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Hallo liebes Forum,

die meisten von uns - mich eingeschlossen - hatten dieses Stadium ja mal: man sucht mehr oder weniger krampfhaft nach einer körperlichen Erklärung für unsere psychischen Leiden. Eine manchmal jahrelange Ärzteodyssee bleibt oft ergebnislos, bis man zähneknirschend akzeptiert, daß man also nun doch 'einen am Helm' hat.

In anderen Threads begegnet es mir auch manchmal: der berühmte Satz: ich kann nicht glauben, daß das alles von der Psyche kommt. Manche verbeißen sich derart in diesen Glaubenssatz, daß sie anscheinend (vielleicht unnötigerweise?) lieber endlos lange leiden, als sich Hilfe zu holen, wo sie gegeben werden kann: in einer Klinik, beim Psychiater oder Psychotherapeuten.

Was ich mich frage: warum ist das so? Hat man Angst vor gesellschaftlicher Stigmatisierung? Vor Ablehnung im sozialen Umfeld? Angst davor, nicht mehr 'dazuzugehören', nicht mehr so leistungsfähig zu sein, wie es vielleicht erwartet wird?

Was meint ihr?

25.10.2024 11:23 • 25.10.2024 x 1 #1


6 Antworten ↓


Ich glaube eher, es fällt vielen schwer bzw. ist unmöglich einzusehen, dass die Psyche solch eindeutig körperlichen Symptome verursachen kann, wenn körperlich doch alles in Ordnung ist.

Mein Bauch tut weh, also muß doch auch was am Bauch sein.

A


Die Suche nach der körperlichen Ursache

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Zitat von Drkingschultz:
Ich glaube eher, es fällt vielen schwer bzw. ist unmöglich einzusehen, dass die Psyche solch eindeutig körperlichen Symptome verursachen kann, wenn körperlich doch alles in Ordnung ist.

Dem schließe ich mich aus eigener Erfahrung an. War bei mir persönlich exakt der Grund.
Mittlerweile bin ich aber tatsächlich bei bekannten Symptomen schon weiter.

Zitat von weyoun:
Was meint ihr?


Vielleicht dieses, vielleicht jenes.

Was ich als Betroffener sagen muss, ist es der fehlende Glaube daran, wie stark die Psyche ist und welche Konsequenzen es körperlich haben kann.

Nicht das Wissen. Das steht in jedem Buch. 1000e Seiten kann man dazu lesen und nichts begreifen.

Der feste Glaube oder die Überzeugung daran, dass man sich körperlich nicht mehr auf den Beinen halten kann, weil der Kopf krank ist, ist wenn man es nicht durch Heilung als Gegenbeweis erfährt, eine Sache die nur schwer zu verstehen, zu begreifen und zu akzeptieren ist.

Ich habe hier schon so viele Berichte gelesen von Menschen, denen es ähnlich geht, und die sich wie ich mit Hand und Fuß dagegen wehren, es auf den Kopf zu reduzieren - weil es sich eben nicht so anfühlt.

Man kennt vllt. das körperliche krank sein, wenn man eine Grippe hat.

Sich allerdings wie mit einer Grippe zu fühlen ohne körperlich krank zu sein widerspricht der rationalen Vernunft von Ursache und Wirkung.

Und selbst wenn du die rationale Ursache kennst, ist es wie mit der Krümmung des Raums durch Massen. Das steht da. Auf Papier. Kann man auch reproduzieren.

Aber wenn man es nicht mal selbst erlebt hat und sich daraus befreien konnte, macht einen der Glaube daran, dass einen diese schwarze Hexe plattmachen kann nicht zum mal Gespött vor der Welt, sondern zum Gespött vor sich selbst - zu schwach für den eigenen Kopf zu sein.

Deshalb ist die Akzeptanz mMn so schwer. Sich selbst besiegen zu können - also wirklich besiegen im wahrsten Sinne des Wortes - ist nichts was man als Erfahrung lesen kann. Zu der Erkenntnis muss man kommen.

Zitat von Drkingschultz:
Ich glaube eher, es fällt vielen schwer bzw. ist unmöglich einzusehen, dass die Psyche solch eindeutig körperlichen Symptome verursachen kann, wenn körperlich doch alles in Ordnung ist. Mein Bauch tut weh, also muß doch auch was am Bauch sein.

Ja, das denke ich auch dass das der Hauptgrund ist. Viele können nicht glauben / akzeptieren, dass die Psyche so großen Einfluss auf unseren Körper hat.

Dazu kommt, dass die Symptome nach und nach verwischen. Damit meine ich, dass sich aus den psychisch verursachten Symptomen nach und nach tatsächlich körperliche Leiden entwickeln können. Gefühlt jeder zweite hier hat Probleme mit Schwindel und Benommenheit. Das hat vielleicht oft mal psychische Ursachen gehabt, durch Anspannung und Dauerangst hat sich aber sowohl die Empfindsamkeit verstärkt und es haben sich tatsächlich körperliche Krankheiten daraus entwickelt. Das Ganze gibt dann ein ziemliches Durcheinander, die Symptome verstärken sich gegenseitig und es fehlt der Durchblick. was nun eigentlich los ist und was zu tun ist.

Und daraus ergibt sich noch ein Problem: wenn man - auch bei einem kerngesunden - nur lange genug sucht, dann findet man auch irgendwas. Nur ist damit noch lange nicht gesagt, dass das Gefundene auch irgendeinen Krankheitswert hat und Verursacher der Probleme ist.

Wenn die Seele schreit
Weint der Körper

Es gibt wirklich nichts was die Psyche nicht auslösen könnte
Egal ob schmerzen oder Symptome
Alles ist möglich

Ich denke bei einigen ist auch ein Grund das sie vielleicht bei psychischen Leiden keine Hilfe bekommen von Familie oder Freunden und Bekannten

Hingegen wer hilft schon nicht wenn man Krebs oder ALS oder sonst was ganz schlimmes hat

Und ich glaube bei einigen ist es auch ein Schrei nach Aufmerksamkeit die sie dringend brauchen

@weyoun

Leider geht es mir auch immer so. Mal mehr mal weniger. Ich versucht den Ärzten zu vertrauen, versuche zu akzeptieren das meine Probleme von der Psyche kommen. Dann kommt der Moment, wo ich wieder denke das ich es doch was körperliches ist und die ganzen symptome mich kaputt machen. Ich bin gefangen das ich eine schlimme Muskel oder Nerven Krankheit habe. Ich würde gerne glauben was die ganzen Ärzte sagen aber es fällt mir extrem schwer. Heute ist wieder ein Tag, wo ich nur daran denke das es nicht entdeckt wurde und mir keiner glaubt.

Wirklich ein schwer zu ertragener Zustand.




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