffasste und jeglicher Kommentar darauf anstrengend und sinnlos sei, wie sie mir schrieb. Ich weiß nicht mehr, was das war und was der Anlass dafür war! Vor ca. 5 Jahren habe ich ihr die Hand hingestreckt, in dem ich sie zu Ihrem Geburtstag angerufen habe, konnte sie zwar nicht persönlich erreichen, habe auf den AB gesprochen. Nach ein paar Tagen kam eine email, mit vielen Dank für meine Mühe aber sie könne über das, was ich vor 2-3 Jahren geschrieben hatte, nicht so einfach hinweggehen. Sie stellte mir dann noch einen ganzen Katalog an persönlichen Fragen, was ich mache, denke, fühle usw. Ich habe all das treudoof beantwortet, habe allerdings auch geschrieben, dass ich nicht mehr weiß, was sie mir vorwirft und dass ich es nicht verstehe, mir das über Jahre hinweg auf diese Art vorzuhalten. Darauf kam nichts mehr.

Wir trafen uns dann wieder beim nächsten Ausbildungsgruppentreffen, in dem sie sehr abweisend war. Ich hatte inzwischen meine kleine Tochter bekommen, hatte sie als Baby dabei, wir bekamen beide die volle kalte Welle zu spüren. Bald darauf gab es ein neues Treffen, ca. 1,5 Jahre später. Ich wurde, auch von ihr, gefragt, wie es geht, was unsere Tochter macht usw., hatte Fotos dabei, die alle angeschaut haben, es war alles nett und freundlich.

Schließlich hielt ich ihr ca. 1 Jahr später zu meinem 50. runden Geburtstag wieder die Hand hin, indem ich sie und die anderen drei Frauen, die damals die Ausbildung mit mir gemacht hatten, einlud, noch extra dazu etwas schrieb, nämlich dass es mich schon etwas Mut gekostet hatte, aber dass ich das letzte Treffen so nett fand und so schnell wegmusste, da meine Tochter noch so klein war. Die Antwort war, dass meine Einladung eigentlich eine gute Idee sei, sie sie aber nicht annehmen könne, und sie wünsche mir ein schönes Fest usw.

Und irgendwie bohrt das in mir herum und ich überlege, ob ich sie bitte, mir doch einfach mal mitzuteilen, was ich damals geschrieben habe, das sie so viele Jahre so unversöhnlich ist, oder einfach jeden Kontakt sein lasse, da ich irgendwie das Gefühl habe, das ist doch nicht normal, da spielt jemand ein übles Spiel mit mir. Ob die Tatsache, dass sie bereits seit vielen Jahren eine tödliche Krankheit in sich trägt, damit zu tun hat und das alles deswegen anders zu bewerten ist? Sie ist jedenfalls verheiratet, beruflich erfolgreich, hat keine Kinder.. Das ganze quält mich immer wieder. Warum kann ich nicht einfall davon loslassen ? Ich glaube, irgendwas von loslassen, dh. dass ich sie loslassen will, habe ich ihr damals geschrieben.
Sorry für den langen Text!

Liebe Grüße
Helia

26.11.2014 13:16 • 06.12.2014 #1


8 Antworten ↓


liebes Forum,

war mein Beitrag zu lang, oder findet ihr, er hat hier nichts zu suchen?

Ich würde mir schon wünschen, dass mir jemand seine Meinung darüber sagt.
Ich denke immer wieder nach und verfasse in Gedanken Briefe und befürchte,
mich von der Realität zu entfernen indem ich zu stark in Vergangenem herumgrüble.

Ich würde gerne meinen Frieden mit ihr schließen. Obgleich ich vieles, das passiert ist,
nicht gut finde. aber es war doch eine sehr lange und sehr wichtige Zeit in meinem leben,
in der diese Frau eine große Rolle gespielt hat. Soll ich danach fragen, was es ist, das mir
jahrelang immer wieder vorgehalten wird? Ich befürchte eine weitere Abfuhr und weitere
Unruhe.

Es ist auch ok wenn keiner was dazu schreibt, dann muss ich allein meine Lösung finden.

Euch liebe Grüße
Helia

A


Eine Freundschaft oder auch nicht

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Ich bin ja für meine ehrlichen Kommentare bekannt...
Im Ernst: Ich hätte längst auf diese Frau gepfiffen und würde mir keinerlei Gedanken mehr um sie machen! Ich verstehe das richtig?! Ihr kennt euch aus Jugendtagen und seid inzwischen 50 Jahre alt? Und du rennst ihr immer noch hinterher, obwohl sie keinen Kontakt will? Das ist schon eine heftig lange Zeit. Ich hätte sie schon nach dem ersten Disput schlichtweg keines Blickes mehr gewürdigt und mir keine Gedanken mehr drum gemacht.
Warum bist du denn so darauf angewiesen, dass diese Frau sich mit dir abgibt? Nach all den Jahren? Ist es das wert? Streich sie einfach aus deinen Gedanken und deinem Leben! Man rennt doch niemandem hinterher, der gar nichts mit einem zu tun haben will.
Wenn sie todkrank ist, wird sie ohnehin in absehbarer Zeit sterben. Damit solltest du dich abfinden. Freundschaften kann man nicht erzwingen.

Ich sehe das genauso wie pumuckl, hab mich gestern nur nicht getraut, das so drastisch zu formulieren.

Hallo helia,

ich glaube, Du hast oft genug versucht, dieser Frau wieder die Hand zu reichen. Sie hätte also längst die Möglichkeit gehabt, die Angelegenheit mit Dir zu klären, wenn ihr das wichtig gewesen wäre.
Es ist äußerst unfair, wie sie sich verhält, denn sie gibt Dir keine Chance, Dich zu den Vorwürfen zu äußern.
Ich würde deshalb an Deiner Stelle die Sache auf sich beruhen lassen.

Ich kann schon verstehen, dass Du gerne wissen möchtest, was sie Dir vorwirft und vielleicht ist es auch die Angst, ihr gegenüber schuldig geworden zu sein, die Dich damit nicht abschließen lässt.
Ich meine aber, dass Du das Ganze guten Gewissens auf sich beruhen lassen kannst, Dich trifft keine Schuld, Du hast genug versucht.

Lieben Gruß
tautröpfchen

Es gibt Leute, die sich daran ergötzen, wenn sie irgendwie der Mittelpunkt sind. Die spielen bewusst damit und weiden sich quasi daran wenn es dem anderen schlecht geht. Deshalb hat sie für meine Begriffe auch zwischen absoluter Distanz und wieder etwas auf dich zugehen gewechselt. Möglicherweise gibt es dafür einen Fachbegriff. Sie wusste ja, wie sehr du den Kontakt wolltest und wie du darunter leidest.

liebe Pumuckl, Tautröpfchen, Schlaflose,

vielen Dank, dass ich auf mein Thema eingegangen seid. Ich habe mir schon vor ein paar Tagen eure Gedanken dazu durchgelesen und langsam hat sich mein Denken verändert. Ihr habt mit allem Recht, was ihr schreibt, das ist jedenfalls klar. Und es ist auch irgendwie der Gedanke, sie könnte eben irgendwann sterben, ohne dass es zu einer Klärung kommt, der in meinem Kopf herumgeistert. Aber zwingen kann ich sie nicht.

Ja, Pumuckl, mir kommt es schon wie ein Spiel vor. Sie will ja auf dem Laufenden bleiben, was es bei mir Neues gibt, und dann fällt ihr wieder ein, wie ach so sehr beleidigt sie ja ist. Und zu merken, dass ich ihr noch immer die Möglichkeit gebe, auf mich Einfluss zu nehmen, macht ihr Spaß.

Leider kann ich es nicht ändern, dass mir aus diesem Teil meines Lebens ein kalter Wind entgegenweht. Ihr habt mir geholfen, die Geschichte klarer zu sehen und Abstand zu gewinnen. Vielen Dank an euch!

Liebe Grüße
Helia

Hallo Helia,

das ist ja das, was du wohl eigentlich schon vor einiger Zeit wolltest, vielleicht sogar noch länger...? Abstand gewinnen. Während deiner geschriebenen Zeilen im 1. Beitrag fragt man sich die ganze Zeit, was du ihr damals geschrieben haben musst. Am Ende löst du es selber auf. Du glaubst, es war etwas mit loslassen wollen.

Da dich die Geschichte so sehr beschäftigt bzw. beschäftigt hat, ist für dich jetzt vielleicht das sich langsam entwickelnde Abstand Nehmen genau das richtige.

Ich als Leserin habe den Abstand aber, und ich fände es deshalb umso spannender, herauszubekommen, was dich überhaupt diese vielen Jahre an diese Frau so... es liest sich fast so wie unerfüllt sehnsuchtvoll... gebunden hat. Ich vermute, da steckt eine Art emotionaler Wiederholung von einer dich früh emotional geprägt habenden Geschichte dahinter.

Vielleicht ist das aber für dich eher uninteressant. Manchmal will man gar nicht mit eventuell versteckten alten Gefühlen zu tun haben. Wenn du über den Austausch hier mit anderen in die Lage kommst, besser Abstand nehmen zu können und es dir gut tut, reicht dir das vielleicht schon.

Aber ich wollte dir noch, weil ich das gerade erst gelesen habe, meine Gedanken dazu mitteilen, die entstanden sind, als ich die Geschichte gelesen habe.

hallo Fenni,

vielen Dank dass Du dir über mein Thema Gedanken gemacht hast und mir etwas darüber geschreiben hast. Ich habe es schon mehrmals durchgelesen und darüber nachgedacht.

Das Thema, jemanden nicht loslassen zu können, ist mir nicht unbekannt und in den verschiedensten konstellationen schon öfter begegnet, sicher hat es mit irgendwelchen unerfüllten Sehnsüchten zu tun. Warum es sich gerade bei dieser Person so stark gehalten hat: sie hat eben eine Persönlichkeit, mit der sie gut andere Menschen von sich einnehmen kann und auch eine sehr starke ausstrahlung, mit der sie einen davon überzeugt, wann immer es zu einer meinungsverschiedenheit kommt, in jedem fall im unrecht zu sein. jedenfalls bei mir hat das immer ziemlich gut geklappt.

Was für eine Sehnsucht könnte dahinter stecken? Ich habe ein bisschen nachgedacht. Unsere Kleine schläft nachts neben mir. Wann immer sie schlecht träumt oder sonst was hat, kann sie sich an mich kuscheln, wenn sie zum Papa will, kann sie sich an ihn schmiegen, morgens wird sowieso gekuschelt. habe ich das als Kind auch bei meinen Eltern gemacht? Ich habe vorher mir meiner Schwester telefoniert und sie gefragt, ob sie noch weiß, ob wir früher bei unseren Eltern im Bett waren. Sie sagte sie sei ganz oft morgens zu unserer Mutter ins Bett gekrochen. Dass ich auch jemals dort gewesen war, daran kann sie sich nicht erinnern, ich auch nicht. Ich kann mich eigentlich überhaupt an keine körperliche Nähe zu meinen Eltern erinnern. Außer an eine Nacht, als ich mal im Bett meiner Eltern übernachtet habe und es meine Mutter total genervt und gestört hat, wenn ich mich bewegt habe, zu meinem Vater ins Bett wollte ich nicht.

Ist eine gute Basis für eine unerfüllte Sehnsucht nach Nähe, denke ich. Diese alten Geschichten schleppe ich mit mir rum, habe sie auch schon in einer Therapie angesprochen, aber befeien konnte ich mich bisher nicht davon, uns so werden sie halt in verschiedenen Konstellationen wiederholt, denke ich manchmal. vielleicht ist es ja auch nicht so.

viele Grüße und gute Nacht
Helia




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