Trotzdem ich heute morgen extra angerufen hatte, mußte ich eine geschlagene Stunde in einem übervollen Wartezimmer auf die Überweisung warten. In dieser Zeit, hätte ich, wenn ich gewollt hätte, an die schätzungsweise 30-40 Telefonnummern, Handynummern sowie Diagnosen der wartenden bzw. anrufenden Patienten notieren können. Teilweise sogar Adressen und ob Patient A eine große Packung des verordneten Psychopharmakas X oder besser erstmal eine kleine haben will. Ob Patientin B schon einen Termin für die längst überfällige Mammographie hat, dass die Mutter von Patientin C keine Entschuldigung für ihre Tochter bekommt, da das notorischen Schulschwänzern verweigert wird.
Der Gipfel war dann, als ein etwa 20 jähriger Mann an der Annahme sehr leise wohl nach seinem Befund gefragt hatte. Eine Helferin rief dann für JEDEN der mind. 17 wartenden Patienten hörbar ins nächste Zimmer ihrer Kollegin zu, ob der histologische Befund von dem Tumor schon da sei.
Den Gesichtsausdruck des Mannes werde ich nicht so schnell vergessen.
Alle Patienten im Wartezimmer schauten sich betroffen an und mich hielt dann nichts mehr zurück. Ich stellte die Helferin leise zur Rede. Ihre Antwort darauf lautete: Ich solle mich um meine eigenen Angelegenheiten kümmern, ansonsten könnte ich ja den Arzt wechseln.
Gut, habe ich mit einer ebenso lauten Stimme wie der ihren gesagt, beides werde ich tun, aber jetzt gibt´s erstmal ne schriftliche Beschwerde bei der Ärztekammer.
Ich bin seit Jahren eher ein seltener Gast in Arztpraxen und aus früheren Zeiten ist mir diese Indiskretion nicht bewußt.
So, und jetzt bräuchte ich bitte mal die Hilfe von ein paar praxiserfahrenen Usern.
Ist diese schreckliche Indiskretion etwa auch in anderen Praxen üblich? Soll das Datenschutz sein? Ist die Ärztekammer die richtige Anlaufstelle für sowas?
Lohnt sich mein Aufreger überhaupt, oder wird wie so oft, diese Beschwerde bei der zuständigen Stelle unter den Tisch fallengelassen?
Danke und schönen Gruß
krok
17.10.2012 17:50 • • 18.10.2012 #1